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Thema: Der Nahost-Thread

  1. #1
    Gast

    Der Nahost-Thread

    @chromberg

    Für Dich sage ich es nochmal: Damit der islamische Faschismus jeder Spielart eingedämmt werden kann und keine Massaker anrichten kann, ist Krieg notwendig. Frieden bedeutet, sie morden zu lassen.

  2. #2
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Ich ziehe in den Kampf gegen jeden, der Gewalt als Lösung sieht. Gegen Faschisten, gegen Islamisten, gegen Nazis und u.a. auch gegen dich.

  3. #3
    Avatar von untersommer
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Islamischer Faschismus? crazy
    Unterstellt, islamischer Faschismus (sic!) wäre auch nur eine Form von Krieg und damit eine notwendige Reaktion auf -sagen wir mal- "Unrecht" des nichtislamischen Faschismus, dann wäre Deine Theorie doch quasi ein Zirkelschluss. Oder auch schlichtweg untauglich.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  4. #4
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Natürlich ist Faschismus teilweise eine Reaktion auf Unrecht. Das ist ja gerade die Dialektik der Aufklärung, die die Deutschen nicht kapieren.

    Dieses Unrecht ist aber nicht von obskuren Mächten gemacht, sondern systemimmanent. Das ist aber kein Grund, den Faschisten ein Recht auf Selbstverteidigung zuzuerkennen. Die Alternativen zur Marktwirtschaft und demokratie sind so viel schlechter und unmenschlicher, das es geradezu notwendig erscheint, die Errungenschaften und Freiheiten dieses Systems gegen seine Kritiker zu verteidigen. Solange bis es was besseres gibt.

    Verantwortlich für die Lage der Welt sind nicht die USA. Die USA sind ebensowenig die Personifizierung des Kapitalismus wie der ewige Jude. Für das System sind keine Imperialisten oder Finanzspekulanten verantwortlich. Ich auch nicht. Aber wenn chromberg mich bekämpfen will - gerne.

  5. #5
    Avatar von untersommer
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Die obskure Magie des "Systems" proklamierst Du doch in erster Linie ständig selbst. Die Ungerechtigkeit der Verteilung von Macht und Ressourcen ist doch nicht gottgegeben.
    Die grundgütige und ach so verteidigungswerte demokratische Marktwirtschaft ist doch in erster Linie geprägt von kurzsichtigem Aktionismus zugunsten wirrer kommerzieller und machtpolitischer Interessen, die sich ständig ändern. Was gestaltet sich denn an der Marktwirtschaft schon nachhaltig? Gestern beutet man Bäume aus, bis keiner mehr da ist, morgen Öl und übermorgen meinetwegen Sand... Dieses System ist doch überhaupt nicht an Tragfähigkeit interessiert.
    Was also willst Du verteidigen, und dann noch mit kriegerischen Mitteln? Die Interessen Einzelner an kurzfristiger Gewinnmaximierung. Wir kommen doch immer wieder an den Punkt, dass es dort, wo Du den "islamischen Faschismus" verortest, nicht um demokratische Interessen der marktwirtschaftlich geläuterten Weltbevölkerung geht. Deutschland wird am Hindukusch verteidigt...gegen ein paar zahnlose Opiumbauern.
    Diesen Konflikt könnte man wesentlich einfacher und unblutiger lösen, indem man ihm die vermeintlich moralische Legitimation entzieht. Der Islam ist genauso "faschistisch" wie das Weltchristentum höchstselbst.
    Palästina. Ölkontrolle. Israel. Löst den Konflikt in Palästina und beteiligt die Leute an ihren Bodenschätzen, anstatt sie fortwährend zu bevormunden. Die von Dir gepredigte Verteidigung der marktwirtschaftlichen Interessen um jeden Preis riecht für mich wesentlich faschistoider als die letztmögliche Selbstzerstückelung des desorientierten Gazabewohners in die eigenen Einzelteile.

