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Thema: Spielsystem, Strategie & Taktik Thread

  1. #3721
    Avatar von Schmolle
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    Union wird uns den Ball lassen und uns überall in zweikämpfe verwickeln.
    Da brauchen wir Ruhe und müssen die galligkeit von gestern reinbringen.
    Wenn's irgend geht, dieselbe Mannschaft von Dienstag aufstellen.

    @norge
    Davy war disziplinierter als sonst, lag ggf daran, das er doppelsechs spielte.
    Sahin alleine auf sechs zieht Davy in die Mitte und bup ist die Seite frei.
    Geändert von Schmolle (06.02.2020 um 00:55 Uhr)

  2. #3722

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    Ich hab mal eine Frage weil ich etwas irritiert über so manche Betrachtungsweise in Bezug auf die Berliner Verteidigung bin.
    Aus Stadionsicht auf Höhe der einen Strafraumkante ca. fand ich die Berliner zwar sehr massiert stehend, aber schon situativ recht hoch verteidigend. Die standen gern mal mit der Kette auf der Mittellinie bzw. kurz davor. Nach dem Spiel wurde aber der tief stehende Gegner thematisiert. Es gab in meinen Augen reichlich Situationen wo Tiefenläufe angebracht gewesen wären die dann im besten Fall auch einen langen Pass bekommen. Die Läufe gabs so gut wie nie und die Pässe wenn es sie dann doch mal gab waren fürn Mors.
    Hab ich das so komplett falsch gesehen?

  3. #3723
    Avatar von Norge
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    Zitat Zitat von donHawk Beitrag anzeigen
    Ich hab mal eine Frage weil ich etwas irritiert über so manche Betrachtungsweise in Bezug auf die Berliner Verteidigung bin.
    Aus Stadionsicht auf Höhe der einen Strafraumkante ca. fand ich die Berliner zwar sehr massiert stehend, aber schon situativ recht hoch verteidigend. Die standen gern mal mit der Kette auf der Mittellinie bzw. kurz davor. Nach dem Spiel wurde aber der tief stehende Gegner thematisiert. Es gab in meinen Augen reichlich Situationen wo Tiefenläufe angebracht gewesen wären die dann im besten Fall auch einen langen Pass bekommen. Die Läufe gabs so gut wie nie und die Pässe wenn es sie dann doch mal gab waren fürn Mors.
    Hab ich das so komplett falsch gesehen?
    Sagen wir so: bis Werder mal mit dem Ball die Mittellinie überquert hatte, stand Union wirklich sehr tief. Wenn sie hoch standen, hatte Werder schon Probleme überhaupt den Ball kontrolliert über in die gegnerische Hälfte zu bringen. Von freien Räumen hinter der Abwehr ganz zu schweigen.
    Hebbt 'n W up dat Trikot
    Dat is gröön, dat schall wohl so

  4. #3724

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    Das meine ich ja, sie hatten den Ball gern im Bereich zwischen eigenem 16er und Mittellinie, Union hat kurz vor der Mittellinie erst angefangen zu pressen in den Phasen und standen dann sehr kompakt im Mittelfeld. So haben sie das Spiel von Werder komplett ausgeschaltet und Moisander, Toprak und Vogt haben sich die Kugel zugeschoben. Da wäre aber sehr wohl massig Raum für einen Tiefenlauf gewesen, der kam nur nicht und wenn dann kam der Pass nicht.
    Wenn Werder dann durch hin und her geschiebe dann irgendwann über die Mittellinie kam hat sich das ganze Spiel nach hinten geschoben und das dichte Mittelfeld hat Werder von gefährlichen Zonen fern gehalten.
    Ich hätte mir tatsächlich gewünscht das diese Räume öfter mal gesehen und gesucht werden. Rashica oder Selke hätte man da schicken können, Bartels oder Goller versuchen können und mit Sahin den Quarterback dafür installieren.
    Allerdings hätte das halt auch Geschwindigkeit im Handeln gebraucht, weil sich sonst Berlin gut zurück gezogen hatte, das stimmt.

