Homosexualität / Ausgrenzung im Fussball

[George Weah]

[quote=Blut-an-den Stollen [Mod]]

der hier ?

Ok: Nicht das Thema als solches ist oT. Ich finde die Diskussion (schon lange) hochinteressant. Allerdings denke ich, eingrundsätzlicher Meinungs- und Gedankenaustausch zur Homosexualität verdient einen eigenen Thread, der nicht wie dieser hier auf Fussballprofis spezialisiert ist.
Dieser neue Thread sollte im Worum sinnvollerweise im off-Topic-Bereich angesiedelt werden, in dem alles außer Werder/Fußball zu finden ist.
Sehe ich das falsch? Wenn ja: Was ist daran falsch?[/quote:2nvq7mye]
ist nix falsch dran. Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir hier zu weit off-topic sind, aber letztlich ist es halt Ermessenssache.

[Daniel FR]

ich würde ja eher diesem Teil deiner Argumentation folgen. Die Evolution (den Begriff finde ich besser als den der Natur) hat vieles hervorgebracht, was nicht relevant für die Erhaltung der Art ist. Die evolutionäre Selektion funktioniert ja negativ. Solange irgendein Merkmal (oder seine Auftrittshäufigkeit) nicht das Überleben der Art unmöglich macht, hat die Evolution auch nichts dagegen. Oder halt andersrum: alles was ist, ist (eine Laune der) Natur.

Der Begriff Evolution ist deutlich passender. Ich hatte Natur von oben einfach aufgegriffen, in dem Kontext passt Evolution selbstverständlich besser.

Dennoch: "Die Evolution hat vieles hervorgbracht, was nicht relevant für die Erhaltung der Art ist."
---
Schwul sein ist aber m.E. schon relevant für die Erhaltung der Art. Nicht gegen die Evolution wäre dann z.B. eher Bisexualität. Wenn alle Menschen aber schwul wären, wäre das Ende der Menschheit ja schon ziemlich nah. Aber auch das Argument der Auftrittshäufigkeit teile ich nicht. Nimmt man den Lebensstandard eines westlichen Landes und berücksichtigt dann den Anteil der Schwulen und der Kinderlosen, dann ist die Alterspyramide ziemlich krass auf den Kopf gestellt. Anders ausgedrückt: Wenn irgendwann mal alle Staaten den Standard eines westeuropäischen Landes hätten, dann würde Schwul-Sein die Evolution hindern. Oder aber Mutter Natur denkt eher global und berücksichtigt im Augenblick noch die Inder und Chinesen und wenn es mal soweit kommen sollte, dass... dann gibt es auch keine Schwule und Kondome mehr!

Man merkt, dass Biologie das schlechteste Fach in meiner Schulzeit war.

Nur mal angekratzt: Schon mal dran gedacht, dass es sein könnte, dass die Evolution gerade deshalb einen relativ großen Anteil an Schwulen zulässt, weil ein Überbevölkerungsproblem besteht? Könnte eine verringerte Fortpflanzungsquote der Erhaltung der Art dienlich sein?

Abgesehen davon: "Die Natur" will nichts, "Mutter Natur" denkt nicht. Genausowenig, wie der liebe Gott auf einer Wolke hockt und auf uns herabschaut.

[Der General]

Ich finde, dass hier der Begriff der Evolution/Natur viel zu sehr mit der Idee des "Intelligent Designs" vermischt wird. Die Evolution handelt nicht, um Überbevölkerung zu verhindern o.ä., die Evolution passiert einfach - survival of the fittest.
Es hat sich niemand Homosexulität ausgedacht, um das (vor einiger Zeit gar nicht absehbare) Bevölkerungswachstum einzudämmen.
Wenn man mit evolutionärer respektive genetischer Homosexulität argumentiert, dann müssten, abgesehen von den vergangenen Jahrhunderten (gesellschaftlicher und materieller Zwang), alle Homosexuellen längsst ausgestorben sein. Denn wie sollte sich eine Anomalie oder Mutation dieser Prägung über lange Zeit halten, wenn sich die Betroffenen schwerlich Fortpflanzen können? Dem Gesetz der Evolution zufolge, dürfte es heute also gar keine homosexuelle Lebewesen mehr geben, weder im Tierreich noch unter uns Menschen.

[Daniel FR]

Ich finde, dass hier der Begriff der Evolution/Natur viel zu sehr mit der Idee des "Intelligent Designs" vermischt wird. Die Evolution handelt nicht, um Überbevölkerung zu verhindern o.ä., die Evolution passiert einfach - survival of the fittest.
Es hat sich niemand Homosexulität ausgedacht, um das (vor einiger Zeit gar nicht absehbare) Bevölkerungswachstum einzudämmen.
Wenn man mit evolutionärer respektive genetischer Homosexulität argumentiert, dann müssten, abgesehen von den vergangenen Jahrhunderten (gesellschaftlicher und materieller Zwang), alle Homosexuellen längsst ausgestorben sein. Denn wie sollte sich eine Anomalie oder Mutation dieser Prägung über lange Zeit halten, wenn sich die Betroffenen schwerlich Fortpflanzen können? Dem Gesetz der Evolution zufolge, dürfte es heute also gar keine homosexuelle Lebewesen mehr geben, weder im Tierreich noch unter uns Menschen.

Was ja wohl dafür spricht, dass Homosexualität keine erbliche Veranlagung ist.

[Der General]

Womit du Recht hast, aus meiner Sicht. Allerdings gibt es da sehr widersprüchliche Forschungen zum Thema.

[Rucksackfranzose]

Da der Threadtitel mit Homosexualität anfängt und per slash auf das Sekundärthema Ausgrenzung im Fußball verweist, können wir hier durchaus weitermachen.

Schön, denn dazu will ich noch meinen Sempf loswerden:

Wenn alle Menschen aber schwul wären, wäre das Ende der Menschheit ja schon ziemlich nah.

Dieses Argument kommt fast immer, aber ich halte es für ziemlich unnütz. Dahinter steckt die Unsicherheit woher Homosexualität kommt und wozu sie dient.

Es gibt so viele Erklärungsversuche. Soziale oder biologisch/evolutionär: von Regulativ der Überbevölkerung (glaub ich nicht dran), zu Erklärungen wie Homosexualität in kleineren Gruppen nützlich sein kann (Alphatier, die homosexuellen Gruppenmitglieder sollen nicht selbst für Nachwuchs sorgen, sondern sich um ihn kümmern). Homosexualität als Laune der Natur (genetisch bedingt, hormonelle Zustände während der Schwangerschaft), oder bedingt durch Erziehung (rein durch Erziehung wird man meiner Meinung nach nicht schwul, man entwickelt seine Veranlagungen lediglich mehr oder weniger stark in eine Richtung, bzw. lernt zu seinen Neigungen zu stehen). Oder Homosexualität als Sackgasse der Evolution, als "unnatürliches" Verhalten (da Homosexualität allerdings in der Natur vorkommt und das nicht nur beim Menschen, kann es meiner Meinung nach garnicht unnatürlich sein).

Zum Punkt des "Aussterbens": Auch wenn der Anteil Homosexueller auf bis zu 10% geschätzt wird, haben wir alles andere auf der Welt als das Problem der Unterbevölkerung. Außerdem können sich Männer auch fortpflanzen, wenn sie homosexuell veranlagt sind. Es gibt garnicht so wenige homosexuelle Väter. Gib mir eine Flasche Korn und ich mach euch auch n Kind. Wenn es rein um die Reproduktion geht, ist der männliche Part ohnehin zu vernachlässigen. Darum ist es auch für homosexuelle Männer bedeutend schwieriger ein Kind zu bekommen, als für homosexuelle Frauen, denn zur Not können die sich mal eben eins machen lassen.

[JJFlash]

Abgesehen davon: "Die Natur" will nichts, "Mutter Natur" denkt nicht. Genausowenig, wie der liebe Gott auf einer Wolke hockt und auf uns herabschaut.

Daher gibt es auch keine "naturgemäßen" bzw der Natur widerstrebenden/widersprechenden Handlungen. Für Evolution gilt das selbe: Kein Wille, nur ein Selektionsprinzip das sinn- und ziellos wirkt. Insofern taugen auch beide nicht dafür, irgendein Verhalten zu rechtfertigen.

[Schmolle]

Ich glaube, wenn alle menschen homosexuell wären und es weiterhin zwei Geschlechter gäbe, würde zwischendurch Hetero gepoppt werden, weil man mal was anderes ausprobieren möchte, eine andere Neigung verspürt oder weil sich der "Vernunftgedanke" durchsetzen könnte: "na ja, wir dürfen ja nicht aussterben".
Man ist homosexuell oder ist es nicht - und man muß nicht immer so pseudowissentschaftlich dahinter sinieren "warum?". Wahrscheinlich ist Homosexualität genauso alt wie die Menschheit selber, gehört einfach dazu - das ist mein pseudowissentschaftlicher Beitrag zum allgemeinen Thema "Homosexualität".

[unser_Harry]

Ich finde, dass hier der Begriff der Evolution/Natur viel zu sehr mit der Idee des "Intelligent Designs" vermischt wird. Die Evolution handelt nicht, um Überbevölkerung zu verhindern o.ä., die Evolution passiert einfach - survival of the fittest.
Es hat sich niemand Homosexulität ausgedacht, um das (vor einiger Zeit gar nicht absehbare) Bevölkerungswachstum einzudämmen.
Wenn man mit evolutionärer respektive genetischer Homosexulität argumentiert, dann müssten, abgesehen von den vergangenen Jahrhunderten (gesellschaftlicher und materieller Zwang), alle Homosexuellen längsst ausgestorben sein. Denn wie sollte sich eine Anomalie oder Mutation dieser Prägung über lange Zeit halten, wenn sich die Betroffenen schwerlich Fortpflanzen können? Dem Gesetz der Evolution zufolge, dürfte es heute also gar keine homosexuelle Lebewesen mehr geben, weder im Tierreich noch unter uns Menschen.

Es gibt Theorien, dass Homosexualität durch Stress der Mutter in der Schwangerschaft entsteht. (Habe ich jedenfalls mal gehört) So könnte zum Beispiel Überbevölkerung und daraus folgende Nahrungsknappheit zu Homosexualität führen. Ich will damit nicht sagen, dass jede Form von Stress während der Schwangerschaft zu einem homosexuellen Kind führt, aber mit Vererbung hätte es trotz "Evolution" nur bedingt zu tun.

[StripForMoney]

Nur mal angekratzt: Schon mal dran gedacht, dass es sein könnte, dass die Evolution gerade deshalb einen relativ großen Anteil an Schwulen zulässt, weil ein Überbevölkerungsproblem besteht? Könnte eine verringerte Fortpflanzungsquote der Erhaltung der Art dienlich sein?

Abgesehen davon: "Die Natur" will nichts, "Mutter Natur" denkt nicht. Genausowenig, wie der liebe Gott auf einer Wolke hockt und auf uns herabschaut.

... Mal darüber nachgedacht, dass ich meine Beiträge zu dem Thema, wozu ich meinem ganzen Leben noch nie auch nur irgendetwas gelesen habe oder mich auch nur annähernd interessiert habe, nicht ganz so bierernst nehme und gedacht habe, wie du sie intepretierst. Dass ich mir selbst nicht "die Natur" als eine nette, gutmütige Oma mit Masterplan vorstelle, dachte ich versteht sich von selbst.
Für mich reicht die Tatsache völlig aus, dass es Schwule gibt. Warum/weshalb/wieso werde ich mit Sicherheit allein nicht rausfinden...

Und abgesehen davon: Was du so ankratzt habe ich in einem Beitrag davor auch schon ausformuliert. Insofern.... Naja...

[Bahamasrules]

Aus dem Abseits - Ein Film über Homosexualität im Amateurfußball

die Behandlung des Themas bei Werder passt zur "Familie".

[Bahamasrules]

jo.

[Anfaro]

die Behandlung des Themas bei Werder passt zur "Familie".

Das ist tatsächlich so und sehr schade. Gerade in dem Bereich wäre doch Werders nach außen hin gern als solches verkaufte ach so warme Seite vorzeigbar. Überhaupt vermisse ich über die bloßen Lippenbekenntnisse hinaus Aktionen mit sozial-wertvollem Hintergrund.

[Rucksackfranzose]

Werder hält sich in dem Bereich betont zurück. Etwas albern, wenn man gerade dabei ist, eine Frauenmannschaft nach oben zu pushen, wobei jeder weiß, dass viele Fußballerinnen homosexuell sind.