Im Juli zu P!nk nach Berlin
DD ist nun aber wirklich nicht für das Ende der Spex verantwortlich. Der schreibt seit Anfang der 90er nicht mehr für Spex. Und auch das Ende der Sounds ging auf die Entscheidung des Verlegers zurück, ein - im Stil des Musik-Express - unpolitisches Blatt auf den Markt zu werfen. Spex war die notwendige Folge.
Richtig ist, dass DD und andere Spex-Autoren in der 80er nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, popkulturelle Entwicklungen historisch, soziologisch und politisch zu hinterfragen. Dass das nicht immer einfach zu lesen war, ja manchmal ein abgeschlossenes Soziologie- oder Politikwissenschaftsstudium erforderte, dürfte unstreitig sein. Wer das nicht verstanden hat, konnte ja Intro lesen. Und hinsichtlich des Musikgeschmacks war die Spex unangefochten das beste Blatt am Markt.
Will es mal so vergleichend sagen: Wer findet, dass Politik nix im Sport zu suchen hat, mochte auch die Spex nicht (was aber auch nicht verwerflich ist, aber Spex-Lesern nicht vorgeworfen werden sollte).
Zurück zum Thema Konzerte: Nachdem ich in der Nachbarschaft Follakzoid verpasst habe, sehe ich mir morgen The Cosmic Dead im Urban Spree an.
Geändert von doc (17.10.2018 um 00:27 Uhr)
Mal ganz abgesehen von meinem mich durchaus qualifizierenden Hochschulabschluss war das aber genau der Fehler: Diese Überbetonung der Intellektualität und der ach so wichtigen Durchleuchtung der "gesellschaftspolitischen" Zusammenhänge. Und dabei wurde viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt, dass es bei Popmusik um viel mehr als den Kopf geht. Nämlich um die Seele, den Körper, den Spaß, die Leidenschaft - um Gefühle in alle möglichen Richtungen. Und so driftete bei vermeintlicher Wichtigkeit der Musikjournalismus in die Bedeutungslosigkeit.
2008er und Mitglied des Politbüros.
Von welchen anderen Musiktiteln denn? Dem Uralt-Zeug von Musikexpress und Rolling Stone? Außerdem nützt es ja nix, superschlaue Aufsätze zu schreiben, wenn keiner Geld dafür ausgeben will, sie zu lesen. Wie gesagt, war bei Sounds genauso. Und welche Relevanz? Die bei ein paar Erleuchteten? Nieschen-Relevanz, das ja. Aber relevant im Sinne von "muss ich als Musikfan gelesen haben" eher nicht.
2008er und Mitglied des Politbüros.
keine ahnung, zu allem was es vor 1990 im westen gab kann ich aus naheliegenden gründen nichts sagen. praktisch alles danach, von rolling stone bis rock hard und musikexpress bis raveline und später intro, visions, backspin etc war ja entweder rein deskriptiv oder wenn es mal hochkam gonzo light, dass es da eine nische gab für texte die mehr wert auf kontext legten ist doch nicht schwer nachvollziehbar, oder? es mag nicht deine gewesen sein, was vollkommen ok ist, aber es gab den bedarf daran. es gibt ja auch ein publikum für spielverlagerung, weil eben nicht jeder mit dem niveau von fußball bild und kicker zufrieden ist. zudem muß man ja auch nicht so tun als ob die komplette spex von vorn bis hinten nur aus schachtelsätzen bestand, die man dreimal lesen mußte. der großteil war ganz angenehm lesbar und hat sich eher über die themen abgegrenzt, die in den anderen titeln praktisch nicht stattfanden.
der niedergang kam schleichend, als dieser anspruch nach personellen abgängen nicht mehr erfüllt werden konnte/wollte. das problem war nicht, dass spex ursprünglich anders war als andere titel, sondern, dass sie irgendwann den anderen zu ähnlich wurde.
tiefbegabt
Einen wirklich guten Artikel von Berthold Seliger zur Geschichte von Spex (und letztlich der deutschen Popkultur) kann man hier lesen. Der Artikel ist zwar von 2013, aber durch das aktuelle Ende wird er nur richtiger
"Jahre voller Frust"
@ cluseau
Dein Verweis auf Fußballbild und kicker als Analogie zu den Interessen der (vielen) Menschen, die Spex aus den genannten Gründen nicht gut fanden, beendet dann an der Stelle für mich die Diskussion.
2008er und Mitglied des Politbüros.
Slayer 91 war Hölle. Kann mir vorstellen, dass es da immer noch gut scheppert vorne an der Bühne.
Das haben die aber nicht exklusiv. Bei Social D. war das komplette Docks am pogen. Der ruhigste Platz ist in der very front row gewesen.
Protest war schon immer käuflich.
Bin seit zwei Stunden zurück. Das Konzert war super. Frontmann war spitze Musiker sowieso. Das auenland album am Stück macht a) sinn und b) ist auch musikalisch einwandfrei.
Die Frontmannvergleiche kann ich nicht nachvollziehen - wie gesagt, kenne ich nur die beiden letzten Scheiben Von Threshold. Da gewinnt allerdings Glynn Morgan stimmlich. Finde seine Stimme authentischer.
Protest war schon immer käuflich.
Falls es wen interessiert: Tool spielen u.a. in Berlin und bei RAR/RIP.