Seite 575 von 849 ErsteErste ... 525 555 565 574575576585 595 625 ... LetzteLetzte
Ergebnis 8.611 bis 8.625 von 12734

Thema: Mesut Özil

  1. #8611
    Avatar von hans koschnick
    Registriert seit
    10.07.2008
    Ort
    Jenseits von Zeit und Raum
    Beiträge
    32.053
    Zitat Zitat von Duke1982 Beitrag anzeigen
    Er ist mMn nicht mehr tragbar. Als einer der renomiertesten Nationalspieler, kann er nicht wochenlang das ganze unkommentiert lassen. Der Mann ist gestandener Profifussballer, da kann man etwas Courage erwarten. Man kann es zwar nicht allen recht machen, aber selbst eine schriftliche Stellungnahme wäre ein Anfang gewesen...zumindest um das Eis zu brechen. Er weiß das ihn manche auf dem Kicker haben, da hätten alle Beteiligten anders reagieren müssen. Der DFB wollte das ganze unter den Tisch kehren...sind dementsprechend auch mitschuldig. Das Grindel jetzt öffentlich ein Statement fordert ist total lächerlich. Das hätte er intern unmittelbar nach den Fotos tun müssen, mit der klaren Ansage das andernfalls die Heimfahrt gebucht wird.

    Nach der Sündenbock-Kampanie wäre ich sowieso zurück getreten. Er hat doch im Grunde alles erreicht.
    Bitte mal den Schaum vom Mund abwaschen - und dann bitte nochmal versuchen.
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  2. #8612

    Registriert seit
    21.11.2016
    Ort
    Rhein-Main
    Beiträge
    2.517
    Da muss beim lesen dein Display gespiegelt haben.

  3. #8613
    Avatar von paetke
    Registriert seit
    28.05.2009
    Ort
    ca. 10Km östlich der Alster
    Beiträge
    13.714
    Was genau soll er denn nun kommentieren? Diejenigen, die ihn ursprünglich dafür kritisiert hatten, dass er einem Demokratiefeind Wahlhilfe geleistet hätte, sind mittlerweile ja schon so weit, ihn vor dem Mob in Schutz zu nehmen. Im Raum steht doch eigentlich nur noch der beschissene Vorwurf, sich nicht zu Deutschland zu bekennen, den ich auch nicht (zum xten Mal) kommentieren würde. Und der Vorwurf, nicht mal versucht zu haben, die Unruhe durch einen früheren Kommentar verhindert zu haben und damit zum Ausscheiden beigetragen zu haben. Den kann ich sogar halbwegs nachvollziehen. Der bezieht sich dann allerdings einzig und allein auf seine Mitspieler, die sich womöglich von ihm im Stich gelassen gefühlt haben. Denen ganz alleine ist er dann aber Rechenschaft schuldig.

  4. #8614
    Avatar von lichtfinger
    Registriert seit
    16.07.2008
    Beiträge
    2.128
    Um das Problem um Mesut Özil aus einem etwas anderen Licht zu betrachten, möchte ich über Gladiatoren sprechen.

    Für viele überraschend endeten die meisten Gladiatorenkämpfe der römischen Antike nicht tödlich. Tatsächlich starben "nur" in 10% aller Kämpfe einer oder mehrere Gladiatoren (über einen dicken Daumen gepeilt). Grund hierfür ist, dass nur dann "der Daumen gesenkt wurde" über das Leben eines Kämpfers, wenn dieser nicht die gewünschten Tugenden im Kampf gezeigt hat. Vereinfacht gesagt, war ein Gladiator mutig, stark, tapfer, geschickt, aber unterlegen, so hatte er in den seltesten Fällen um sein Leben zu bangen. In diesem Sinne waren die Kämpfe eine Inszenierung römischer Tugenden (i.e. virtus) und in Folge auch die Wahrung und Verhandlung eben dieser.

