Weil es hier gerade so herrlich passt:
"Zum einen: Anglizismen sind die Latinismen und Romanismen von heute. Sprache lebte schon immer durch Veränderung und Einfluss von außen. Unser Keller ist lateinisch, die Konfitüre französisch und der Kadi arabisch. Selbst Pseudofremdwörter wie unser grottiges Handy gab es schon früher. Bäckerei, Metzgerei und so weiter bekamen das -ei am Ende verpasst, weil's so vornehm französisch klang. Auch wenn Patisserei nach einem Buchstabendreher aussieht.
Wer gegen Fremdwörter wettert, und sei es nur, weil es doch ein so schönes deutsches Pendant gibt, ist von gestern. Es reicht darauf hinzuweisen, dass es auch alte Wörter gibt, die alternativ verwendet werden können (aber eben nicht müssen)."
Aus: Graubrot:Sick
das war ein dialog zwischen zwei ca. 17jährigen mädels (über einen boy) und klang recht ironiefrei, und vllt kennst du diesen klang und die melodie von diesem wienerischen nach-der-schrift-reden? zum augenverdrehen!
yeah, what?
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scheisst ihnen in die klangschalen!
©Sprengnagel
Ich weiß nicht, ob ich diese Analogie so unterschreiben würde.
Die Telekultur - und nochmals in ganz besonderer Weise das Internet - hat diesen Austausch, den Sprache selbstverständlich immer hatte, auf absurde Weise überdreht.
Ja, Sprache verändert sich. Nein, so radikal und in einem solchen Tempo, wie in den letzten paar Jahrzehnten, tat sie das nie. Und das ist mMn der Punkt, an dem man historisch gewachsene Sprachänderungen nicht einfach mit dem heutigen Durchlauferhitzer gleichsetzen kann. Deshalb sind Anglizismen nicht die Latinismen der aktuellen Zeit.
Allein schon, wenn ich betrachte, dass mit den Romanismen idR einfach auch neue technische Entwicklungen einhergingen (oder wenigstens ziemlich einschneidende kulturelle Änderungen), während das heute eher parallel nebeneinander passiert, ohne große Überschneidungen, sehe ich da einen fundamentalen Unterschied.
Ja, Sprache war immer auch ein Distinktionsmittel, keine Frage. Während es aber früher irgendeinen Zweck hatte (wie z. B. die soziale Stellung zu überhöhen mit der Verwendung französischer Wörter), ist es heute nur Distinktion um der Distinktion Willen und manchmal nichteinmal mehr das...
Und dieses ewige Gedödel von wegen, wer nicht... der ist von Gestern..., zeugt in seiner argumentativen Armut eher von blindem Fortschrittsmarsch. Gut ist, was gut ist, nicht was neu ist.
Spannend, und gerade in dieser Frage (sowie auch in jedem Seminar an der Uni, in dem mit Fachvokabular um sich geschmissen wird) äußerst hilfreich ist die Frage, was denn die verwendeten Wörter eigentlich bedeuten. Gestammel oder Stille sind keine seltene Antwort auf diese Frage. Gern auch mal drei verschiedene Antworten von zwei Befragten.
Ein trefflicher Aufreger für Reaktionäre jeglicher Couleur.
"Das Volk ist Opium fürs Volk"
Theodor W. Adorno
Da ich vor Kurzem über das Wort literally gestolpert bin: Verwendet ihr, die das Wort in deutschen Sätzen schreiben, das Wort auch in gesprochener (deutscher ;-)) Sprache?
Menschen sind Menschen. Menschen kaufen bei Amazon.
Bitte immer mindestens 3 Zitatebenen produzieren.
Wer verwendet das denn im Deutschen? Dafür gibt es doch (mindestens) eine exakt passende deutsche Übersetzung.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Das interessante bei literally ist ja, so finde ich jedenfalls, dass das Muttersprachler inflationär und regelmäßig falsch verwenden. Also englische. Literally.
Was mich bei der jüngeren Generation (ich behauptete eigentlich bis vor kurzem, auch zu dieser zu zählen, aber in diesem Fall ist der Bezugspunkt ein anderer...) immer wieder irritiert, ist, dass häufig kontext- und ironiebefreit das Wort actually in die gesprochene Sprache verbaut wird. Actually von den selben Leuten, die auch mit true anstatt mit "Stimmt!" antworten.
"Ein brummiger Wiedwald ist allerdings höchstens so gefährlich wie ein wütender Hamster." (Ralf Wiegand, SZ)
Von welcher jüngeren Generation sprichst du jetzt? US-Amerikaner?
("Actually" ist übrigens mein gekürtes englisches Lieblingswort. Ist auch sehr versatile!)
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
"Ein brummiger Wiedwald ist allerdings höchstens so gefährlich wie ein wütender Hamster." (Ralf Wiegand, SZ)
Wer kommt denn auf die Idee, actually und literally in einen deutschsprachigen Satz aufzunehmen?
Ich meine, das ist ja nicht mal Denglish, das ist Blödsinn.
Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.
You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more