Fans neigen dazu, die eigene TP positiver zu sehen, als sie ist. Und viele hier benoteten sie schon mit einer 4 oder schlechter. Jetzt zeigt sich, dass der Pessimismus nicht ganz unbegründet war. Rabenschwarze TP, die schlechteste seit dem Jahr, in dem Elia verpflichtet wurde.
Irgendwie hatte doch jeder ein flaues Gefühl angesichts dieses Transfersommers.
Man hofft immer, aber die alten Säcke gepaart mit Versehrten, kein Schlüsselspielerersatz. Die Verletzungen gaben uns den Rest, und dann outeten sich auch noch Eggestein und Kohfeldt.
Die Transferphase ist vielleicht auch in die Hose gegangen, weil man versucht hat mit einem Transferbudget von ~10-12mio € versucht hat 4-5 Bundesliga taugliche Spieler zu verpflichten. Das war als Aufgabenstellung für Baumann kaum zu schaffen. Dazu verletzen sich zwei Neuzugänge noch langfristig. Einziger Fehler war ein viel zu ambitioniertes Saisonziel auszurufen und so eine Erwartungshaltung bei Mannschaft und Fans zu generieren, die nur eintreffen konnte wenn alles perfekt läuft.
Die Realität für Werder ist nunmal so, dass für Europa über den Verhältnissen gespielt werden muss (siehe letzte Saison oder dieses Jahr Freiburg). Dazu gehört auch etwas Spielglück und Glück auf dem Transfermarkt. Läuft es allerdings schlecht (einige Transfers zünden nicht sofort oder garnicht, Verletzungen, etc...) rutscht man unten rein. Dieser Mechanismus wird sich auch die kommenden Jahre nicht ändern. Dann lautet das Saisonziel halt dieses Jahr Klassenerhalt. Das ist für mich keine Schande und es bedeutet auch nicht, dass die Baumann grottenschlecht gearbeitet haben. Spieler ala Kruse, Delaney und Rashica, die internationale Klasse für kleines Geld bringen, sind nunmal nicht jede Transferperiode für Werder auf dem Markt.
Sollte da im Winter nicht nachjustiert werden muss man Baumis Kompetenz tatsächlich in Frage stellen. Ein Stürmer wäre schön. Vlt mal Davie fragen,kriegt ja seit 2 Jahren nichts auf die Kette
Wir haben bis auf Kruse alle Leistungsträger gehalten. Wann gab es denn das zuletzt? Baumann hat, wie schon im Sommer geschrieben/prophezeiht, ganz einfach einen ganz außerordentlich schlechten Job gemacht.
"No feeling is final" (R.M.R.)
Was wäre denn die Alternative zu den getätigten Transfers gewesen? Dürften sich nicht allzu viele Spieler für 4 Positionen gefunden haben, die garantierte Bundesligaqualität haben und deutlich unter 10mio kosten oder der abgebende Verein die Ablöse bis zum nächsten Sommer stundet. Hätte man hochwertige Transfers haben vollen hätte man mindestens einen Leistungsträger verkaufen müssen, der dann wiederum selbst zu ersetzen gewesen wäre. Der ablösefreie Abgang von Kruse hat uns das Genick gebrochen, da man nicht nur DEN Leistungsträger der vergangenen Jahre ersetzen musste, sondern auch kaum Geld in der Kasse hatte.
Man hat sich bewusst für dieses Budget entschieden, man hätte genausogut einen der Goldesel abgeben können und damit das entsprechende Kleingeld schaffen können (z.B. wenn man Maxi mit einem Spieler ala Löwen ersetzt hätte, wären da noch 20-23 Mio. über geblieben um weitere Verstärkungen anzukarren).
Was bei den Vorgeschichten durchaus einkalkuliert werden musste.
Sehe ich vollkommen anders, wir waren letztes Jahr nah dran und stetige Weiterentwicklung muss man von einem Team in einer derartigen Konkurrenzsituation mit solchen Talenten durchaus erwarten können. Von daher ist das Ziel vollkommen legitim.
Wir waren letzte Saison daoben weil wir uns eine stabile zentrale Achse aus relativ risikofreien Verpflichtungen und starker Talentförderung herangezogen haben. Freiburg macht aktuell das selbe. Mit Spielern wie Waldschmidt, Schlotterbeck, Koch, Haberer, Schwolow und Co. hat man sich da eine klare Struktur ausgebildet die jetzt Früchte trägt.
Natürlich gehört Glück dazu, wie in jedem Sport, aber Glück muss man sich eben auch erarbeiten. Gute Transfers sind kein Münzwurf sondern das Ergebnis langer, anständiger Vorarbeit und mit den Budgets von Freiburg oder uns zwingend verbunden mit dem Verlassen ausgetretener Wege, weil wir sonst nur die Reste abbekommen.
Und genau diese Einstellung finde ich zum kotzen. Dieses einigeln, sich selbst bemitleiden und die Welt um sich herum verdammen hilft uns kein Stück weiter. Gleichzeitig ziehen unsere Konkurrenten im In- und Ausland eben doch Jahr für Jahr derartige Spieler an Land oder entwickeln sie sich selbst.
Wer die großen Stars nicht kaufen kann muss sie sich eben selber machen und damit langfristig das Kapital erwirtschaften um wieder an die internationalen Futtertröge zu kommen. Frankfurt hat es doch wunderbar vorgemacht.
Welcher Verein mit Werders Mittel schafft das denn konstant und spielt regelmäßig international? Das hat auch nichts mit Selbstmitleid zu tun. Man kann meiner Meinung nach mit einem durchschnittlichen Budget (international gesehen sogar unterdurchschnittlich) nicht dauerhaft überdurchschnittliches Abschneiden in der Liga erwarten. Dabei kann es natürlich Ausreißer nach oben geben, aber auch nach unten.
Das heißt natürlich nicht, dass man sich durch geschickte Transfers etc. nicht auch finanziell verbessern kann und in ein paar Jahren mit Leverkusen, Leipzig, Schalke, Bayern, Dortmund, ... dauerhaft konkurrieren kann. Unter den aktuellen Gegebenheiten finde ich es aber ganz und gar nicht verwunderlich, dass diese Mannschaften zumindest auf Dauer besser abschneiden.
Frankfurt steht übrigens aktuell auf dem 11. Platz. Sieben Punkte hinter den europäischen Plätzen. Konstantes internationales Niveau sehe ich da auch noch nicht.
Geändert von Novga12 (08.12.2019 um 23:28 Uhr)
Was der Mannschaft heute (und in ähnlichen Spielen in der letzten Saison) gefehlt hat, war ein zentral anspielbarer, körperlich präsenter Stürmer, derer Werder mit Sargent und Füllkrug normalerweise zwei im Kader hat (ich bin mir recht sicher, dass Werder heute mit einem der beiden auf dem Platz heute gewonnen hätte).
FB hat also mit Füllkrug genau den Spieler geholt, der gebraucht wurde, der sich aber unglücklicherweise verletzt hat. Auch wenn mir persönlich das Risiko bei Füllkrug zu hoch gewesen wäre, finde ich es ein bisschen albern, von einem 'außerordentlich schlechten Job' zu sprechen.
Bin mal gespannt ob und wann der seine eigene Arbeit hinterfragt. Grandiose Fehlplanung.