Das habe ich mich auch schon mal gefragt.
Die Naivität der Protagonisten war das eine, die mangelnde Empathie und die Gleichgültigkeit den Feierlichkeiten gegenüber und dem agieren untereinander toppt das allerdings. So, das man zum Schluss kommen kann, die denken: ok ist voll schrecklich was die hier machen aber gut, dann ziehe ich halt meinen Nutzen draus.
Es passiert beiläufig, wird hingenommen und bestmöglich ins Weltbild adaptiert.
Midsommar:
@Schmolle: Sowas in der Art meine ich. Spätestens nach dem rituellen Sprung in den Tod der beiden 72jährigen plus Hammeraction am ersten Morgen hätten die amerikanischen und britischen Besucher*innen direkt Reißaus nehmen sollen. Während die beiden Londoner trotz des Schocks aus irgendeinem Grund beschließen, noch eine Nacht im Dorf zu bleiben, akzeptieren die Amis das alles mehr oder weniger. Spätestens da muss doch jedem klar sein, dass dem guten Kumpel Pelle nicht zu trauen ist. Der lädt seine Unikumpels ein zu einem fröhlichen Festakt, aber hält es nicht für notwendig vor Selbstmordzeremonien zu warnen? War doch glasklar, dass er etwas zu verbergen hat.
Und das ist der eigentliche Horror.
Die Tage wird erstmal I, Tonya geguckt.
Auf ein glückliches Leben, da der Tod zu lang ist.
Hab mir midsommar gerade angesehen. Hat mich schon sehr beeindruckt. Ich wusste rein gar nichts über den Film, was denke ich auch die richtige Weise ist ihn sich anzusehen.
Er erinnert teilweise an Eine moderne Form von the wickerman. Ich finde die Leute auch nicht so naiv wie hier dargestellt, ihre Motivation ist die Forschung. Und in der Folge werden ihnen eben Rauschmittel verabreicht. Die Protagonistin außerdem mit einer unheimlich guten Performance. Wenn ihr Schmerz im Kollektiv geteilt wird und damit sie aus ihrer Angst aufhebt, das ist schon sehr gut inszeniert. Es wird einem nicht erklärt und trotzdem versteht man das Ritual. Man wird dort eben so reingezogen, genau das ist doch auch das Gefühl, das man als Zuschauer teilt. Ich kann das Lob für den Film verstehen, das ist schon sehr gut inszeniert..
Nicht das wir uns falsch verstehen: den Film finde ich Weltklasse. Die interaktion der Gruppenmitglieder untereinander und ihre Reaktionen sind der Horror.
Hervorragend inszeniert. Der Vergleich mit dem wickerman kam desöfteren. Ich fand auch ein wenig the Village war dabei.
The village habe ich da jetzt nicht erkannt. Diese erweiterter Suizid Szene ganz am Anfang ist optisch so brutal, ich glaube das geht in die Filmgeschichte ein. Wie sie dann später mit dem Suizid der älteren verbunden wird in ihrem alptraum. Das hat mich richtig geschüttelt. Und dann geht es nicht weiter in einer düsteren Klaustrophobie wie es Horror Standard ist, sondern komplett hell mit schönen Menschen
midsommar war stark. und auch wenn hereditary anders war, kann man bei ari aster bereits nach zwei filmen einen sehr eigenen, prägnanten stil ausmachen.
Das ganz bestimmt. Der Mann hat Talent und lernt dazu.
Geändert von WhiteHorse (05.04.2020 um 02:07 Uhr)
Ich glaube ja nicht das er dazu lernen muss. Ich lerne gerne von ihm. Ich warte nun sehnsüchtig auf den Directors Cut , einfach um die weiteren Ansätze der Thematik zu verstehen. Das sind ja angeblich noch knapp 30 Minuten die der länger gehen soll.
Zu der Naivität der Darsteller hatte ich bereits ja was geschrieben. War bei Heriditery ja ähnlich und mMn sowas wie sein Merkmal.
Heriditery ist natürlich spooky und von der Thematik mehr Horror. Midsommar lebt halt von der Brutalität. Die Suizid Szene ist so ein Beispiel, man weiß das sie da oben gleich den Abflug machen, man schaut gebannt wie angewidert hin, ist dann entsetzt bis angeekelt um dann bei der Hammer Szene den Rest zu bekommen. Spätestens jetzt wäre moralisch der Film zu Ende und die Aus Taste gedrückt. Statt dessen macht man es wie die Protagonisten, man schaut weiter und macht für sich das beste daraus. Damit hat Aster den Zuschauer als Mittäter im moralischer Weise enttarnt und hält ihm im weiteren Verlauf den Voyeurismus Spiegel vor. Einfach großartig.
Die hellen Bilder gepaart mit der Brutalität ist dann was den Film ausmacht. Michel Lönneberga
aka Michael Myers from Sweden äh gedreht in Ungarn :-)
Frage an die Runde: hat sich denn nun jemand Suspiria 2018 angeschaut ?
Für mich ein Meilenstein.
Geändert von Zoki (05.04.2020 um 07:36 Uhr)