Danke lgw, das trifft es auf den Punkt
Danke lgw, das trifft es auf den Punkt
Wenn ich sage, im Kontext einer Fußballdiskussion, du argumentierst wie ein AfD-Troll, was natürlich klar ein persönlicher Angriff wäre, dann mache ich dich damit nicht zu einem Rassisten. Sondern versuche zu vermitteln, dass die Methodik des einen vergleichbar ist mit der des anderen. Verkürzen auf die einfachst mögliche Antwort, Sündenbock suchen, Sündenbock attackieren, Erklärungen ignorieren. Was dem einen der Trainer, ist dem anderen der Flüchtling, platt gesagt. Ich weiß nicht wie oft ich versucht habe eine Art Kausalkette von Vorbereitung, Transfers, Ingame-Glück/Pech, Moral und Psyche zu Ergebnissen zu ziehen und wie oft darauf bestenfalls Häme in Einzeilern, nasse Helme, irgendwas mit Klüngel etc. als Antwort kam.
Wir reden hier über Werder Bremen und Werder Fans im Kohfeldt-Thread...
Und nein, man braucht meiner Meinung kein AfD vor Troll spannen, um Trollverhalten darzustellen, wenn es gar nicht auch um Nazi-Shit geht. Allein die Idee jemanden damit zu Verbindung zu setzen finde ich ziemlich beleidigend.
Und ich zitiere noch einmal meinen zweiten Satz, der dir nicht so wichtig war:
Außerdem gibt es genügend andere Möglichkeiten/Begriffe/Erläuterungen, um seinen Eindruck darzustellen.
Ich wünsche ihm, dass er jetzt mal eine Zeit lang kompletten Abstand zu dem ganzen Scheiß herstellt. Um dann später wieder Sinn für Wesentliches zu bekommen und ein gutes emotionales Maß im Hinblick auf Werder zu erreichen. Ansonsten, fürchte ich, könnte er allzuständig und allzeit bereit für 100% früh ausbrennen.
Belanglosigkeiten können eine ernste Sache sein. Man muss sich aufgrund derer aber nicht unbedingt ernsthaft in die Köppe kriegen.
Dann besser direkt damit argumentieren als mit Schlagworten und Vergleichen.
On Topic: Ich hoffe (und glaube), dass sie es bei Werder jetzt schaffen werden, aus den Fehlern der vergangenen Saison zu lernen und den Trainer soweit zu entlasten, dass er vernünftig mit der Mannschaft arbeiten kann, ohne mit Dingen überladen zu werden, die seine Fokussierung beeinträchtigen. Ich bin da guter Dinge.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Wobei mir immer noch nicht klar ist, was ihn so abgehalten hat. Ein freundliches Nein zu Fragen ausserhalb seines eigentlichen Aufgabenbereiches hätte er ja mal versuchen können.
Auch in Zukunft wird er sich auf die Auskunft der Fitness- und Medizinmänner verlassen müssen.
Er hat auch immer wieder seinen engen Draht zur Mannschaft betont, da hat er sich dann wohl getäuscht. Kann ja passieren.
Auf jeden Fall bleibt es bei dem Wunsch, dass er einen schönen Urlaub hat und eine bessere Saison vor ihm steht.
Vergleiche sind aber wichtig, zumal wenn man das Gefühl hat nur rein argumentativ nicht gehört zu werden. Zum Beispiel unser spielerischer Abschwung und die Frage wie gut Kohfeldt als Trainer ist. Hier hilft ein Blick auf Schalke 04: Denen ist in der Rückrunde der Kader weggebrochen und sie sind ziemlich unseren Weg gegangen. Warum sich die Verletzungen eingestellt haben ist dabei erst mal ein Thema für sich, aber die Auswirkungen auf das Training und auf das Spiel und letztlich Moral und Selbstbewusstsein waren sehr ähnlich. Es fehlen die Möglichkeiten im Training Spielzüge einstudiert zu halten, Automatismen gehen verloren, taktische Möglichkeiten in das Spiel einzugreifen werden weniger bis unmöglich, oder überhaupt nur die Taktik spielen zu können die man eigentlich gerne spielen würde. Das sind alles Erklärungen, keine Entschuldigung, aber wenn man dann konfrontiert wird mit einer Argumentation die alles verkürzt auf einen Skalp, übertrieben gesagt, dann darf man ein solches Argumentationmuster auch mal in eine Reihe stellen die heutzutage leider über Deutschland hinaus immer mehr Anhänger gewinnt.
