Zustimmung. Bei gleichzeitiger Banalisierung wird suggeriert, dass alles im Fußball mit einfachen Überlegungen zu lösen ist. Ist es aber oft eben nicht.
Ich war vor einiger Zeit mal bei einer Art Seminar mit dem damaligen Taktiktrainer eines Bundesligisten. War hochinteressant und weitaus vielfältiger, was der im Repertoire hatte. Ging viel mehr ins Detail über die Dinge, die taktisch auf dem Platz versucht werden. Gerade auch individuell auf die Positionen der Spieler bezogen. Er sagt aber auch: Die Taktik ist nur die Basis, auf der du das Spiel versuchst zu spielen. Dann kommen aber viele andere Dinge und Ereignisse im Spielverlauf selbst dazu, die permanent Reaktionen erfordern. Die nicht einfach planbar sind. Und am Ende kommt es vor allem darauf an, dass die Spieler im Rahmen der von der Bank vorgegebenen (und sich im Spiel verändernden) Taktik die richtigen Entscheidungen treffen. Das ist das A und O.
Und deshalb greifen diese simplen Erklärungen, warum ein Spieler in irgendeiner Szene nicht einfach dies oder das gemacht hat, oft viel zu kurz. Und der Gedanke, Spiele einfach nur über Taktik entscheiden zu können, ebenfalls.
Matthias Sammer hat in seiner kurzen Zeit bei Eurosport nach meiner Einschätzung genau richtig analysiert: Das Spiel als Gesamtereignis zu betrachten - und einzelne Szenen als Bestandteil dessen.