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daqui
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werdergeist
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paetke
Dann gucke mal in die Faden auch hier im worum.
Ich finde es schwierig, Sportler wegen ihrem Privatleben zu verurteilen.
Für meine Bewertung ist mir das ehrlich gesagt relativ egal, wie das andere handhaben. In diesem Fall bewerte ich ja nicht den Sportler Özil isoliert, sondern den Menschen Özil insgesamt. Soweit es mir möglich ist. Und es gibt nun einmal bestimmte Überzeugungen, die so vollkommen konträr zu dem sind, was ich als richtig empfinde, das es dann auch nichts mehr zu Sache tut, wenn dieser Mensch mich in unwichtigeren Dingen einmal begeistert hat. Solange er bei seinen Überzeugungen bleibt, bleibt er für mich eine persona non grata. Zumindest isoliert betrachtet.
So unwichtig ist der Fußball nun auch nicht. Özil war Integrationsfigur Nummer 1 der Lieblingssportart der Deutschen, womit auch der riesen Radau um seine Person erklärt sein dürfte. Mir missfällt daran, dass Özilfans jetzt in Haftung genommen werden könnten, weil sie ihn nicht, so wie du, als ganzheitlichen Menschen beurteilen und sich faktisch ausschweigen werden, um unnötigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Wir hatten einmal einen User, der sich zum allergrößten Antifaschisten der Weltgeschichte aufgespielt hat. Und im Prinzip waren es alles Nazis, die ihm auch nur leise oder sogar laut widersprachen. Erkennst du die Parallele resp. das Dilemma?
Özil wurde zur Integrationsfigur gemacht. Und das, wie es immer mehr den Anschein hat, nicht unbedingt auf sein Drängen hin. Der Wille zählt.
Ich verstehe worauf du hinaus willst, erkenne aber kein Dilemma. Ich gebe hier meine Überzeugungen wieder. Die kann man teilen oder nicht. Ich teile Özils überhaupt nicht. Falls jemand Überzeugungen vertritt, die ich nicht nachvollziehen kann, frage ich nach oder äußere mich dazu, ohne vorzuverurteilen. Auch wenn ich klare Vorstellungen davon habe, was ich für mich akzeptiere und was nicht. Meinungsfreiheit heißt auch Fragefreiheit. Wenn derjenige sich allein schon auf Grund einer Nachfrage angegriffen fühlt, zumindest falls es noch nicht gehäuft passiert ist oder er anderweitig genervt ist, zeigt mir das, das er wohl nicht so wirklich von seiner eigenen Meinung überzeugt sein kann. Ich sehe überhaupt keinen Grund dafür, die Meinungen und Überzeugungen anderer nicht zu hinterfragen. Ganz im Gegenteil, ich halte es heutzutage für umso wichtiger, wo Intoleranz und Abgrenzung wieder zunehmen. Natürlich immer die Grenzen anderer respektierend. Trotzdem muss nicht immer jedes Gespräch angenehm sein und es sollte sich viel mehr auf einer respektvollen Basis über wirklich wichtige Themen ausgetauscht werden, auch ab und an gestritten. Eine produktive, respektvolle Streitkultur ist eines der Dinge, die mir heutzutage sehr fehlen. Wenn das der Gegenüber allerdings nicht diskutieren will, ist das auch zu akzeptieren. Der Antifaschist sagt mir nichts.