Richtig!
Und dennoch kann man auch in einer solchen Situation zu dem Schluss kommen, dass eine Trennung vom Trainer das Beste ist. Wenn man nämlich sieht, dass sein Krisenmanagement den Ansprüchen nicht genügt. Ich hatte den Eindruck, dass Kohfeldt unter den gegebenen Umständen und unter Berücksichtigung seines noch jungen Traineralters, nahezu das Optimum rausgeholt hat. Bei Wagner genauso.
Natürlich. Und ein "normaler" Trainer, also sagen wir mal die Liga Gisdol, Breitenreiter, Bruno und Co., wären nach dem 0:5 zu Hause wohl im hohen Bogen rausgeflogen. Ich würde allerdings nicht sagen, Kohfeldt habe nahezu das Optimum rausgeholt. Ihm fehlten schlicht die Mittel, die Erfahrung, um den Absturz im Spätherbst ansatzweise aufzufangen und seien wir ehrlich, Corona hat uns gerettet. Weshab Kohfeldt noch da ist, das ist sein Versprechen auf die Zukunft. Und eben, weil er bei allen Rückschlägen nie den Kontakt zur Mannschaft verloren hat. DAS nämlich wäre der Trennungsgrund gewesen. Jetzt wo der Gau vermieden worden ist, haben wir einen Trainer mit einer Erfahrung die normalerweise kein anderer sammeln und trotzdem weitermachen darf. Wenn man sich da jetzt getrennt hätte, ich hätte jedem Verantwortlichen die Zurechnungsfähigkeit abgesprochen.
Ich habe die Tage einen schönen Kommentar in der Süddeutschen (glaube ich) gelesen. Dort wurde die Pressekonferenz der Bremer als eine denkwürdige beschrieben, eben weil man geschlossen auftrat, den Trainer nicht feuerte, sondern Lösungsansätze und Ursachen präsentierte, die im Graubereich liegen und eben nicht mit einem Knall zu erklären waren. Die Entlassung des Trainers wäre die einfachere Wahl gewesen, so aber muss man sich mit den Problemen auseinandersetzen, wenn man nicht in der nächsten Saison eine ähnliche Bauchlandung haben möchte.
Generell ist die Beurlaubung des sportlichen Führungskreis die 1A Methode in der Welt des Fußballs. Ergebnisse sind nicht da also feuert man den Trainer und wenn die Transfers auch nicht so sitzen, dann glich noch den Sportdirektor. Es gibt zwar grundlegende Probleme im Verein, aber die will man jetzt ja gar nicht adressieren, sondern man braucht erst einmal eine Initialzündung. Dass die neuen Personen dann mit den gleichen Problemen starten und das Grundproblem so immer vorhanden bleiben wird: Geschenkt.
In der Wirtschaft, auch diesen Vergleich zog der besagte Artikel, ist das in der Regel anders. Dort wird auch hochrangigem Personal nach einem Griff ins Klo die Wiedergutmachung zugestanden und vor allem zugetraut. Es geht in der Personalentwicklung eben um die nachhaltige Entwicklung des eigenen Personals unter der Annahme, dass es völlig unrealistisch ist, die wenigeren Stars aus der Branche in allen wichtigen Bereichen zu finden und, das ist nochmal wichtiger, auch zu halten. Von diesem Ansatz kann sich der Fußball in meinen Augen jede Menge abschauen. Nach den Leistungen in den Saisons zuvor haben Baumann und Kohfeldt diese Chance ebenfalls verdient, zumal ich mir sicher bin, dass sie genügend Fachkompetenz mitbringen, um aus den Fehlern zu lernen.