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Thema: EM Qualifikation 2020

  1. #91
    Avatar von MintberryCrunch
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    „Vollgas“ als Choreoinhalt bei einer Mannschaft, deren Vorgänger vor 80 Jahren unter schwarz-weiß-roter Flagge gespielt haben, ist schon ziemlich bescheuert. Es wird dadurch niemand zum Nazi, es heißt niemand den Holocaust gut, aber einfach mal etwas Fingerspitzengefühl und Sensibilität im Umgang mit Sprache sind doch wirklich nicht zu viel verlangt.

    Ich frage mich also 1., wer überhaupt darauf gekommen ist, und 2., wer dann nach Erstellen der Choreo gedacht hat, dass Volley! ein adäquater Ersatz ist. Coca-Cola-Fanclub halt.

  2. #92

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    vor 80 Jahren....Vorgänger-Mannschaft.....schwarz-weiß-rot statt schwarz-rot-gold......nun ja, finde den Fehler!

    PS: Mit Blick aufs letzte Wochenende doch recht schade, dass die DFL eine ähnliche Konsequenz bei der Vergabe der Spielberechtigung für Ausgsburgs VarGAS vermissen ließ...

  3. #93
    Avatar von lichtfinger
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    Der Kader ist schlicht unausgegoren. Auch zu den erfolgreichen Zeiten der letzten 10 Jahre gab es hier und da Lücken, die aber durch herausragende Qualität an anderer Stelle aufgefangen werden konnten. Das funktioniert nun aktuell nicht mehr, auch wenn sich der Bundestrainer windet und versucht neue, passende Wege zu finden.

    Angriff:
    Es gibt derzeit keinen Mittelstürmer internationalen Formats in Deutschland. Seit Miro Klose herrscht auf diser Position gähnende Leere. Timo Werner ist relativ abschlussstark, ist aber keiner, der Bälle im letzten Drittel halten und verteilen kann. Werner braucht Platz, Anlauf und Pässe in die Tiefe, um seine enorme Geschwindigkeit auszuspielen.
    Löw hat diese Problematik natürlich erkannt. Versuche mit einem reaktivierten Gomez und mit Mark Uth sind kläglich gescheitert. Auch die "Falsche 9" wurde zigmal ausprobiert, mit Götze, Reus, Müller, Werner. Funktioniert hat es nie.
    Die passendste Symbiose aus dem vorhandenen Spielerpool scheint sich zu in schnellem, blitzartigem Konterfußball zu ergeben. 2010 in extrem, sozusagen. Sané, Gnabry, Reus, Werner sind schnell, haben ordentlich Zug zum Tor, sind in ihren Läufen kaum zu stoppen und treffen recht zuverlässig zwischen die Stangen.
    Es scheint, als wolle Löw diese Stärken ausspielen und auf diese vier Spieler setzen. Die Sané-Verletzung trifft dabei natürlich ins Mark.

