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overbard
Ich glaube aber, dass das ein Zusammenspiel aus sehr vielen Faktoren ist , und gemachte Fehler sind für mich nicht die alleinige Ursache.
Sehe ich auch so.
Zitat von
overbard
Die Art, wie wir wirtschaften, hat uns aber auch schon viele Vorteile verschafft. Nur durch sie stehen wir nach wie vor in der ersten Liga, im Gegensatz zu Anderen mit mehr Geld.
Hier gehen dann unsere Meinungen auseinander. Zumindest, wenn ich Dich hier richtig verstehe, dass es für einen Verein wie Werder per Definition nicht mehr selbstverständlich wäre, zur 1. Liga zu gehören. Da frage ich mich: Wie wirtschaften wir denn? Und wo kommen wir her? Werder war immer ein Verein, der mehr erreicht hat als andere. Lassen wir jetzt mal Dortmund, Leverkusen etc. außen vor. Aber verglichen z.B. mit Frankfurt, Gladbach, Stuttgart etc. Wir waren unter Rehhagel zwischen 1988 und 1995 zweimal Meister, zweimal Pokalsieger, einmal Europapokalsieger. Selbst in den "schwachen" Jahren danach vor TS (das schwach setze ich aufgrund der Entwicklung der letzten 10 Jahre mal in Anführungszeichen) nahmen wir immerhin zweimal am UEFA Cup teil. TS führte uns dann vor dem Double auch noch dreimal in den UEFA Cup und holte einmal den Pokal. Dann kam die richtig "fette" Zeit von 2004 bis 2011 mit einer Meisterschaft, zwei Pokalsiegen, einer UEFA-Cup-Finalteilnahme und sechs CL-Teilnahmen (mit zweimal Achtelfinale). Wir haben also im Zeitraum von 1988 bis 2011 relativ regelmäßig Einnahmequellen gehabt, die andere nicht hatten. Von Mainz und Augsburg hat damals noch gar keiner geredet, Stuttgart, Gladbach und Frankfurt hatten zwar sicherlich auch immer mal wieder starke Phasen, aber nicht so kontinuierlich wie wir. Und abgestiegen waren sie zwischenzeitlich auch alle drei jeweils schon.
Warum führe ich jetzt genau diese anderen Vereine an? Weil wir jetzt, 10 Jahre nach dem von mir betrachteten Zeitraum mit komplett heruntergelassenen Hosen dastehen und uns alle sowohl sportlich als auch finanziell mittlerweile überholt haben. Gladbach und Frankfurt sind völlig außer Sichtweite, Augsburg, Mainz, Freiburg, Stuttgart scheinen besser zu arbeiten als wir. Zumindest höre ich von denen nichts von derartigen finanziellen Problem, trotz Corona-Misere. Und jetzt frage ich mich halt, was genau eigentlich in den letzten 10 Jahren bei uns passiert ist. Da ist nichts, absolut gar nichts mehr übrig von den Mehreinnahmen der Jahre zuvor. Da wurden katastrophale Fehler begangen, einer davon ist wohl die Flickschusterei beim Stadion. Ja, auch ich bin noch stolz auf unsere wunderschöne Schüssel, aber komplett nüchtern betrachtet wäre wohl ein Neubau auf der grünen Wiese wirtschaftlich vernünftiger gewesen. Auch gegen den Widerstand der aktiven Fanszene und einiger Nostalgiker. Aber nochmal: Die Fehler gingen nicht erst vor 10 Jahren los, die Entwicklungen zeigten wohl schon vorher in die falsche Richtung. Da ist nicht ein Filbry dran Schuld, auch nicht ein Hess-Grunewald oder ein Bode. Teilweise waren die da ja noch gar nicht im Amt. Es scheint nun aber so zu sein, dass das aktuell vorhandene "Team" (da nehme ich GF, sportliche Führung und Aufsichtsrat mal zusammen) nicht in der Lage zu sein scheint, an dieser Situation etwas zu ändern. Sondern ich sehe eher, dass gerade wieder das Bild des kleinen gallischen Dorfs gezeichnet wird, für das es absolut nicht selbstverständlich ist im Geschäft der Großen mitzumischen und was jetzt ja so furchtbar unter Corona leidet. Ich habe das Gefühl, dass die aktuelle Situation einfach als "normal" hingenommen wird. Und das kann ich als langjähriger Fan einfach nicht akzeptieren. Und gerade die von mir beschriebene Zeit zwischen 1988 und 2011 zeigt ja, dass es halt für Werder Bremen nicht normal ist.
Was kann man ändern? Alle rausschmeißen und komplett neu aufbauen? Sicher nicht. Muss ein Fritz gehen, nur weil er hier mal Spieler war? Nein. Aber ich möchte hier endlich mal wieder jemanden in der Verantwortung sehen, für den diese aktuelle Situation eben nicht normal ist und der Ideen hat, wie man da wieder rauskommen kann. Und wenn es nur über einen Investor geht, dann muss man halt diesen Schritt gehen. Kenne ich so jemanden? Nein. Kennt die "Opposition" um Wontorra so jemanden? Vielleicht, keine Ahnung. Es ist sicherlich auch nicht richtig, immer nur eine Änderung um der Änderung Willen herbeizuführen. Aber dass sich hier etwas gewaltig ändern muss, ist für mich offensichtlich.