Und wie bist du dazu gekommen, ihn zu mögen? Weil du aus Bremen oder Umgebung stammst? Weil der Verein im Focus stand wegen fußballerischem Erfolg und schöner Spielweise?
Will sagen, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es genauso gekommen wäre, wenn der Verein in den Niederungen der 3. Liga gespielt hätte?
Hiding on the backstreets
Ich bin aus verschiedenen Gründen zur Rehagelzeit Fan von Werder geworden. Zum einen war es der regionale Bezug (seit 1991 wohne ich in Bremen), dann war es aber auch dieses Anderssein, was ich mochte und mag. Irgendwie familiär, lange Zeiten mit dem gleichen Trainer/Manager, das Stadion so gut wie mitten in der Stadt an einem netten Fluss, und dann noch diverse Werder-Wunder . Irgendwie habe ich Werder immer als mittelmäßig aufgestellt wahrgenommen, ein Hauch von Underdog, der es aber geschafft hat, dass das Ganze mehr als die Summe der Teile war und ist. Ein eigentlich mittelmäßiger Club, der neben seiner Bodenständigkeit einen Hauch Renitenz und Wahnsinn in sich trägt und mir hierdurch sehr sympathisch geworden ist und immer noch ist. Irgendwie möchte man als Fan mithelfen, dass dieser unzureichend aufgestellte Club trotz allem phasenweise im Rampenlicht stehen kann.
Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.
Ich liebe es ja, wenn einem Leute direkt die eigene Meinung mitliefern, für die sie dann auch zufälligerweise direkt eine passende Antwort mitliefern. Muss ich überhaupt noch was schreiben, oder möchtest du meine nächste Antwort auch einfach erfinden?
Moralische Überlegenheit, genial. Ich bin erst einmal Fan und nicht direkt Beteiligter, ich kann ohne Probleme dass hervorstellen, was mich als Fan anzieht. Und da ist sportlicher Erfolg sicher ein großer Anteil, aber eben nicht alles. Du faselst selbst von moralischer Überlegenheit, redest aber im gleichen Atemzug auf die 20.000 herab, die jede Woche jeweils nach Braunschweig, Kaiserslautern oder Magdeburg fahren. Ich brauch nicht die "Überlegenheit" Fan eines Champions League-Gewinners zu sein.
Ich bin völlig zufrieden, Fan eines Vereins zu sein, der sich selbst treu bleibt und damit dann das bestmögliche herausholt. Dem ist sicher nicht alles unterzuordnen, beispielsweise habe ich Null Probleme mit dem jetzigen Stadionnamen. Aber es bedeutet eben, dass ich wahrscheinlich an Red Bull Bremen nicht mehr so sehr hängen würde, wie an Werder Bremen.
Dass das leichter gesagt als getan ist, sieht man ja in Hamburg. Zufrieden mit dem Chaos sind die wenigsten und trotzdem bleibt bei denen der HSV ihre einzige Liebe. Und dort würde ich dann sogar zustimmen, regionale Verbundenheit führt oft zum Lieblingsverein und wirklich los kommt man dann kaum noch. Ich bin dann aber doch verwundert, dass du niemanden gesehen haben möchtest, der lieber sportliche Einbussen in Kauf nimmt, statt mit den Vereinswerten zu brechen. Weil als jemand der kein Spiel verpasst, habe ich in absolut jedem Spiel Transparente gesehen. Zuletzt gab es sogar eine Aktion, in der Banner um die gesamten Tribünen gespannt wurden. Musst du wohl verpasst haben.
Ja aber aber, das waren doch wieder nur 100 Ultras, die 40k Duffman Fans ihre moralische Überlegenheit aufgezwungen haben.
mehrgewichtig
when will you learn
@saganakist
Ob fussballverein oder Frau (scheinbar kein großer Unterschied ):
Beides beginnt mit verknalltheit. Ich würde beides nicht als Teil von mir sehen können, wenn die Werte nicht zu meinen passen würden. Aus verknallt sein könnte niemals "Liebe" werden.
Wer sich seine Frau aufgrund der geilen Argumente, ob oben oder unten, aussucht hat wenig plan von sich selbst und sucht nur nach Anerkennung und Zustimmung von fremden. Sportlichen Erfolg, als FAN, im Vergleich zu den Werten als wichtiger anzunehmen ist ein sehr einfacher Weg.
Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.
Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!
Werder kam mir als 10 Jähriger jedenfalls irgendwie gelegen, da ich gerade dabei war mich abzugrenzen. Glaube das ist so'n frühreifes vorpubertätdings.
Sympathie war nicht mehr auf dem Radar und damals ging man mit der Herde wenn man sich dem Fussball aus München oder Hamburg verschrub. Nicht 60 und Pauli wohlgemerkt.
Werder waren die wenigsten. Dann mischten sie die 2 Liga und nach Wiederaufstieg die erste Liga auf und das wars.
Metal, Girls und Werder - ich hatte meine Bestimmung gefunden.
Geändert von Schmolle (27.02.2020 um 23:57 Uhr)
Laut Kicker bzw. Hans-Günter Klemm ist/war es die Idee, hauptsächlich mit eigenen Talenten zu arbeiten: Das Risiko des Werder-Wegs, der auch in eine Sackgasse führen könnte.
