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Thema: Das Ende ist unausweichlich - der Weg dorthin hat viele Pfade

  1. #31
    Stevie
    Gast
    Zitat Zitat von Bierstandszene Beitrag anzeigen
    Stevie, wenn ein Notfall eingeliefert wird, wird der kaum seine Verfügung auftätowiert oder in der Tasche dabei haben. Ich wollt das nur mal deutlich machen, in der Sache sind wir uns einig.
    Aber sobald meine Frau auftaucht ist die Verfügung da, genau wie im umgekehrten Fall. Und falls es uns beide gleichzeitig erwischt mein Sohn.
    Ich habe ja nun in meinem Berufsleben häufig eine Sterbebegleitung gemacht, letzten Endes weiß ich bei den meisten Patienten nicht einmal, ob sie eine Patientenverfügung hatten.
    Entscheidend ist eigentlich immer gewesen, wie der Patient zu diesen Dingen steht, ob man mit den Angehörigen vernünftig reden kann und ob ein Vertrauensverhältnis zum Hausarzt da ist, dann ist das in der Regel alles sinnvoll zu handhaben.
    Es ist fast immer so, dass dieser Gesundheitszustand, der nicht mehr zu verbessern ist, das Endstadium einer langen Krankengeschichte ist und sich die Frage eben auch erst im hohen Alter stellt.
    Natürlich gibt es auch die Fälle, in denen jemand durch Unfall oder andere Umstände plötzlich zum Vollpflegefall wird, das ist aber deutlich seltener.
    Bei Patienten, die ich im Pflegeheim betreue, habe ich zB recht klare Absprachen mit Pflegepersonal und Angehörigen, was man an Maßnahmen macht und was nicht.
    Bei nicht heilbaren Krankheiten ist die Symptomlinderung entscheidend. Bei Patienten die zu Hause sind, kann man ambulante Palliativversorgung machen, bei dieser kommt eine darauf spezialisierte Pflegekraft regelmäßig ins Haus, es ist Tag und Nacht ein Mediziner erreichbar und vor allem wird dafür gesorgt, dass nach Möglichkeit alles, was an Medikamenten erforderlich ist, vorhanden ist.
    Wenn solche Strukturen da sind, lassen sich die meisten Krankenhauseinweisungen vermeiden.

  2. #32
    Avatar von hans koschnick
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    Zitat Zitat von Bierstandszene Beitrag anzeigen
    Das Thema interessiert mich schon. Bei BadS und mir rückt der Zeitpunkt näher, daher ist es für jüngere vielleicht nicht so interessant.
    Ich habe keine Angst vorm Tod, nur vorm Sterben. Das soll ganz plötzlich passieren, im Idealfall mit 90 von einer 18jährigen aus berechtigter Eifersucht in flagranti erschossen zu werden.
    Worauf ich damit hinaus will: Das Ende soll selbstbestimmt sein, ich will nicht in einem Altenpflegeheim vor mich hinvegetieren. Deswegen gibts ne Patientenverfügung, keine Maschine wird den Steuerzahler belasten wenn ich anders nicht mehr am Leben zu halten bin.
    Erben wird alles meine Frau, allen relevanten Statistiken zu Folge wird sie mich deutlich überleben. Ist nicht viel, aber ich hab nicht einen Cent Schulden, ist ja auch schon was.
    Was danach kommt? Bin ich gespannt drauf. Vermutlich nichts, aber wer weiß das schon?
    Dem schließe ich mich vollumfänglich an und verweise nochmals (aus gutem Grund) auf Kurt Tucholsky!


    Und mehr gibt es (hier) nicht zu sagen.

    Geändert von hans koschnick (05.01.2014 um 17:55 Uhr)
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  3. #33
    Avatar von hans koschnick
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    Zitat Zitat von Peter S. Werder Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Bierstandszene Beitrag anzeigen
    Nee, die kam ja eher unerwartet und ich musste mich nicht 40 Wochen drauf vorbereiten. Aber die Schmerzen waren unglaublich, unvorstellbar und ich hätte nie gedacht lieber sterben zu wollen als Schmerzen zu haben, ich bin was Schmerzen angeht eher nicht das Weichei und hab mir mein fast abgerissenes Bein selbst abgebunden und dem Notarzt auf französisch meine Blutgruppe angesagt. erst im Heli hab ich mir ein Schläfchen gegönnt.
    Respekt! Ob Kosch wohl an diesem Punkt den Tod billigend in Kauf genommen hätte?
    Kaum.
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


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  4. #34

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    Zitat Zitat von hans koschnick Beitrag anzeigen
    OT: Ein http zuviel.