  5. #3725

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    Im TV war es schwerer zu sehen, aber auch da hatte ich gerade in HZ 1 in einigen Phasen den gleichen Eindruck - dass Union zwar kompakt, aber gerade nicht besonders tief steht. Danke also für deinen bestätigenden Eindruck aus dem Stadion.

    Fand ich auch unverständlich, warum man da nicht auch mal zum langen Hafer auf Rashica oder Selke gegriffen hat.

  6. #3726

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    Ja, mein Eindruck war speziell in Halbzeit 1.

  7. #3727
    Avatar von Norge
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    Zitat Zitat von linksfuß Beitrag anzeigen
    Im TV war es schwerer zu sehen, aber auch da hatte ich gerade in HZ 1 in einigen Phasen den gleichen Eindruck - dass Union zwar kompakt, aber gerade nicht besonders tief steht. Danke also für deinen bestätigenden Eindruck aus dem Stadion.

    Fand ich auch unverständlich, warum man da nicht auch mal zum langen Hafer auf Rashica oder Selke gegriffen hat.
    Ich meine, dass das 2-3 Mal versucht hatte, die Abwehrspieler aber jeweils sehr aufmerksam waren. Was nicht heißen sollte, das man das Mittel nicht noch öfter hätte wählen dürfen. Irgendwann rutscht mal einer durch.
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  8. #3728

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    Das Problem ist doch generell, dass sich die Anspielstationen zu wenig bewegen. Dieses elendige hin- und hergeschiebe kommt ja nicht von ungefähr, sondern rührt daher, dass vorne Null Bewegung ist und so auch keine Räume entstehen. Die stehen alle nur rum und warten auf ein Wunder.
    Das ist von Kohfeldt auch ganz sicher nicht so angeordnet worden...
    "Ein brummiger Wiedwald ist allerdings höchstens so gefährlich wie ein wütender Hamster." (Ralf Wiegand, SZ)

  9. #3729
    Avatar von Flo
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    Ich halte sowohl Maxi als auch Davy nicht für klassische 6er. Stellt man sie trotzdem dahin, beraubt man sie zu einem großen Teil ihrer Offensivqualitäten. Sie sind zu tief mit defensiven Aufgaben (im aktuellen System insb. durch Kompaktheit bedingende Laufarbeit) gebunden. Im Angriff muss dann entweder die Konterabsicherung riskiert werden, weil einer von ihnen als Gegner bindende Anspieloption bzw. als Balltreiber aufrückt und dann bei einem etwaigen Gegenangriff hinten fehlt. Oder man verlässt sich vorrangig auf die i. d. R. in Unterzahl agierenden Rashica, Osako und Selke, ggf. noch unterstützt durch einen AV. Gegen Dortmund sah es mMn. häufig dann offensiv vielversprechend aus, wenn eine weite Seitenverlagerung (Rashica -> Bittencourt) eingesetzt wurde. Dort war Platz und die gegnerische Abwehrlinie musste sich herüberorientieren, was schnell zu Zuordnungsproblemen führen kann. Anders wird es allerdings dann sehr schwierig, dauerhafte offensive Durchschlagskraft zu entwickeln. Einzelaktion Rashica? Langer Hafer auf Selke + Fehler vom Gegner? Standard? - Das halte ich insgesamt für keine effiziente Offensivkonzeption.

    Folglich ist unser Offensivspiel für wahrscheinlich sowohl Spieler als auch Fans sehr frustrierend. Dies liegt aber mMn. weniger an fehlenden Bewegungen der Offensivreihe (z. B. Tiefenläufe). Ich halte das für die logische Konsequenz (Symptom statt Ursache) der nominellen Positionierung der (Offensiv-)Spieler. Jeder entgegenkommende Halbstürmer, um sich einen Ball vom IV abzuholen bzw. für einen Pass verfügbar zu sein, nimmt dem Sturm wieder Breite/Platz. Dort müssen ja temporär nur noch zwei Spieler gedeckt werden. Egal wo man dort hinläuft, steht dann meistens schon der nächste Gegenspieler oder man selber im Abseits. Sieht nach fehlender Bewegung aus, ist mMn. aber fehlender Freiraum.

