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Thema: Das Dollar fressende Schwarze Loch und die Eurodämmerung

  1. #31

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    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Maddin
    Keynes als Prokapitalist - Annabelle lernt dazu

    Nur dass der Ozean verschwindet - das stimmt natürlich nicht. Es gibt Gewinner und Verlierer der Krise, Kapitalisten, die Millarden versenken und welche, denen die Millarden jetzt gehören. Ebbe und Flut sozusagen.Das begreifen aber viele Vulgärmarxisten nicht - dass die Krise Bestandteil des Systems ist und sozusagen eine Art schöpferische Zerstörung ist. Um diesen Mechanismus zu nutzen, wäre laufen lassen oft besser. Durch solche eingriffe und Subventionen werden falsche, ineffiziente Märkte am Leben gelassen, die es nicht mehr geben sollte.
    Dass die Krise dem System inhärent ist, dürfte niemand so gut verstanden haben, wie die Marxisten. Es ist aber nicht so, dass diese Krise ein reines Nullsummenspiel ist, so wie Du es darstellt. Es sind eben nicht nur Kapitalisten betroffen, die auch dann fröhlich weiter leben können, wenn ihnen die eine oder andere Milliarde abhanden kommt. Wir sprechen hier vor allem vom amerikanischen Hypothekenmarkt. Dessen Zusammenbrechen würde für viele Amerikaner Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Not und Elend bedeuten. Eine große Depression in den Vereinigten Staaten würde sich auch verheerend auf andere Länder auswirken. Da werden dann Menschen sterben. Kein guter Zeitpunkt, um die Leute auf die Selbstheilungskräfte der Märkte zu verweisen.

    Der Begriff der "schöpferischen Zerstörung" gefällt mir aber. Schon deshalb, weil ich ja weiß, dass sein Erfinder die Frage, ob der Kapitalismus weiter leben könne, recht eindeutig beantwortet hat:

    "Nein, meines Erachtens nicht"

    Joseph A. Schumpeter - "Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie"

    Ein gutes Buch, obwohl Schumi ja auch kein Marxist war.

    Grüße

    Annabelle
    "Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben!" - Max Reimann

  2. #32
    Bierstandszene
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    @maddin: Auch billige Kredite müssen genehmigt werden. Und meine persönlichen Lieblinge, die BWLer im Controlling, hätten defintiv feststellen müssen, dass keine ausreichenden Sicherheiten vorliegen. Wo war denn da Basel II? Gilt in den VSA nicht, ich weiß. aber es hätte verhindern müssen, dass unsere Banken gutes Geld verbrennen.

    Aber ist bei der wundersamen Geldvermehrung keine wirklich störendes Problem- die Provision ist im Sack und wenns schiefgeht, zahlt John Doe oder Otto Normal.

  3. #33
    Avatar von Neil McCauley
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    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Maddin
    Nee - für Vulgärmarxisten ist die Krise ein Beweis dafür, dass der Kapitalismus bald zusammenbricht. Das stimmt nachweislich nicht. Krisen sind eher ein Moment der Umverteilung - die einen verlieren, die anderen gewinnen.
    Und das soll heißen weiter so? Die Weltwirtschaft wäre ein Trümmerhaufen, wenn der Markt sich selbst überlassen worden wäre. Natürlich sind alle, die Kritik üben, im besten Fall noch Ex-IM's oder Marxisten.
    You don't even know my real name. I'm the fucking Lizard King.

  4. #34
    Bierstandszene
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Nee, maddin erklärt nur, für Lösungen sind Andere zuständig.

  5. #35
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Was ist eigentlich mit all diesen "innovativen Finanzinstrumenten"?

    Damit alles logisch erscheint, müsste doch Gewinnen am Finanzmarkt auch irgendein Wert in "echt" gegenüber stehen. Nun wissen wir doch aber, dass die USA ne' ziemlich miese Produktivität haben. Warum ist der Dow dann aber immer fröhlich am abheben?

    Wenn die USA jetzt staatlich in Höhen zwischen 500 Milliarden und 1 Billion intervenieren, dann dürfte sich das eigentlich negativ auf die Handlungsfähigkeit des Staates auswirken. Es ist ja allgemein bekannt, dass die amerikanische Infrastruktur in einem dramatisch schlechtem Zustand ist. Ebenso bestellt ist es um das Gesundheitswesen und das Bildungssystem.

    Woher will ein Obama denn nun eigentlich Geld für seine hübschen Ideen nehmen, jetzt, wo der US Haushalt komplett gegen die Wand gefahren ist. Die müssen nebenbei ja auch noch zwei Kriege finanzieren. Und Nord Korea testet derweilen fleißig eine neuen Langstreckenrakete und fühlt sich völlig überraschend an Abrüstungsabsprachen dann doch nicht mehr gebunden.