    Mittelfeld:
    Wenn aus nachvollziehbaren Gründen auf obige Überfall-Taktik in der Offesive gesetzt wird, dann braucht es einen oder besser mehrere hervorragende Passgeber, die die Angreifer mit Bällen in die Tiefe steil schicken können. Einer der besten, die es dafür je gegeben hat, spielt leider nicht mehr für die Nationalmannschaft, Mesut Özil. Grundsätzlich steht ihm Toni Kroos in dieser Disziplin nur in wenigem nach. Etwas weiter hinten verortet und mit weniger direktem Zug nach vorne, ist er pass- und spielstark genug, um diese Aufgabe zu bewältigen. So richtig scheint das jedoch noch nicht zu passen. Zum einen ist er der Einzige, der das Spiel aus dem zentralen Mittelfeld mit schnellen, präzisen Pässen nach vorne verlagern kann, was natürlich auch die Gegner wissen. Kroos zustellen und damit das deutsche Spiel lahmlegen scheint die Devise. Zumal kein Özil, kein Schweinsteiger, kein Khedira mehr zur Verfügung steht, der für ihn übernehmen könnte.
    Zum anderen muss an Kroos' Seite zwingend ein strikt defensiv denkender 6er auflaufen. Toni war noch nie der Abräumer vor dem Herren, mit zunehmendem Alter lässt er diesbezüglich auch noch nach. Löw reagiert auf das fatale Loch im defensiven Mittelfeld, das bei der WM 2018 dem Gegner Tür und Tor öffnete, indem er einen defensivstarken 6er installiert. Das Problem: auch auf dieser Position gibt es deutschlandweit keinen Klasse-Spieler. Rudy ist nicht die Antwort, Weigl erst recht nicht. Der beste, der diese Aufgabe übernehmen kann, heißt: Joshua Kimmich. Er ist zwingend nötig für die Stabilität und Balance im zentralen Mittelfeld, auch wenn er dabei als Rechtsverteidiger ausscheidet, wo er sicherlich noch besser aufgehoben wäre. Can, Goretzka, Gündogan bringen entweder nicht den nötigen defensiven Biss mit oder lassen die höchste internationale Klasse vermissen.
    Die Mittelfeldalternativen Havertz, Brandt oder Draxler sind sicherlich sehr gute, allerdings für Positionen, die bereits besetzt sind oder die in der derzeitigen Ausrichtung nicht vorkommen. Und wenn bei Rückstand wie gestern Gündogan, Havertz und Brandt eingewechselt werden, verschiebt sich das gesamte Gefüge zu einem seltsam unfunktionalen Mix aus Kurzpasspiel, Defensivproblemen und Warten auf Tiefenbälle. Gündogan sucht dann verzweifelt nach Passoptionen, die er meist nur im 3m entfernten Kroos findet. Oder eben gar nicht. Brandt, Gnabry und Havertz wiederum wissen nicht, wo sie sich wie anbieten sollen und wer das Zentrum besetzen soll. So entsteht das gestern in den letzten 20 Minuten vorgetragene ziellose Klein-Klein in der Mitte des Platzes.
    Es wird eine schwere Aufgabe für Löw Wege zu finden, diese Spieler zu einem funktionierenden Kollektiv zu formen.

    Verteidigung:
    Um dem angesprochenen Problem zu begegnen, dass zu viel Last und Ausrechenbarkeit auf dem ZM lastet, hat Löw eine 5er-Kette installiert mit weit außen stehenden Außenverteidigern, die im Angriff zu Mittelfeldspielern werden. Durch diese soll der Vortrag und das schnelle Umschalten in den Raketen-Angriff auch über Außen ermöglich werden. Auf links scheint man sich auf Schulz festgelegt zu haben. Der für diese Position sicherlich am besten geeignet ist. Auch wenn man bei ihm nun darauf hoffen muss, dass er sich in Dortmund zu einem Spitzenmann auf dieser Position entwickeln kann. Mit 26 ist das nicht ausgeschlossen, man braucht aber großen Optimismus um daran auch zu glauben. Alternativen sind dann schon wieder rar gesät. Auch was die rechte Seite anbelangt. Es spricht Bände, dass Jonas Hector nun wieder nomminiert wurde, dass Plattenhardt, Halstenberg und Klostermann dort schon gespielt haben, und dass auf Entwicklungssprünge bei Kehrer und Henrichs gehofft wird. Für eine ambitionierte deutsche Nationalmannschaft ist dies schlicht ungenügend. Ich warte nur auf den Tag bis Maxi Eggestein als RAV im Nationalteam aufläuft...
    Dabei sind die beiden Außenverteidiger enorm wichtig für das Team. Denn von den Innenverteidigern kann leider kein nennenswerter Beitrag für den Spielaufbau erwartet werden. Vorbei sind die Zeiten als Hummels mit scharfen Flachpässen in die Zentrale das gegnerische Pressing aushebeln konnte und als Boateng mit pirlo-esquen langen Bällen das Spiel verlagern und strkturieren konnte. Diese Elemente fehlen dem deutschen Spiel enorm. Süle, Tah, Rüdiger sind solide Verteidiger mit offensichtlichen Stärken und Schwächen. Insbesondere über mangelnde körperliche Robustheit kann man sich nicht beklagen. Stellungsspiel, Passspiel, selbst das Kopfballspiel laden hingegen zum ungläubigen Kopfschütteln ein. Ach und Matze Ginter. Ja der versucht sich zumindest tragisch-komisch nach vorne einzuschalten. Unterm Strich fehlt auch in der Innenverteidigung die nötige Klasse. Die Niederländer bspw. sind uns auf dieser Position haushoch überlegen.

    Tor:
    Manuel Neuer gilt nach wie vor als einer der besten Torhüter mit dem Ball am Fuß. Er kann durchaus ein feines Pässchen spielen, ist selbst anspielbar und hat die nötige Ruhe. Es leuchtet ein, dass Löw nach wie vor auf ihn baut, um die fehlende spielerische Präsenz der Innenverteidiger auf den Torwart auszulagern. Der "Rausbolz-Verteidigung" ist so zumindest ein Towart zur Seite gestellt, dem sie Ball und Verantwortung abtreten können und der dann die Außenstürmer oder den ZM suchen darf.
    Ich nehme an, dass dies einer der sportlichen Gründe ist, warum Neuer noch immer den Vorzug vor Ter Stegen erhält. Nach seiner Katastrophensaison 18/19 scheint er sich auch wieder etwas gefangen zu haben. Dennoch wird der Neuer von 2014 nach wie vor schmerzlich vermisst.

    Fazit:
    Löw versucht meines Erachtens auf die Stärken der deutschen Spieler zu bauen und ein System zu entwickeln, das diese hervorhebt. Gleichzeitig versucht er, die eklatanten personellen Lücken so zu kaschieren. Die Abkehr vom Ballbesitz- und Kurzpassfußball ist von diesem Standpunkt aus nachvollziehbar und der Fokus auf Konterspiel und 6 defensiv ausgerichtete Feldspieler folgerichtig.
    Allerdings müsste einem solchen System eine herausragende Defensive vorausgehen. Man verzichtet auf Pressing und überlässt dem Gegner den Ball. Dies muss man absorbieren können. Dem deutschen Team fehlt hierfür aber die Qualität, vor allem wenn schnell kombiniert wird. Auch fallen diesem Ansatz weitere Offensivspieler zum Opfer. Löw verzichtet so bewusst auf technisch versierte und passstarke Spieler wie Brandt, Gündogan und Draxler, bietet auch keinen Platz für wuchtiges Nach-vorne-Stoßen à la Havertz und Goretzka.

    Wie man aber aus einem Team ohne Mittelstürmer, defensive Mittelfeldspieler, Außenverteidigern und Innenverteidigern gehobener Klasse, dafür aber mit zig zentralen Mittelfeldspieler, Außenstürmern und Torhütern ein erfolgreiches und funktionierendes Gefüge basteln soll, weiß ich nicht.

    Ich befürchte nur, Löw auch nicht.
    "Wenn nichts mehr hilft, dann Eilts."

  4. #94

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    Zitat Zitat von lichtfinger Beitrag anzeigen
    Der Kader ist schlicht unausgegoren. Auch zu den erfolgreichen Zeiten der letzten 10 Jahre gab es hier und da Lücken, die aber durch herausragende Qualität an anderer Stelle aufgefangen werden konnten. Das funktioniert nun aktuell nicht mehr, auch wenn sich der Bundestrainer windet und versucht neue, passende Wege zu finden.

    Angriff:
    Es gibt derzeit keinen Mittelstürmer internationalen Formats in Deutschland. Seit Miro Klose herrscht auf diser Position gähnende Leere. Timo Werner ist relativ abschlussstark, ist aber keiner, der Bälle im letzten Drittel halten und verteilen kann. Werner braucht Platz, Anlauf und Pässe in die Tiefe, um seine enorme Geschwindigkeit auszuspielen.
    Löw hat diese Problematik natürlich erkannt. Versuche mit einem reaktivierten Gomez und mit Mark Uth sind kläglich gescheitert. Auch die "Falsche 9" wurde zigmal ausprobiert, mit Götze, Reus, Müller, Werner. Funktioniert hat es nie.
    Die passendste Symbiose aus dem vorhandenen Spielerpool scheint sich zu in schnellem, blitzartigem Konterfußball zu ergeben. 2010 in extrem, sozusagen. Sané, Gnabry, Reus, Werner sind schnell, haben ordentlich Zug zum Tor, sind in ihren Läufen kaum zu stoppen und treffen recht zuverlässig zwischen die Stangen.
    Es scheint, als wolle Löw diese Stärken ausspielen und auf diese vier Spieler setzen. Die Sané-Verletzung trifft dabei natürlich ins Mark.

    Mittelfeld:
    Wenn aus nachvollziehbaren Gründen auf obige Überfall-Taktik in der Offesive gesetzt wird, dann braucht es einen oder besser mehrere hervorragende Passgeber, die die Angreifer mit Bällen in die Tiefe steil schicken können. Einer der besten, die es dafür je gegeben hat, spielt leider nicht mehr für die Nationalmannschaft, Mesut Özil. Grundsätzlich steht ihm Toni Kroos in dieser Disziplin nur in wenigem nach. Etwas weiter hinten verortet und mit weniger direktem Zug nach vorne, ist er pass- und spielstark genug, um diese Aufgabe zu bewältigen. So richtig scheint das jedoch noch nicht zu passen. Zum einen ist er der Einzige, der das Spiel aus dem zentralen Mittelfeld mit schnellen, präzisen Pässen nach vorne verlagern kann, was natürlich auch die Gegner wissen. Kroos zustellen und damit das deutsche Spiel lahmlegen scheint die Devise. Zumal kein Özil, kein Schweinsteiger, kein Khedira mehr zur Verfügung steht, der für ihn übernehmen könnte.
    Zum anderen muss an Kroos' Seite zwingend ein strikt defensiv denkender 6er auflaufen. Toni war noch nie der Abräumer vor dem Herren, mit zunehmendem Alter lässt er diesbezüglich auch noch nach. Löw reagiert auf das fatale Loch im defensiven Mittelfeld, das bei der WM 2018 dem Gegner Tür und Tor öffnete, indem er einen defensivstarken 6er installiert. Das Problem: auch auf dieser Position gibt es deutschlandweit keinen Klasse-Spieler. Rudy ist nicht die Antwort, Weigl erst recht nicht. Der beste, der diese Aufgabe übernehmen kann, heißt: Joshua Kimmich. Er ist zwingend nötig für die Stabilität und Balance im zentralen Mittelfeld, auch wenn er dabei als Rechtsverteidiger ausscheidet, wo er sicherlich noch besser aufgehoben wäre. Can, Goretzka, Gündogan bringen entweder nicht den nötigen defensiven Biss mit oder lassen die höchste internationale Klasse vermissen.
    Die Mittelfeldalternativen Havertz, Brandt oder Draxler sind sicherlich sehr gute, allerdings für Positionen, die bereits besetzt sind oder die in der derzeitigen Ausrichtung nicht vorkommen. Und wenn bei Rückstand wie gestern Gündogan, Havertz und Brandt eingewechselt werden, verschiebt sich das gesamte Gefüge zu einem seltsam unfunktionalen Mix aus Kurzpasspiel, Defensivproblemen und Warten auf Tiefenbälle. Gündogan sucht dann verzweifelt nach Passoptionen, die er meist nur im 3m entfernten Kroos findet. Oder eben gar nicht. Brandt, Gnabry und Havertz wiederum wissen nicht, wo sie sich wie anbieten sollen und wer das Zentrum besetzen soll. So entsteht das gestern in den letzten 20 Minuten vorgetragene ziellose Klein-Klein in der Mitte des Platzes.
    Es wird eine schwere Aufgabe für Löw Wege zu finden, diese Spieler zu einem funktionierenden Kollektiv zu formen.

    Verteidigung:
    Um dem angesprochenen Problem zu begegnen, dass zu viel Last und Ausrechenbarkeit auf dem ZM lastet, hat Löw eine 5er-Kette installiert mit weit außen stehenden Außenverteidigern, die im Angriff zu Mittelfeldspielern werden. Durch diese soll der Vortrag und das schnelle Umschalten in den Raketen-Angriff auch über Außen ermöglich werden. Auf links scheint man sich auf Schulz festgelegt zu haben. Der für diese Position sicherlich am besten geeignet ist. Auch wenn man bei ihm nun darauf hoffen muss, dass er sich in Dortmund zu einem Spitzenmann auf dieser Position entwickeln kann. Mit 26 ist das nicht ausgeschlossen, man braucht aber großen Optimismus um daran auch zu glauben. Alternativen sind dann schon wieder rar gesät. Auch was die rechte Seite anbelangt. Es spricht Bände, dass Jonas Hector nun wieder nomminiert wurde, dass Plattenhardt, Halstenberg und Klostermann dort schon gespielt haben, und dass auf Entwicklungssprünge bei Kehrer und Henrichs gehofft wird. Für eine ambitionierte deutsche Nationalmannschaft ist dies schlicht ungenügend. Ich warte nur auf den Tag bis Maxi Eggestein als RAV im Nationalteam aufläuft...
    Dabei sind die beiden Außenverteidiger enorm wichtig für das Team. Denn von den Innenverteidigern kann leider kein nennenswerter Beitrag für den Spielaufbau erwartet werden. Vorbei sind die Zeiten als Hummels mit scharfen Flachpässen in die Zentrale das gegnerische Pressing aushebeln konnte und als Boateng mit pirlo-esquen langen Bällen das Spiel verlagern und strkturieren konnte. Diese Elemente fehlen dem deutschen Spiel enorm. Süle, Tah, Rüdiger sind solide Verteidiger mit offensichtlichen Stärken und Schwächen. Insbesondere über mangelnde körperliche Robustheit kann man sich nicht beklagen. Stellungsspiel, Passspiel, selbst das Kopfballspiel laden hingegen zum ungläubigen Kopfschütteln ein. Ach und Matze Ginter. Ja der versucht sich zumindest tragisch-komisch nach vorne einzuschalten. Unterm Strich fehlt auch in der Innenverteidigung die nötige Klasse. Die Niederländer bspw. sind uns auf dieser Position haushoch überlegen.

    Tor:
    Manuel Neuer gilt nach wie vor als einer der besten Torhüter mit dem Ball am Fuß. Er kann durchaus ein feines Pässchen spielen, ist selbst anspielbar und hat die nötige Ruhe. Es leuchtet ein, dass Löw nach wie vor auf ihn baut, um die fehlende spielerische Präsenz der Innenverteidiger auf den Torwart auszulagern. Der "Rausbolz-Verteidigung" ist so zumindest ein Towart zur Seite gestellt, dem sie Ball und Verantwortung abtreten können und der dann die Außenstürmer oder den ZM suchen darf.
    Ich nehme an, dass dies einer der sportlichen Gründe ist, warum Neuer noch immer den Vorzug vor Ter Stegen erhält. Nach seiner Katastrophensaison 18/19 scheint er sich auch wieder etwas gefangen zu haben. Dennoch wird der Neuer von 2014 nach wie vor schmerzlich vermisst.

    Fazit:
    Löw versucht meines Erachtens auf die Stärken der deutschen Spieler zu bauen und ein System zu entwickeln, das diese hervorhebt. Gleichzeitig versucht er, die eklatanten personellen Lücken so zu kaschieren. Die Abkehr vom Ballbesitz- und Kurzpassfußball ist von diesem Standpunkt aus nachvollziehbar und der Fokus auf Konterspiel und 6 defensiv ausgerichtete Feldspieler folgerichtig.
    Allerdings müsste einem solchen System eine herausragende Defensive vorausgehen. Man verzichtet auf Pressing und überlässt dem Gegner den Ball. Dies muss man absorbieren können. Dem deutschen Team fehlt hierfür aber die Qualität, vor allem wenn schnell kombiniert wird. Auch fallen diesem Ansatz weitere Offensivspieler zum Opfer. Löw verzichtet so bewusst auf technisch versierte und passstarke Spieler wie Brandt, Gündogan und Draxler, bietet auch keinen Platz für wuchtiges Nach-vorne-Stoßen à la Havertz und Goretzka.

    Wie man aber aus einem Team ohne Mittelstürmer, defensive Mittelfeldspieler, Außenverteidigern und Innenverteidigern gehobener Klasse, dafür aber mit zig zentralen Mittelfeldspieler, Außenstürmern und Torhütern ein erfolgreiches und funktionierendes Gefüge basteln soll, weiß ich nicht.

    Ich befürchte nur, Löw auch nicht.
    Größtenteils

    Sehe aber Kimmich schon mit internationalen Format im DM und sehe die IV nicht ganz so schlecht wie du. Sonst aber trifft es die Problematik ziemlich.

  5. #95

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    Zitat Zitat von MintberryCrunch Beitrag anzeigen
    „Vollgas“ als Choreoinhalt bei einer Mannschaft, deren Vorgänger vor 80 Jahren unter schwarz-weiß-roter Flagge gespielt haben, ist schon ziemlich bescheuert. Es wird dadurch niemand zum Nazi, es heißt niemand den Holocaust gut, aber einfach mal etwas Fingerspitzengefühl und Sensibilität im Umgang mit Sprache sind doch wirklich nicht zu viel verlangt.

    Ich frage mich also 1., wer überhaupt darauf gekommen ist, und 2., wer dann nach Erstellen der Choreo gedacht hat, dass Volley! ein adäquater Ersatz ist. Coca-Cola-Fanclub halt.
    So ist es.


    Es geht einfach nicht um den Zusammenhang zwischen Vollgas und Fußball, sondern zwischen Vollgas und Deutschland/-fahnen.
    Und auch schön, wenn ein qeeqag auch noch persönlich wird.

  6. #96
    Avatar von Karatekakoordinator
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    Zitat Zitat von jensi Beitrag anzeigen
    Ist allerdings eine große Ausnahme. Die WM hat man auch nicht dank Löw gewonnen, sondern trotz Löw.
    Das scheint Fakt.

    Die EM wird man auch nicht dank Löw gewinnen, sondern trotz Löw.

    Zur Gas-Geschichte: http://cdn3.spiegel.de/images/image-...qoy-246372.jpg Wie kann man so bescheuert sein?
    Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind. (Bukowski)

  7. #97

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    Zitat Zitat von Karatekakoordinator Beitrag anzeigen
    Zur Gas-Geschichte: http://cdn3.spiegel.de/images/image-...qoy-246372.jpg Wie kann man so bescheuert sein?
    Das ist so dumm, dass es schon wieder witzig ist
    Und sorry, das ist ja nun wirklich nicht mit ner Fan-Choreo vergleichbar

  8. #98

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    Der Vorteil dieser Choreoaktion ist, dass sie einen guten Indikator bietet: Anhand der Kommentare zu dem Thema kann man gut erkennen, ob derjenige in Zusammenhängen denken kann oder ob das nicht klappt.

  9. #99
    Avatar von hans koschnick
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    Mit 4 absoluten Fehlbesetzungen in der Startelf (Werner, Ginter, Tah, Kimmich), einem aus welchen Gründen auch immer in HZ II komplett einbrechenden Nico Schulz (der in den ersten 45 min richtig gut war) und dem gemischten Elend auf der Trainerbank kann man halt keinen Blumenpott gewinnen.

    Lichtblicke: Klostermann + Gnabry.

    Warum Havertz einen Fehlpass nach dem anderen produzierte und warum vor allem Brandt viel zu spät eingewechselt wurde, kann ich mir nicht plausibel erklären.


    Es bleibt zu hoffen, dass es gegen Ulster am Montag schön daneben geht und die EM flöten ist.
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  10. #100
    Avatar von Odi
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    Löws Tiki-Taka für Arme geht mir mittlerweile so auf den Keks, dass ich die N11 so gut wie nicht mehr verfolge.
    Ich hoffe inständig, dass es in absehbarer Zeit auf der Trainerposition einen Wechsel gibt.
    Bin auch Jensis Meinung. Vergammelte Jahre zuletzt unter dem Jogi.
    Ergo bibamus!

  11. #101

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    War gestern im Stadion. Stimmung lausig, Spiel lausig, Ergebnis die logische Konsequenz.
    Dieses Querpassgeschiebe gepaart mit absoluter Passunsicherheit auf höchstem Niveau und Ballverlusten nach Pressing war schon unfassbar mies.
    Von zwei schlechten Mannschaften war Holland die bessere. Und das kam lediglich zustande, weil sie irgendwie den Ball ins Tor geprödelt haben. Vorher hatten die nur eine Chance, die Neuer klasse pariert hat. Aber dadurch kamen sie direkt ins Spiel.
    Ein Tah in dieser Verfassung ist mal gar nix wert für die Mannschaft. Der hat nur Unsicherheit ausgestrahlt. War eigentlich klar, dass er bei den meisten Gegentoren seinen Anteil hatte.
    Geändert von Gordman (07.09.2019 um 20:54 Uhr)

  12. #102
    Avatar von Samba-Tonne
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    @Lichtfinger

    Klasse Beitrag, den ich größtenteils so unterschreiben kann.
    100% WERDER , Lebenslang Grün/Weiß

  13. #103
    Avatar von newbarbarian
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    um es schnell und hart zu sagen. die spielen wie ihr trainer ist. sexuell unsichere, die keine eier haben, sich zu bekennen.
    don`t know what i want, but i know how to get it.

  14. #104
    Avatar von W-ampir
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    Lichtfinger schreibt da viel wahres aber in meinen Augen auch einiges das ich so nicht unterschreiben würde. Besonders dem Part zur falschen 9 kann ich wenig abgewinnen, denn die hat man in der N11 meiner Meinung nach selbst mit dem darum agierenden System und den dafür getesteten Spielern selbst klein gehalten. Wenn ich einen Stürmer der zwischen 10er und 9er pendelt einen klaren 10er mit Özil auf die Füße stelle und die Flügel regelmäßig mit Spielern wie Draxler und Müller die eher ROM/LOM als RA/LA spielen und ebenfalls zum überladen des 10er-Raums neigen statt in die Mittelstürmerposition vorzustoßen schaffe ich keine Situationen in denen ein derartiger Spieler gewinnbringend agieren könnte. Gleichzeitig hat man mit Müller, Reus und Götze eben auch Spieler herangezogen denen diese Rolle kaum liegt. Götze fehlt das Gespür für den 9er-Raum und Reus/Müller sind keine Spieler die Präsenz im Strafraum schaffen, sondern sich selbst dort eher als Schleicher verhalten. Spieler wie Stindl, Uth oder Kruse hingegen, die diese Rolle durchaus in der Liga zum Teil über Jahre auf absolten Spitzenniveau betrieben haben, bekamen kaum eine Chance sich hier zu beweisen. Bei Stindl und Uth waren es quasi Friss-oder-Stirb-Momente und sie waren schneller wieder aussortiert als man sie im Nationaldress ablichten konnte und über Kruse braucht man hier ja definitiv nichts mehr schreiben.

    Außerdem sehe ich bei weitem keine so vollkommene Abkehr vom Klein-Klein der alten Nationalmannschaft und dem Ballbesitzfußball alter Tage. Dieses Geschiebe des Balles geschieht nun nur etwas tiefer. Nicht mehr am gegnerischen 16er sondern im zentralen Mittelfeld in der Hoffnung dann den einen Steilpass auf Gnabry/Sane/... durchzustecken zu können.

