Passend zum Thema Prepping dieser Beitrag des Scientific American. Tenor ist, dass Panik Unsinn ist, aber gleichzeitig auch die Verdrängung und Beschwichtigung schadet, weil ein angepasstes Verhalten der Bevölkerung nun notwendig ist, um die Effekte der Verbreitung so gut wie möglich einzudämmen oder zu verzögern.
Beim dem so beliebten Hinweis auf die (rein statistisch hochgerechnete) Zahl von jährlich zehntausenden Toten durch Influenza verstehe ich übrigens schon nicht wirklich, warum die Leute eigentlich meinen, dass sei ein beschwichtigender Fakt. Wenn schon ein Virus, gegen das es Impf- und Wirkstoffe gibt und das nach bisherigen Erkenntnissen erheblich weniger tödlich ist, so eine Opferzahl bewirkt, illustriert das ja eher, wohin sich eine ungehinderte Ausbreitung von COVID-19 entwickeln könnte.
Wir haben einen kleinen Familienverband mit wenig Geld und chronischen Krankheiten, langsam fange ich mir auch an Sorgen zu machen. Ein wichtiges Medikament kann ich erst am 09.03 bekommen und wer weiß ob der Facharzt dann überhaupt geöffnet hat. Wenn z.b. meine Mutter unter Hausqurantäne gestellt würde wüßte ich nicht wie ich die Versorgung sichern sollte. Wir fangen jetzt schon mal im kleinen Rahmen zu Hamstern an.
Influenzaimpfstoffe sind relativ schnell anpassbar auf die jeweils zirkulierenden Virenstämme; für Corona kann man normalerweise mindestens ein Jahr veranschlagen. Angesichts des sich abzeichnenden starken Impacts der Epidemie auf die Weltwirtschaft könnte es diesmal schneller gehen. In China dürfte das gerade Staatsziel Nr. 1 sein und auch die üblichen Player geben Gas. Der erste Impfstoff dürfte äußerst profitabel sein. Bei der Vogelgrippe ist das, was ich so gehört habe, wohl eher nicht der Fall gewesen: Als der Impfstoff verfügbar war, lag die Epidemie schon in den letzten Zuckungen.
Ein Aussetzen, bzw. eine Erleichterung der Studienanforderungen, halte ich in bei sars co v2 für unwahrscheinlich; das wurde bei Ebola gemacht, weil es zu dem Zeitpunkt ethisch nicht mehr vertretbar war, ein wahrscheinlich funktionierendes Medikament zurückzuhalten. Die Mortalitätsrate war aber auch apokalyptisch.
Ja, es war auch schon vor knapp zwei Monaten grotesk.
Es scheint so, als wenn gerade unter Journalisten viele schlicht nicht rechnen können bzw. generell mit Wissenschaft nichts am Hut haben.
Außer halt man geht von einer koordinierten Beschwichtigung zum Zweck der Zeitgewinnung aus. Panik nutzt nunmal niemandem. Wenn jeder - jeweils verständlich - auf einmal so agiert wie Nis es beschreibt, überlastet das die Logistik, wie man gerade in Italien sieht. Also besser zeitversetzt das Verhalten anpassen. Ob das nun bewußt gesteuert ist oder eher einer verbreiteten Dummheit geschuldet, ich weiß es nicht. Ich gehe aber von letzterem aus.
um das klarzustellen ich würde mehr Vorräte anlegen wenn ich mehr Geld hätte und nicht zu Fuss einkaufen gehen müsste. Ich koche eigentlich immer frisch und habe deswegen vielleicht für 3-4 Tage Vorräte. Keine Sorge ich werde nicht liegen mit dem Taxi den halben Edeka leerräumen.
Toilettenpapier und ähnliches habe ich heute schon für vier Wochen eingekauft und ich wurde nicht schief angeschaut.
Ich mache mir keine Sorge mich mit dem Virus anzustecken, sondern um eine stabile und funktionierende Gesellschaft.
Geändert von Nis Randers (28.02.2020 um 01:40 Uhr)
Das Problem kenne ich...
