In der EU wird der Impfstoff doch im Verhältnis zur Bevölkerung gleich verteilt dachte ich. Das Deutschland da absolut am meisten bekommt ist klar.
Grünkohfeldt
Es gab doch von sehr vielen die Aussage, dass man mehr hätte produzieren können, wenn früher mehr auf eigenes Risiko gekauft worden wäre. Ein richtig klares Dementi dazu gab es eigentlich nie. Es wurde dann hauptschlich immer auf die gekaufte Gesamtmenge hingewiesen, die doch mehr aus ausreichend wäre. Was zutreffend ist, aber eben nie der zentrale Kern der Kritik. Es wurde da eigentlich immer ausgewichen, was ja auch schon irgendwie was aussagt.
Mit mehr Risiko für die Besteller, hätten die Firmen früher mehr produzieren können (letztlich übrigens auch früher für alle), ohne dass sie hätten befürchten müssen, die Kosten für die Produktion eines unter Umständen wirkungslosen Impfstoffs selbst tragen zu müssen. Das wollte man nicht, wohl auch wegen Vorbehalten gegenüber der Pharmaindustrie, die ja am Ende auch viel dran verdienen wird. Grundsätzlich verstehe ich das auch, aber in dieser Situation war das keine gute Entscheidung.
Zum 100m Weltrekord: Das ist ja gerade das ärgerlich, dass es diese super Lestung bei der Entwicklung gab, aber man das in der Politik nicht richtig zu nutzen wusste.
Nun ist es so, hoffen wir, dass bis zum Sommer dann wenigstens alles glatt läuft.
Die Aussage von Spahn bezog sich mMn darauf, dass selbst bei größerer Bestellung nicht mehr hätte produziert werden können. Zumal es das erste Mal war, dass überhaupt vor Zulassung vorproduziert werden konnte.
E: hier die Aussagen
Geändert von Wümme Wiese (17.01.2021 um 16:46 Uhr)
Mit einem Verrückten zu streiten ist Wahnsinn. (G. M. Burrows, 1828)
Ich finde, die Zulassung ist extrem zügig von statten gegangen, das war eine ziemliche Erfolgsgeschichte. Und dass das aufgrund Drucks von Öffentlichkeit und/oder Politik diese eine Woche früher geworden ist, ist erstmal nur gern erzählte Legende. Der Vergleich mit den Not-Zulassungen in UK und USA ist dabei auch schlicht nicht statthaft, weil so etwas nunmal prinzipbedingt schneller geht bei allerdings höherem Risiko und die EU sich ganz bewusst für den risikoärmeren Weg entschieden hatte. Und das finde ich auch gut und richtig so.
Damit will ich nicht sagen, dass alles perfekt gelaufen ist, aber ziemlich gut war es schon.
Geändert von Kai__ (17.01.2021 um 17:03 Uhr)
Na ja. Bei Spahn hört sich dass immer her so an, als wenn man diesen Weg vor allem aus politischen Gründen gegangen ist, weil man glaubte, dass es so höhere Akzeptanz für den Impfstoff geben würde.
Und mal ehrlich, dass die Zulassung kommen würde, das war doch vollkommen klar nachdem der in UK und USA (FDA ist mega streng) zugelassen wurde.
Dann hast du da sicher bessere Infos. Hast du denn eine Quelle das die Kapazitäten für mehr gereicht hätten?
Na ja, da gibt es doch zig Aussagen zu.
Zuletzt hat das Lauterbach bei Illner gesagt und der behauptet sowas in der Regel nicht einfach mal so. Das war die Sendung, in der auch Spahn zugeschaltet war, der dann sagte, dass eine größere Bestellung auch nicht dazu geführt hätte, dass früher mehr dagewesen wäre.
Und das man allgemein im Dezember mit deutlich mehr gerechnet hat, das ist doch offensichtlich. Siehe nur Aufbau der Impzentren und die große Enttäuschung dort. Es waren auch komplett andere Lieferzahlen im Dezember im Gespräch. Auch öffentlich.
Aber es ist jetzt auch egal, wir müssen damit leben ...
Ich kenn' mich mit solchen Geschichten nicht aus. Aber das war ein Rolling Review, von daher hatten die nationalen Behörden die Daten schon relativ früh. Die Ergebnisse aus den Pfizer/Biontech-Studien waren ja derart klar, da kann man sich dann als Laie fast fragen, was da überhaupt geprüft werden muss (wie gesagt - Probleme sollten schon vor dem offiziellen Abschluss der Studie bei den Behörden bekannt gewesen sein). Und das Spahn Druck von Bild bekommen hat und dann Druck auf Brüssel (bzw. Amsterdam) gemacht hat, ist ja kein Geheimnis. Der Zusammenhang zur kurz danach bekanntgegebenen Terminverschiebung liegt also durchaus nahe.
Das es zu Verzögerungen kam, weil irgendwelche nationalen Behörden nicht geliefert haben (EMA sagt nicht, welche), ist jetzt auch kein Geheimnis. Ich bleibe dabei, hätten die Deutschen das alleine gemacht, wäre es schneller gegangen, weil die Verantwortlichkeiten und Dienstwege klarer und kürzer gewesen wären. Hätte aber natürlich politische Kosten auf europäischer Ebene verursacht.
In Israel habenschon rd. 170.000 Menschen ihre zweite Impfdosis bekommen ... ohne größere Nebenwirkungen.
Bill Gates hat Ende März 2020 gefordert, so schnell wie möglich auf Verdacht mit der Herstellung der besten Impfstoffkandidaten zu beginnen - https://www.faz.net/aktuell/gesellsc...-16706825.html
Wurde ja auch gemacht, die Frage ist ob man noch mehr hätte vorproduzieren können, oder ob das logistisch gar nicht möglich war.
Mit einem Verrückten zu streiten ist Wahnsinn. (G. M. Burrows, 1828)
Also ich finde ja ehrlich gesagt, wenn jemand ernsthaft der Ansicht wäre, dass die EMA sich vom deutschen Gesundheitsminister in einem solchen Verfahren unter Druck setzen lässt bzw das die Sache irgendwie beschleunigt haben soll, dann darf man direkt das System deutlich hinterfragen. Prüfung und Zulassung von Medikamenten hat sorgfältig zu geschehen und sich da z.B. auf Herstellerangaben komplett zu verlassen, wäre reichlich fahrlässig.
Und ich bin froh, dass wir hier eigene Behörden und Zulassungen haben und z.B. nicht der FDA folgen, die im März vorschnell Hydroxychloroquin zur covid-Behandlung freigegeben hat oder in den letzten Jahren häufig für ihre Schmerzmittel-Zulassungen (großes Problem in den USA) kritisiert wurde.
Ich bin hier Laie, habe aber durchaus ein ordentliches Maß an Vertrauen, dass das da schon gewissenhaft gearbeitet wird. Was natürlich nicht heißt, das man nichts hinterfragen soll, aber ich kann hier irgendwie bisher nichts nenneswert negatives im Verfahren erkennen, außer das öffentliche Poltern irgendwelcher wichtigen Menschen oder "Zeitungen".