    Womit Özil zu kämpfen hat, ist, dass er den Tugenden des deutschen Fußballpublikums nicht entspricht und diese nicht zeigt. Er hat keine Präsenz wie Ballack und auch kein Selbstbewusstsein wie Effenberg. Er zeigt nicht den Kampfeswillen wie Schweinsteiger und auch nicht die Widerstandsfähigkeit wie Sammer. Er hat nicht die Körpersprache Neuers oder das Auftreten Müllers.
    Wenn nun also ein "Kampf" (Spiel) verloren geht, wird darüber entschieden, inwieweit zumindest die Tugenden zu sehen waren, Präsenz, Selbstbewusstsein, Kampf, Willen, Widerstand, Körpersprache, Auftreten. Über Özil wird dann zumeist der Daumen gesenkt, während Müller auch nach grottigen Partien einigermaßen verschont bleibt. Selbst Fürsprecher Özils können sich diesem Prozess nicht entziehen, wenn sie innerhalb der selben Prinzipien zum Beispiel das "immerhin ist er beim Gegentor gegen Mexiko zurückgerannt" als positives Moment für Özils Spiel anführen. Oder man führt Statistiken zu seiner Laufleistung an (-> Tugend "Fleiß"). Dabei ist all dies nicht das, wofür Özil selbst steht.
    "Man kann verlieren, aber die Einstellung muss stimmen!" - Was ist damit gemeint? Eben genau die Zurschaustellung (Inszenierung) der "deutschen Tugenden" oder zumindest der Tugenden, die ein deutscher Nationalspieler zeigen sollte.
    Im Übrigen gilt dies nicht nur für spielerische Tugenden, einige Fußballgucker der Nationalmannschaft verstehen darunter auch "Ehre", "Stolz", "Nationalbewusstsein". Für diese ist die Debatte um das Mitsingen der Hymne deshalb auch nicht belanglos, sondern zentral. Özil weigert sich in deren Augen, diese Tugenden zu zeigen.

    Und so senkt sich der Daumen pber Özil häufiger als über andere Spieler, so wird er heftiger als andere kritisiert, so wird sein Beitrag für das Spiel nicht wahrgenommen. Befindet sich dieser doch außerhalb des Bewertungsspektrums.

    Denn natürlich steht auch Özil für Tugenden, wie z.B. Mannschaftsdienlichkeit, Kreativität, Spielintelligenz. Vor einem Publikum, das diese Tugenden zu den originär eigenen zählt (vielleicht in Brasilien? Vielleicht in Spanien? Wie man hört, wurde er dort sehr geschätzt. England? Eher nicht.), würde er verehrt. Und so fühlt sich Özil für den deutschen Fußballgucker fremd an, nicht zugehörig. Womit wir schnell bei den Themen Integration, Herkunft und Identifikation sind. Bei genau den Attributen, die ihn nun zur Projektionsfläche des Unmuts machen, bestätigt im Foto mit Erdogan.

    Würde er die Hymne mitsingen, seine Schultern nicht so hängen lassen und kämpfen, kratzen, beißen, wäre er einer von uns.
    "Wenn nichts mehr hilft, dann Eilts."

  5. #8615
    Avatar von Krischie
    Registriert seit
    02.07.2008
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    23.765
    2008er und Mitglied des Politbüros.

  6. #8616
    Avatar von paetke
    Registriert seit
    28.05.2009
    Ort
    ca. 10Km östlich der Alster
    Beiträge
    13.714
    Über einen Kroos, der sich auf dem Platz ähnlich bewegt, wird aber nicht diskutiert. Und dass Özil gegen Mexiko den Sprint in die Defensive angesetzt hatte, im Gegensatz eben zum trabenden Kroos, hätte ihm normalerweise Anerkennung unserer Tugenden einbringen müssen.

  7. #8617

    Registriert seit
    21.11.2016
    Ort
    Rhein-Main
    Beiträge
    2.517
    Zitat Zitat von paetke Beitrag anzeigen
    Was genau soll er denn nun kommentieren? Diejenigen, die ihn ursprünglich dafür kritisiert hatten, dass er einem Demokratiefeind Wahlhilfe geleistet hätte, sind mittlerweile ja schon so weit, ihn vor dem Mob in Schutz zu nehmen. Im Raum steht doch eigentlich nur noch der beschissene Vorwurf, sich nicht zu Deutschland zu bekennen, den ich auch nicht (zum xten Mal) kommentieren würde. Und der Vorwurf, nicht mal versucht zu haben, die Unruhe durch einen früheren Kommentar verhindert zu haben und damit zum Ausscheiden beigetragen zu haben. Den kann ich sogar halbwegs nachvollziehen. Der bezieht sich dann allerdings einzig und allein auf seine Mitspieler, die sich womöglich von ihm im Stich gelassen gefühlt haben. Denen ganz alleine ist er dann aber Rechenschaft schuldig.
    Das ist für mich persönlich der einzige Kritikpunkt. Alles andere hat sich, allein aufgrund der WM, einfach immer weiter hochsterilisiert Aber dieser eine Punkt ist enorm wichtig. Aufrichtigkeit, erwarte ich von einem Nationalspieler. Das ist ein "Ehrenamt" und bringt Pflichten/Verantwortung mit sich. Niemand wird gezwungen dort zu spielen, aber wenn dann bitte das gesamte Paket abliefern (Leistung+Verantwortung). Mist bauen, sich mal daneben benehmen, die Sau raus lassen, zu polarisieren, das ist alles in Ordnung. Aber dann bitte auch dazu stehen.

