Allgemeine Nachrichten resp. Das Aktuelle Tagesgeschehen.

[Gunther]

Das N-Wort ist ein gutes Beispiel. Warum müssen Weiße darauf bestehen, es aussprechen und ausschreiben zu müssen, wenn doch so viele Schwarze sagen, dass es für sie sehr unangenehm ist und N-Wort besser zu ertragen sei? Warum kann man darauf nicht verzichten, auch wenn man selbst es "psychologisch furchtbar" findet. Es geht dabei eben nicht um dich.

Und man mag vielleicht immer jemanden finden, der sich marginalisiert fühlt. Es ist aber etwas anderes, wenn jemand sich marginalisiert fühlt und auch marginalisiert ist. Und schwarze Menschen sind es. Und das es keine Satire mehr gäbe, wenn man darauf verzichten täte, halte ich für Unsinn. Das ist das typische Scheinargument, um weiter zu machen und sich nicht damit auseinanderzusetzen.

Und das Rassismus nicht von oben kommt, das meinst du hoffentlich nicht ernst. Wen trifft denn Rassismus? Leute die über den Rassisten stehen oder nicht doch eher die darunter? Hör dich mal um bei Betroffenen, aus welcher Richtung der erlebte Rassismus kam.
Auch dass Privileg eine Frage der Perspektive wäre, das erzählt dir nur jemand der ne Menge Privilegien besitzt.

Aber es führt zu nichts. Vielleicht kennst Du ja schwarze oder andere nicht deutsch gelesene Menschen so gut, dass sie ehrlich und tiefgründig über ihr Leben hier mit dir sprechen können und wollen. Mach das mal.

Zum Titanic-Cover: Für mich hat das Cover genau diese Form von Rassismus aufs Korn genommen: piefige Spießbürger, die es vermeintlich gut meinen und einen Schwarzen in einer letztendlich machtlosen, rein representativen Funktion okay finden würden. Dabei bleibt bei diesen Leuten das Verständnis von Machtgefügen aber vollkommen unangetastet weiterhin rassistisch: die Weißen erlauben einen Schwarzen auch mal ein höheres Amt, aber die Machtverhältnisse bleiben eben bestehen vor allem in den Köpfen, was sich auch daran zeigt, dass man eben weiterhin rassistische und verletztende Begriffe verwendet.

Die Intention ist schon klar und wohl jedem bewusst, besonders den schwarzen Menschen, die es nicht mehr sehen können und wollen.
Und wie gesagt, es geht ja auch nicht darum, das zu verbieten. Ich selbst bin auch durchaus ein Freund davon, dass Satire Grenzen überschreitet, überzeichnet, den Finger in die Wunde legt usw.
Es geht darum, dass vieles einfach mal sowas von durchgenudelt ist, dass es mit all dem nichts mehr zu tun hat, sondern einfach nur noch ein Klischee bedient wird. So wie eben bei dem Shirt von Sonneborn.

[Daniel FR]

...
Es geht darum, dass vieles einfach mal sowas von durchgenudelt ist, dass es mit all dem nichts mehr zu tun hat, sondern einfach nur noch ein Klischee bedient wird. So wie eben bei dem Shirt von Sonneborn.

Das kann man so sagen, wenn man es vom Standpunkt des Menschen aus betrachtet, der unterhalten sein will. Andere sagen, oft zu Recht, "Das kann man nicht oft genug sagen!".

[Teq]

Nawalny wurde kurz nach Landung in Moskau festgenommen. Kann mir hier wer erklären warum er überhaupt zurück nach Russland ist? Ich mein, "die" wollten ihn umbringen. Naja, immerhin kann er einen fairen Prozess erwarten. Oh, wait.

[WhiteHorse]

Das ist auch ein symbolischer Akt.

[=Vince=]

@Gunther: jo, das stimmt. Das Ding von Sonnenborn war nicht witzig, aber so schlimm fand ich es auch nicht

[Gunther]

Jo, ich fands auch nicht so schlimm.
Ich bin aber auch nicht asiatischer Abstammung und daher sollte mein Empfinden da keine große Rolle spielen, denke ich.

