Zitat von
raketeblau
Danke Norge. Mit „Sinnbild“ kann ich etwas anfangen.
Und dir Danke, dass du meinen, - wie ich jetzt finde - leicht aggressiv-genervten Unterton ignoriert hast. So macht diskutieren Spaß.
Zitat von
KrisIbi
Zitat von
Norge
Zitat von
raketeblau
Also ich wollte hier keine Grundsatzdebatte starten, sondern nur erfahren, was er genau falsch gemacht hat.
Das ist zwar nicht passiert, aber immerhin wurde mir erklärt, dass ich nichts verstanden habe. Das ist dann ja auch schon etwas an einem traurigen Ostersonntag.
Wie dem auch sei, bleibt gesund und genießt die Ostertage. Es gibt sicherlich wichtigere Dinge, als eine Diskussion über Herrn Hopp. Von daher entschuldige ich mich für meine Startfrage.
Es wurde in diesem Thread schon mehrfach dargelegt, dass Hopp bei den Protesten als Sinnbild für die von vielen Fans (und nicht nur Ultras) immer negativer gesehenen Kommerzialisierung des Fußballs steht und es nur insofern mittlerweile auch um die Person Hopp geht, als dass er auf die Kritik seit Jahren wiederholt - sagen wir mal - äußerst unprofessionell und dünnhäutig reagiert und so das ganze erst auf die persönliche Ebene geholt hat. Und es kann sogar zusammenpassen, dass man Plakate mit Hopp im Fadenkreuz verurteilt und den Begriff "Hurensohn" zumindest fragwürdig findet und trotzdem die grundsätzliche Kritik dahinter teilen kann. Wer dann die gesamte Kritik mit Verweis auf Fadenkreuze ablehnt, darf sich nicht wundern, wenn andere den Eindruck bekommen, dass es sich nur um eine gern genommene Nebensächlichkeit handelt, die man gern nimmt, um sich einer Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema entziehen zu können.
So Norge und genau damit kann man argumentieren! Klar kann man den gesamten Kommerz „anfeinden“ und nicht mögen und dagegen sein! Das ist vollkommen richtig. Aber was muss man dann tun? Über Hopp und die TSG sich aufregen oder erstmal klein anfangen und vor der eigenen Vereinstür schauen. Wenn als Bsp. BVB oder Bayern Fans sich über Kommerz aufregen, verstehe ich die Welt nicht. Und auch alle kleinen Vereine sind Teil des Kommerz. Schauen wir uns doch Werder an wie man den reichen aus den Logen in den arsch kriecht. Was ist mit Wiesenhof auf der Brust oder Umbro als Ausrüster? Was ist mit Wohninvest und VW als weitere Sponsor? Was ist mit Werders Stimme pro Splitting der Spieltage für mehr TV-Geld? Was ist mit Reisen nach China bzw. geplanter Reise nach RSA? Da kann man noch viele weitere Beispiele nennen. Für mich ist das auch Kommerz! Wie gesagt muss man nicht mögen aber warum singen als Bsp. die Fans von Bayern und Werder nicht „Uli du hurensohn“ oder „Hubertus du Hurensohn“? Wenn man seinen Verein entkommerzialisiert hat, darf man auf andere zeigen. Aber auf andere zeigen und seinen eigenen Hof zu übersehen ist dann auch fadenscheinig!
Jeder Verein ist Kommerz - der eine mehr und der andere weniger. Aber kein Profiverein existiert losgelöst vom Kommerz. Damit hab ich ein Problem. Man muss den Kommerz nicht mögen, aber bevor ich auf andere schaue, muss ich erst bei mir schauen! Und solange ich mir ein Trikot kaufe was von Kindern genäht wurde, Sky schaue und eine Software von SAP benutze, darf ich nicht auf andere zeigen und das verurteilen!
Im Prinzip könnte man an jedem Teil des großen Kreislaufs angreifen, keine Frage. Es hätte nicht zwangsläufig Hopp sein müssen. Im Prinzip geht es ja um die Kritik am System als Ganzen, von denen alle (Vereine, Spieler, Berater, Sponsoren und Investoren, Medien und nicht zuletzt Fans) ein Teil sind, und das nicht so funktionieren kann, wenn nicht alle Teile des Systems gleichzeitig "funktionieren". Und besonders für die Fans, die einerseits das aktuelle System kritisieren und teilweise deutlich ablehnen, und gleichzeitig ein wichtiger Teil des Systems sind, bliebe eigentlich als einzige Konsequenz nur das absolute Abwenden vom Konstrukt Profifußball. Aber dummerweise ist man halt immer noch Fan - viele Fans von einzelnen Vereinen und sicher alle Fans von der Sportart Fußball. Das ist nichts, was man mal eben durch eine rationale Entscheidung ausschalten kann. Wir schaffen es ja schon kaum, auf einer leeren Autobahn mal den Tritt aufs Gaspedal zu unterlassen, obwohl wir eigentlich wissen, dass es rational aus verschiedenen Gründen besser wäre, es nicht zu tun. Nicht nur mir wird der Widerspruch immer wieder zu schaffen machen, einerseits bereits seit über 4/5 meines Lebens Fan eines Vereins zu sein und diesem im Laufe des bisherigen Lebens viel Zeit, Geld und besonders Herzblut geschenkt zu haben und immer noch zu schenken, obwohl dieser andererseits gleichzeitig ein wichtiges Rädchen im Gesamtsystem Profifußball ist, das mich in mehreren Bereichen in den letzten Jahren immer mehr anwidert und dem ich eigentlich in letzter Konsequenz komplett den Rücken zuwenden möchte. Nur, ich kann es nicht.
Ich frage mich nur, ob man bereits das Recht verwirkt hat, die Kommerzialisierung des Fußballs kritisieren zu dürfen, wenn man gleichzeitig als Stadionbesucher, Merchandisingkäufer, TV-Abonnent und Konsument ein wichtiger Grund ist, wieso das ganze System überhaupt funktioniert. Ich meine nein.