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Langenhorn
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Forsten Trinks
Ich fand nach letzter Saison, es gäbe ausreichend Argumente, Kohfeldt eine weitere Chance zu geben. Mittlerweile fürchte ich, dass das etwas naiv war. Mit welcher Zielsicherheit er Spieler, die ohnehin nur individuelles Mittelmaß verkörpern, auch noch so einsetzt, dass ihre Rollen weder zueinander noch zu ihren Fähigkeiten passen... Meine Güte. Ich weiß nicht, wer es sonst machen soll, aber ich glaube nicht, dass man mit den Ideen der letzten Spiele die Klasse halten wird.
Welche Spieler meinst Du?
Allein heute:
Sargent ist ein Stürmer. Schnell und vielseitig zwar, aber eben doch vor allem jemand, der geschickt wird, der mal hilft, eine Situation mit einer Passkombination aufzulösen und auch viel arbeitet, aber vordergründig eben immer noch am gefährlichsten ist, wenn er hinter die Abwehr starten oder im Strafraum lauern kann. Als Außenbahnspieler (besonders in der flachen Vier) ist er weit vom Tor weg, weit von den Mitspielern weg, muss umständlich ins Dribbling gehen, wenn er auf seiner Grundposition geschickt wird, und taugt nicht wirklich als Flankengeber. Warum?
Osako ist ein Spieler mit einem sehr, sehr spezifischen Skillset. Er profitiert von Kreativität hinter sich, Tiefenläufen vor- und neben sich, einem mannschaftstaktischen Ansatz, der in engen Räumen Überzahlsituationen schaffen und sich nach vorne kombinieren möchte. Wenn du Osako einsetzen möchtest, dann musst du ihn viel flach anspielen und zeitgleich Anspielstationen in seiner Nähe schaffen, die er mit einem Kontakt bedienen kann. Ihn alleine zwischen Sturmspitze und der riesigen dahinter klaffenden Lücke pendeln zu lassen, wird dir so viel nicht helfen. Bisher hat Osako in Bremen ausschließlich als Rautenzehner funktioniert. Heute war er zweiter Stürmer in einem merkwürdigen Skelett nicht zueinander passender Spielertypen.
Maximilian Eggestein ist ein Box-to-Box-Mittelfeldspieler, der viele Meter macht und ein guter Wasserträger ist, um gerade ohne Ball freie Räume zu besetzen - unterstützend nach vorne, absichernd nach hinten. Ein etwas farbloser Balancespieler, der trotzdem wertvoll sein kann, wenn er zwischen den Strafräumen Fleißkärtchen sammeln darf. Heute war Eggestein tiefer Sechser. Das ist ohnehin nicht seine Position, noch dazu hatte er wegen des breit angelegten Spielsystems in der Tiefe kaum Anspielstationen, um zumindest etwas aus dem Fakt zu machen, dass er alles ein bisschen kann. Dazu kam die form- und sicher auch einbindungsbedingte Fehleranfälligkeit/ein mittelgutes Defensivverhalten, das von keinem Ankersechser kompensiert werden konnte.
Davy Klaassen ist ebenfalls ein zentraler Mittelfeldspieler der Kategorie Box-to-Box, aber ein Stück weit offensiver orientiert als Eggestein. Er hat ein gutes Timing beim Nachrücken in den Strafraum, spielt gern mit einem Kontakt nach vorn, traut sich Risikopässe zu. Ein Fighter zwischen den Strafräumen, der im Passspiel zwar wenig strategische Fähigkeiten mitbringt, aber über seine Präsenz dennoch helfen kann, den Rhythmus mit zu bestimmen. Wie Eggestein profitiert Klaassen von einem Spielmacher und/oder einer Absicherung, die ihn dieser Aufgaben, die seinem Stärkenprofil nicht entsprechen, entledigen kann. Heute war Klaassen Teil einer Doppelsechs neben einem ebenfalls überforderten Maxi Eggestein.
Bonusspieler: Davie Selke, der erneut fleißig war und das Tor gemacht hat. Selke gehört heute nicht zerrissen. Er hat dem Bremer Spiel allerdings auch sehr wenig gegeben. Pro gespielter Minute hatte niemand weniger Ballkontakte außer Pavlenka. Werder hätte einen Stürmer gebraucht, der sich mit dem Rücken zum Tor behaupten kann, sich auf diese Weise freiläuft, Bälle festmacht und weiterspielt. Selke ist vor allem ein Konterstürmer, der selten viel mitspielt, sondern gern verwertet und bei Spielzügen, bei denen der Gegner hinten nicht sortiert ist, ohne Ball in gefährliche Räume sprinten kann. So will Werder aber nicht spielen - im Positionsspiel kommen Selkes Defizite dafür deutlich zur Geltung.