    Du hast ja beeindruckend "nachgewiesen", wer für das System nicht verantwortlich zeichnet. Mich würde ja interessieren, wer es denn demnach tatsächlich tut.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

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  6. #6
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Richtig. Geben wir den Wahnsinnigen das öl und das heilige Land, und alles wird gut.

    crazy


    Woran ist "das System" nicht interessiert? Es wird doch ständig über Nachhaltigkeit gesprochen, es leben so viele Menschen wie nie zuvor und der Anteil der armen Menschen sinkt, es wird in erneuerbare energie investiert und an alternativen Energieträgern geforscht. Wer kann das besser als der Markt, unter hilfe von äußeren Anreizen und ordnungspolitischen Eingriffen? Niemand. Das, was Du an Demokratie und Marktwirtschaft kritisiert, macht genau den Vorteil dieses Systems gegenüber anderen Systemen aus. Es ist schneller, wandelbarer und durch demokratische Kontrolle verpflichtet, sich der Meinung der Bevölkerung anzupassen. Es mag keine perfekte Staatsform sein, aber welche andere bietet welchen Vorteil? Planwirtschaften und Despotien jedenfalls sind nicht in der Lage, auch nur annähernd für den Wohlstand und die Freiheit ihrer Bevölkerungen zu sorgen.

    Dass Gewinnmaximierung - ob kurz- oder langfristig - die Wurzel allen Übels sein soll, ist unter Deutschen ausgemachte Sache. Natürlich. Wir wollen lieber in öden Dörfern leben, uns an der Bushaltestelle besaufen und dafür noch bezahlt werden. Dass es Leute gibt, die Geld machen, ist schon eine sehr verwerfliche Sache. Da möchte man doch erstmal fragen, welche Alternativen zur Gewinnmaximierung bestehen sollten, bei der in vergleichbarer Weise der Wohlstand von über 6 Millarden Menschen gesichert werden soll. Vielleicht solltest Du den Chinesen mal erklären, dass ihre Wirtschaftsreformen, die die Armut in China drastisch reduziert haben, ein Teil verwerflicher Gewinnmaximierung sind. Das Anprangern von Gewinnmaximierung beruht auf der Unkenntnis der Funktionsweise und der Vorteile des kapitalistischen Systems. Um eine sinnvolle Kritik oder gar eine Alternative formulieren zu können, sollte man diese zunächst mal richtig verstanden haben.

  7. #7
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Ein großer Teil des in Deutschland namentlich in Sachen Umweltschutz zu verzeichneten Fortschritts stammt aus der eher unnahbaren supranationalen EU. Nie im Leben wäre es einer deutschen Regierung auch nur im Ansatz möglich gewesen, so weitgehende Regelungen zu treffen wie es die EU vermocht hat. Und das ist dem Umstand geschuldet, dass die EU irgendwie undemokratisch rüberkommt, quasi als Urgewalt. Das ist schon eine komische Situation. Aber im Ergebnis ist das ein Glücksfall. Ganz so einfach ist das nicht mit unserer Demokratie.

  8. #8
    Avatar von untersommer
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Jetzt vermischst Du aber munter allerlei Halbwahrheiten, um daraus ein vermeintlich stimmiges Gesamtbild zu schaffen.
    Was haben Chinesen mit Deinem Islamfaschismus zu tun, und was beweist China überhaupt für Kapitalismus und Marktwirtschaft? Warum sind die gleichen guten Menschen, die angeblich in Nachhaltigkeit und Forschung investieren die, die auch noch die Arktis aushöhlen werden, um da Öl rauszuquetschen? Und was soll das ganze Desaster noch mit vernünftiger Ordnungspolitik zu tun haben?

    Mal von vorne. Es ging vorwiegend über den von Dir aufgebrachten Begriff des Islamfaschismus. Ohne auf die Absurdität dieses Begriffes näher eingehen zu wollen, ging es mir in erster Linie darum, ein wenig dazu zu sagen, was wohl die Ursache dafür ist, dass "das System" heute von dieser Seite massiv Gegenwind bekommt. Ich kritisiere nicht die Marktwirtschaft, sondern deren Vorgehen in bestimmten Regionen der Welt. Heute leben mehr Leute auf der Welt als früher? Ist das die Errungenschaft, für die ich dankbar sein sollte, wenn ich in Nablus mein Dasein friste? Ist der Anspruch des Menschen, über das systemgegebene Vegetieren hinaus Lebensqualität erzielen zu wollen, welche ihm Dein "System" offenbar nicht gewährt, demnach marktwirtschaftsfeindlich?
    Du brauchst mir die Vorzüge der Marktwirtschaft nicht zu erklären, das löst das Problem dessen, was Du islamischer Faschismus nennst, nicht! Dass Du zu Israel und Palästina keine Idee hast, wundert mich freilich auch nicht...

