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Duke1982
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Johans IQ
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Duke1982
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paetke
...der Vorwurf, nicht mal versucht zu haben...
...Das ist für mich persönlich der einzige Kritikpunkt...
...Mit Verlaub: Das ist doch an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Die Palette von "Mist bauen" bis "die Sau rauslassen" hat Özil doch garnicht bedient; zu behaupten es sei in Ordnung "zu polarisieren", so man denn im Nachhinein "dazu steht", ist in diesem Kontext geradezu zynisch...
...Ich bin generell der Auffassung, das jeder Fehler macht und dieses Fußball-Profis nicht ausschließt. Im Gegensatz zu vielen, gestehe ich ihnen das auch zu und breche nicht gleich den Stab über ihnen. Ich verlange aber von einer Person der Öffentlichkeit (Nationalspieler), bei solch medialem Aufruhr, ein Statement...
Selbstverständlich,
du forderst von Özil, dass er "Verantwortung" für sein "Fehlverhalten" übernimmt, mit anderen Worten: Du erwartest, dass sich Mesut Özil - wie auch immer - zu dem Foto mit Erdogan äußert. Diese Forderung ist dir ja nicht exklusiv, das ist aus meiner Sicht allerdings nur die maximale Abstraktionsstufe bei dem Versuch, Özil irgendeinen Verstoß gegen eine vermeintliche allgemeine moralische oder gesellschaftliche Verhaltensnorm unterzujubeln. Das ist die bisher letzte Eskalatonsstufe einer Diskussion, die immer mehr auf einer Meta-Meta-Ebene ausgetragen wird, weil das eigentliche Unwohlsein - je konkreter man dieses formuliert - auf irgendetwas mit "Der Türke bekennt sich nicht zu unserem Land!" hinausläuft. Ich unterstelle explizit dir diese Haltung nicht, das Argument bzw diese Haltung ist aber ohne weiteres in der "Mainstreamdebatte" angekommen. Die Syntax im Rahmen dieser scheinbaren Gesetzmäßigkeiten lautet immer gleich: "Von jemandem, der..., sollte man erwarten können.". Das klingt zwar erstmal allgemeingültig, schiebt dem Publikum aber Axiome unter, die keine sind. Ich bin nicht der Auffassung, dass Mesut Özil in der Pflicht steht, sich zu äußern, ich kenne die - wie auch immer geartete - Norm nicht, die ihm das vorschreibt.
Dass Regierungen sich gerne mit Erfolgsgeschichten schmücken, um die eigene Daseinsberechtigung unter Beweis zu stellen, ist ja bekannt. 2014 hat sich doch kein namhafter Politiker die Gelegenheit entgehen lassen, sich die deutsche Nationalmannschaft als Herausragendes Beispiel für Integration und die Bereicherung durch Migration auf die eigene Fahne zu schreiben. Özil ist aber vor dem Hintergrund seiner Herkunft auch immer "Botschafter" der Türkei, folgerichtig ist auch Erdogan nicht der Wert Özils als Posterboy entgangen. Wenn die allgemeine Auffassung wäre, Özil habe mitnichten eine politische Botschaft senden wollen, gäbe es die ganze Diskussion doch überhaupt nicht. Mein Judiz sagt mir: Was hinter der Forderung einer generellen Äußerung an Özil steht, ist das Bemühen, Özil öffentlich bloßzustellen, indem man ihn zu einem Gang nach Canossa gängelt.
Es ist Özils gutes Recht, zu schweigen, das sagt jedenfalls unsere Verfassung. Welche Gesetzmäßigkeit jenseits der Behauptung, das könne man erwarten, fordert etwas Gegenteiliges? Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht einmal sicher bin, ob es einen Konsenz darüber gibt, ob hier überhaupt ein Fehlverhalten im Ausgang vorliegt.