Solange der DFB selbst Pokalspiele zur selben Zeit wie das EM Finale der Damen ansetzt, wirds mit dem Aufschwung des Frauenfußballs wohl schwierig bleiben.
"Wenn nichts mehr hilft, dann Eilts."
Zu 1.: Lassen wir mal die Klassiker wie Dynamik, Athletik, Körperlichkeit, Tempo weg: Etwas, das für mich einen großen Punkt ausmacht ist, dass es meines Erachtens bei den Männern noch deutlich mehr Überraschungsmomente im Spiel gibt. Das kreative Auflösen von Situation auch unter Druck; etwas, was man als Zuschauer von außen nicht kommen sieht; das sind Szenen, die ich faszinierend finde und davon habe ich ehrlicherweise bei der Frauen EM wenig gesehen. Fairerweise möchte ich aber anfügen, dass die Frauen sich da zumindest ein Stück weit entwickelt haben und vor allem der europäische Fußball im Männerbereich leider gleichzeitig zunehmend unkreativer wird. Besonders deutlich wird der Unterschied insbesondere dann, wenn man z.B. südamerikanischen Vereinsfußball guckt. Das ist der Fußball, wie ich ihn sehen möchte. Davon ist der europäische Herrenfußball leider weit entfernt, der Frauenfußball allerdings noch mal um ein Vielfaches weiter. Und bevor du fragst, das ist - neben dem finanziellen Auseinanderdriften und der dadurch entstehenden Einseitigkeit - auch ein Hauptpunkt, wieso ich generell weniger Fußball schaue, zumindest auf den europäischen Vereinsfußballl bezogen.
Zu 2.: Woher kommt die Annahme, dass ich mir Aue - Sandhausen anschauen würde? Wenn das Spiel nicht gerade eine Bedeutung für Werder hat, würde ich das (auf dem heutigen Stand des Fußballs - siehe oben) nicht mehr tun. Dennoch, wenn ich ehrlich bin: Ich könnte es mir aus oben genannten Punkten eher anschauen als die Frauen EM.
Zu 3.: Das Thema der Bezahlung im Sport ist sehr komplex und ich möchte es eigentlich gar nicht aufmachen, mich stört nur diese unfassbar platte Aussage - was auch während dieser Frauen EM wieder aufgekommen ist - dass man fairerweise die Bezahlung zwischen Männerfußball und Frauenfußball angleichen müsste. Das lässt einfach so viele Dinge außer Acht und hat wirklich wenn überhaupt Stammtischniveau.
Auch bezogen auf die anderen Sportarten: In diesen Fällen gibt es was Gehälter angeht keine einfache Lösung und wir als "einfache" Fußballfans müssen sie auch nicht finden.
Zum Aufruf des ÖRR an die Zuschauer, auch andere Sportarten anstatt Fußball zu schauen: Finde ich ebenfalls nicht richtig. Man kann den Leuten kein Interesse aufschwatzen und sollte es auch nicht tun. Meines Erachtens - istzulang scheint das ja anders zu sehen - geschieht es allerdings nicht mit dem gleichen moralischen Unterton im Vergleich andere Sportarten vs. Fußball wie beim Thema Frauenfußball vs. Männerfußball. Der Hintergrund ist im Endeffekt auch egal. Der ÖRR gibt unfassbare Geldsummen für die Übertragungsrechte vom (Männer-)Fußball aus, um dann nach außen hin mehr Abwechslung zu fordern. Würde es wirklich so kommen, würden sie sich schön in den Arsch beißen![]()
Ich finde diese immer wiederkehrende Diskussion ziemlich ermüdend. Während einer WM, EM oder Olympia werden vom TV weniger beachtete Sportarten wie Handball, Volleyball oder Fußball, der von Frauen gespielt wird, sehr viel im TV oder Stream gezeigt und die Leute schauen es massenhaft - einfach auch, weil es da ist. Fernseher an - glotzen.
Von der alltäglichen Liga-Routine wird ebendort aber fast nichts gezeigt oder nur auf Spartensendern, wo man es mühsam finden muss. In der Folge bleibt die Berichterstattung auch in anderen Medien aus und die Zuschauer:innen gehen nicht in die Hallen oder Stadien - auch weil sie gar nicht wissen, dass Handballbundesliga oder ein Volleyballländerspiel ist. Zu kritisieren finde ich in diesem Zusammenhang vor allem, dass die TV-Sender die Nichtübertragung dieser Sportarten damit begründen, dass sich so wenig dafür interessieren, obwohl sie doch mitverantwortlich dafür sind und es ändern könnten.
