Bei Keita gilt aber mMn dennoch die Kritik von Max und Forsten: wenn jemand aus dem Team in der Lage war, diesen negativen Verlauf bei Keita zu antizipieren, dann am ehesten Jahns. Denn der sollte eben zu Keita den besten Draht (gehabt) haben und besser einschätzen können, wie denn die langjährigen Verletzungsprobleme sich sportlich auswirken können, wie aber auch das zwischenmenschliche Risiko aussieht: wie bodenständig ist Keita wirklich, wie sehr ist er bereit, sich erstmal langsam wieder in ein Team spielen zu müssen, wie sehr ist er bereit, sich eine Zeit lang unterzuordnen?
Ich finde es weiterhin völlig in Ordnung, dass Werder im Sommer das Risiko bei Keita eingegangen ist. MMn war die Hoffnung, man könnte seine Probleme durch die insgesamt deutlich geringere Belastung und geringere Intensität verglichen zum Training und Wettbewerbsbetrieb bei Liverpool in den Griff kriegen, durchaus legitim. Aber die Gerüchte zum, sagen wir mal, "ausbaufähigen" Verhalten Keitas abseits des Platzes gab es eben auch schon länger. Genau diese Problematik hat hier ja letztlich auch zum Knall geführt: Keita hat offensichtlich seine eigene Situation und Rolle nicht akzeptiert. Genau diese menschliche Komponente ist ein Punkt, den ein Kaderplaner bzw. jemand in der Recruiting-Rolle, die Jahns vorher ausgeführt hat, eben gezielt auch bedenken soll.
Bei Deman ist mir ehrlich gesagt die Zuteilung recht wurscht, da stelle ich mir einfach seit Saisonbeginn die Frage, wieso er verpflichtet wurde, obwohl er offensichtlich null dem vorab kommunizierten Profil entspricht. Kann vielleicht noch klappen, bleibt aber eine seltsame Verpflichtung mMn.
Bzgl Keita: Baumann sagte doch, wie das Ganze ablief. Natürlich spielte da Jahns eine große Rolle.
Bei den anderen Personalien ists schwer, irgendwie was zuzuordnen. Letztlich ist das aber mMn auch nicht so wichtig, der Verantwortungsbereich bleibt der von Baumann. Im Beitrag von FTeichert klingt es jedoch so, als wenn Jahns erst kurz vor den Transfers von Lynen und Deman hier begonnen hat (und daher mit all dem nichts zu tun hat), was aber so nicht korrekt ist. Offiziell begann er am 1. Juli, seine Tätigkeit für Salzburg endete aber aufgrund des Wechsels im Februar - ab dann wird er nicht zuhause gechillt haben, sondern mitgearbeitet haben.
@MaxUnknown:
Du hast Recht, die Kürze seiner Zeit bei Werder habe ich eeetwas überspitzt.
Aber dennoch würde ich eher vorsichtig sein, was den Umfang seiner Arbeit vor dem 1. Juli betrifft. Wenn der Arbeitsvertrag erst am 1.7. begann, hat er noch kein Gehalt bezogen und wird daher wahrscheinlich in die Pläne eingeweiht worden sein und vielleicht auch schon nach seiner Meinung gefragt worden sein. Aber mein Punkt bleibt, dass man nicht bei Allem, was schon in der Vorsaison angeschoben, bzw. vom Scouting an Vorarbeit geleistet wurde, auf die Bremse getreten hat und Jahns dann mit einer Mappe völlig neuer Namen auf der Geschäftsstelle erschienen ist. Auch, wenn jemand wie er wahrscheinlich immer ganz Vereins-unabhängige Ideen im Hinterkopf hat.
Gerade, wenn die WIPs stimmen sollten, dass es dann erst einmal noch Gerangel um Kompetenzen zwischen Fritz und Jahns gab, wird der Sommer noch nicht stark von ihm geprägt worden sein. Durch ohnehin schon eingetütete Transfers wie Kownacki war der Handlungsspielraum ja auch zusätzlich eingeschränkt.
Deswegen wird es ja nun auch so spannend. Er kennt jeden Spieler im Kader, dürfte wissen, wer tendenziell geht (=ersetzt werden muss) und kann sich nun profilieren. Dass mit Niemeyer jemand Externes hinzukommt, könnte ihm vielleicht eher helfen.