    Den Amis fliegt alles um die Ohren. Gut dass bei denen nur Obama und McCain zur Wahl stehen. Ich will mir nicht ausmalen, was man in Deutschland bei vergleichbaren Problemen wählen würde.

  6. #36
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Was die Marxisten und die klassischen Ökonomen jedenfalls einmal verstanden hatten (im Gegensatz zu den Keynesianern, die mit geliehenem und gedrucktem Geld die Wirtschaft ankurbeln wollen), war die klassische dichotomie. Geld an sich hat keinen Wert und der Wert des Geldes berechnet sich dadurch, was man dafür bekommt. Und es ist klar, dass solange immer mehr Geld in ein System gepumpt wird, die Preise stetig steigen und - scheinbar - eine irrwitzige Rendite erzielt wird. Die fröhlich steigenden Immobilienpreise und die simple Trendextrapolation dieser entwicklung war ja die Triebfeder des Hypothekenmarktes. Bei immer weiter steigenden Preisen hätte es funktioniert - nur die dahinter liegenden Rechenformeln, so sagte mir ein Professor im schlauen Radio, konnten gar nicht aufgehen, weil schon die Grundannahmen falsch waren, weil in den Modellen von weiteren Steigerungsraten ausgegangen wurde.

    Bester Vorbote einer solchen Krise oder dem Platzen einer solchen Blase sind übrigens steigende Rohstoffpreise. Diesen Zusammenhang verstehen viele Analysten bis heute nicht, dass steigende Ölpreise Folge einer erhöhten Geldmenge und Verlagerung von Geldströmen sind, die mit angebot und Nachfrage zunächst mal wenig zu tun haben.

    P.S. Wenn ich das Problem lösen könnte - dann wäre ich Bernanke. Ich versuche es zu verstehen, das reicht mir, ich bin genügsam.

  7. #37
    Avatar von Neil McCauley
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    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Die nächste Krise rollt schon an. John Doe kann seine mit 30% Zinsen belegte achte Kreditkarte nicht mehr zahlen. American Express musste in den letzten 14 Tagen 7,5 Mio. Karten sperren lassen, weil die Konten nicht ausgeglichen wurden.
    You don't even know my real name. I'm the fucking Lizard King.

  8. #38
    Bierstandszene
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    @maddin:
    Mit anderen Worten: Du kennst das System, kannst oder willst aber nicht davon profitieren. Dagegen etwas tun oder dich zumindest äußern willst du dich aber auch nicht.

    Ich fang jetzt nicht mit dem Langzeitstudenten an (oder doch). Ist Wirtschaftspsychologie wirklich nur Sendung mit der Maus für die Angeschissenen? Oder hat sie Einfluß darauf, wie sich Konzerne am Markt verhalten? Und wenn ja- soll eine win-win Situation geschaffen werden oder geht es darum, John Doe noch besser bescheissen zu können?

    Wirtschaftspsychologen sind megagefährlich- sie sorgen dafür, dass du dich wohlfühlst während du beschissen wirst.

  9. #39

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    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Maddin
    Was die Marxisten und die klassischen Ökonomen jedenfalls einmal verstanden hatten (im Gegensatz zu den Keynesianern, die mit geliehenem und gedrucktem Geld die Wirtschaft ankurbeln wollen), war die klassische dichotomie. Geld an sich hat keinen Wert und der Wert des Geldes berechnet sich dadurch, was man dafür bekommt. Und es ist klar, dass solange immer mehr Geld in ein System gepumpt wird, die Preise stetig steigen und - scheinbar - eine irrwitzige Rendite erzielt wird.
    Was Keynes den klassischen Ökonomen voraus hat, ist das Keynessche Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung. Während die Klassiker mit Say annahmen, dass bei einem Zusammenbruch des Kreditsystems die Preise für Produkte und Dienstleistungen sinken werden, weist Keynes darauf hin, dass dies so kaum möglich ist, weil die Produzenten und Dienstleister zumeist langfristige Verpflichtungen eingegangen sind, die es ihnen nahezu unmöglich machen, die Preise zu senken. Stattdessen sinkt die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Menschen werden entlassen. Diese Arbeitslosen fragen wiederum weniger Güter und Dienstleistungen nach. Keynes nannte das den Multiplikatorprozess. In solchen Fällen ist es durchaus sinnvoll, um es mit Keynes zu sagen, die Leute dafür zu bezahlen, dass sie Löcher ausheben, die sie gleich danach wieder zuschütten. Das klingt zwar absurd, aber hey, es ist Kapitalismus

    Grüße

    Annabelle
    "Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben!" - Max Reimann

  10. #40
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Neil McCauley
    Die nächste Krise rollt schon an. John Doe kann seine mit 30% Zinsen belegte achte Kreditkarte nicht mehr zahlen. American Express musste in den letzten 14 Tagen 7,5 Mio. Karten sperren lassen, weil die Konten nicht ausgeglichen wurden.
    Die ganzen Autokredite sind auch faul bzw. die Leasing-Masche, die man fuhr. Die USA sitzen so dermaßen tief in der Scheiße.

