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Patrizio grün-weiß
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saganakist
Ich verstehe nicht, was immer dieser Begriff "Kreativität" soll. Spieler aus kleineren Ligen zu holen, ist doch schon lange nicht mehr kreativ. Genauso wenig ist es unter dem Radar anderer Vereine. Mittlerweile gibt es riesige Scoutingdatenbanken und Beratern bieten jeden Spieler an hunderte Vereine an, wenn sie 10 m geradeaus laufen können. Man kann Spieler hier und da besser einschätzen und bekommt mal einen Spieler, der besser ist, als andere Vereine denken. Aber dieses "Next Big Thing"-Juwel, dass ein garantierter Erfolg wird, aber unter dem Radar aller anderen Vereine ist, gibt es nicht mehr.
Selbst wenn man einen Spieler aus dem "kreativsten" Land holt, kann man sich sicher sein, dass etliche andere Vereine den Spieler kannten und aus diversen Gründen vielleicht Abstand genommen haben. Da gibt es schon lange keinen Unterschied mehr, ob der Spieler jetzt in der 2. Liga, England, Bulgarien oder Chile spielt.
"Kreativität" hat keinen Platz im Scouting. Es gilt das vielversprechendste Talent zu verfolgen, wo das gerade spielt ist mal völlig egal. Ich kann es ehrlich manchmal nicht glauben, wenn manche Leute denken, "Scoutet doch mal Talente in Osteuropa" wäre eine kreative Idee, auf die in dem Riesenbusiness Fußball keiner gekommen wäre.
Kreativität bedeutet für mich nicht unbedingt Spieler aus kleineren Ligen zu holen! Nur weil die ganze Welt bescoutet wird gibt es doch trotzdem noch die Ausnahmetalente, man muss halt schneller, cleverer und gut aufgestellt sein. Dass das schwieriger ist als damals ist klar. Das ist für mich ganz klar Aufgabe der Scouting Abteilung! Dortmund macht da super Arbeit auch wenn einige Transfers mittlerweile über unserem Niveau sind.
Nur weil die anderen besser aufgestellt sind und alle Talente schon vorher von anderen Vereinen entdeckt wurden, soll man jetzt aufgeben oder wie meinst du das? Dann kannst du auch die komplette Scoutingabteilung einstampfen!
Was genau bedeutet denn "cleverer"? Und "schneller" muss auch nicht bedeuten, dass man schnell den richtigen Spieler findet. Sind halt so Schlagwörter, die keine Bedeutung haben. Es ist nicht clever, Ausnahmetalente so früh zu verpflichten, dass alle anderen Vereine sich noch nicht sicher sind, ob das überhaupt ein Ausnahmetalent ist. Ich verstehe einfach die Annahme nicht, dass es irgendeine Gruppe offensichtlicher Toptalente geben soll, die aber unter dem Radar aller anderen Clubs ist. Ausgerechnet Bremen hat aber die besonders "kreative/clevere/schnelle" Spezial-Methode diese zu finden. Ich würde halt wirklich interessant finden, wie genau sich diese Spezial-Methode vorgestellt wird. Und dann wieso wir hier auf eine so unglaublich gute Idee kommen, tausende Scouts bei europäischen Vereinen, deren Full-Time-Job das ist, aber nicht.
Auch finde ich Dortmund nur auf dem ersten Blick ein brauchbares Beispiel. Dortmund hat da eine Sonder-Position. Man hat die finanziellen Mittel um die "1 Talent gleicht 10 gescheiterte Talente aus"-Taktik fahren zu können. Zeitgleich kann man jungen Spielern Spielpraxis auf allerhöchstem Niveau anbieten, da man selbst in der CL recht ordentlich dabei ist, aber nicht die Ansprüche der absoluten Top-Clubs hat. Dadurch kann man einem Spieler wie Sancho auch die benötigte Spielpraxis geben.
Selbst dann sollte man die Quote nicht zu schönreden, Spieler wie Dahoud, Merino, Mor, Balerdi, Passlack, Toljan, Bruun Larsen, Wolf, Philipp oder Isak fallen mir direkt als eher gescheiterte Talente in der jüngeren Dortmunder Vergangenheit ein.