    Ein Spieler mehr in der Verteidigung soll ebenjene stärken. Das funktioniert aber nur solange, wie die Kompaktheit auch davor gegeben ist. Durch die häufige Unterzahl im Mittelfeldzentrum sind schnelle Gegenstöße gefährlich. Unsere AV können das auch nicht kompensieren, indem sie konstant hoch anspielbar sind. Einerseits entspricht das nicht wirklich ihren Fähigkeiten/Spielerprofil, andererseits wäre auch das für die Defensive zu riskant. Friedl besonders nicht, Bittencourt auch nicht durchgängig. Man kann zwar hoffen, dass das mit Ludde und TGS besser wird, darauf verlassen würde ich mich nicht.

    So sehr ich Vogt als individuellen Spieler auch schätze, umso hilfreicher wäre es mMn. gewesen, einen Spieler zu holen, der sich andersherum zunächst als DM sieht und notfalls auch IV spielen kann (z. B. Ilsanker). Klar wollten/mussten wir in der Defensive wieder sicherer stehen. Dort wie auch in den anderen Mannschaftsteilen lag allerdings nicht die Taktik an sich, sondern eher die spezielle (verletzungsbedingte) Besetzung bzw. fehlende Konstanz im Argen. Jetzt sind Moisander, Toprak, Vogt und Veljkovic fit, wir spielen mit einer Dreierkette und besser ist es trotzdem nicht, da u. a. die offensive Entlastung fehlt und die Verunsicherung geblieben ist. Durch Theos Ausfall war man aber leider fast dazu gezwungen, denn einen wirklichen RV-Ersatz gibt es nicht. Leo kann RAV spielen, ihn als RV in einer 4er-Kette aufzustellen, könnte(!) gehörig schief gehen.

    Entsprechend hoffe ich, dass durch die baldige Rückkehr von Ludde und TGS das System umgestellt wird. Man könnte Vogt ins DM hinter Maxi und Davy stellen. Ich fände, auch Friedl könnte man dort ausprobieren, auch wenn das vielleicht eher ein Experiment für die Vorbereitung gewesen wäre. Sahin oder Bargfrede.. Nunja.. Vielleicht, sofern fit, situativ auch die.

  10. #3730

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    Ich hoffe, wir laufen gegen Dortmund nicht wieder mit 3er Kette auf.
    Mein Wunsch wäre wirklich eine defensive 4er Kette. Megge und vllt mal Gruev auf einer Doppelsechs.
    Zwei schnelle Flügelspieler mit Rashica und Bittencourt. Vorne drin Selke und etwas nach hinten versetzt Jojo.

    Eben hinten dicht stehen und schnell nach vorne. Selke zum aufreiben und Jojo zum festmachen und eben doch mal Abstauben.

  11. #3731
    Avatar von jacksmith0815
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    Zitat Zitat von Rocken Beitrag anzeigen
    Ich hoffe, wir laufen gegen Dortmund nicht wieder mit 3er Kette auf.
    Mein Wunsch wäre wirklich eine defensive 4er Kette. Megge und vllt mal Gruev auf einer Doppelsechs.
    Zwei schnelle Flügelspieler mit Rashica und Bittencourt. Vorne drin Selke und etwas nach hinten versetzt Jojo.

    Eben hinten dicht stehen und schnell nach vorne. Selke zum aufreiben und Jojo zum festmachen und eben doch mal Abstauben.
    Megge schon mal nicht, da 5. Gelbe.

  12. #3732

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    Zitat Zitat von jacksmith0815 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Rocken Beitrag anzeigen
    Ich hoffe, wir laufen gegen Dortmund nicht wieder mit 3er Kette auf.
    Mein Wunsch wäre wirklich eine defensive 4er Kette. Megge und vllt mal Gruev auf einer Doppelsechs.
    Zwei schnelle Flügelspieler mit Rashica und Bittencourt. Vorne drin Selke und etwas nach hinten versetzt Jojo.