    Gebt den Wahnsinnigen das Öl? Es ist doch scheißegal, welchen Wahnsinnigen man das Öl gibt. Es würden so oder so alle den gleichen Blödsinn damit veranstalten. Dein Gesamtbild ist nicht stimmig...die Sachsen sollen eigenverantwortlich feststellen, dass NPD wählen der Weg in den Faschismus ist, aber den Arabern muss man erklären, was Recht und Unrecht ist? Wenn die heilige Marktwirtschaft jemals ein Interesse daran gehabt hätte, dass in dieser Region funktionierende Systeme (Märkte und/oder Staatsformen) etabliert werden, würden dort auch heute funktionierende Systeme stehen. Das ist doch überhaupt nicht der Fall. Drei Tage, bevor der letzte Tropfen Öl aus saudischem Staub gequetscht wurde, wird die weltrettende Marktwirtschaft die arabische Halbinsel mangels Interesse verlassen haben wie sie meinetwegen Costa Rica verlassen hat, als der letzte Baum gerodet war. Das nennst Du nachhaltig? Das soll doch nicht Dein Ernst sein. Uns geht es heute allen besser als früher? Mag sein, aber auf Kosten anderer. Was wohl beispielsweise die Ogoni von Deiner Theorie halten? Die finden marktwirtschaftliche Gesetzmäßigkeiten bestimmt auch total geil.

    Wenn Krieg schon ein legitimes Mittel zur Verteidigung eigener (meinetwegen marktwirtschaftlicher, demokratischer...) Interessen sein soll, warum ist Krieg dann kein legitimes Mittel zur Verteidigung der Interessen der Leute da unten? Du entscheidest doch genauso wenig über die Wertigkeit derer Interessen wie ich. Terrorismus ist doch auch nur eine Form von Krieg. Läuft Dein Krieg dann solange weiter, bis sich ein System gegenüber dem anderen durchgesetzt hat? So nachhaltig dachten schon Mayas, Inkas, Chinesen, Ägypter und Osmanen. Gebracht hat es ihnen letztlich auch nicht wirklich viel.
    Der arabische Islam befehligt heute schon mehr waffenfähiges und unzufriedenes Jungvolk als irgendeine andere Gesellschaft. Und vermehrt sich aufgrund von Familienpolitik, die wir für unethisch und überholt halten, munter weiter. Wenn diese Leute irgendwann mal losrennen, kannst Du Dir Dein überlegenes und menschenerhaltendes System in die Haare schmieren. Die demokratischen Zivilisatoren von heute sind auch bloß die Inkas von morgen.
    Willst Du mir immer noch erklären, dass dieses System auch nur einen Gedanken an Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit verschwendet?

    Wenn es irgendein Beispiel dafür gibt, dass man Konflikte mit Gewalt selten dauerhaft lösen kann, dann ist es der nahe und mittlere Osten. Den Zustand, den wir da heute vorfinden und den Du Islamfaschismus nennst, haben wir uns ganz allein herangezüchtet.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

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  9. #9
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    @untersommer

    Wer sind "Wir"? Und was haben "Wir" mit dem Zustand des Nahen Ostens zu schaffen? Ich jedenfalls ziemlich genau gar nichts.

    Dass kolonialismus überall zu Extremismus führt, ist auch keine sonderlich haltbare These. Kolonialisiert wurden viele Länder, aber nicht alle wollen Länder von der Landkarte tilgen und Menschen ausrotten.

    Deine Ansicht, dass es egal sei, wem man das Öl gebe, hauptsache es fließt, ist genau der Teil der Kritik an "uns". die zu üben wäre. Dass nämlich in der Zeit des kalten Kriegs von Westen und Osten nicht darauf geachtet wurde, was die Regierung eines Landes im Nahen Osten anstellt, sondern primär darauf geachtet wurde, dass sie auf der "richtigen" Seite standen. So unterstützte der Ostblock Nasser, die PLO oder Khomeini und der Westen Saddam und die Mudschahedin, aus denen die Taliban hervorgingen. Diese Logik des Kalten Kriegs haben einige Amerikaner überwunden, die Linke jedoch nicht. Die stehen in Treue fest zum Iran und den Palästinensern.