[Teq]

Nawalny wurde kurz nach Landung in Moskau festgenommen. Kann mir hier wer erklären warum er überhaupt zurück nach Russland ist? Ich mein, "die" wollten ihn umbringen. Naja, immerhin kann er einen fairen Prozess erwarten. Oh, wait.

Sind dann faire zwei Jahre und acht Monate Haftstrafe geworden. Naja, immerhin muss er jetzt im Knast nicht weiter um sein Leben fürchten. Oh, wait.

[d u d u]

Der wird den Knast nicht überleben.

[Daniel FR]

Wofür ist er denn überhaupt verknackt worden? Doch sicher nicht für "Kremlkritik", oder?

[d u d u]

Ich las was von Verstoß gg Bewährungsauflagen.

[WhiteHorse]

Der wird den Knast nicht überleben.

Dann machen sie ihn zum Märtyrer. Ich denke nicht, dass das ob der aktuellen Entwicklungen in Russland klug wäre - und dumm agiert das Regime eigentlich nicht.

[Tim197]

Das N-Wort ist ein gutes Beispiel. Warum müssen Weiße darauf bestehen, es aussprechen und ausschreiben zu müssen, wenn doch so viele Schwarze sagen, dass es für sie sehr unangenehm ist und N-Wort besser zu ertragen sei? Warum kann man darauf nicht verzichten, auch wenn man selbst es "psychologisch furchtbar" findet. Es geht dabei eben nicht um dich.

Und man mag vielleicht immer jemanden finden, der sich marginalisiert fühlt. Es ist aber etwas anderes, wenn jemand sich marginalisiert fühlt und auch marginalisiert ist. Und schwarze Menschen sind es. Und das es keine Satire mehr gäbe, wenn man darauf verzichten täte, halte ich für Unsinn. Das ist das typische Scheinargument, um weiter zu machen und sich nicht damit auseinanderzusetzen.

Und das Rassismus nicht von oben kommt, das meinst du hoffentlich nicht ernst. Wen trifft denn Rassismus? Leute die über den Rassisten stehen oder nicht doch eher die darunter? Hör dich mal um bei Betroffenen, aus welcher Richtung der erlebte Rassismus kam.
Auch dass Privileg eine Frage der Perspektive wäre, das erzählt dir nur jemand der ne Menge Privilegien besitzt.

Aber es führt zu nichts. Vielleicht kennst Du ja schwarze oder andere nicht deutsch gelesene Menschen so gut, dass sie ehrlich und tiefgründig über ihr Leben hier mit dir sprechen können und wollen. Mach das mal.

Zunächst einmal bin ich bei dir, dass man das N-Wort genauso wenig wie das Z-Wort u.a. ausschreiben sollte.

Danach wird es allerdings Quatsch:

Denn, die "eine schwarze Perspektive", die Noah Sow et al. so gerne formulieren, um an Wohlstandslinke Bücher zu verkaufen, die schlecht geschrieben sind und deren ganzen Inhalt man auf unter 10 Seiten fassen könnte, gibt es nicht. Die Perspektive eines schwarzen Investmentbankers ist eine völlig andere als die eines schwarzen Polizisten und die wiederum eine ganz andere als die eines schwarzen Obdachlosen. Die Perspektive eines schwarzen Deutschen ist eine völlig andere als die eines schwarzen Geduldeten.
Dass alle Rassismus erfahren, stimmt natürlich. Neben anderen Menschen, die nicht schwarz sind. Deswegen behilft die Wokeness sich dann mit aus den USA übernommenen Akronymen wie BIPoC - witzigerweise frage ich mich bei dem Begriff auf den Rassismus der deutschen Gesellschaft oft genug, wer hier eigentlich "indigenous" sein soll - Ostpreußen? Naja, ich schweife ab. Wobei: Was ist eigentlich mit antislawischem Rassismus, dessen Auswüchse gerne KZ bedeuteten? Die meisten Slawen werden als weiß gelesen.

