Zitat von
paetke
Ich konnte das Festhalten an ihm ja durchaus auch nachvollziehen. Er galt halt schon als sehr großes Trainertalent und allen Unkenrufen zum Trotz hatte man den Klassenerhalt geschafft. Es war aber insofern schon sehr mutig auf eine Veränderung/Verbesserung zu hoffen, wenn kein Geld da ist, um den Kader zu verändern. Normalerweise wäre dann der einfachste Ansatz, den Trainer eben doch zu wechseln. Wenn nicht, muss dann aber zumindest eine Veränderung auf dem Platz spür- und sichtbar sein. Alleine auch, um bei den Spielern in den Köpfen Aufbruchstimmung zu verbreiten.
Und dann werden im ersten Step die selben Spieler zum Kapitän erklärt, wie im letzten Jahr. Davon einer auch noch einer, der Leistungstechnisch zur Debatte stehen sollte und vom Alter auch einfach gegen eine junge dynamische Aufbruchstimmung steht. Und im ersten Saisonspiel stehen auch quasi dieselben 11 Spieler wie in der Katastrophensaison. Selbst Rashica wird quasi positionstechnisch quasi 1:1 ersetzt.
Und dann ist eben die Frage, was sich groß verändern soll, wenn der selbe Trainer mit der gleichen Mannschaft ohne klares neues Konzept aufläuft. Selbst der Erklärungsansatz, den ich für berechtigt halte, da eben nicht nur viele Stammspieler fehlten sondern auch kein geregeltes Training und damit Einspielen stattfinden konnte. Aber auch dieser bröckelt nun, wenn nach einer Vorbereitung ohne große Ausfälle alles aussieht wie vorher.
Nun soll es wieder die mangelnde Einstellung gewesen sein. "Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen" ist irgendwie schon seit 10 Jahren eine Dauererklärung. Aber mal angenommen dem sei so: Wie soll das denn mal abgestellt werden? Wenn die Spieler es nicht selbst an der Ehre packt, dann ist es auch dem Trainer in der Winterpause nicht, in der Coronapause bedingt und nun auch in der Sommerpause nicht gelungen, die Spieler an jener Ehre zu packen. Und auch da wieder die Frage, warum die Spieler nun plötzlichen beißen und kämpfen sollten, wenn exakt diese Spieler seit 13 Monaten es daran angeblich zu wünschen übrig lassen.
Wie man es dreht und wendet spricht wirklich nichts mehr für Kohfeldt. Und das sage ich als Gegner von vielen Trainwechseln und ehemaliger Fürsprecher von ihm. Im Prinzip weiß man doch, dass da kein großer Aufbruch mehr stattfinden wird. Im Prinzip wusste man das auch im April. Und so ganz falsch war das ja auch nicht, gemessen daran, wie knapp der Klassenerhalt war. Vielleicht würde man auch mit ihm den Klassenerhalt wieder schaffen. Aber ich lege mich fest, er wird hier keine erfolgreiche Zeit mehr haben. Dafür ist die Krise, auch in den Köpfen zu festgefahren. Die Spieler und auch er brauchen einen Neuanfang. Vielleicht wird er bei einem anderen Verein dann auch sogar richtig erfolgreich. Aber hier ist er gescheitert. Und jede Woche, die man sich gegen diese Einsichtig stemmt, ist eine verlorene Woche. Schlimm genug, dass dieser so tief in der Krise steckende Verein die Sommerpause nicht für einen Umbruch zum Aufbruch nutzen konnte. Man sollte aber tunlichst vermeiden, auch in den Köpfen, gleich wieder zu tief unten rein zu rutschen.