Die ersten Fazits habe ich seit dem Finalspiel in unterschiedlichen Freds gelesen. Ich mach aber mal einen nur für die eigene Bewertung auf. Heißt: in zumindest meiner Bewertung gehts nicht darum, alles abzudecken. Sondern gerade bei dieser WM eben die Dinge, die hängen geblieben sind. An die ich mich auch noch in ein paar Wochen erinnern werde, wenn mich jemand fragt, wie ich die WM denn so empfunden habe.
Tops:
- Marokko. Wenigstens ein Underdog.
- das sportliche Auftreten von Argentinien. Die haben sich nach und nach gesteigert und sind letztlich dann auch verdient ganz oben. Die herausgespielten Tore/Chancen in der KO-Phase waren sehr schick.
- Elfmeterschießen. Japan gegen Kroatien oder Marokko gegen Spanien. Herrlich groteske Unterhaltung.
- Füllkrug war dabei. Und hat getroffen.
Flops:
- Gerade in den Gruppenspielen war die Stimmung in den Stadien oft richtig mies. Und das fernab von den nicht ausverkauften Stadien (bei ner WM... wow), den nicht aufgetauchten Kartenbesitzern und den vorab gehenden Zuschauern. Deutschland gegen Spanien war eigentlich ein gutes Spiel, leise war es trotzdem lange Zeit. In anderen Spielen kam überhaupt keine Stimmung auf.
- die Atmo außerhalb der Stadien war wie ein Einkaufszentrum morgens zum Wochenbeginn. Kein Vergleich zu anderen Turnieren, wo riesige Fangruppierungen unterwegs waren, auch mal zusammen feierten oder wie bei der EM 2016 haufenweise Videos von tausenden von Schweden und Iren zu sehen waren, die fröhlich sangen.
- Tom Bartels und Claudia Neumann. Bartels hat eine kuriose Bewertung von Dingen, die er sieht. Neumann fällt bei jedem Spiel negativ auf, weil sie viele Dinge schlichtweg übersieht oder auch nach dem x-ten Ansehen nicht kapiert.
- Bastian Schweinsteiger. Der Anti-Experte. Überhaupt keine Ahnung von Irgendwas und definitiv jemand, der auf dem Platz intuitiv viele Dinge richtig machte, aber nicht erklären kann, warum er das machte. Ein krasser Gegensatz zu bspw. Thomas Müller, der weiß, warum er wie handelt und der sicher irgendwann als Experte oder Trainer einen Mehrwert hat. Schweinsteiger hingegen hat selbst als Experte weniger beigetragen als Esther Sedlaczek, die als Moderatorin einen besseren Eindruck machte als er und auch als Vorgängerin KMH.
- die Schiedsrichterleistung von Lahoz bei Argentinien gegen die Niederlande
- das Auftreten der Argentinier außerhalb ihrer sportlichen Leistung. Wie Interviews und Unsportlichkeiten, als Highlight bspw der Schuss von Paredes Richtung niederländische Bank.
- die internationale Regie. Meister im Nicht-Wiederholen von wichtigen und strittigen Szenen. Meister im Zeigen von unwichtigen Wiederholungen mit Extrem-Zoom. Künstlerisch bestimmt wertvoll.
- die Zusammenfassungen von Sportschau und Co. Ständig fehlten wichtige/interessante Momente. Bspw aus dem Niederlande-Argentinien-Spiel.
Und ja: der historische Messi-Sieg hat mich kalt gelassen. Das Deutschland-Ausscheiden ist nach dem vielen Diskutieren mir mittlerweile irgendwie auch wumpe. Geht, wie schon erwähnt, ja rein um das eigene Empfinden, was einem selber in Erinnerung bleibt.