Zu Keita: Es ist offensichtlich, dass es da von mehreren Seiten Fehleinschätzungen zu Keita gab. Aber ich würde nicht ausschließen, dass Keita nicht vielleicht ohne Jahns hier aufgeschlagen wäre (das Regal Frankfurt/Union/... hatte ja schon abgewunken). Jahns hat Keita zuletzt 2017 oder so im Alltag erlebt. Ob es die Führerschein-Affäre oder sonstiges ist - das war Alles später. Und Baumann, Jahns und Co werden das auch Alles gewusst haben. Aber man wird (wohl auch wegen Jahns) gedacht haben, man kann das schon handeln. War leider ein Trugschluss...
Geändert von FTeichert (Gestern um 15:03 Uhr)
@Estadox - Zu Deman finde ich bzgl. des von Werder gesuchten Profils keine Infos. Nur die Aussagen von Ole Werner, daß er für die linke Aussenbahn gesucht wurde. Nachdem A.Jung in die Kette richtigerweise versetzt wurde, muß Deman mit Agu
konkurrieren. Da finde ich Agu defensiv besser, Deman offensiv besser. Wobei ja Agu perspektivisch eher für die rechte Seite gedacht war/ist. Insoweit finde ich die Verpflichtung an sich logisch.
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ A.Einstein
Es war zumindest in den Berichten immer die Rede von einem "Weiser-Pendant" und ansonsten wurden, iirc, Attribute wie Tempo und Intensität genannt.
Das war aber meiner Erinnerung nach nie ein Zitat, sondern Autorenmeinung. Bei Tempo hast Du natürlich Recht. Das würde ich eher Agu als Deman zugestehen. Allerdings erinnere ich mich an ein paar ganz gute Auftritte von Deman, bei denen ich dachte "Yeah, jetzt packt er es endlich!". Da würde ich (analog zum Spätstart bei Stage oder Lynen) noch keinen Abgesang starten...
Ich würde die Lynen und auch die Deman Transfers schon Jahns zuordnen. Er hatte doch seine Netzwerke in französisch sprechenden Bereich, wenn ich mich richtig erinnere. Vorher kamen aus diesem Bereich wenige Spieler und es wirkte planlos. Nun sieht man, dass dieser Bereich eine große Rolle spielt und das man eine Strategie hat. Man weiß ja auch nicht wie lange er als Bremer inoffiziell bereits mit Werder in Kontakt steht bzw. wenn er diesen Markt kennt, dann wird er auch viele Spieler kennen. Er dürfte die Spieler in Werders Kragenweite zwar zu dem Zeitpunkt nicht perfekt kennen, aber ich denke schon dass es im Rahmen seiner Arbeit bei Redbull als Beifang zumindest registiert haben wird. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass er als Bremer und Werderfan vielleicht schon deutlich vorher mit Baumann in Kontakt war, zumal Werder und Redbull nicht im gleichen Teich fischen.
Ich glaube eher, dass als klar war, dass er für Werder arbeiten werde und vielleicht schon die Positionen bekannt waren wo gesucht wird, schon eine Kandidatenliste sofort im Kopf hatte die dann natürlich nochmal intensiv gescoutet werden musste.
So positiv ich seine Transfers sehe, so sehr hängt er in meinen Augen auch beim Keita Deal mitdrin. Im Grunde kennen sich die beiden schon lange und gut. Wie sehr mittendrin ist natürlich schwer zu sagen. Der Fall Keita ist ja eigendlich ein medizinischer Fall, was nicht sein Job ist. Hier laufen bei Baumann die Fäden zusammen, weil er alle Infos zusammenfügen und beurteilen muss. Es sei denn er hätte wehement auf einen Transfer gedrängt oder gewisse Dinge besser dargestellt als sie waren. Es fühlt sich für mich aber wie der Füllkrug Deal an, wo man auch alle medizinischen Risiken mindestens akzeptiert hat, weil man von dem großen Namen geblendet war. Auch wenn Füllkrug ein Happy End war, darf man nicht vergessen, dass er für viel Geld gekommen ist und im ersten Jahr fast nicht gespielt hat und wie blank wir da in den ersten Jahren gestanden haben (Selke Kaufverpflichtung und Co). Seine anderen Transfers waren ja sonst keine Exstars. Der Transfer sollte zumindest aufgearbeitet werden, weil eine oder mehrere Personen nicht gut gearbeitet haben. Das enorme Risiko war doch vorher absehbar, wenn andere Vereine abwinken.
