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brasseye
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K
Was heißt irrationale Empörung? Ich stehe dazu, dass ich die Idee, die Bundesliga unter den gegebenen Umständen fortzusetzen, komplett bescheuert fand. Ich finde immer noch, dass man hätte abbrechen sollen. Zu dem Zeitpunkt bin ich auch noch davon ausgegangen, dass man im Herbst wieder einigermaßen im Normalbetrieb spielen könnte. Jetzt ist dies erst einmal nicht abzusehen, sodass man wohl keine Wahl hat, als mit dem tollen Hygienekonzept weiterzumachen und einfach zu hoffen, dass nichts passiert, sofern man die Bundesliga und ihre Vereine erhalten will. Was hülfe es aber, wenn ich mich weiterhin darüber aufregen würde?
Ich finde ja, dass sich von den damaligen Befürchtungen (massenhafte Infektionen unter Spielern und Fernsehzuschauern, Wegnahme von Tests, Verletzungsgefahr etc) einfach nichts bewahrheitet hat, weil es eben durchaus möglich war, den Spielbetrieb mit gewisser Disziplin durchzuziehen. Wenn ich jetzt aber sehe, wie Werderspieler schon Testspieltore bejubeln als gäbe es keine Pandemie, worüber man sich bei Hertha noch extrem aufgeregt hat, und Werderspieler bei Butter mit Fisch und Zimmerduell (oder wie auch immer diese albernen Sendungen heißen) die Abstandsregeln verletzen, dann finde ich das durchaus problematisch.
Und das gleiche gilt für Massenveranstaltungen von über 10,000 Zuschauern, bei denen es nur schwer möglich sein wird, Infektionsketten zu verfolgen.
Wir werden wohl nie erfahren, ob es nun das so tolle Hygienekonzept war, oder ober der Fussball nicht einfach (wie fast alle) davon profitiert hatte, dass durch den Lockdown ein schlimmer Ausbruch verhindert werden konnte. Die Vorgaben, dass Mitspieler und auch Gegenspieler keinen zu engen Kontakt haben sollen, wenn sie dann auf dem Platz Zweikämpfe führen, fand ich schon immer Unfug.
Die Bedenken bezüglich der Test-Kapazitäten sehe ich nicht als unberechtigt. Im Gegenteil wundere ich mich, dass der Profisport da aktuell gar keine Beachtung mehr findet, wo überall zu hören ist, dass die Labore mit den Urlaubrückkehrern überfordert sind. Sollten zukünftig weiterhin Toni Kroos, Thilo Kehrer und der spanische Kader alle getestet werden, nur um 1-2 belanglose Länderspiele absolvieren zu können, während für Reisende aus kurzfristig zu Riskogebiet erklärten Ländern der Staat für Gehaltsausfälle aufkommen muss, weil nicht genügend Tests möglich sind, dann finde ich das schon fragwürdig.
Es ging damals ja auch einfach um Symbolik Tausende Kinder sollten sich nicht mit Gleichaltrigen treffen und auf Bildung verzichten, während für ein paar Tausend Profis kaum erkennbare Vorschriften.
Ich bin weiterhin mehr als gespannt, wie die kommende Saison ablaufen wird. In Paris sieht man zB gerade, wie schnell sich das Virus auch bei einem Topteam verbreiten kann. Wie geht man damit in Zukunft um, wenn ein Kader in Quarantäne muss? Sollen die Spiele in dem eh schon zu vollen Kalender nachgeholt werden oder haben die Vereine dann Pech? Interessant wäre das ja tatsächlich bei einem Kaliber wie PSG. Ein Team aus dem Kosovo wurde allerdings gerade in der CL-Quali disqualifiziert, weil sie nicht antreten konnten.
Ich kann ja verstehen, dass man das Business weiter führt. Sportlichen Wert hat er für mich aktuell aber kaum. Feiern sich die bayern nun, wo sie im Finale ein Team geschlagen haben, dass seit Monaten keine Praxis mehr hatte, genauso wie in einer regulären Saison? Möglich. Das Ansehen wird aber ein anderes sein. Sie sind der Corona-CL-Sieger.