Menschen sind Menschen. Menschen kaufen bei Amazon.
Bitte immer mindestens 3 Zitatebenen produzieren.
Frust, Wut und Resignation - so fühle ich mich heute auch. Zwei Jahre nach dem ersten Post habe ich für mich eine persönliche Erklärung für den Werder-Weg gefunden - auch weil ich mich mehr mit so Sachen wie Korruption, Vetternwirtschaft und Co. auseinander gesetzt habe.
Werder war nach der Relegation 20 für mich kaum mehr mehr wert als so viele viele andere "Hobbys" oder Interessen. Es hat sich auch mit Werner nicht wirklich geändert. So lange es noch viele Teile des alten Werders gab, war mein Interesse überschaubar. Jetzt wird ein großer Baustein des alten Werder-Wegs weiter hier wirken. Für mich bedeutet das, dass ich diesen Werder-Weg auch weiterhin nicht unterstützen werde. Als Mitglied bin ich bereits zurück getreten, aber auch was meine Zeit und Lust angeht, wird Werder wohl noch mehr auf Sparflamme gesetzt.
Wolf - Lukimya, Diagne, Benken - Makiadi, Flock, Keita, Yatabare - Assale, Weetendorf, Avdic
Okay und weil du dich mit Korruption und Vetternwirtschaft auseinander gesetzt hast, hast du sicherlich Beweise für deine Behauptung, dass dies bei Werder der Fall ist, richtig?
Und natürlich muss ein solcher Beitrag dann auch damit enden, dass einem Werder so lange, wie dort die Personen handeln, die man nicht mag, egal ist. Aber wenn du das als Mantra oder Selbstbestätigung brauchst, nur zu.
Ich bin neulich drüber gestolpert, dass Mourinho jetzt Trainer in Rom ist und habe mir dann mal den Kader angeschaut und dann insgesamt mal durch die Kader der großen Ligen geklickt. Meine Überlegungen dazu:
- Rein vom TM.de Marktwert her sind wir ja mehrere hundert Mios hinter den größeren europäischen Klubs. Völlig egal, ob Baumi schläft, im Golfkart fährt oder total auf Zack wäre, ohne Investor oder größere Regeländerungen (zB mit Blick auf die europäische Super League), werden wir niemals mehr langfristig nach oben kommen. Das höchste der Gefühle wäre wie Frankfurt oder Köln mal ein Jahr EuroLeague und wenn alles glatt läuft, etabliert man sich etwas besser, aber das ist alles so unwahrscheinlich und dann auch wackelig, da glaube ich einfach nicht mehr dran.
- Viele Top-Klubs haben deshalb so hohe Marktwerte, weil es ein paar <20jährige gibt, die dann einen Marktwert von >50 Mio o.ä. haben. Ist wahrscheinlich leichter gesagt als getan, aber kann man solche Spieler entweder frühzeitiger an die Weser holen oder sich wie damals bei DeBruyne als Ausbildungsklub etablieren?
- Bei Neapel der Topstürmer Osimhen mit Marktwert von 60 Mio war damals in WOB und niemanden hat es interessiert. 300 Spielminuten BuLi in insgesamt 14 Spielen. Wie kann es sein, dass solche Spieler quasi durchs Raster fallen und dann aber noch total zünden? Einfach nur Glück manchmal oder steckt mehr dahinter?
- Bei Turin der Topstürmer Vlahovic. In 2018 kauft der AC Florenz den Spieler für 1 Mio von Partizan Belgrad und ein paar Jahre später für 70 Mio nach Turin. Ist sowas auch nur Glück was man mal haben kann oder steckt mehr dahinter?
- Ohne gutes Scouting und ein eigenes NLZ hat man nie die Chance auf ein Mega-Talent. Solange wir da nicht professionell aufgestellt sind, wird auch nie was vernünftiges bei rumkommen. Oder anders ausgedrückt: Wenn man kein Lotto spielt, kann man auch nichts im Lotto gewinnen.
- Über den normal sportlichen Verlauf kann man auch kaum was gewinnen. Ganz evtl. noch über so Spieler wie Toprak, da gibt es einige mit vergleichsweise Mini-Marktwert, die per heute aber noch einen super Ball spielen können. Vermutlich kosten die dann aber im Unterhalt viel zu viel.
In anderen Worten: Es ist einfach mega unrealistisch, dass wir nochmal eine große Nummer werden. Solange man zudem "nur" recht familiär aufgestellt ist, wird das meines Erachtens auf gar keinen Fall mehr irgendwas. Aber sei´s drum, dann spielen wir halt nur so was mit, im Grunde auch egal, in welcher Liga dann.
Ein Schlag mit der Betonkugel in die Fresse eines jeden Fans.
Der Werder-Weg ist für mich in erster Linie Floskel, mit der die Verantwortlichen ihre gemessen an den Handlungen offensichtliche Ahnungslosigkeit kaschieren wollen und damit in einem trägen Umfeld unter Aufrechterhaltung bestmöglicher Ausreden tatsächlich durchkommen.
"No feeling is final" (R.M.R.)