Zitat von
Apollon
Du umschreibst doch eigentlich selbst, dass das Problem der Kader ist. Glaubst du wirklich, dass es realistisch ist, dass Werder (aktuell noch in Person von Frank Baumann) einen geeigneten Nachfolger finden würde, der perfekt zu diesem Rumpelkader ohne Mittelfeld passt und neben den nötigen Punkten auch noch ansehnlichen Fußball spielen lässt? Ein ziemlich großes Risiko, was man da ohne Not eingehen würde.
Im Moment scheint mir Kohfeldts Spielausrichtung der effektivste Weg in der aktuellen Situation zu überleben. Langfristig sollte es aber selbstverständlich auch spielerisch wieder in eine andere Richtung gehen.
Für den Kader ist Kohfeldt zu großen Teilen mitverantwortlich, erst seit Kohfeldt hier ist, ist die Transferstrategie so zu Spielern aus der Bundesliga geschiftet, davor hat Baumann zu sehr großen Teilen in kleineren Ligen eingekauft und der Kader war gut zusammengestellt. Das ist sicher kein Zufall.
Und zum Nachfolger: Kohfeldt schafft es doch seit 1,5 Jahren nicht, irgendwas Brauchbares aus dem Kader rauszuholen, macht ständig die gleichen Fehler und die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte geht zu ganz großen Teilen auf seine Kappe, ohne Corona und die dadurch entstandene Pause hätte er den Verein in die zweite Liga gebracht. Keine Ahnung, warum er jetzt das große Opfer der Umstände sein soll, wenn er die Umstände zu großen Teilen selbst geschaffen hat. Es gibt wirklich genügend deutsche Trainer, die schon bewiesen haben, dass sie aus wenig relativ viel machen können, Kohfeldt macht aus wenig leistungstechnisch fast gar nicht. Wenn das nicht Kohfeldt auf der Trainerbank wäre sondern jemand wie Dutt, hätten wir schon ewig nen neuen Trainer. Diese Narrenfreiheit, die Kohfeldt sowohl hier bei einigen als auch bei Baumann und den restlichen Verantwortlichen genießt, erschließt sich mir nicht, Werder ist nicht Kohfeldt, der Verein sollte über allem stehen, stattdessen ordnen wir alles einem Trainer unter, mit sehr mäßigem Erfolg.
Eine Spielausrichtung, die ausschließlich darauf basiert, dass der Gegner zu schlecht ist ein Tor zu erzielen und in der man selbst die harmloseste Offensive der Liga stellt, ist sicher nicht der effektivste Weg. Wie wollen wir denn da wieder weg kommen? Nächste Saison wird der Kader nicht besser sein, eher im Gegenteil und dann? Dann hat man die nächste Ausrede, warum man so einen Scheißfußball spielt, obwohl man guten Fußball als Ziel ausgerufen hat. Der VfB hat sich unter Korkut auch hart gefeiert, obwohl man gesehen hat, dass das nicht nachhaltig ist, der Einbruch kam dann so drastisch, dass man sie nicht mehr retten konnte. Schalke unter Tedesco/Wagner das genau gleiche in Blau-Weiß, jetzt steigen sie ab. Der HSV unter Bruno. Hannover unter Breitenreiter. Werder unter Nouri (gut, wir sind damals nicht abgestiegen). Wenn man fröhlich eine Rückentwicklung und schlechte Leistungen in Kauf nimmt, weil die Ergebnisse sind ja okay, kommt halt irgendwann der Knall, gute Ergebnisse sind der Nebeneffekt von guten Leistungen und nicht andersherum. Die Mannschaft kann wirklich gar nichts und dann soll man da im Sommer ne 180 Grad Kehrtwende hinlegen, so aus dem nichts, nachdem man in den letzten zwei Sommervorbereitungen schon nur Müll verzapft hat? Ja ganz bestimmt, das endet bestimmt nicht in ner weiteren katastrophalen Abstiegskampfsaison. Hat es bei den letzten Trainern hier ja auch nie, nein nein.
Am Ende stehen wir jetzt dank der aktuellen Umstände (selbstverschuldet wie durch Corona) effektiv wieder da, wo wir nach der Saison 12/13 standen und jetzt läuft die Saison 13/14, mit Rumpelkader und beschissenem Fußball halten wir uns irgendwie von den Abstiegsplätzen entfernt. Die ganze gute Ausgangslage, die Baumann hier 16/17 und 17/18 geschaffen hat, ist weg, weil Kohfeldt und er seit mittlerweile knapp drei Jahren eine völlig absurde Strategie gefahren sind. Jetzt müsste man wieder etwas aufbauen, aber eben ohne den Unterschiedsspieler Kruse. Und dass Kohfeldt damit überfordert ist, sehen wir doch seit 57 Spieltagen. Warum sollte man ihm denn noch mehr Zeit geben? Er hat das Vertrauen nach der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte bekommen und wollte eine Entwicklung einleiten, daran ist er gescheitert und tut jetzt öffentlich so, als ob das alles so okay wäre.