Und was soll denn die Alternative zur Herdenimmunität sein?
Und was soll denn die Alternative zur Herdenimmunität sein?
Na, die Seuche deckeln, damit das Gesundheitssystem nicht überrannt wird.
Ist letztlich wie in einem Zombiefilm. Die basieren ja meist auf der Prämisse, dass eine gefährliche Seuche sich unkontrolliert ausbreiten konnte.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Richtig, Herdenimmunität alleine wird eh nicht reichen. Es gibt ja mittlerweile Untersuchungen, die zeigen, dass die Anzahl der Antikörper schon vier Monate nach der Infektion rapide abnimmt. Ist bei Grippe übrigens auch so. Deshalb halten die Impfungen immer auch nur ein halbes Jahr.
Heute ist übrigens der neue Bericht über die Anzahl der Tests rausgekommen: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-08-05-de.pdf Wie leider anzunehmen war, steigt der Anteil der positiv Getesteten weiter an und ist jetzt auf einem Stand von KW 22 bis 24, also von Ende Mai bis Mitte Juni. Noch ist das meiner Meinung nach nicht besorgniserregend. Man muss das aber natürlich weiter im Auge behalten. Letzte Woche war 1 % der Getesteten positiv.
Ich finde das eher im Gegenteil beruhigend. Das bedeutet nämlich, dass im Rest der Bevölkerung viel weniger Menschen positiv getestet werden. Und die Reiserückkehrer, die direk am Flughafen positiv getestet werden haben ja vermutlich vorher niemanden (in Deutschland) angesteckt.
Geändert von Knipser (05.08.2020 um 18:47 Uhr)
Mein Eindruck ist momentan das bis auf NRW die meisten Infektionen sich auf einzelne Massenspreaderevents zurückführen lassen. Und wir jetzt in den nächsten Tagen eine neue Plateaubildung oder sogar wieder einen leichten Rückgang erleben werden.
NRW liegt deutlich über allen anderen Bundesländern was Neuinfektion betrifft und es scheinen ja auch fast alle Landkreise davon betroffen zu sein.
Grünkohfeldt
Jup und solche Massenspreader-Events werden wir noch eine Weile erleben. Aber ansonsten habe ich auch das Gefühl, dass wir das Ganze im Griff haben. Was die in NRW machen, weiß ich auch nicht. Im süddeutschen Raum habe ich das jetzt auch nicht weiter verfolgt. Sind das da auch alles Superspreader-Events?
Ich glaube, zurückgehen wird das Ganze 14 Tage nachdem die letzten Sommerferien durch sind. Entgegen der vielgehegten Vermutung, dass Schulöffnungen dazu führen, dass sich das Virus weiter verbreitet, zeigt sich ja gerade, dass Schulschließung (respektive Sommerferien) zu einem Anstieg führen.
Was ich so mitbekommen habe, wird bei den entscheidenden Symptomen recht schnell getestet. HInzu kommt, dass viele auch selbst für den Test zahlen, weil sie ihn unbedingt wollen.
Worauf es mir ankam ist, dass die Formel, wenn mehr gestestet wird, findet man auch mehr, nicht aufgeht (bzw. nicht signifikant), da eben nicht grundlos getestet wird.
Urlaub:
Wir sind ja nach Kroatien gefahren und ich halte das nachwievor für eine gute Entscheidung, da es ja darauf ankommt, wie man sich dort verhält. Wir sind zB aus dem engen Berlin aufs Land nach Kroatien geflüchtet. Mit dem Auto ohne Pause gefahren und haben da in unserem FH abgehangen oder am doch sehr leeren Strand. Einkaufen mussten wir natürlich, aber die Supermärkte waren im Vergleich zu den Berliner Supermärkten geradezu einsam. Habe mich insgesamt deutlich wohler gefühlt und wir konnten das Jahr für die Kids etwas aufwerten.
Auch für die Allgemeinheit ist doch Stadtflucht momentan eigentlich das Beste, was man machen kann.
Hab ich verstanden, halte ich aber für falsch
Zwei extreme Gegenbeispiele für deine These:
Gegenbeispiel 1: Wenn man gar nicht testen würde, hätte man gar keine Infizierten. Wir haben aber welche.