    Dass dieser Zustand des Nahen Ostens schlecht ist und zu einem Teil darin begründet liegt, dass Westen und Osten dort auf ihre Weise furchtbare Figuren und Regierungen unterstützt haben, bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass diese figuren reine Kreaturen des Westens oder Ostens sind. Es bedeutet nicht, dass diese Kreaturen dadurch sympathischer werden und es bedeutet erst Recht nicht, dass man die Bevölkerung dieser Länder und bedrohter Nachbarländer diesen Kreaturen ausliefern sollte. Im Gegenteil wäre es richtig, die begangenen Fehler so schonend wie möglich und so hart wie nötig zu korrigieren.

    Was den von Dir kritisierten Begriff des Islamfaschismus betrifft, finde ich das Beispiel sächsische Schweiz sehr gut. Wenn in der sächsischen Schweiz oder sonstwo in einem ostdeutschen Dorf, sagen wir auf einem Schützenfest, ein von den Einheimischen sogenannter "Neger" auftaucht und es einen Streit gibt, wenn er dann von ein paar Kahlrasierten mit rechten Aufnähern auf der Bomberjacke zusammengeschlagen oder durch das Dorf getrieben wird, können deutsche Polizisten, Juristen und die gaffenden Mitbürger regelmäßig keinen Faschismus und keine Nazis erkennen, das sei halt ein Streit gewesen und der "Neger" habe angefangen. Dass dabei ein paar rassistische Beleidigungen gefallen seien - mein Gott, die Jungs waren betrunken.

    Genau diese typisch deutsche Unfähigkeit, Nazis zu erkennen, selbst wenn sie sich klar zu erkennen geben, gepaart mit der unsäglichen Dimitroff-These (Faschismus=Kapitalismus), die dazu führt, in Nazis lediglich ein paar Verirrte zu sehen, die durch die Verhältnisse zu ihren Untaten praktisch gezwungen seien, führt dazu, arabisch-islamische Nazis entweder nicht als solche zu erkennen oder zu verharmlosen. Die Frage, ob Menschen, die Konferenzen zur Leugnung des Holocausts abhalten (Ahmed aus Teheran), in Moskau über dasselbe Thema promoviert haben (Mahmud aus Ramallah), zur Vernichtung der Juden weltweit aufrufen (Hassan aus Beirut), der Meinung sind, dass Vernichtung um den Preis der Selbstvernichtung ein angemessenes Mittel sind, die Juden ins mehr zu treiben (Ismail aus Gaza) oder mittels Djihad einen muslimischen Weltstaat errichten wollen (Ossama aus Riad), Nazis sind, ist in etwa ebenso absurd wie die Frage, ob Adolf Hitler ein Nazi war. Wer in diesen Menschen und ihren Anhängern reine Objekte des großen Spiels erkennt, die mit Besänftigung und Appeasement zur Vernunft zu bringen sind, da sie ja auch nicht schlimmer als "wir", der Westen, sind, hat wirklich gar nichts begriffen.

    Der Unterschied zwischen Nazis und Demokraten wird in Deutschland offenkundig in der Schule nicht ausreichend vermittelt. Das Wissen über die ddr ist grausam, wie kürzlich herauskam, und mit der Nazi-Ideologie sieht es kaum besser aus. Viele vertreten die Ansicht, ein Pole oder Türke z.B. könne gar kein Nazi sein. Nazis sind in Deutschland zu Xenophoben geworden. Genau das aber ist falsch. Den Unterrschied zwischen Nazis und Demokraten wegzuleugnen, leugnet den Unterschied zwischen Leben und Tod. Nach dem Anschlag von Madrid ließ Al-Quaida folgenden Satz verlautbaren, der mit "Verbrannter Erde" und Kampf bis zum letzten Mann unter Ermordung der Desserteure auf einer Stufe steht: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod". Dieser Satz bedeutet nichts anderes, als dass die Vernichtungsideologie, die Vernichtung des (imaginierten) Gegners über das eigene Leben gestellt wird. Genau das unterscheidet den zweckrational-wirtschaftlich denkenden Menschen westlicher Prägung vom islamischen Nazi. Er ist nicht bereit, sich selbst für den Markt oder die Demokratie zu opfern, sondern verfolgt eigene Interessen. Über die Vorliebe einiger Deutscher für diese Opferbereitschaft stelle ich besser keine Theorie auf, es lässt sich jedoch schlecht leugnen, dass diese Sorte Nazi nicht bereit ist, auf Kompromisse oder einen Palästinenserstaat zu reagieren, sondern weiterbombt, bis alles in Scherben fällt.