  5. #35
    Avatar von hans koschnick
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    Geändert.
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


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  6. #36
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    Zitat Zitat von Kilgore Trout Beitrag anzeigen
    Ausserdem denke ich, dass ein Fussballforum schon einmal der ganz falsche Ort für so ein Gespräch ist.
    Zitat Zitat von Nordmanntanne Beitrag anzeigen
    7. Was hat das mit Fußball zu tun?
    Genauso viel wie
    - Kinder dieser Welt und die damit verbundenen Freuden - Thread
    - Was regt euch gerade auf?
    - Und was bereitet euch gerade Freude?


    Zitat Zitat von Bax Beitrag anzeigen
    Im übrigen hoffe ich, dass die Fragen von BadS rein theoretischer Natur sind ...
    Nein, sind sie nicht.
    Drohend stehen die Faschisten
    drüben am Horizont

  7. #37
    Avatar von Osnadame
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    Also, man kann die Patientenverfügung in einem zentralen Register eintragen lassen und erhält dann eine Karte, wo drin steht, was hinterlegt ist. Eine Vollmacht z.b. würde da auch stehen. Also ähnlich wie bei der Organspende.
    +++ No surprising news +++

  8. #38
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    @Osnadame:
    Wie ist dieses Register zu finden?
    @Stevie:
    Wird ein solches Register von Ärzten überhaupt abgefragt?
    (Madame hat eine Verfügung erstellt und auch unseren Hausärzten in Kopie gegeben. Allerdings mache ich mir ernste Gedanken darum, ob das Ganze nicht eine völlig unwirksame Maßnahme ist.)
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  9. #39
    Avatar von Töle Anleinen
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    In unserer großen Verwandschaft wurde - so komisch das klingen mag - relativ "pragmatisch" mit dem Tod umgegangen.
    Mag an der "mangelnden" spiritualität / religiösität in der Familie liegen - es gibt kaum jemanden der an ein Jenseits glaubt.

    Sterben ist allerdings noch mal etwas ganz Anderes. Ich habe meine Mutter verloren als Sie 42 Jahre alt war - ihr Sterben
    begann allerdings 2 Jahre früher. Daraus habe ich für mich gelernt, daß man die begrenzte Zeit die einem gemeinsam bleibt
    intensiv nutzen sollte. Immer , jetzt und hier !
    Was ich im Nachhinein verflucht habe, war unsere Unfähigkeit Gefühle offener & intensiver zuzulassen.
    Verdrängen hilft niemandem.
    Mit meinem Vater und seiner zweiten Frau (beide >70) ist unsere begrenzte verbleibende Zeit ein selbstverständliches Thema.

    Als ich vor 21 Jahren selber Vater wurde, habe ich die baiscs für (m)einen Nachlass testamentarisch geregelt und etwaigen Veränderungen immer wieder angepasst, um die formalen und formellen Dinge in Ordnung zu haben.

    Vor 15 Jahren befand ich mich nach einem Unfall dann urplötzlich selbst im "knocking on heavens door" - modus.
    Durch hohen Blutverlust war ich nch einer Viertelstunde so weit, daß ich mir dachte "wenn es das jetzt war, ist es gut"
    und wäre friedlich abgetreten. Zum Glück trafen kurz danach die Rettungskräfte ein.
    Gefällt mir im Nachhinein besser so

    Unter dem Eindruck, wie schnell es einen erwischen kann bin ich keineswegs spritueller geworden, aber auch weil ich beruflich viel unterwegs bin, habe ich begonnen meine privaten Angelegenheiten umfassender zu regeln.
    (Testament angepasst, Grundbucheinträge geändert, Patientenverfügung aufgesetzt, notariele Vollmachten...etc...)
    Einen Organspendeausweis habe ich seit Jahrzehnten.
    Der Rest kann der thermischen Nutzung überführt werden - und dazu reicht mir ein Pappsarg.
    Eine Grabstelle empfinde ich als Bürde für die Nachwelt...ein Platz zum Trauern wird sich auch auf einem anonymen Urnenfeld finden.


    Mit Ü50 empfehle ich darüber hinaus eine Doppelstrategie:

    Nimm so viele Konservierungsmittel zu Dir, wie Du bekommen kannst
    und
    1x wöchentlich ein Moorbad - um sich an das feuchte Erdreich zu gewöhnen.

    P.S. meine Patientenverfügung ist notariell beglaubigt und bei 2 Personen hinterlegt,
    die beide Entscheidungsbefugnis haben.
    Geändert von Töle Anleinen (05.01.2014 um 19:29 Uhr)

  10. #40
    Avatar von Bax
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    Zitat Zitat von Blut-an-den Stollen Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Bax Beitrag anzeigen
    Im übrigen hoffe ich, dass die Fragen von BadS rein theoretischer Natur sind ...
    Nein, sind sie nicht.
    Früher war mehr Lametta!

