Zitat von
Estadox
Ich sehe bei uns auch kein nennenswertes Offensivproblem. Gestern wars wie verhext, ja, aber in der Hinrunde hatten wir einfach viele Spiele, in denen wir schlicht zu wenig kreiert haben. Da lag es weniger an der Verwertung von Chancen und mehr an der mangelnden Qualität der Chancen. Insgesamt kommt Werder bislang auf 27,25xG, tatsächlich erzielte Tore: 29. Das ist nahezu exakt erwartungsgemäß, entspricht also einer "durchschnittlichen" Chancenverwertung. Klar kann man sich eine überdurchschnittliche Verwertung wünschen und sollte dran arbeiten, aber das wesentliche Kriterium in der Offensive ist erstmal: Was erspielt man sich? Der Rest folgt dann. Im Normalfall. Mehr xG erspielt haben sich übrigens nur Augsburg, Gladbach, Dortmund, Frankfurt, Leipzig, Hoffenheim und Bayern. In dem Bereich sind wir auf Rang 8.
Das Kernproblem war und ist aber ohnehin die Defensive. Gestern war das mit 0,5xG against solide (wobei Fossums Großchance hier mangels Abschluss nicht einfließt), aber in der zweiten Hälfte der Hinrunde hat man pro Spiel im Schnitt fast 2xG against zugelassen. Das war das Problem und daran sollten wir dringend arbeiten. Insofern sehe ich den wesentlichen personellen Handlungsbedarf auch, wenn überhaupt, in der Defensive. Insgesamt haben wir bislang nämlich 32,66xG against zugelassen und daraus sogar "nur" 29 Gegentore kassiert. Danke Pavlas. Schlechter sind in diesem Bereich nur Mainz und Hannover, Hertha wird nachher wahrscheinlich noch folgen. Sprich: Rang 15-16 für Werder.
Oder, plakativ ausgedrückt: Offensiv ist Werder qualitativ mitten im Kampf um Europa. Defensiv wiederum im Abstiegskampf. Zu Saisonbeginn war das übrigens (bis zum Spiel gegen Schalke bzw. Mainz) umgekehrt: Da war man defensiv sehr stabil, hat nur ca. 1xG against zugelassen und gehörte defensiv zu den besten Teams der Liga. Offensiv wiederum war das eher Kategorie Tabellenmittelfeld. Dann brach man defensiv ein, legte offensiv aber nicht zu. Die vermeintliche Ergebniskrise war entsprechend nur folgerichtig und das Resultat einer insgesamt deutlich schwächeren Leistung. Zum Ende hin wurde man dann offensiv besser, blieb defensiv aber anfällig. In solchen Situationen entscheidet wiederum dann häufig die individuelle Qualität und da zieht man eben schnell mal den Kürzeren.