    Was diese Erkenntnisse betrifft, sind die USA Deutschland wie üblich mindestens ein Jahrzehnt voraus. Die massive Ablehnung, die Präsident Bush für seine Politik in Europa geerntet hat, lag nicht an den vielen rhetorischen und methodischen Fehlern, die er gemacht hat. Die Ablehnung liegt darin begründet, dass Europa nicht bereit war und ist, diese Bedrohung adäquat wahrzunehmen und zu beurteilen. Hierzulande steuert man in (verständlicher!) Friedenssehnsucht auf ein weiteres Münchener Abkommen hin, das auch als "Madrider Abkommen" bezeichnet werden kann, denn als Reaktion auf den Anschlag wählte die Bevölkerung die proamerikanische Regierung ab und der neue Ministerpräsident hatte nichts besseres zu tun, als sofort vor dem Islamismus zu kapitulieren und die Soldaten heimzuholen. Mit einer solchen Politik wird es schwer, diese Bedrohung adäquat zu bekämpfen.

    Dein Einwand, die Menschen im Nahen Osten sollten das doch selber entscheiden, kann entweder als blanker Zynismus oder als Aufforderung zur Intervention und zur Schaffung demokratischer Regierungen gedeutet werden. Da ich zweiteres für unwahrscheinlich halte, frage ich mich, was Du Menschen raten möchtest, die in ihren Ländern verfolgt und unterdrückt werden, wenn sie ihre Meinung äußern. Am besten sie machen eine Sitzblockade und die Tyrannen geben auf. Hätte das der antifaschistische Widerstand gewusst, uns wäre viel erspart geblieben. Oder wolltest Du sagen, dass die Menschen, ob in der sächsischen Schweiz, im Gaza-Streifen oder im Iran haben ein verbrieftes Recht auf ihre freie Meinung, dass der Jude ermordet werden muss? Und es quasi undemokratisch wäre, Nazis zu bekämpfen, nur weil sie von ihrem unverbrüchlichen Recht Gebrauch machen, Nazis zu sein? Das würde allerdings zur Kapitulation der deutschen Demokraten vor den Nazis passen und zur aktuellen Kapitulation vor dem Islamismus. Eine solche Form der Toleranz der Intoleranz nutzt den Intoleranten und den Mördern, aber mit Sicherheit nicht der Demokratie.

  10. #10
    Avatar von untersommer
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Zitat Zitat von hans koschnick
    Zitat Zitat von untersommer
    ...die Sachsen sollen eigenverantwortlich feststellen, dass NPD wählen der Weg in den Faschismus ist.
    @untersommer:

    Dort!

    Im Übrigen halte ich Dich nicht für mir weit voraus seiend, oder cool, oder was auch immer Du an qualitativen Einschätzungskriterien gebrauchen solltest.
    Aber deshalb sollten wir uns nicht streiten - das führt zu nichts!

    Der altersstarrsinnige h.k.
    Quark! Das bezog sich auf Maddin, der diese Theorie gern und vielfach verbreitet. Das ist nicht meine Ansicht! Wenn Du noch mal nachliest, wirst Du das eventuell auch erkennen.
    Wegen der anderen kleinen Reibereien solltest Du Dich nicht weiter erregen und den ironischen Unterton verstehen.

    @Neil:
    Ich lausche und lausche und lausche...aber ich hoere nix.
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

    You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more

  11. #11
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Zitat Zitat von Maddin
    Was diese Erkenntnisse betrifft, sind die USA Deutschland wie üblich mindestens ein Jahrzehnt voraus. Die massive Ablehnung, die Präsident Bush für seine Politik in Europa geerntet hat, [...] liegt darin begründet, dass Europa nicht bereit war und ist, diese Bedrohung adäquat wahrzunehmen und zu beurteilen.
    Uff.
    Es gibt zwar sehr viel auf Maddins langen Text zu antworten, dazu habe ich zur Zeit aber nicht den Nerv. Nur (erstmal) soviel:

    G.Wanker B. und Consorten, die gesamte reaktionäre Bruderschaft, sind Europa gegenüber fortschrittlich?
    Die Ablehnung (und sei sie auch nur schmunzelnd) von Aggressionskriegen ist also konservativ?
    Vielleicht sollte ich noch mal im Brockhaus nach der Bedeutung dieser Begriffe nachschlagen?
    Drohend stehen die Faschisten
    drüben am Horizont

  12. #12
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Zu 1. Generell sicherlich nicht. Partiell sind sie allerdingsrealistischer in der Wahrnehmung dessen, was in der Welt passiert. Ob das an ihrer Parteizugehörigkeit oder ihrem Land liegt, kann ich nicht beurteilen.