  8. #8618

    Registriert seit
    06.10.2012
    Beiträge
    2.002
    @Lichtfinger. Dein Pathos in allen Ehren, auf Özil ist das ganze nicht anwendbar. Die Ursachen liegen sehr viel tiefer. Dieses Land steht doch für keine Werte mehr, ausser evtl. für Selbstbedienungsmentalität und Betrug und entmenschlichung. Amoral ist der neue Benchmark. Das Individuum hat keinen Stellenwert mehr ausser als Marketingkonstrukt und das haben alle nach aussen hin für jeden sichtbar zu demonstrieren.

    Die Özil Debatte kumuliert das Synonym einer zerrissenen, auflösenden Gesellschaft, in der grosse Teile der Bevölkerung in den beinahe letzten dreissig Jahren Orientierung genommen wurde, die marginalisiert und deren Selbstbewusstsein zerstückelt wurde. Eine zunehmende Ellbogenmentalität und Abgrenzung ist die Folge. Vielleicht ist die Fussballnationalmannschaft (und in gewisser Weise auch Vereinsfussball in regionaler Form) mit seinem überbordenden Medienzirkus der letzte Versuch, ein Gesellschaftliches Konstrukt als Illusion zu erhalten, das es gar nicht gibt. Eine Aufmerksamkeit, die gemessen am gesellschaftlichen Nutzen in keinem Verhältniss steht.

    Der Meinungspluralismus hat da natürlich keinen Platz mehr, sich als Individuum darzustellen, wenn alle anderen, die nicht so herausgehobene Interessen erzeugen, sich an strenge Regeln halten müssen. Unterdrückt werden in ihrem Wunsch nach Einzigartigkeit. Auf den Fluren der Agenturen und Behörden täglich tausendfach zu beobachten. Da ist kein Platz für Selbstbestimmtheit. Und Mesut ist der willkommene Schmelztiegel.
    Geändert von Einsatzgarantie (13.07.2018 um 11:32 Uhr)

  9. #8619

    Registriert seit
    12.11.2017
    Beiträge
    150
    Zitat Zitat von Duke1982 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von paetke Beitrag anzeigen
    Was genau soll er denn nun kommentieren? Diejenigen, die ihn ursprünglich dafür kritisiert hatten, dass er einem Demokratiefeind Wahlhilfe geleistet hätte, sind mittlerweile ja schon so weit, ihn vor dem Mob in Schutz zu nehmen. Im Raum steht doch eigentlich nur noch der beschissene Vorwurf, sich nicht zu Deutschland zu bekennen, den ich auch nicht (zum xten Mal) kommentieren würde. Und der Vorwurf, nicht mal versucht zu haben, die Unruhe durch einen früheren Kommentar verhindert zu haben und damit zum Ausscheiden beigetragen zu haben. Den kann ich sogar halbwegs nachvollziehen. Der bezieht sich dann allerdings einzig und allein auf seine Mitspieler, die sich womöglich von ihm im Stich gelassen gefühlt haben. Denen ganz alleine ist er dann aber Rechenschaft schuldig.
    Das ist für mich persönlich der einzige Kritikpunkt. Alles andere hat sich, allein aufgrund der WM, einfach immer weiter hochsterilisiert Aber dieser eine Punkt ist enorm wichtig. Aufrichtigkeit, erwarte ich von einem Nationalspieler. Das ist ein "Ehrenamt" und bringt Pflichten/Verantwortung mit sich. Niemand wird gezwungen dort zu spielen, aber wenn dann bitte das gesamte Paket abliefern (Leistung+Verantwortung). Mist bauen, sich mal daneben benehmen, die Sau raus lassen, zu polarisieren, das ist alles in Ordnung. Aber dann bitte auch dazu stehen.