Auf den Fußball bezogen: Bei der Frauen-Bundesliga kommt das Problem hinzu, dass die Leistungsspanne viel zu groß ist (langweilig), was wiederum an der noch zu geringen Professionalisierung liegt, und dass die Liga zu klein ist. So kommt es dann auch dazu, dass zwischen zwei Spieltagen gerne mal vier Wochen liegen. Das kann sich einfach auch niemand gut merken. Wenn dann Länderspiele der deutschen Frauen Dienstag Nachmittag um 14.10 Uhr in Tübingen (Beispielort) angepfiffen werden, nur damit Sturm der Liebe zur üblichen Zeit beginnt, hilft das auch nicht wirklich weiter.
Meiner Ansicht nach braucht es neben der Professionalisierung aller Teams auch eine Professionalisierung des DFB, den Fußball auf Augenhöhe wahrzunehmen und seriös zu vermarkten. Hilfreich wäre auch, in der Öffentlichkeitsarbeit über Männer und Frauen ganz selbstverständlich und unaufgeregt nebeneinander zu berichten. Ich meine damit sowas wie das, was Werder teilweise schon versucht: Z. B. Pavlenka und Borbe verlängern gleichzeitig und das wird von Werder entsprechend vermarktet. Ich glaube, dass man es so schaffen kann, eine emotionale Bindung auch zu den Frauenteams herzustellen - eben indem man sie als gleichberechtigten Teil des Vereins betrachtet.
Ich fand die Frauen-EM super, weil das Niveau doch insgesamt sehr gestiegen ist und man bei vielen Spielen im Vorfeld nicht sagen konnte, wer es gewinnen wird. Der sympathische Auftritt der deutschen Frauen hat sein Übriges dazu getan. Die deutschen Männer sind mir seit vielen Jahren völlig egal oder oft bin ich sogar eher gegen sie - bei den Frauen war ich das erste Mal seit langem wieder dafür, dass Deutschland gewinnt, und traurig, dass es nicht klappte.
Wenn die EM dazu führt, dass der eine oder die andere wenigstens mal auf Platz 11 bei einem Bundesligaspiel von Werder vorbeischaut, freue ich mich. Dennoch gehe ich davon aus, dass ich am 18. September um 16 Uhr beim Heimauftakt gegen Turbine Potsdam wieder in vertrauter Runde mit den anderen 199 Zuschauer:innen auf Platz 11 stehen werde.
Erika over and out.![]()
BÄMM! KAWUMM! In ya face, Ignoranten! sagt Dr. Erika Fuchs.
Mir haben die Damen-EM insgesamt und die deutsche Frauschaft im Speziellen auch viel Freude bereitet - und was einige User an fehlender Athletik, mangelnder Zweikampfhärte oder zu wenig Überraschungsmomenten im Vergleich zum Herrenfußball bemängeln, habe ich zum Beispiel alles nicht vermisst.
Fun fact am Rand:
Ich glaube, zur diesjährigen EM hat erstmals ein*e Trainer*in den EM-Titel mit zwei unterschiedlichen Nationalfrauschaften verteidigt.
Geändert von hans koschnick (02.08.2022 um 21:19 Uhr)
Curtis - you're the finest picker to ever play the blues!
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen! - Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht.
Revolution ist das Morgen schon im Heute
Ist kein Bett und kein Thron für den Arsch zufried'ner Leute!
Immerhin Finale.
Wenigstens ne Doppelhaushälfte?![]()
Echt jetzt? Kläre mich auf, bitte.
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Die Trainerin hat den Titel erst zweimal gewonnen und damit erst einmal verteidigt.
Oder hat sie schon drei Titel?
Habe ich mich so missverständlich ausgedrückt? Sie hat den Titel verteidigt und ist dabei mit zwei unterschiedlichen Nationalteams Europameisterin geworden.
Alter, verarsche mich nicht hier!!![]()
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Nee, er hat schon recht. Du schreibst ja zweimal ... verteidigt.
+++ No surprising news +++
Nein!![]()
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