    Zu 2. Wieso plural und wieso "Aggressionskrieg"? Aggressionskrieg ist eine Tautologie. Was Du vielleicht meinst, ist ein Angriffskrieg. Da scheidet Afghanistan aus, denn zuerst kam der 11. September, dann der War on Terror. Das ist wichtig festzuhalten. Was den Irak betrifft, kann man geteilter Meinung sein, ob das eine gute Idee war, den Irak anzugreifen. Dass Krieg schlecht ist und ab und an geeignet ist, eine Verbesserung herbeizuführen, ein eher dialektischer Gedanke, passt nicht in die Köpfe hierzulande. Ob das auf den Irak zutrifft? Fehlt mir trotz Interesse an der Thematik die prophetische Gabe. Darüber hinaus kann niemals eine generelle aussage zu Angriffskriegen getroffen werden. Ein Angriffskrieg auf Nazideutschland nach der Reichskristallnacht wäre sinnvoll gewesen. So gerne man allgemeingültige Regeln hierzulande mag, so unbrauchbar sind sie in dieser Frage.

    Zu 3. Begriffe sind nicht entscheidend und die Definitionen des Brockhaus nicht hinreichend.

  13. #13
    Avatar von Blut-an-den Stollen
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Zitat Zitat von Maddin
    Zu 3. Begriffe sind nicht entscheidend und die Definitionen des Brockhaus nicht hinreichend.
    Hmm.
    Also sagen wir u.U. phonetisch das Selbe, meinen aber Gegensätzliches?
    Das ist das Ende jeglicher Kommunikation.
    Es sei denn, man verständigt sich darauf, Gemeingut wie Lexika zur Grundlage zu nehmen.

    Übrigens finde ich es angenehm, mal ohne Keule zu kommunizieren.
    Drohend stehen die Faschisten
    drüben am Horizont

  14. #14
    Gast

    Re: Wahlkampf in Amerika

    Nein nein, so meinte ich das nicht. Dass ein angriffskrieg ein Krieg ist, bei dem ein anderes Land angegriffen wird und Konservatismus für Bewahrung des Bestehenden steht, ist klar. Nur wenn die damit verbundenen Wertungen nicht passen oder die Konservativen plötzlich für Wandel eintreten, hat man ein Begriffsproblem. Begriffe dienen dem Verständnis der Welt, aber man sollte Begriffe möglichst wertneutral definieren. Das Werturteil ist erst der zweite Schritt, sonst verkommen Begriffe zur Ideologie, wie der Begriff "Imperialismus".

    Übrigens bin ich mod. Ich muss vernünftig schreiben...

  15. #15
    Avatar von untersommer
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    Re: Wahlkampf in Amerika

    Zitat Zitat von Maddin
    ...
    Wie immer die grosse moralische Antifaschismuskeule als Loesung fuer alle Fragen...q.e.d.

    Abgesehen davon, dass Du mE Nazismus und Faschismus munter durcheinander wuerfelst, machst Du Dein Araberbild nun also an ein paar Parolendreschern aus dem Mittleren Osten abhaengig. Das ist ungefaehr so weitsichtig wie Dein System tragfaehig ist. Mir ist das ebenso sehr viel zu eindimensional wie Dein Bild von Ossis und Nazis. ME ist die Welt ein wenig zu vielschichtig, als dass Du alles und jeden mit Deinem vorgestampften Bild ueber Faschismus und Antifaschismus erklaeren koenntest. Schon gar nicht hochkomplexe Vorgaenge wie jene im Mittleren Osten. Als ob es dort darum ginge, wer ein "Nazi" ist und wer nicht. Und jeder Araber ist per se ein Judenfeind, deshalb ein Nazi und deshalb massiv zu bekaempfen...
    Und die Amis, bekanntermassen in vielen Ecken der Gesellschaft judenfeindlicher als der ganze Mittlere Osten zusammen, sollen dafuer auch noch als Heilsbringer gelten.

