Ich finde es zum Kotzen, anderen Menschen vorzuschreiben, wann sie Rassismus, Sexismus, Mobbing o.a. empfunden haben. Kommt mal von eurem hohen Ross runter und hört den Leuten zu. Gina Lisa darf sich also auf ihre Äußerlichkeiten reduzieren lassen und soll zum Thema Sexismus deswegen bitteschön die Klappe halten? Was für ein bullshit. Das ist der klassische Weg, den Opfern von Ausgrenzung selbst die Schuld daran zu geben. Passiert übrigens auch mit Vergewaltigungsopfern: "Hättest du dich mal nicht so aufreizend angezogen, selbst schuld."
Natürlich kann Özil rassistisch beleidigt worden sein. Auch wenn er Erdogan unterstützt. Das heißt nicht, dass Özil das nicht anprangern kann. Die Täter sind hier diejenigen, die Özil rassistisch beleidigt haben - und nicht Özil selbst.
Trotzdem kann man auch immernoch sein Vorgehen in Bezug auf Erdogan kritisieren. Ich finde Özils Haltung zu dem Thema beschissen. An gleicher Stelle nehme ich ihm aber auch ab, dass er mit Rassismus konfroniert worden ist. Man kann hier differenzieren, wenn man sich die Mühe dazu macht. Aber heutzutage ist es viel einfacher, draufzuhauen. Leute: Zeigt doch einfach mal ein bisschen Emphatie und Verständnis. Nicht der eigene Arsch ist immer der wichtigste.
Die Herren Profifußballer sind sind keine Normalmigranten. Ich kann nichts belegen, wie auch, aber ich glaube kaum, dass die qua Talent und Förderung (relativ) früh privilegierten Sportler "einen schweren Stand" hatten.
Stimmt. Diese Profifußballmigranten sind ja ab Geburt Profis.
Rüdiger stammt aus Berlin, Özil aus dem Pott. Da gibt es eine Multikulti-Zivilgesellschaft. Leugnen sollte man ungute Erfahrungen aber nicht. Sollte Antonio Rüdiger mal eine Autobiografie schreiben oder ein großes Rassismus-IV geben - ich fiele nun nicht aus allen Wolken, wenn er mich Lügen straft und erzählt, dass bei Hertha Zehlendorf ein rassistischer Platzwart amtierte. Es könnte aber auch sein, dass er vom gemeinsamen Kicken mit Deutschtürken, Deutschkroaten und Deutschdeutschen schreibt und erklärt, dass Rom in Sachen Rassismus etwas spezieller gewesen sei.
Ansonsten schreibe ich "relativ früh", nicht wahr?
Aber welche Rolle spielt denn der Zeitpunkt? Wenn man als Kind in der Schule Rassismus ausgesetzt ist, prägt das wohl für das Leben. Davon ab: Sind rassistische Anfeindungen bei Profis egal?
Darf ich schreiben, unsympathisch wie eh und je. Nein kein Gedanke über Rassismus nur bezogen auf seine Person. Hoffentlich gibt es keine Steinigung.
DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH MAL SAGEN DÜRFEN!
Nein.
Zufälligerweise, ich bin ja nicht beim Facebook, auf ebenjenigem Kommentare zu Özil gelesen. Keine Unter-aller-Kanone-Kommentare mit unterschwelligem Rassismus, aber dennoch sehr beleidigte Rassismus-Keulen-mäßige. Zweierlei, und das bezeugt die ganze Bredouille, in der ich persönlich mich befinde in der Causa MÖ, kommt mir da in den Sinn:
1) Bei all dem Draufgehaue der unbedingte Reflex, MÖ zu verteidigen
2) der (am Ende sicherlich nutzlose) Gedanke, dass MÖs nun wirklich hinlänglich bewiesener Unwille (oder der seines Beraters?), rhetorisch abzurüsten, dieses Draufgehaue provoziert - und damit unter Umständen erst die Ausgrenzung stattfindet, die MÖ implizit so gerne anprangert.
Da scheint halt, ich wiederhole mich, etwas sehr tief zu sitzen. Die Hornochsen dieses Landes hätten nicht so penetrant auf MÖs Singfaulheit beim Blühen im Glanze dieses Glückes herumreiten dürfen. Fakt.
Vielleicht habe ich mich unsauber ausgedrückt.
Jeder darf eine Meinung haben. Jeder darf diese auch kommunizieren. Und mir ist ein Fußballspieler mit einer fragwürdigen Meinung lieber, als ein Fußballspieler ohne jegliche Meinung. Besonders im Jahr 2019, wo wir so einige gesellschaftlich relevante Themen haben, man aber den Eindruck bekommt, dass sich Fußballspieler neben dem Sport nur noch für die Konsole, das Auto und den Aufdruck auf ihrem Sweater interessieren.
