Ich will noch kurz ergaenzen: letzten Sommer haben die beiden mit Klaassen einen grossen Fisch gefangen, der fuer Werder normalerweise ausser Reichweite sein sollte, und sich mit Sahin und Pizarro zwei alte Gaeule geangelt, die auf ihren letzten Metern noch mal die Zuegel anziehen konnten. Da kommt man schnell auf die Idee, es genauso weiter zu probieren. Nur, dass diesen Sommer das "Glueck" abhanden kam und man dann "ploetzlich" dasteht wie der HSV: ueberall Prominenz und keiner passt zueinander.
Rien ne va chancenplus.
Der große Fisch Klaassen hängt aber auch mit einer zu optimistischen Einschätzung zusammen. Muss Werder wirklich so viel Geld für einen rackernden 8er ausgeben? Ist das nicht unnötiger Luxus für einen Verein wie Werder? Haben wir ihn vielleicht nur bekommen, weil wir ihn zu gut eingeschätzt haben. Und waren dann froh einen Spieler aus der vermeintlichen hohen Schublade bekommen zu haben? Ich sehe da viel Ähnlichkeiten zu bspw. Bittencourt.
Es war ja immer Teil von Kohfeldts Ideen, dass Werder wieder Mut haben muss. Dass man etwas wagen muss und dann auch etwas für Werder möglich ist. Und das hat man ja irgendwie gerne gehört. Alle Werderfans haben in Kohfeldt etwas gesehen, das ihnen gefiel. Könnte es funktionieren? Wirklich? Man hat sich getraut zu träumen. Es ist richtig Euphorie aufgekommen.
Aus der Perspektive sehe ich die Bauchlandung in der Sommer-Transe. Und Winter-Transe, denn es ging ja genauso weiter. Deshalb habe ich auch Angst denen noch eine weitere Transe zu geben, egal in welcher Liga.
Die Träume aufgeben zu müssen ist auch schwer. Man merkt ja bei Werder-fans und vor allem bei den Verantwortlichen, dass sie aus dem Denkmuster nicht rauswollen/können.
Geändert von zubasa (25.05.2020 um 18:08 Uhr)
noch eine größere rolle könnten da gnabry und kruse gespielt haben, die auch außer reichweite galten.
der ansatz ist ja auch richtig, nur muss das richtige maß getroffen werden.
die kaderplanung war meiner meinung nach diese spielzeit murks, wobei ich dabei bleibe, dass es sogar ganz gut anfing. füllkrug und toprak waren aufgrund der verletzungshistorie risiken aber in hinblick qualität / bedarf genau passend. schlimm wurde es dann mit lang, bittencourt, selke und ja, vogt. lang ist qualitativ wenig und in sachen potenzial gar nichts. bittencourt und selke qualitativ bieder und dazu am bedarf vorbei. und vogt fällt dann dem zum opfer, was ich in diesem fall als bedarf mit verstanden haben will. nämlich vorhandene, knappe mittel in abwägung zur notwendigkeit einzusetzen. und die notwendigkeit war meiner einschätzung nach nahezu überall größer als auf der position auf der vogt auch qualitativ aus dem vollen schöpfen kann. wobei ich ihn auch da bisher kaum so stark finde, wie er oft bewertet wird. und von einer seiner hauptfähigkeiten, der geschwindigkeit, machst du kaum gebrauch weil werder ohnehin aktuell so um die 70% des spiels tief steht. dabei würde dir gerade das doch die möglichkeit bieten, die kette häufiger weiter nach vorne zu schieben um kompakt, aggressiv vorne anzupressen.
Geändert von tsubi (25.05.2020 um 18:12 Uhr)
Wir sind uns wohl mehr oder weniger einig. Ich persoenlich sehe den Vogt Transfer positiver. Lang war halt ein Notnagel, aber er kostete dafuer nur einen schmalen Taler. Toprak, Bittencourt und Selke sind das wahre Triumvirat des Grauens, weil sie so teuer waren. Besonders das Gesamtpaket bei Selke aus mangelndem Talent, rekordnaher Abloese und eklatanter Bedarfsverfehlung setzt Baumis Katastrophen-Saison die Krone auf.
Rien ne va chancenplus.
Ich stimme euch bei vielen Dingen zu, ich hielt und halte aber Vogt und Selke als notwendige Ergänzungen. Athletik für DM/IV und ein echter Stürmer vorne, weil Sargent als Lücke Ersatz noch nicht richtig funzt und Wolte/Ihorst noch nicht viel zugetraut wird.
Dass man zusätzlich einen kreativen OM bräuchte, einen BU für die Aussenverteidigerpositionen oder einen zusätzlichen Flügelflitzer. Klar, alle gingen wohl nicht. Aber wichtig waren diese Spielertypen durchaus. Moisander alt und anfällig und einige Fehler, Milos bider, Friedl auf aussen gebraucht, Langkamp keine Rolle mehr, Toprak war unklar ob er viele Rückrundenspiele schafft (die Frage bleibt weiter bestehen).
Ein OM statt Vogt, ok. Dann hätte man offensiv mehr verlagern können und unsere Defensive wäre vllt entlastet worden.
Leider klappt das ja so überhaupt nicht.
Als ich mir das grad vorgestellt habe hatte ich direkt die Hose voll. Die Spieler müssen sich ähnlich fühlen, zumindest sah es die meiste Zeit so aus.
