Zitat von
Nis Randers
4,5 Millionen Jobs in Veranstaltung, Gastronomie und Tourismus, Jobs die man nicht einfach ins Ausland verlegen kann und die generierten Steuern auch nicht so einfach am Fiskus vorbei in Luxemburg parken kann. Das wird noch extrem und eine enorme Wirtschaftskrise mit großen staatlichen Einschnitten insbesondere unter Merz bedeuten.
Komplizierte Steuervermeidungskonstruktionen über Luxemburg gibt es da wohl tatsächlich wenige. Jeder der sich mal näher mit Finanzen in der Gastronomie beschäftigt hat, weiß dass die Steuervermeidung dort viel simpler abläuft...
Ich glaube aber, dass Du im Ausgangspunkt einen wichtigen Punkt triffst, warum man sich mit härteren Einschnitten in diesem Bereich leichter tut. Während man andere (große) Bereiche der Wirtschaft stärker verschont und auch im Frühjahr verschont hat. Es ist ja ein Mythos, dass damals das ganze Land durch den Staat "lahmgelegt" worden sei. Es gab niemals ein staatliches Verbot für das produzierende Gewerbe oder die Büronutzung. Die Verbote bezogen und beziehen sich immer nur auf Bereiche mit Publikumsverkehr.
Gesamtwirtschaftlich kann man einen Zusammenbruch von Gastronomie und Tourismus aber wahrscheinlich einigermaßen verkraften, einen Zusammenbruch anderer Branchen jedoch kaum. In der Gastronomie dürften das in großen Teilen Niedriglohnjobs sein, bei denen man es sich eher leisten kann, die Betroffenen mit staatlicher Unterstützung einigermaßen über Wasser zu halten. Und wie Du sagst: Die Jobs kann man kaum ins Ausland verlagern. Wenn die Gesamtwirtschaft nicht völlig abschmiert, werden diese Jobs doch wahrsch irgendwann alle wiederkommen. Ich teile daher auch nicht die Ansicht, dass nach der Krise dann alles trist sein wird. Ich glaube eher, dass das Gegenteil der Fall sein wird. In der Lücke der in der Krise sterbenden Gastronomiebetriebe (die Systemgastronomen gehörten dabei ja zu den ersten, die wegfielen) werden ganz schnell neue Betriebe entstehen. Und solchen Phasen sind im Kultur- und Gastronomiebereich ja alles andere als triste Phasen.
Dass das dem einzelnen Gastronomen, dem jetzt vielleicht sein Lebenswerk wegbricht, individuell wenig bringt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber gesamtwirtschaftlich dürfte das weniger heikel sein. Viel heikler sind doch tatsächlich die Branchen, in denen die Jobs, wenn es schlecht läuft, gar nicht mehr wiederkommen, wenn sie einmal weg sind. Weil sie z.B. ins Digitale oder ins Ausland verschwinden.