Im Zweifelsfall sollte man dann also "sich auseinandersetzen" oder auch "sich reflektieren", das forderst du ja auch von fruchtoase in der sicheren Annahme heraus, er sei weiß. Woher kommt diese Annahme? Aus dem oben genannten Trugschluss, es gäbe "die eine schwarze Perspektive". Was ist denn nun, wenn er sich reflektiert hat und genau zu dem Schluss kommt, den er formuliert hat? Was ist nun, wenn er schwarz ist?

Du kannst auch nicht "gefühlte" und "tatsächliche" Marginalisierung gegenüber stellen (oder gar hierarchisieren) und gleichzeitig mit dem Gefühl von Schwarzen ob der Verwendung des N-Wortes argumentieren.

Und: Natürlich ist "Privileg" eine Frage der Perspektive. Eine Frau, die von Sexismus betroffen ist, ist in diesem Punkt gegenüber jedem Mann, hautfarbenunabhängig, unterprivilegiert. Eine schwarze Person, die von Rassismus betroffen ist, ist in diesem Punkt gegenüber jedem weiß-deutsch gelesenen Menschen, unterprivilegiert. Ein armer Mensch ist gegenüber einem reichen Menschen, gleich welchen Geschlechts und gleich welcher Hautfarme, unterprivilegiert. Eine homosexuelle Person, die von Homofeindlichkeit betroffen ist, ist gegenüber jeder heterosexuellen Person, gleich welchen Geschlechts und welcher Hautfarbe, unterprivilegiert. Eine Transperson, die von Transfeindlichkeit betroffen ist, ist gegenüber jeder cis-sexuellen Person, unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlecht und Hautfarbe, unterprivilegiert. Die Liste ließe sich noch weit forsetzen.

Dabei hilft es -Stichwort "Intersektionalität"- übrigens auch gar nichts, irgendwelche Hierarchien aufzumachen, um eine schwarze, arme, mehrfachbehinderte Transfrau zum persönlichen Kuscheltier zu paternalisieren.
Was es braucht, ist ein universalistischer Ansatz, der endlich aufhört, Privilegien und Marginalisierungen gegeneinander auszuspielen. Und dazu gehört als erstes mal die Erkenntnis, dass "Privilegien" nicht nicht, sondern vor allem anderen, perspektivabhängig sind.

[marble]

Der wird den Knast nicht überleben.

Dann machen sie ihn zum Märtyrer. Ich denke nicht, dass das ob der aktuellen Entwicklungen in Russland klug wäre - und dumm agiert das Regime eigentlich nicht.

Ob er die Lagerhaft überlebt oder nicht, dürfte Putin ziemlich egal sein. Dort gerät er sowieso in Vergessenheit und die "aktuelle Entwicklung" mit ihm. Jetzt gehen halt ein paar tausend Leute mal auf die Straße, das wird mit Inhaftierungen und anderen Repressalien zerschlagen und dann ist wieder Ruhe im russischen Karton. Sollten Nawalnys Frau und direkte Mitstreiter weitermachen, sind auch die weg vom Fenster. Das einzige, das sich zukünftig ändern könnte, wäre die Vorgehensweise, die zu Nawalnys Aufenthalt in Berlin und damit erst zu diplomatischem Getöse (mehr ist es ja nicht) geführt hat. Man wird in Zukunft womöglich zuverlässiger exekutieren.

[hans koschnick]

Sehe ich genauso.

Und das muss auch Nawalny trotz allem zur Schau gestellten und nur aus moralisch einwandfreien Absichten gespeisten Heroismus klar sein.

[Tim197]

Vielleicht hat Nawalny sich auch sehr bewusst für ein Märtyrerdasein entschieden in der Hoffnung, es ergäbe sich jetzt nachhaltiger und andauernder ziviler Protest gegen das russische Regime, der nicht "mal eben" zerschlagen wird.

Ist aber nur ein Gedanke, ich stecke in der Causa und der russischen Innenpolitik nur sehr oberflächlich drin.