  11. #41
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Bierstandszene
    Mit anderen Worten: Du kennst das System, kannst oder willst aber nicht davon profitieren. Dagegen etwas tun oder dich zumindest äußern willst du dich aber auch nicht.

    Ich fang jetzt nicht mit dem Langzeitstudenten an (oder doch). Ist Wirtschaftspsychologie wirklich nur Sendung mit der Maus für die Angeschissenen? Oder hat sie Einfluß darauf, wie sich Konzerne am Markt verhalten? Und wenn ja- soll eine win-win Situation geschaffen werden oder geht es darum, John Doe noch besser bescheissen zu können?

    Wirtschaftspsychologen sind megagefährlich- sie sorgen dafür, dass du dich wohlfühlst während du beschissen wirst.
    Zu erstens: Doch, ich will profitieren, in meinem bescheidenen Rahmen. Ich bin kein Investmentbanker und werde auch keiner werden, ich will nur einen gut bezahlten Job. Das System verändern erscheint mir ein heeres Ziel - und vor allem dann, wenn diejenigen, die es ändern wollen, mir nichts interessantes anbieten können. Deshalb bin ich ja auch kein Linker oder Kommunist mehr - die haben nichts anzubieten, was in meinem Lebenshorizont praktikabel sein könnte. Interessant sind lediglich einige schriften von Marx - jedoch nicht als Bibel oder Zitatesammlung.

    Zu zweitens: Weder noch. Es ist ein normaler Job wie Anwalt, Ingenieur oder Bankkaufmann. Man ist Teil des Systems und bekommt dafür ein paar Brocken hingeworfen.

    Gefahr von Wirtschaftspsychologen ist nicht so groß, wie Du denkst. Wohlfühlen beim Beschissenwerden ist so alt wie die Menschheit und tolle neue Erkenntnisse gibt es auch nicht jede Woche. Es wird vielmehr im Kleinen gewerkelt und methodisch-empirisch gearbeitet. Das Verständnis für Empirie ist wahrscheinlich die zentrale Kompetenz - nicht die Schaffung des gläsernen Menschen.

  12. #42
    Bierstandszene
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Macht doch nix- die nächste LZB oder KfW wirds schon richten.

  13. #43
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Zitat Zitat von Annabelle
    In solchen Fällen ist es durchaus sinnvoll, um es mit Keynes zu sagen, die Leute dafür zu bezahlen, dass sie Löcher ausheben, die sie gleich danach wieder zuschütten. Das klingt zwar absurd, aber hey, es ist Kapitalismus
    Oder es ist sinnvoll, Geld in marode Finanzinstitute zu pumpen, um den Abschwung zu durchbrechen. Niemand will hinter Keynes zurück, nur seine Methoden zur Überwindung der Krise sind teilweise eben teuer und erhöhen die Geldmenge weiter - was die Krisen sogar verschärfen kann. Es gibt kein Patentrezept und deswegen wird ja auch gestritten, was zu tun ist. Ein großes Problem der Ökonomen sind übrigens die oft sehr mathematischen Modelle, in denen zu wenig Empirie steckt. Denn in der Ökonomie sind Menschen am Werk und menschen verhalten sich nicht immer und ständig zweckrational.

  14. #44
    Avatar von Neil McCauley
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    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Für alle die sich näher mit der Entstehung der Subprime Krise beschäftigen wollen.

    http://www.uni-tuebingen.de/uni/wwa/...zeigen_NZZ.pdf

    Das ist aber alles theoretisches Gewäsch und hilft nun auch nicht mehr weiter.

    Die USA, Deutschland oder auch Kirgistan werden in solchen Fällen immer Geld nachschiessen. Wie oben schon beschrieben wäre es mindestens (!) politischer Selbstmord, Menschen mit privater Altersvorsorge den Verlust derer ausrichten zu müssen
    You don't even know my real name. I'm the fucking Lizard King.

  15. #45
    Gast

    Re: Deutschland und das Dollar fressende Schwarze Loch

    Theoretisches Gewäsch?

    Es wird klar gesagt, dass die von Keynes inspirierte Niedrigzinspolitik die Blasen entstehen lässt, dazu führt, dass Geld billig wird, Inflation entsteht. Das ist kein theoretisches Gewäsch, sondern eine wichtige Erkenntnis.

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