Was ich ausdrücken wollte: Die Beiträge der Özils und Gina Lisas zu diesen sehr wichtigen Themen erweisen sich aufgrund eines mangelnden Intellekts häufig als Bärendienst für diejenigen, die sich der Thematik ernsthaft verschrieben haben. Im Fall Özil sieht man das durch eine mangelhafte Argumentation und vor allem den Verdacht, dass vieles von dem Wenigen, was er zu dem Thema kommuniziert hat, gar nicht seine ureigenen Gedanken sind. Vor allem aber: Wenn jemand solch ein brisantes und (ich wiederhole mich) sehr wichtiges Thema wie Rassismus anspricht, dann kann man das meinetwegen über Instagram machen, sollte danach aber nicht untertauchen. So hat er einen Beitrag zu einer Debatte abgeliefert, dem man ganz schnell unterstellen mag, dass er auf einer persönlichen Kränkung basiert. Stößt man solch eine Debatte an, dann muss man sich bereithalten für Rückfragen und Diskussionen. Er hat jedoch Monate verstreichen lassen, um dann in einem US-Magazin ein Interview zu geben. Er stellt sich weder den deutschen, noch den britischen Medien. Das nenne ich schwach und darum spreche ich einem Özils Beitrag zu diesem Thema jegliche Qualität ab.
Geändert von SpaddelGötz (17.10.2019 um 16:37 Uhr)
Mich hat bei Sportlern (und generell bei Menschen, mit einer gewissen Expertise in einem bestimmten Bereich, Künstler, Wissenschaftler, etc) noch nie wirklich interessiert was für eine Meinung diese Menschen außerhalb ihrer Sportart haben. Was für ein Mensch diese Personen sind, spielt für mich bei der Einschätzung dieser Spieler keine Rolle. Sportler sind nur Menschen, die in einer Sportart zu den besten der Welt gehören. Das macht sie in keinster Weise zu einer Person, dessen Meinung mehr beachtet werden sollte, als jeder andere Otto Normalbürger. Klar, die stehen in der Öffentlichkeit und stellen für einige junge Erwachsene Vorbilder dar und man sollte kritisieren dürfen, wenn die sich schwachsinnig verhalten.
Mich persönlich interessiert es nur nicht. Ich liebe den Fußball, und diejenigen, die ihn auf dem höchsten Niveau spielen können. Und dazu gehört ein Mesut Özil. Der Mensch Mesut Özil interessiert mich nicht.
Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass Özil hier im Worum großartig verteidigt wurde und man keine Kritik hätte üben dürfen. Ist natürlich auch schon etwas her. Meine Erinnerung kann mich daher auch täuschen.
Ich halte Özil für einen hervorragenden Fußballspieler und für einen Vollidioten. Und ich werde auch keine Leute verteidigen, die offen mit Faschisten sympathisieren. Das Problem bei der Diskussion damals war halt, dass sie vielfach unehrlich war. Das hat man immer gemerkt wenn man Gesprächen zu diesem Thema gelauscht hat, z.B. im Zug auf Fußballfahrten oder auf der Arbeit. Vielen Leuten ging es eben nicht darum, dass sich Özil grinsend mit einem Faschisten hat ablichten lassen. Die hätten ihn auch dafür kritisiert, wenn der türkische Präsident ein feiner Kerl wäre. Es ging für einige Leute darum aufzuzeigen, dass "die da" (Nationalspieler mit türkischen Wurzeln) nicht zu "uns" (Biodeutschen) gehören. Dass dann wieder die dämliche Uralt-Diskussion mit dem Singen der Hymne als Argument herangezogen hatte, passte ins Bild. Deshalb war nun mal ein Teil der damaligen Diskussion rassistisch motiviert.
Vielleicht kommt daher das Gefühl, Özil wäre hier "verteidigt" worden. Weil viele Leute hier das plumpe Draufhauen nicht mitmachen und sich nicht mit den Leute gemein machen wollten, für die Özil oder Gündogan eh nie "Deutsche" waren. Aber kritisiert wurde das Foto trotzdem, wenn auch aus anderen Gründen.
Geändert von -Luke- (17.10.2019 um 18:25 Uhr)
Ich schrieb es an anderer Stelle schon einmal: Wer freiwillig und äußerst dienstbeflissen zum Diktator in die Kiste hüpft, muss sich wahrlich nicht wundern, wenn er hart gefickt wird.
Insofern gleitet mir Özils jetziges Gejammer gepflegt am Rektum vorbei.
Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.
Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!
Was ist los, Ehekrach mit Recep?!
Aufstehen gegen Rassismus!