    Nun hast Du Dir ein munteres Luftschloss gebaut, warum man irgendwo mal kurz einen Despoten installieren darf, ihn ein paar hundertausend Menschen wegmorden lassen darf, um ihn dann bei schlechter Fuehrung wieder zu entlassen. Und mich nennst Du zynisch?
    War ja bloss ein Fehler mit dem Saddam, muessen wir halt wieder umkehren. Politik ist auch bloss eine Lernkurve. Tut mir auch leid, dass ich zu schnell gefahren bin, Herr Oberfoerster. crazy
    Wenigstens wissen wir ja heute genug ueber Faschismus Bescheid...auch nur eine Lernkurve, fuer die Du so gern allein "die Deutschen" verantwortlich machst, waehrend die Weltoeffentlichkeit dem illustren Treiben des Dritten Reichs lange genug genau so interessiert zugesehen hat wie weiland Saddam Hussein.

    Du verwechselst, genau wie bei Saddam, mal wieder Ursache und Wirkung. Dafuer dass Palaestina auch nur ein ordnungspolizeiliches Missverstaendnis ist, ist die Breitenwirkung relativ verheerend, als es heute fuer alle Beteiligten als Entschuldigung fuer jede noch so kranke Aktion von Hausbau bis Selbstmordanschlag, von Krieg bis Atombombenbau und Gott weiss was herhalten muss.
    ME ist dieser Konflikt einer der entscheidenden, wenn nicht der entscheidende, ungeloeste Konflikt im 21. Jahrhundert. Natuerlich hast Du Recht, dass im Schatten des Kalten Krieges viel zu viele Leute viel zu viel Irrsinn betrieben haben. Das ist doch aber keine Erklaerung dafuer, dass die vom Kalten Krieg befreite Weltgemeinschaft heute weniger denn je in der Lage ist und/oder Willens ist, das Problem in einer anderen Form als durch pure Gewalt anzugehen.
    Wenn man den weltweiten Terrorismus oder meinetwegen Islamfaschismus ausrotten will, muss man ihm die Legitimationsbasis entziehen, und die ist nun mal zum groessten Teil Palaestina und die Nahostpolitik des zivilisierten Westens einschliesslich Oelterror. Das hat nichts mir Hippietum und Sitzstreiks zu tun, auch wenn Du mich immer mal wieder gern in diese Ecke stellst. Ich sehe jedenfalls keine Alternative darin, immer mal wieder ein Land in die Steinzeit zu bomben, nur weil Halliburton die Arsenale ueberlaufen. Das fuehrt nur zur weiteren Radikalisierung der nicht weggebombten Menge. Und wie ich oben schon mal sagte, Du solltest das Potential dieser Masse nicht unterschaetzen. Wenn die erst mal ins Rennen kommen, solltest Du Dein letztes Soziologiebuch schnell auslesen. Die eigentliche Gefahr in dem Konflikt geht doch nicht von ein paar Wirrkoepfen aus, die Flugzeuge in Haeuser fliegen. Das ist nur das blanke Entsetzen eines Landes, das ein ganzes Jahrhundert Kriege munter in die halbe Welt hinausgetragen hat und auf einmal den Krieg im eigenen Land hatte. Das mittel- und langfristige "Chaospotential" im Mittleren Osten scheinen Deine weisen Amerikaner noch lange nicht ueberschauen zu koennen. Zumindest lassen ihre halsbrecherischen Kurzzeitaktionen diesen Schluss nicht unbedingt zu.
    Man muss die Leute da nicht zwangsdemokratisieren, sondern ihnen die Basis fuer ihren Hass entziehen. Man muss ihnen Perspektiven und eine Zukunft schaffen. Bei einem Leben in Gaza erscheint einem die Selbstzerstueckelung ja quasi als der letzte sinnvolle Ausweg. Generationen, die in einem vom Ausland protegierten Konflikt gross geworden sind und nichts anderes kennen als Mord und Totschlag. Hundertausende von traumatisierten Menschen. Und alles was Dir einfaellt, ist nur immer noch ein weiterer Krieg? Wo bleibt denn Deine Theorie, dass man seine Fehler mal fix korrigieren muss, in diesem Falle? Der Schluss, auf 9/11 ausschliesslich mit maximaler Gewalt zu reagieren, war und ist doch grundfalsch. Unter Berufung auf 9/11 hat man Afghanistan und Irak kurz und klein geschossen. Die Selbstmordbomberei hat sich seither vervielfacht, vor allem ausserhalb Israels und gerade unter Berufung auf die kriegerischen Reaktionen nach 9/11.
    Welche ernstzunehmenden Ergebnisse positiven Ergebnisse kannst Du denn vorweisen?
    Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.

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