    In meinen Augen versucht Löw immer noch an seinen letzten verbliebenen Stützen zwanghaft festzuhalten um seine Philosophie irgendwie noch aufrecht erhalten zu können. Man stellt zwar auf ein neues Grundsystem mit Dreierkette um und ein wenig auf schnellen Überfallfußball um gibt aber gleichzeitig das behäbige Ballgeschiebe im Zentrum nicht auf, weil man im eigenen Ballbesitz die beste Verteidigung sieht, möchte immer noch möglichst viel spielerisch lösen was dann zuweilen im klaren Zielkonflikt mit der neuen Konterausrichtung steht, die den langen Ball präferieren würde und ist im Pressing eher nachlässig/tief unterwegs.

    Meiner Meinung nach haben wir in der Offensive und dem Mittelfeld auch noch Spieler, die Löw aus den falschen Gründen in der Mannschaft hält.

    In der Offensive ist es Werner, der gegenüber den anderen Spielern technisch massiv abfällt und nicht in der Lage ist sich selbst mal durchzutanken oder einen Angriff zu initiieren, gleichzeit aber auch nicht die Physis oder Präsenz aufweißt Räume für die nachrückenden Gnabry/Reus/Sane zu öffnen. Er agiert mit den anderen stattdessen auf einer Höhe und verhungert, verliert die kurzen Anspiele aus dem Zentrum im Dribbling oder läuft mit dem Ball ins Aus. Die paar Szenen in denen er mal aus der Tiefe mal mit einem Steilpass hinter die Kette geschickt wird reichen da nicht aus um ihn dauerhaft einzusetzen.

    Im Mittelfeld ist es Kroos, der zwar ein überragender Spieler ist und dies somit durchaus eine kontroverse Meinung ist, aber Kroos muss man sich als Team eben auch leisten können. Defensiv grenzt das teilweise an eine ordentliche Verweigerungshaltung. Offensiv ist er in der Lage tolle öffnende Pässe zu spielen, zeigt dies aber relativ selten. Stattdessen viel des klassischen Klein-Klein der N11. Kimmich und Reus passen da einfach nicht wirklich dazu um hier ein stimmiges Mittelfeld zu ergeben. Kimmich mag defensiv stark genug sein um halbwegs für 2 arbeiten zu können, bringt aber auch nicht die verbindende Box-to-Box-Dynamik mit die ein Khedira oder Schweinsteiger neben Kroos auf das Feld bringen konnten und Reus agiert zu hoch und nicht präsent genug um Kroos freizuziehen, wie es Özil vermochte. Da hätte dann eben der klare Schnitt erfolgen müssen, zumal ja die nächste Generation hierfür bereitsteht und als eingespielte Einheit bereits die Funktion unter Beweis stellen konnte. Havertz und Brandt als Offensive 8er mit einem Kimmich als Absicherung und einem Goretzka als defensivere Alternative für Brandt stellen in meinen Augen absolut internationale Klasse dar. Allerdings eben nicht im kurzpasslastigen Ballbesitzfußball sondern im überfallartigen Pressingsystem mit großer Dynamik und hohen Ballgewinnen, die z. B. auch Werner wieder entgegen kommen könnten, da dadurch die Dribblings kürzer werden und er zwei Spieler hinter sich hätte die tödliche Pässe spielen aus dem Eff-Eff spielen können statt den dafür sehr tief agierenden Kroos..

    Natürlich war der Sane-Ausfall bitter aber er bot auch die Gelegenheit mutig Waldschmidt zu testen und damit evtl. vorne noch etwas mehr Spielintelligenz in die Offensive zu bringen.

    Das folgende Team wäre in meinen Augen wesentlich passender gewesen:
    4-3-3:Neuer-Schulz-Süle-Tah-Klostermann-Kimmich-Havetz-Brandt-Reus-Waldschmidt-Gnabry
    und wenn man Waldschmidt das noch nicht zutraut hätte man eben einen Spieler ala Volland nochmal eingeladen, denn der passt in diese Offensive als vermeintlicher Sane-Ersatz zentral auch gut rein und kennt Havertz und Brandt hinter sich auch blind.


  15. #105
    Avatar von Erklär-Bär
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    Griechenland nur mit einem 1:1 gegen Liechtenstein. Auch das spielt Finnland in der Gruppe sehr in die Karten. Ich glaube, die sind im nächsten bei der EM dabei.
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