  11. #41
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    Zur Frage, warum ich dieses Thema hier anspreche und nicht im persönlichen engen Umfeld:
    Hier im Worum scheint mir ausreichend geistiger Background vorhanden zu sein, um sich zu schwierigen Themen zu äußern, um ernsthafte Gedanken und Ideen kennen zu lernen. Im persönlichen Umfeld möchte ich einfach nicht darüber sprechen. Das THEMA4 habe ich nämlich noch nicht angesprochen, hier glaube ich es versuchen zu können. Was würdet Ihr denn erwarten, wenn Ihr unter Verwandten, Freunden oder Bekannten nach ihrer Ansicht von selbstbestimmtem Sterben fragen würdet? Ehrliche Antworten, trockene knallharte Meinungen? Nein, wohl nicht. Dafür erscheint mir ein Forum mit Unbekannten als ehrlicher.
    Drohend stehen die Faschisten
    drüben am Horizont

  12. #42
    Avatar von Bax
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    Ich kenne dein Umfeld nicht, aber ich persönlich finde das Thema Sterben zu ernst für unehrliche Meinungen. Natürlich stehen da Betroffenheit und Sachlichkeit im Widerspruch und so manch einer muss wahrscheinlich erst einmal gründlich überlegen, ob und wie er deine Fragen beantwortet. Das geht hier im Worum natürlich einfacher als in einem persönlichen Gespräch.

    Daher komme ich noch mal auf Thema 3 zurück: Ich denke, es ist besser, wenn das direkte Umfeld (Familie, nächste Freunde, auch die Arbeitskollegen) bei einer schweren Erkrankung frühzeitig informiert werden. Kommt natürlich auch ein bisschen drauf an, wie die entsprechenden Personen das verkraften können. So würde ich z. B. einem Kind nie sagen "er/sie wird wohl sterben" sondern nur "er/sie ist sehr krank". Aber ich kann mir vorstellen, dass doch so manch einer - je nach Stadium - die Gelegenheit nutzen möchte, entweder noch mal ein paar Wochen/Monate zu nutzen und was schönes zu unternehmen, was man sonst ewig vor sich herschiebt, oder aber sich zumindest auf den Abschied vorzubereiten. Ich hab beide Elternteile im Abstand einiger Jahre "plötzlich und unerwartet" verloren und bedauere immer noch, dass ich keine wirkliche Gelegenheit hatte, den beiden noch mal meine Zuneigung zu zeigen o. ä. Aber sollte z. B. im Freundeskreis jemand versterben und ich hinterher erfahren, dass das absehbar war, wäre ich wohl richtig stinkig.

    Aber wie andere schon schroben: Kommt halt alles auf die involvierten Personen an.
    Geändert von Bax (05.01.2014 um 21:35 Uhr)
    Früher war mehr Lametta!

  13. #43
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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  14. #44
    Worum Mitgl. Nr. 1 Avatar von Kilgore Trout
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    Zitat Zitat von Blut-an-den Stollen Beitrag anzeigen
    Zur Frage, warum ich dieses Thema hier anspreche und nicht im persönlichen engen Umfeld:
    Hier im Worum scheint mir ausreichend geistiger Background vorhanden zu sein, um sich zu schwierigen Themen zu äußern, um ernsthafte Gedanken und Ideen kennen zu lernen. Im persönlichen Umfeld möchte ich einfach nicht darüber sprechen. Das THEMA4 habe ich nämlich noch nicht angesprochen, hier glaube ich es versuchen zu können. Was würdet Ihr denn erwarten, wenn Ihr unter Verwandten, Freunden oder Bekannten nach ihrer Ansicht von selbstbestimmtem Sterben fragen würdet? Ehrliche Antworten, trockene knallharte Meinungen? Nein, wohl nicht. Dafür erscheint mir ein Forum mit Unbekannten als ehrlicher.
    Dann also lieber ein paar Stammtischphrasen wie "Ich versteh Dich. Sterben ist so wie ne Geburt haben, aber das verstehst Du ja doch nicht" ?
    Das bringt Dich weiter?

    Wie gesagt: Ich glaube eigentlich nicht, dass Dir überhaupt einer bei der Klärung Deiner Fragen, die allesamt eine sehr hohe Qualität haben helfen kann. Dass Du aber auf jeden Fall hier kein Glūck haben wirst ist doch offensichtlich. Es sei denn es geht in Wirklichkeit um das ganz große Thema Nr. 5: Einsamkeit - und Du willst einfach nur reden.
    ...one of those Days

  15. #45
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    @Matjes:
    Speziell Dir traue ich zu, nachdenken zu können. Allerdings wird mir (mal wieder) klar, dass bei manchen Themen die Bereitschaft zur ernsthaften Befassung damit begrenzt ist. Das soll kein Vorwurf sein, auf Unangenehmes reagiert man gerne auch aggressiv. Das ist menschlich, das schützt einen. Dennoch Dank für Dein Interesse.
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