    Mit Verlaub: Das ist doch an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Die Palette von "Mist bauen" bis "die Sau rauslassen" hat Özil doch garnicht bedient; zu behaupten es sei in Ordnung "zu polarisieren", so man denn im Nachhinein "dazu steht", ist in diesem Kontext geradezu zynisch. Was wäre denn passiert, wenn Özil gesagt hätte: "Ich bin glühender Anhänger von Erdogans Politik, auch Deutschland stünde eine solch starke Regierung gut zu Gesichte."? Auf die Reaktion wäre ich gespannt! Özils Gefühl für Verantwortung oder sein Rückgrat hätten aber wohl die wenigsten beklatscht

    Es ist zwar nicht abschließend beweisbar, es spricht jedoch einiges dafür, dass sich hinter dem couragierten Eintreten für die Demokratie und die Werte der Aufklärung im Rahmen von Erdogate schlicht rassistische Vorbehalte verbergen. Wie sonst erklären dieselben Leute, dass sie ein Länderspiel von Saudi Arabien finanzieren, um Gündogan und Özil auf dem kurzen Dienstweg ihre Empörung entgegenzupfeifen? Warum lautet die Interpretation nach dem Salah-Kadyrow-Foto: "Der böse Diktator hat den arglosen Starfußballer für Propagandazwecke missbraucht."? Wie kann es unter denselben Maßstäben nicht für einen Sturm der Entrüstung sorgen, wenn der DFB völlig unreflektiert zu Turnieren nach Russland oder Qatar fährt. In solchen Situationen ist Fußball plötzlich "unpolitisch". Das mag ja Ausdruck einer bemerkenswerten Abstraktionsfähigkeit sein, ist aber hochgradig selektiv.

    Abschließend: Wenn Herr Erdogan mich nach einem Selfie gefragt hätte, ich hätte es ihm gewährt.


    @Einsatzgarantie: Danke, dass du den Pathos-Level wieder auf ein normales Maß gesenkt hast
    Jota Stage Osch Uth Aogo?

  10. #8620
    Avatar von Schorsch007
    Registriert seit
    13.10.2010
    Ort
    Bremen
    Beiträge
    7.771
    @lichtfinger: Sehr interessante Ausführungen. Als ich die ersten Zeilen gelesen hatte, hatte ich noch überlegt, ob sich die nächsten lohnen könnten, ... aber ich finde, Du hast ziemlich viel Wahres entdeckt. Wenn Özil sich zwar weiterhin nicht zu dem Erdogan-Foto geäußert hätte/äußern würde, dafür aber 3 Grätschen hingelegt, ein derbes Defensivfoul begangen und das Publikum zum anfeuern aufgerufen und motivierend mit seinen Mitspielern kommuniziert hätte, dann wäre das alles nicht so hochgekocht worden. Dann wäre er zwar genauso politisch inkorrekt und bei der WM sportlich erfolglos geblieben, der Daumen wäre aber wohl nicht gesenkt worden.
    Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.

  11. #8621
    Avatar von Papas Sohn
    Registriert seit
    06.03.2017
    Beiträge
    2.544
    Ich find' lichtfingers Beitrag auch super.

  12. #8622
    Avatar von doc
    Registriert seit
    12.07.2011
    Ort
    F*Hain
    Beiträge
    430
    Sehe ich auch so wie Lichtfinger:

    Er ist halt kein "German Panzer", sondern filgraner Techniker. Das war schon immer Thema (teilweise auch in Bremen).

    Er ist gut beraten, sich nicht mehr zu äußern, denn alles was er sagt, wird gegen ihn ausgelegt werden.

    Entschuldigt er sich > fehlendes Rückgrat
    Steht er zu dem Foto > kein "echter Deutscher" (mit unterschiedlichen Begründungen)
    Erklärt er sein Verhalten (Foto mit Erdogan) mit familiären Gründen > Clan ist wichtiger als Nation.

    Für ihn ist es jetzt eine lose-lose-Situation. Rücktritt ist die Konsequenz.

    Für die, die eine öffentliche "Reue-Erklärung" verlangen, zum Nachdenken: Das gibt es häufig in diktatorischen Staaten, wie Nordkorea, Eritrea u.a.

  13. #8623

    Registriert seit
    14.08.2010
    Ort
    Kölle
    Beiträge
    1.369
    "Wenn's gut läuft, bin ich Belgier"

    Der Autor kommt zu dem Schluss, dass man Lukaku auch durch Özil ersetzen könne. Sehe ich auch so.

