Verschiedener Menschen Leid gegeneinander aufzurechnen und "ganz oder gar nicht" Diskussionen zu führen mag als Grundssatzdiskussion für langfristige Verbesserungen aller einen Platz haben.
Das als Argument zu nutzen um unmittelbar nicht zu handeln bringt einen aber generell nicht weiter.
Es ist halt die aktuelle Entwicklung/der Zeitgeist, dass moralische Fragen wie bei dieser WM stärker und breiter disktutiert werde als zuvor - ist doch toll
Gleichzeitig ist halt auch das im Weltmarkt verfügbare Kapital/Einfluss gestiegen und damit letztlich die Skrupellosigkeit der Entscheider.
Die einzelnen Sportler würde ich da weitestgehend aus der unmittelbaren Verantwortung ausnehmen. Die sind eher gefragt evtl. in ihren Verbänden für Veränderung zu sorgen.
Ich hoffe, dass die Stimmen gegen diese WM noch viel mehr und viel lauter werden.
An dieser WM wird das nichts mehr ändern aber das ist halt der Weg um schnellstmöglich solche Entscheidungen, die zu dieser WM und Olympia-Vergabe führen zukünftig anders zu gestalten.
Mensch, deine Argumente sind wie gewohnt sehr stichhaltig, Hut ab. Ich habe das Thema Verhältnismäßigkeit angesprochen. Es geht darum, dass du hier fleißig weiter fröhlich gutmenschartig die Moralkeule schwingst, den Planeten / deine Mitmenschen aber auf vielen anderen - weitaus wichtigeren - Wegen moralisch fragwürdig ans Bein pinkelst. Siehe meine Darstellung im Post davor. Daher verpufft dein Versuch halt einfach, egal wie oft du es versuchst.
@ Clintwood es spielt überhaupt keine Rolle, wie viele Leute einschalten. Ob du und ich aber ab morgen nur noch Fleisch aus nachhaltiger Zucht kaufen, dagegen schon.
Oh ja, ich habe eine Menge anderer Probleme, und eine Weltmeisterschaft einer populären Ballsportart in einem Ölstaat am anderen Ende der Welt rangiert in dieser Liste mal ganz weit hinten. Dass die WM dort eine absolute Frechheit ist und gar nicht geht, steht weiterhin außer Frage. Aber da sind Prozesse / Reformen notwendig, damit solche Vergaben in Zukunft nie mehr stattfinden. Die Gelder sind längst geflossen, selbst wenn kein Mensch mehr einschalten würde. Aber dafür liebt die Welt diesen Sport zu sehr, mich eingeschlossen.
Geändert von Nur-Ab-Sal (26.09.2022 um 09:22 Uhr)
"Wenn man nen Elfer schiesst, kann man verschiessen. Aber wenn man nicht schiesst, kann man sowieso nicht treffen!"
Zitat von deutschlandfunk.de
Zitat von welt.de
Zitat von taz
Zitat von rp-online
Nur mal so ein paar Beispiele über die Kritik an der WM 2014 in Brasilien. Hat es in Deutschland und anderen Ländern irgendeinen gejuckt. Wenige würde ich mal behaupten! Die Einschaltquoten waren auf Rekordhoch bei der WM. Katar sticht wie du schon schreibst heraus: Winter-WM und religiös absolut konträr zur westlichen Welt. Kann deinen Eindruck also durchaus nachvollziehen. Jetzt ist der Aufschrei groß. Bei vorherigen WMs habe ich das so bei vielen auch nicht wahrgenommen, obwohl es wie die Quellen oben aufzeigen ebenfalls massig Probleme gab.
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch!
- Erich Kästner -
ich frage mich bei den ganzen debatten um den spielort der wm im grunde ob es die welt in katar (um beim beispiel zu bleiben) verbessern würde, wenn man sie isoliert. darauf zielt das ja letztlich ab: keine wm und, wenn man das weiterdenkt, auch sonst nix mehr mit denen - sonst wäre ja der entzug der wm, die sie vorher auch nie hatten, nur effektlose symbolpolitik um das eigene gewissen zu beruhigen.
ich will damit natürlich nicht die dramatischen ereignisse mit all den toten im direkten bezug zur wm beschönigen oder die verhältnisse in katar gut heißen. aber die frage, wie wir mit anderen staaten, religionen, weltansichten umgehen wollen bleibt irgendwie immer unbeantwortet.
Meine Beiträge stellen ausschließlich meine persönliche Meinung dar.
Natürlich wird die Welt in Katar (oder ehem- Russland, China, Brasilien, EU (dezentrale EM)) nicht besser, wenn weil keine WM/Olympia etc. dort stattfindet.
Allerdings geht es ja auch eher darum, dass diese Großerereignisse explizit dazu dienen, diese Staaten und deren Systeme weiter in der westlich geprägten Welt zu legitimieren. Und da is nunmal das Gegenteil von dem, was man möchte.
Dazu sind einige Entscheidungen (dezentrale EM) einfach unsinnig (außer für die Geldbörsen einiger), bzw. widersprechen schlicht den Werten, die noch propagiert werden.
Das "Verbessern" durch diese Art der Teilhabe ist mEn genau die selbe Dumpfe Lüge wie "trickle-down" in der Wirtschaft.
Sicherlich muss man auf politischer Ebene mit diesen Staaten zusammenarbeiten, aber das hat doch nichts mit solchen Großveranstaltungen zu tun. Ich hielte es auch für falsch, Urlaub in einem Land zu machen, in dem für mein Vergnügen die Leben zahlreicher Sklaven geopfert werden.
Ceterum censeo VAR esse delendam.
Bin ich eig schon ein schlechter Mensch, wenn ich die Panini-Sticker sammele?
Man kann auch Katar kritisieren und dennoch die WM verfolgen. Ist kein Widerspruch
"Das Zeug kickt besser als Mehmet Scholl"
Sorry, das ist halt nicht richtig. DIE Währung für Großevents sind Einschaltquoten. Und wenn die runtergehen, werden solche Events für die Werbung weniger relevant bzw. mögliche Werbekunden werden zukünftig weniger Geld für Werbung bieten. Und damit nimmt dann auch der Stellenwert von solchen Events grundsätzlich ab. Von daher ist es sehr relevant, wie viele Menschen (nicht) einschalten.