Ich frag mich auch wie man es machen könnte. Hinten dicht und dann kontern, Rumgeschiebe im Mittelfeld oder pressen was das Zeug hält. Aber, es ist wie unter Skripnik - es ist egal was versucht wird, es ist egal wer spielt. Es kommt (fast) immer das Gleiche bei rum.
Pavlenka, die Wand im Tor
Moisander und Vogt, die Hünen in der Innenverteidigung
TGS und Bittencourt, beackern unermüdlich die rechte Seite
Friedl und Rashica, quasi Alaba und Ribery von der Weser machen Tempo über links
Klaassen und Eggestein, als zentrale Gestalter vor der Abwehr
Osako darf offensiv die Fäden ziehen
und Selke muss halt ähnlich oft angeschossen werden wie Mario Gomez seinerzeit, aber dann rappelts auch regelmäßig
Also mit der Mannschaft kann schon was gehen. Was fehlt sind Eier.
Möglich ist das auf jeden Fall mit der Mannschaft aber halt auch sehr Fitnessabhängig, diese scheint jetzt im Vergleich zum Januar oder Februar doch deutlich besser zu sein. Ist halt auch ein ärgerlicher Kreislauf, mit phasenweise 18-19 verletzten kannst du einerseits nicht richtig trainieren, trotz der Tatsache, dass du Ergebnisse liefern musst und andererseits brauchen die Verletzten ihre Zeit bis sie wieder da sind, Muskulatur und Fitness aufgebaut haben, grade auf Profi Niveau... wenn sich die Leute während ihrer Reha oder im Aufbautraining dann nochmal verletzen wie z.b. Ludde, geht das wieder von vorne los etc...
Mit jetzt mehr Frische wird das Offensivpressing bestimmt häufiger genutzt.
Überspitzt gesagt, stimmt das Preis-Leistungsverhältnis bei Werder seit Jahren nur bei Gebre Selassie..... Das ist einfach so. Auch das ein Grund, warum wir da stehen, wo wir stehen. Und das gilt es zu erkennen, nicht das, was unsere sportlichen Entscheidungsträger tun.
Mit anderen Worten: Wir brauchen gar nicht, über neue, andere Spieler zu diskutieren, solange nicht die Qualität Derer, die sie verpflichten, erhöht wird. Das ist die Quintessenz aus dieser und den letzten Saisons. Sollte man das Glück haben, die Klasse noch irgendwie zu halten, wird das die nächsten Jahre entscheidend sein, um überhaupt noch irgendwo Anschluß zu halten. Da mache ich mir nix vor. Das Selbe gilt auf niedrigerer Ebene auch für Liga Zwei. Das Verheerende ist da, das Werder vom ganzen Standing her, eher nach 1860 oder Lautern geht, als irgendwas Anderes.....
Mehr Frische?
Hab ich ein anders Spiel gesehen?
Die Mannschaft ist ab Minute 60 evtl. sogar früher nicht mehr ordentlich nach vorne gekommen. Da fehlte es an allem. Entscheidungsfindung, Umsetzung und Sprints die man auch mal für einen Konter braucht.
Ansonsten sah das Spiel am Ende aus wie bei einem Boxkampf. Der eine hängt in den Seilen und der andere bekommt ihn einfach nciht umgehauen.
Man hatte einfach Glück, dass Freiburg auch gerade einen Hänger hat und das Petersen im Abseits stand.
Das hat zB im Hinspiel gefehlt.
Freiburg kommt über das Zusammenspiel dh Geschlossenheit und Teamspirit. Das scheint durch die Coronapause etwas weg zu sein.
Reingeworfen und versucht dagegen zu halten haben wir immer mal wieder nur war auf dem Platz keine bessere Ordnung, Konsequenz nach vorne oder Eingespieltheit zu erkennen. Einfach garnichts.
Die Mannschaft ist vor allem nicht fit. Bei einer langsamen Mannschaft ist das aber zwingend notwendig um überhaupt mithalten zu können. Außerdem braucht man dann noch Abläufe die ebenfalls fehlen. Wenn du dann eigentlich immer zu langsam bist sind Niederlagen zwangsläufig und die wird es gegen Gladbach wieder geben. Da kommt ein schnelles Team mit 5-6 Leuten auf dem Platz die immer für ein Tor gut sind.
Wie schlimm es um die Mentalität (edit: besser Psyche) vieler Werderfans steht sieht man an der Tatsache, dass man so ein Spiel als Hoffnungsschimmer nimmt.
Geändert von Eisbaer (26.05.2020 um 09:55 Uhr)
Gegen Gladbach haben wir in letzter Zeit eigentlich immer durch besondere Tore durch individuelle Klasse ala Plea, Stindl etc. verloren. ME ist dies daher mit dem Leverkusen-Spiel nicht zu vergleichen, da diese offensiv noch mehr Qualität und Schnelligkeit besitzen. Im Leverkusen-Spiel hat man auch gesehen, dass im Mittelfeld ein Klaassen fehlt. Vogt ist ein Abräumer ohne Struktur und MEGGE ist ein Mitläufer. Falls unsere Abwehr hoffelntlich mal einen Sahnetag hätte, was schwer vorstellbar ist, dann könnte man schon was holen. Ich glaub bloß nicht dran.