Naja, sowohl als auch. Die Gefährlichkeit des Virus' selbst ist halt noch immer unklar. Und wie schon vor Wochen gesagt, es muss einen ja nicht selbst dahin raffen, es würde mir jedenfalls auch "reichen", wenn es mir nahestehende Leute trifft. Von der Allgemeinheit noch ganz abgesehen.Ich mache mir keine Sorge den Virus sondern um eine stabile und funktionierende Gesellschaftm
Die Gesellschaft ist aber auf jeden Fall ein Problem. Gerade das hat den Grippevergleich auch immer so ärgerlich gemacht. Denn eine wirklich harte Grippewelle wirkt sich auf das dank jahrelanger Einsparungen nun recht dünn gestrickte Gesundheitssystem auch hart aus. Jeder, der chronisch krank ist, kann dann nur Nachteile erwarten, ob die dann nur unbequem oder richtig fies sind, wird man sehen.
Vielleicht kommt jetzt mal die Aufmerksamkeit auf das Gesundsheitsystem denn bisher haben noch nicht mal solche Meldungen etwa bewirkt.
https://www.tagesschau.de/investigat...arite-101.html
Das nehme ich in meinem geschäftlichem Umfeld ähnlich war. Es gibt Lieferengpässe bei Rohstoffen, Dienstreisen werden auch hierzulande gestrichen und allgemein wird über mögliche Szenarien nachgedacht und es werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Heute morgen haben wir in der Firma erfahren, dass uns gut bekannte Firma in BW ohne Anordnung der Behörden den Laden bis Montag geschlossen hat, weil einer der Mitarbeiter die in München erkrankte Schwedin bei einem Kongress getroffen hat. In Heinsberg, NRW sind jetzt schon 1000 Menschen in angeordneter häuslicher Quarantäne. Wenn das mit der Geschwindigkeit weitergeht, kann das für einzelne Unternehmen böse enden, wenn die dann mal eben ein paar Wochen dicht gemacht werden.
In der Summe mach ich mir um meine persönliche Gesundheit eher wenig Sorgen. Es bestehen aber sehr wohl relevante wirtschaftliche Risiken, da ich bei einem kleinem mittelständischen Unternehmen angestellt bin, das stark international verflochten ist. Wir haben heute entsprechend tatsächlich auch einige vorbeugenden Maßnahmen beschlossen (Reisebeschränkungen, Hygieneschulungen, u.ä.).
Biervorräte sollte man vielleicht auch mal auffüllen.
In China könnte man schneller die erforderliche Zahl an Probanden zusammenstellen, da die ethischen Standards weniger herausfordernd sein dürften; außerdem sind die Fallzahlen hoch. Ich bezweifle aber, dass der Impfstoff auch ohne Einschränkungen in den USA oder der EU zugelassen würde: zumindest die FDA fordert Studien mit den wichtigsten amerikanischen Bevölkerungsgruppen, also Afroamerikaner, Kaukasier, Latinos etc..
Ich stimme Dir aber zu, dass COVID 19 ein interessanter Gradmesser werden könnte zwischen sozioökonomischen und medizinischen Anforderungen. Rein rechtlich sind in der EU die medizinischen Anforderungen klar stärker zu bewerten. Geht man von einer Mortalität von 0,5% aus (wie in dem Zeit-Artikel überschlagen), dürfen die möglichen Nebenwirkungen eines Impfstoffes auch nicht so wirklich häufig auftreten und um das zu ermitteln, braucht es Studien.
naja, den ersten Kandidaten für den Impfstoff gibt's schon. Muss halt klinisch getestet werden - und dann noch ist noch die Frage der Produktion. Steht wohl in 1 Jahr zur Verfügung. WObei ich auch davon ausgehe, dass das in China schneller geht, wenn's sein muss.
Gab vor kurzem einen ganz interessanten Bericht auf NDR zu dem Thema und eine Hamburger Virologin hat da berichtet, dass von den Antikörpern der bereits genesenen Patienten in Bayern schon die ersten Impfprodukte erstellt würden (Du hast ja auch geschrieben, dass in Marburg schon fleissig daran gearbeitet wird). Ist für mich auch eine Frage, ob man bei sehr schweren Verläufen dann diese Mittel einsetzen könnte/ würde, auch wenn diese noch nicht offiziell zugelassen sind und für die breite Masse verfügbar sind.
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