    Eben hinten dicht stehen und schnell nach vorne. Selke zum aufreiben und Jojo zum festmachen und eben doch mal Abstauben.
    Megge schon mal nicht, da 5. Gelbe.
    Ah sh*t stimmt, irgendwie will ich eben weder Klaassen, noch Sahin aktuell auf dem Feld sehen.

  13. #3733
    Avatar von Schmolle
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    Wird die Wiederholung vom Pokalspiel sein, taktisch.
    Ausgang nicht vorhersehbar. Rechne beinahe mit Unentschieden bzw Sieg. Dortmund können wir seit n paar Jahren egal wo wir tabellarisch stehen.

    Allerdings wird's kippen, wenn die Mannschaft so spielen muss, wie gegen Union oder Leipzig

  14. #3734
    Avatar von 32_Kugelblitz
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    Mir ist mittlerweile so vieles rund um diesen Verein wurscht - dank all den Handelnden habe ich jegliche Emotion verloren. Hätte ich nie gedacht, dass ich einem DFB-Pokal-Viertelfinale im Stadion so teilnahmslos beiwohnen würde. Aber wenn ihr auch nur eine einzige Kleinigkeit mir noch als Gefallen tun möchtet... hört bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte auf mit diesem unsäglichen 5-was-auch-immer
    Selbst in der Kreisliga gibt es keine Mannschaft, die ohne defensives Mittelfeld und Schaltzentrale agiert. So entstehen Kombinationen, Spielzüge, Konter. Unser Hühnerhaufen aus Klaasen, MEgge, Leo, Milot und manchmal Vogt rennt vogelwild in der Gegend rum, hinterlässt Löcher, deren Größe den Rahmen hier sprengen würde, bietet sich nicht als Anspielstation für den nächsten (und auch den meist einfachsten!) Pass an und lässt dieses Fußballspiel aussehen, als wenn wir das erste Mal in unserem Leben gegen einen Ball hauen. Gleichzeitig sind TGS und Ludde auf den Außen ständig in Unterzahl, Toprak und Mois sind trotz fehlendem direkten Gegenspieler zu langsam in den Beinen und im Kopf, um Situationen zu erkennen... es ist einfach nur noch furchtbar. Selten habe ich mich für die taktische Grundordnung eines Bundesligateams so geschämt wie gestern...

    Unter dem vorhandenen Personal (also jetzt ohne Toprak) bitte, bitte, bitte ein System spielen, das nicht so anfällig für die scheunentoroffenen Zwischenräume ist wie derzeit. Ein System, das in seiner defensiven Kompaktheit funktionieren kann und gleichzeitig, bei engen Abständen zwischen den Mannschaftsteilen, auch nach vorne Druck erzeugen kann.

    Jojo
    Milot Klaassen Leo
    Sahin Megge
    Ludde Mois Milos TGS

    Wobei... mir eigentlich eh wurscht... mit Ausnahme Dortmund haben wir 2020 (heute ist der 5.3.) noch kein einziges Tor selbst erzielt. Gleichzeitig kassieren wir Tore, da wird mir schlecht, wenn ich die Entstehungen sehe. Macht doch was ihr wollt! Den Abstieg habt ihr mehr als verdient
    Borel - Lukimya, Diagne, Benken - Makiadi, Flock, Pfeifenberger, Yatabare - Assale, Weetendorf, Avdic

  15. #3735
    Avatar von newbarbarian
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    ich mag florian kohfeldt als menschen. ich mag seinen respekt vor den spielern und seinen umgang mit ihnen. ich mag seinen grundsätzlichen glauben an ein schnelles passorientiertes offensivspiel.

    ich glaube, dass er ein guter trainer werden kann, glaube aber, dass er es noch nicht ist. von dem, was werder gestern gezeigt hat war ich weit mehr erschüttert, als von dem desaströsen mainzspiel und ich finde, es hatte viel mit dem vom trainer zu verantwortenden parametern zu tun.