Gegenbeispiel 2: Wenn man jeden testen würde, dürfte man nach deiner These nicht mehr Infizierte finden als aktuell. D.h. du würdest davon ausgehen, dass mit der aktuellen Testpraxis jeder Infizierte gefunden wird. Dagegen sprechen diverse Antikörperstudien, die belegen, dass es viele unentdeckte Infektionen geht. Je nach Studie bis zu Faktor zehn.
Ich schrieb ja extra noch in Klammern "nicht signifikant". Natürlich würde man letztlich mehr finden, wenn man alles testet.
Zum Gegenbeispiel 1: Wenn es keine Gründe mehr zum Testen gibt (keine Leute mit Symptomen, keine Leute, die sich testen lassen wollen, keine Leute aus Risikogebieten etc.), dann wird vmtl auch deutlich weniger getestet und es gibt auch deutlich weniger Infizierte.
Letztlich argumentierst du da übrigens wir Trump, der sagt, die USA haben bloß mehr Infizierte, weil sie mehr testen, dabei aber die Belegung der Krankenhäuser etc. nicht berücksichtigt.
Mit dem Unterschied, dass ich daraus schließe, dass wir mehr testen müssen und Trump daraus schließt, dass die USA weniger testen muss
Und ich bin eben trotzdem der Meinung, dass man die Testpraxis in die Beurteilung der Lage einbeziehen muss. Absolute Zahlen von Infizierten alleine sind eben nicht so aussagekräftig, wie du ja selber sagst.
Er hat irgendwann mal gesagt, dass er weniger testen lassen will, damit die Zahlen nicht so steigen.
Und als ihr ein Journalist mal drauf angesprochen hat, dass ja die Zahlen stärker ansteigen als die Anzahl der Tests hat er den Zusammenhang wohl nicht verstanden.
Wo waren denn meine Aussagen schwarz-weiß? Ich habe lediglich darauf hingewiesen, das die Steigerung von KW 26 auf KW 27 auf ein Erhöhen der Testanzahl zurückzuführen ist und von der Möglichkeit geschrieben, dass KW 28 dann vielleicht auch nur ein statistischer Ausreißer ist (was sich jetzt wohl nicht bestätigt).
Na ja, im Bezug auf Testen, scheint das vorgeschlagene Vorgehen ja jetzt schon möglich zu sein (siehe Verlinkung oben). Ansonsten sehe ich das genau so wie Drosten. HAB ich ja auch schon geschrieben. Wenn ein Kind in der Klasse Corona hat, sollte die ganze Klasse getestet werden, weil eben die Gefahr eines Super-Spreadings besteht.
Alternative? Das könnte man so verstehen dass Herdenimmunität eine Lösung wäre, ist sie aber nicht wenn man in Länder schaut die das probiert haben. Wir können natürlich auch so tun als ob nix wäre und verlosen dann in ein paar Wochen die wenigen Beatmungsplätze in den Kliniken. Vlt. schließt man dabei ja auch noch Freundschaften und sieht manche, sofern sie es überleben (jeder fünfte Patient stirbt), dann später bei der Dialyse wieder, wenn alle merken dass die Langzeitschäden von Covid-19 doch nicht so harmlos sind.
Geld schiesst keine Tore
Es muss halt eine gute Mischung geben. Dass Herdenimmunität alleine nicht ausreicht, sollte mittlerweile jedem klar sein. Bevor die letzten die Immunität erreicht haben, sind die ersten sie schon wieder los. Ausrotten des Virus klappt so halt auch nicht, weil wir nicht genug Kapazitäten haben (sowohl bei den Tests als auch in den Gesundheitsämtern).
Also müssen wir eine gute Mischung aus "In Schach halten" und "gefärdete Personen schützen" auf der einen Seite und "den Menschen ein 'normales' Leben ermöglichen" auf der anderen Seite finden. Und, so wie ich das mittlerweile befürchte, wird uns das die nächsten Jahre beschäftigen. Die Good News sind: Vermutlich wird das Virus durch Mutation zwar ansteckender, dadurch aber ungefährlicher.