Junge Junge, hier liegt Staub
Junge Junge, hier liegt Staub
Gut, dann mal was gaanz Schnelles und Unnützes. Wir hatten es doch hier mmasal mit Aaronovitch, Die Flüsse von London. Hab neulich entdeckt dass es davon einen Comic gibt mit Geistern in Autos. Dachte Anfang April ich schenk das mal meinem 14-jährigen Patenkind, aber der hats noch nicht angepackt. 16 Ocken waren leider auch ein stolzer Preis für son Heft.
Gabriele Tergit, 'Effingers'. Hatte das neulich mal @K empfohlen und ich meine sie hat es auch gelesen. Hammer Buch über deutsche Geschichte so ca. 1870 bis (knapp) Ende 1945 anhand einer Großfamilie, von denen zwei Söhne aus Süddeutschland nach Berlin gehen und dort eine Existenz gründen. Ist bei seiner Ersterscheinung irgendwie um 1950 nicht wirklich breit aufgenommen worden, wahrscheinoiich auch weil es deutsche Juden sind deren Schicksal da beschrieben wird. Jetzt als Neuerscheinung über den grünen Klee gelobt. Schließ ich mich an. Habe die Figuren/Generationen gebannt verfolgt, ist nebenbei auch eine Art Geschichtsbuch über Alltagsleben, Kultur, Politik. Die 880 Seiten gehen schnell vorbei weil ziemlich viele kleine Kapitel oder Absätze, sodass man gut unterbrechen kann. Hatte ähnlich wie K Bedenken das jetzt zu lesen wo überall Krieg Thema ist. Konnte aber gut ablenken, weil irgendwie doch die einzelnen Figuren und ihre Art durchs Leben zu gehen im Vordergrund standen. Ich fand den Vergleich mit den Buddenbrooks nicht übertrieben.
Kurt Krömer sein Buch. Ich kann es konnplett nachvollziehen. Gut, daß er es "anekdotisch" "angeht" . Man lacht, und zwei Sätze weiter habe ich n Kloß im Hals muß das Buch zuklappen und denke: kagge, so wart auch bei mir.
@Schmolle: Meinst Du 'Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst'?
@K: Ja, auf mich wirkte das teilweise wie ein Film aus genau der jeweiligen Zeit.
Pack es hier noch mal rein (vorher im Freude Thread) und etwas ausführlicher:
Gestern per Post vom Antiquariat angekommen: Wischmeyer/ Marunde: Die Rückkehr des kleinen Tierfreundes. Ersten Band kann ich auch nur empfehlen...Der kleine Tierfreund: Ein Mann im Taumel von Wollust und Verbrechen
So herrlich abgedrehte, anarchische Blödsinntexte und dazu die genialen Illustrationen von Marunde. Beide Bände gehören zum Frühwerk von Wischmeyer und viele Texte wurden als "Kleiner Tierfreund" beim Frühstyxradio damals vertont. Andere Texte waren wohl sogar für das FSR zu abgedreht.
Wischmeyers Schreibe zeichnet sich durch einen extrem sattelfesten Sprachgebrauch des Soziolektes (Jäger/ Tierfreunde alter Schule) aus, ohne dabei jemals a la Schreibschule gequält gekünstelt zu wirken. Humor entsteht aus diesen präzisen Beschreibungen und dem komplett wahnwitzigem Inhalt.
Life isn’t, and has never been, a 2 – 0 victory against the League leaders after a fish and chips lunch. (Nick Hornby)
Wischmeyer ist der Comedian von dem Strunk sagte, es gibt keine guten in Deutschland.
Protest war schon immer käuflich.
Muss mich demnächst in "Werder im National Sozialismus" einlesen. Habe mir das Buch besorgt.
Hier ist Werder übrigens Liga weit und ggf übergreifend Vorreiter gewesen, seine NS Zeit aufzuarbeiten. Begonnen mit einer Sonderausstellung zur 100 Jahr Feier inklusive Ausstellungsschrift.
Jemand jemals etwas gelesen von F.C. Delius? Ist gestorben, kenne ihn nur aus einer Liedzeile von Heinz-Rudolf Kunze ('Ich lese mir noch zwei Gedichte von F.C. Delis vor').
Gelesen habe ich mal Die Flatterzunge von 1999. Da geht es um einen deutschen Musiker, der auf einer Gastspielreise in Tel Aviv für einen Eklat sorgt, weil er einen Getränkebeleg mit Adolf Hitler abzeichnet. Beruht auf einer wahren Begebenheit. Delius versucht in dem Roman, die Beweggründe aufzuarbeiten. Ich habe das Buch eher etwas zäh in Erinnerung. Habe mich da so durchgearbeitet, ohne große Begeisterung.
Auf meinem SUB liegt zudem schon lange der Sammelband Deutscher Herbst, der drei seiner Romane zu eben dem Thema enthält. Aufgrund meiner obigen Leseerfahrung habe ich es aber noch nie angefasst.
Ja, "Der Sonntag an dem ich Weltmeister wurde" ist sehr zu empfehlen. Ist eine autobiografische (vermute ich) Erzählung darüber, wie er als Kind das Wunder von Bern erlebt hat. Ganz toll zu lesen.
Ich habe noch Mogadischu Fensterplatz gelesen, was aber eher keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat bei mir.
Mein Jahr als Mörder liegt noch bei mir auf dem Lesestapel...
Danke! Das ist viel jüngere deutsche Geschichte und das wär definitiv nicht so meins, damit bin ich irgendwie durch.
Wobei der Sonntag an dem ich... Einfach eine sehr schöne und gut erzählte Geschichte mit viel Liebe zum Fußball, bzw der Radioberichterstattung ist. Delius war auch Mitglied in irgendwas mit Fußballkultur. Da steht jüngere Geschichte also eher nicht im Vordergrund, sondern persönliches erleben