    Ansonsten @lichtfinger

    Hätte Hummels den Kopfball nach Flanke von Özil reingemacht, würden wir diese Diskussion hier wahrscheinlich gar nicht fühlen. Hat er aber nicht, Özil wurde deshalb nicht zum genialen Spielmacher mit hängenden Schultern, türkischer Herkunft, der die Nationalhymne nicht mitsingt, sondern nur zum vormals genialen Spielmacher mit hängenden Schultern, türkischer Herkunft, der die Nationalhymne nicht mitsingt und Wahlkampf für einen Despoten betrieben hat. Die Mechanismen der (sozialen) Medien können so einfach und gnadenlos sein.
    "Ich will nich wieder so'n Tuntenballett sehen wie letztes Mal!"

  14. #8624
    Avatar von Papas Sohn
    Registriert seit
    06.03.2017
    Beiträge
    2.544

  15. #8625

    Registriert seit
    21.11.2016
    Ort
    Rhein-Main
    Beiträge
    2.517
    Zitat Zitat von Johans IQ Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Duke1982 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von paetke Beitrag anzeigen
    ...der Vorwurf, nicht mal versucht zu haben...
    Das ist für mich persönlich der einzige Kritikpunkt. Alles andere hat sich, allein aufgrund der WM, einfach immer weiter hochsterilisiert Aber dieser eine Punkt ist enorm wichtig. Aufrichtigkeit, erwarte ich von einem Nationalspieler. Das ist ein "Ehrenamt" und bringt Pflichten/Verantwortung mit sich. Niemand wird gezwungen dort zu spielen, aber wenn dann bitte das gesamte Paket abliefern (Leistung+Verantwortung). Mist bauen, sich mal daneben benehmen, die Sau raus lassen, zu polarisieren, das ist alles in Ordnung. Aber dann bitte auch dazu stehen.

    Mit Verlaub: Das ist doch an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Die Palette von "Mist bauen" bis "die Sau rauslassen" hat Özil doch garnicht bedient; zu behaupten es sei in Ordnung "zu polarisieren", so man denn im Nachhinein "dazu steht", ist in diesem Kontext geradezu zynisch. Was wäre denn passiert, wenn Özil gesagt hätte: "Ich bin glühender Anhänger von Erdogans Politik, auch Deutschland stünde eine solch starke Regierung gut zu Gesichte."? Auf die Reaktion wäre ich gespannt! Özils Gefühl für Verantwortung oder sein Rückgrat hätten aber wohl die wenigsten beklatscht
    Danke für die unterstellte Scheinheiligkeit

    Du hast ganz offensichtlich meinen Beitrag nicht verstanden oder willst ihn nicht verstehen. Ich bin generell der Auffassung, das jeder Fehler macht und dieses Fußball-Profis nicht ausschließt. Im Gegensatz zu vielen, gestehe ich ihnen das auch zu und breche nicht gleich den Stab über ihnen. Ich verlange aber von einer Person der Öffentlichkeit (Nationalspieler), bei solch medialem Aufruhr, ein Statement.

    Das heißt im Umkehrschluss nicht, das ich alles billige. Es geht auch nicht darum, wegen jeder Nichtigkeiten eine PK einzuberufen. Ich gehe sogar weiter und stelle fest, das ich über vieles was die Medien heutzutage aufregt, meist nur den Kopf schütteln kann. Aber wenn eine solche Debatte kurz vor der WM los getreten wird, muss man den Spieler einfach in die Pflicht nehmen. Wenn Özil sich, wie du erwähnt hast, Pro-Erdogan geäußert hätte, wäre es Sache des DFB gewesen dies zu bewerten. Verfehlungen bedingen zwangsläufig Konsequenzen, sei es durch mündliche Rüge, Geldstrafe oder Rausschmiss.

    Meine Aufzählung an möglichen Verfehlungen, sind eine generelle Aussage und nicht auf Özil zugeschustert. Ich wüsste noch nicht einmal, wo ich Özils Foto überhaupt einordnen würde. Es sollte klar sein, das er bestimmt kein politisches Statement abgeben wollte. Er war anscheinend einfach gedanklich überfordert, sich der Tragweite bewusst zu sein. Da fällt mir nur noch ein: Dummheit schützt vor Strafe nicht.
    Geändert von Duke1982 (13.07.2018 um 15:37 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •