Mary und die Duschnummer zeigen doch auch gerade, dass Homophobie nach wie vor in vielen Köpfen steckt. Es ist nebenbei bemerkt überhaupt keine Schande, homophobe Einstellungen bei sich selbst zu entdecken. Mit solchen Ressentiments sind nämlich sehr viele von uns (auch ich) aufgewachsen. Wichtig finde ich es, zu versuchen, mit einer gewissen Offenheit möglicherweise problematischen Seiten an mir selbst zu begegnen. Mich gelegentlich mal zu hinterfragen.
Wenn ich mich bspw als alles andere als homophob begreife, dennoch aber Homosexuellen lieber aus dem Weg gehe und mich Ekel überkommt, wenn ich etwa zwei Männer am Nebentisch kuscheln sehe, dann habe ich wahrscheinlich eine problematische Einstellung, die ich zumindest mal eher nicht nach Außen tragen sollte. Es sei denn, ich halte den Gegenwind aus, den es hoffentlich gibt.
Letztlich fürchte ich auch, dass es für Homosexuelle in Teilen dieses Landes ähnlich gefährlich ist Hand in Hand durch die Straßen zu laufen, wie mit einem offen sichtbaren Davidstern.
Solange die gesellschaftliche Lage sich so darstellt, mindestens so lange ist es relevant sich kritisch mit Homophobie auseinanderzusetzen, und solange sollte man hoffen, dass Sexualität immer weniger Anlass für Diskriminierung sein wird.