    die entschuldigungen sind und bleiben weg. füllkrug wurde durch selke ersetzt, eigentlich waren all hands on deck. ein, zwei verletzte haste immer, bargfrede war nach eigenem bekunden nicht wirklich eingeplant, also egal. einen ersatz für möhwald hätte man im winter an jeder strassenecke verpflichten können, war nicht priorität. ok.

    ganz unabhängig von der persönlichen leistung waren die spieler letztlich in positionen eingesetzt, mit denen sie vertraut waren und dennoch fehlte alles, was auf eine idee, mannschaftliche geschlossenheit und eine struktur hindeutete.

    nach hinten wurde solide verteidigt, mehr nicht. ein organisiertes pressingspiel existiert nicht. werder erwartete den gegner am mittelkreis, wenn vorher draufgegangen wurde, war es nicht das beliebte jagen im schwarm sondern die hampeligen einzelattacken zumeist von selke. halbherzig und planlos. das mittelfeldpressing muss mir entgangen sein, abgesehen von dem versuch die räume zuzustellen waren die konkreten zugriffe zu selten, zu ineffektiiv und zu langsam. da wird kein schrecken verbreitet, wie auch, wenn die grösste waffe das sichhinschmeissen ist.

    das verschieben in die defensive fünferkette führt bei werder für meinen geschmack zu einer zu weit hinten stehenden abwehr, die wiederum zu spät zufasst. durch das einrücken des sechser in die defensivkette war der strafraum einigermassen safe, der bereich vor dem strafraum allerdings sehr weit offen. reichte aber ja. eigentlich.

    dann fällt ein unglückliches tor kurz vor der halbzeit.

    sah es bis dahin schon nicht besonders wagemutig aus, was werder nach vorne trieb, war die folgende halbzeit echt erschütternd. um zu erinnern, das ist jetzt bestbesetzung abzüglich füllkrug. und frankfurt war keinesfalls im championsleaguemodus.

    ich denke es hätte eigentlich grund gegeben, genau das zu feiern. endlich alle da, da können wir es krachen lassen. 0:1 zur pause, klar wir wurden schlimm betrogen, den scheissern zeigen wir es. nichts, gar nichts. verbissenheit, leidenschaft, kampfeswille konnte ich nicht erkennen. hektik, verzweiflung und hilflosigkeit jede menge.

    es ist ja auch nicht so, dass es in einer halbzeit keine handlungsalternativen gibt. warum nicht die abwehr höher schieben. warum nicht die fünferkette auflösen. warum nicht verstärkt die mitte bespielen. warum nicht bedingungslos im strafraum den zentralen stürmer suchen?

    es wird stattdessen völlig unverdrossen weitergedaddelt, zumal auch frankfurt den ball überliess und zuguckte, wie werder sich zum wiederholten mal in dieser saison in bereichen, die der gegner zu verteidigen nicht nötig befand den ball zustupst, um in nähe des strafraums ernst zu machen. das gesamte werderoffensivspiel, solange es nicht konter sind ist kinderpimmelwedeln.

    das fängt schon hinten an. da hat denen irgendwer gesagt, dass der abwehrspieler den torabschlag jetzt im strafraum annehmen darf. also stellen sich zwei innenverteidiger rechts und links im strafraum auf und sollen... was eigentlich? den ball im strafraum annehmen und dann so weit es geht nach vorn prügeln? sicher nicht. es soll also durch ballstaffetten der angriff nach vorne getragen werden. das läuft aber schon aus dem ruder, wenn der gegner zwei spieler an den strafraum stellt. torwart und innenverteidiger schauen sich ratlos an. der keeper läuft an und bolzt die pille wie in guter alter zeit nach vorn. blöd nur, dass deine verteidiger immer noch recht weit hinten sind. wenn du deine mannschaft nicht weit auseinanderziehen willst, müssen alle recht tief bleiben und du bist von vorneherein in einer defensiveren position. irgendwer hat geschrieben, das machen jetzt alle. ist wohl satire, weil sonst isses stinkenblöd. zumal es machen nicht alle. von bayern, dortmund, real, barca, liverpool, mancity sieht man es, den meisten anderen ist es zu recht zu gefährlich. zu dieser spieleröffnung brauchst du technisch gute, bewegliche innenverteidiger, einen überdurchschnittlich gut mitspielenden torwart, wendige und extrem passichere spieler hinter der gegnerischen pressinglinie und was am allerwichtigsten ist, du musst jederzeit wissen, wie du dich da freispielst. kann ich nicht erkennen. wenn du schon nicht den mut hast anzufangen, wenn zwei gegner in der nähe sind, ist dies der falsche weg.

    wenn wir dabei sind, genauso bescheuert ist es, den torwart lange und halblange bälle auf die an der seitenauslinie postierten aussenspieler schlagen zu lassen, wenn der keeper die bälle ins aus schiesst, sie in kopfhöhe den empfänger erreichen oder kaum anzunehmen sind, ohne sich schwer zu verletzen. das ist nicht das spiel dieses torwarts. das spielt ter stegen in barcelona mit spielern, naja, die für den fc barcelona spielen. es passt nicht zu werders mannschaft und die bälle gehen viel zu schnell und leicht verloren.

    hat sich werder in die gegnerische strafraumnähe gespielt, ist scheitern system. davie ist kein guter spieler für steckpässe, er läuft komische wege und hat einen schwachen ersten kontakt. macht aber garnichts, er rennt wie doof, hinter und neben ihm sind wege frei, die werden nicht erkannt und nicht genutzt. weder von den einlaufenden anderen stürmern noch von den mittelfledspielern. all das sieht unglücklich, mutlos und vor allem unkoordiniert aus. es passt nichts zusammen. mich beschleicht das gefühl, dass hinter all dem unfug durchaus eine spielerische idee schlummert, die jedoch nicht mit dieser mannschaft zu realisieren ist. diese letzte fehlende erkenntnis wird werder das genick brechen, denn das geht ja jetzt schon seit wochen immer gleich weiter, mit den gleichen katastrophalen, aber vorhersehbaren ergebnissen.

    vielleicht sitzt da die wirkliche schwäche des trainers. er hat eine feste vorstellung, wie das spiel laufen soll, verkennt jedoch, dass diese vorstellung nicht mit den ihm zur verfügung stehenden spielern realisierbar ist.

    im gestrigen spiel beschlich mich die frage, wollen die eigentlich gewinnen? schon das wenig entschlossene spiel nach dem wechsel fand ich eigen. nach dem zweiten tor hatte ich das gefühl, weder die mannschaft noch die bank glauben an sich. es war doch egal, das war ein ko spiel. ein schickes zeichen wäre sofort nach dem zweiten tor die einwechselung von drei spielern gewesen . kohfeldt hat das die ganze letzte saison mit häufigem erfolg gemacht. gestern wird ein weiterer stürmer in der 90. (!) minute eingewechselt. ein zeichen an die mannschaft alles zu versuchen sieht so nicht aus. ich frage mich hat er die zeit verträumt, war er zu zögerlich oder hat er tatsächlich nicht dran geglaubt.

    vielleicht versuchen kohfeldt und werder den zweiten schritt vor dem ersten zu machen. mir scheint, es ist mehr die zeit für das handwerk als für die kunst. es fehlt erkennbar die sicherheit und die bekommst du nur durch einfache vorgaben, die dich vielleicht nicht glänzen, zumindest aber einen rückstand wegstecken lassen und dir einen weg in den strafraum zeigen der nicht auf highspeedpassingskills beruht die da keiner hat. die inkompatibilität der idee mit den möglichkeiten ihrer umsetzung zu erkennen und dann einen erfolgreichen weg unter verzicht auf die idee zu finden, wäre ein kohfeldt zu wünschender lerneffekt. nach dem gestrigen spiel würde ich der aussage, werder hat einen guten trainer widersprechen.
    don`t know what i want, but i know how to get it.

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