Der medizinische Teil bezieht sich aber ja nur darauf, dass der Deal sportlich nicht gezündet hat. Dieses Risiko hat man sicherlich einberechnet. Das (Fix-)Gehalt wird nicht exorbitant hoch sein und wenn man ehrlich ist, war Keita kein MUSS-, sondern ein Ergänzungstransfer. Von Schmid war man ohnehin überzeugt, Stage entwickelte sich weiter und Bittencourt hat letzte Saison noch viele Spiele gemacht. Da klaffte jetzt keine Lücke oder es musste ein Stammspieler im Mittelfeld dringend ersetzt werden. Keita wäre sicherlich für die Kreativität gut gewesen, bzw. im besten Falle ein Update für das vorhandene Personal.
Dass Keita hier ständig verletzt ist, nur Kurzeinsätze bekommt oder gar nur auf der Bank sitzt, wird man als Gefahr wahrgenommen haben. Andererseits wäre der Gewinn hoch gewesen, wenn er sich tatsächlich erholt und ein Faktor geworden wäre.
Die Probleme, die wir jetzt haben, scheinen ja eher menschlicher/charakterlicher Natur zu sein. Unruhe gab es ja schon wegen Sponsorenterminen und anderen Störfeuern, die Bus-Aktion hilft im Abstiegskampf auch nicht wirklich.
Hier muss dann wie du richtig sagst, aufgearbeitet werden. Hätte man das wissen müssen? Wäre ein anderer Umgang mit Keita möglich gewesen? Wer hat Keita falsch eingeschätzt?
Keita ist definitiv ein Tipp von Jahns gewesen, der hat ihn ja auch zu salzburg geholt und definitiv am besten gekannt. Bei den ständig aufkommenden Berichten zu seiner Verhalten kann ich nur den Kopf schütteln, einige schieben ihn da gerade in eine Ecke wo er überhaupt nicht hingehört.
Jahns wird die Verantwortung über den Typen Keita übernommen haben und es war von Beginn weg klar, dass er ein sehr ruhiger und introvertierter Typ ist. Alle Beteiligten haben aber sicher auch von Beginn an gewusst, dass Keita ein äußerst Verletzungsanfälliger Spieler ist. Man hat vermutlich halt die Hoffnung gehabt, dass man ihn mit wesentlich geringerem Umfang als in England einfach wieder fit bekommt, was halt leider bisher nicht geklappt hat, wenn man will kann man da jetzt alle dafür kritisieren. Das Keita dann nach langer leidenszeit selbst mal die Sicherungen durchbrechen, weil er sich alles auch anders vorgestellt hat, kann man verstehen, muss man aber natürlich nicht, aber thats life, er ist auch nur ein mensch und das Sprichwort mit den Stein kennt wahrscheinlich e jeder......
„Wir wollten in Bremen kein Gegentor kassieren. Das hat auch bis zum Gegentor ganz gut geklappt.“
Lest doch nur einmal die ersten 20 Seiten im Keita-Thread hier im worum. Einhellig Begeisterung.
Klar müssen die Werder-Verantwortlichen auf einer anderen Ebene Informationen haben und Verantwortung tragen. Hätten die wirklich diese Entwicklung so vorhersehen können, zumal Werder ja (positive) Erfahrungen mit schwierigen Typen hatte ?
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ A.Einstein
Die Frage ist doch ganz einfach: Warum wollten Frankfurt und Union ihn nicht? Wenn die ein Risiko gesehen haben, hätten wir es auch sehen müssen! Gerade wenn er fast ein Jahr nach dem Transfer immer noch nicht richtig fit ist, dann sollte das aber ein größeres medizinisches Problem sein. Bestimmt haben auch schon international andere Vereine abgewunken. Zudem auch noch der Afrika Cup ist. Ich war aber schon vor Monaten kritisch, aber wir sind Fans und dürfen träumen. Mein Eindruck war, dass er einen dummen Verein gesucht hat wo er sich bis zum Afrika Cup fithalten kann. Für ihn völlig legitim. Ich halte ihn auch nicht für einen schwierigen Typen, sondern es war einfach alles zu viel für ihn. Trotzdem ist sein Verhalten unentschuldbar oder es war sogar clever, weil er sich so noch eine Abfindung erhofft! Ist auch nicht das erste Mal das so was passiert. Es wird immer gejammert, wie arm wir sind und nun sind vermutlich wieder fast 5 Mio die wir für nix aus dem Fenster geschmissen haben (Handgeld, Gehalt und vermutlich Abfindung). Nebenbei hätten wir mit dem Geld andere Dinge machen können oder wir hätten erst die wichtigen Baustellen erledigen können, wie den Sechser und dann am Ende noch so einen Zocktransfer machen können. Aber da greift halt wieder der Autoverkäufertrick. Entscheiden sie sich schnell, sonst ist der tolle Spieler halt weg.