Zitat von
epinik
du siehst das falsch. die entscheidung ist zwischen stabil auf hohem oder niedrigem niveau halten. bei hohen zahlen benötigst du dauerhaft mehr einschränkungen, da u.a. die gesundheitsämter nicht effektiv nachverfolgen können. du musst vorsichter sein, denn jede überraschende erhöhung führt schnell zur überlastung der systeme. du hast deutlich mehr folgeschäden und tote. die krankenhäuser sind dauerhaft überlastet und können andere krankheiten nicht behandeln. die regional unterschiedliche handhabung fällt quasi weg. der einzige vorteil des einpendeln auf höherem niveau ist der nicht gemachte aufwand zur senkung. das überkompensiert sich aber schnell durch die vorteile niedriger zahlen. der winter ist noch lang und man sollte die einschränkungen langfristig minimieren, nicht für die nächsten 2-3 wochen.
Da bin ich vollkommen bei dir und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es den Lockdown auch ein paar Wochen eher gegeben. Ich hätte die Herbstferien als Start genommen. Da war die Kurve schon absehbar und es hätte sich zunächst nicht die Frage gestellt, ob man die Schulen schließen sollte (waren ja eh zu). Ich habe auch härtere Maßnahmen befürwortet und war (positiv) überrascht, wie gut die Maßnahmen funktionieren.
Aber wenn die Zahlen jetzt langsam zurückgehen oder eben auch erstmal etwas stagnieren, ist es der Bevölkerung schwer zu verkaufen, dass die Maßnahmen härter sein sollen als zu dem Zeitpunkt, als die Zahlen exponentiell gewachsen sind.
Natürlich müssen wir die Zahlen auf ein Niveau kriegen, bei dem sie handlebar sind. Da fehlt mir aber aktuell der geeignete Indikator (aus beschriebenen Gründen).
Der für mich einzige echte sinnvolle Indikator ist aktuell die Belegung der Intensivbetten. Und der ist auf einem Niveau, das aktuell gut handlebar ist.
Wenn du als weiteres Argument die Auslastung der Gesundheitsämter nimmst, gehe ich da mit. Ich habe ja auch schon Landkreisspezifische Regelungen vorgeschlagen und würde das auch weiterhin machen. Wenn ein Landkreis einen Inzidenzwert über hundert hat - harter Lockdown (zunächst für eine Woche) - solange er über 50 ist - Lockdown light.
Dann hat auch die Bevölkerung das Gefühl, es in der Hand zu haben.