Die Frage verstehe ich nicht.
Anders ausgedrückt, wie kann eine in einer (Wohlstands-/)Wahrnehmungsblase lebende Politkaste aus Barleys in einer repräsentativen Demokratie das Volk vertreten?
Wieso sollte sie das nicht können? Viele Deutsche leben doch auch in so einer Blase.
Ich find ja den Aufwachen Podcast (gerade zu ersten Mal gesehen) eher peinlich und von dem würde ich nicht mehr als 5 Minuten aushalten (hab ich auch nicht; nur kurz den von Dir verlinkten Teil reingehört). Das Original, der Zeit-Podcast ist da eher meins. Kann man mal ganz gut reinzappen in einzelne Abschnitte.
Und was ich da gehört habe lässt mich nicht vermuten, das Frau Barley ein "Problem" ist als Politikerin.
Geändert von Wense (24.06.2018 um 15:13 Uhr)
Bappsack (m/w/d)
Done.
Dann habe ich vermutlich einfach den Anspruch der sPD bisher völlig falsch interpretiert. Ich dachte bisher ja immer, die Partei der Apotheker, Zahnärzte und Vermieter wäre die FDP... Gut, dann passt die Entwicklung an den Wahlurnen ja zu der Klientelentwicklung.
Inwiefern peinlich?
Nicht? Das irritiert mich, da sie zumindest an den zitierten Stellen offenbart, dass sie in einer völlig anderen Welt lebt als das Klientel, dass sie zu vertreten angibt. Das wäre prinzipiell noch kein Problem, aber sie offenbart eben auch, dass ihre Wahrnehmung die Lebensrealität dieser Klientel nichteinmal tangiert. Siehst Du das anders? Ist das für Dich kein Problem? Oder gehörst Du einfach auch zu den Gewinnern?
Geändert von fruchtoase (24.06.2018 um 17:07 Uhr)
Ich habe jetzt die erste Stunde Zeit-Podcast durch und bin schon jetzt ehrlich erstaunt, welche Parallelwelt sich da auftut.
Sie gönnen sich leckere Häppchen, fabulieren über Moselweine, thematisieren den schicken Oldtimer Barleys, ihren luxemburgnahen Besserverdienerwahlkreis und basteln ein wenig die äußerst privilegierte Vita Barleys nach. Daraufhin erdreistet sich diese, davon zu faseln, sie verstünde das Gefühl des Ausgeliefertseins, weil sie selbst, genervt durch halbjährliche zwangsweise Vorstellung beim Ausländeramt ihres damaligen spanischstämmigen Akademikermannes, mal im Zuge einer Einbürgerung im Amt nicht wie die Prinzessin auf der Erbse behandelt wurde.
Ich ringe gerade mit mir, ertrage ich das Geschwätz noch länger oder breche ich ab, um aus Verärgerung nicht Wut werden zu lassen - gewahr der Dinge die da noch kommen.
Ja, wenn das nicht mal eine Arbeiterkämpferin der sPD ist...
Mit der Aufwachen-Bewegung hat Sahra Wagenknecht wohl schon erkannt, dass die Zukunft nicht den Parteien gehören wird. Ich bin gespannt, wie sich das auf die Parteiendemokratur hierzulande auswirken wird.
Wem gehört denn die Zukunft?
Sahra Wagenknecht natürlich. Ab sofort für immerdar!
Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.
Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!
Bewegung? War da nicht was?
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Hab da einen Artikel entdeckt, der offensichtliche Demokratiemängel unserer Gesellschaft feststellt:
https://www.heise.de/tp/features/Wir...5.html?seite=3...Rainer Mausfeld: Der öffentliche Debattenraum ist das Herzstück der Demokratie. Seine Funktion kann er jedoch nur erfüllen, wenn er in dem von Ihnen genannten Sinne intakt ist. Da nun die Medien den öffentlichen Debattenraum erst konstituieren, müssen sie so beschaffen sein, dass sie ihn nicht zugunsten mächtiger Interessengruppen verzerren. Konzernmedien können eine solche Aufgabe naturgemäß nicht leisten, da sie durch ihre Einbindung in ökonomische Machtstrukturen nahezu zwangsläufig zu einem Instrument werden, mit dem sich mächtige ökonomische Lobbygruppen verdeckt in den öffentlichen Diskussionsraum einbringen können.
Wir können also die Frage nach einer Organisation von Medien in einer Demokratie nicht isoliert betrachten, sondern nur im Kontext der vorrangigen Frage, inwieweit alle Bereiche einer Gesellschaft demokratisch organisiert sind. Solange zentrale Bereiche einer Gesellschaft, und dazu gehören insbesondere die Wirtschaft und die Medien, einer demokratischen Kontrolle entzogen sind, kann es keinen unverzerrten und allen gleichermaßen offen stehenden öffentlichen Debattenraum geben, womit dann insgesamt die Bedingung der Möglichkeit von Demokratie entfallen ist....
Also ohne demokratische kontrollierte Medien keine Demokratie, interessanter Gedanke.
Das die Medien der Realität der Menschen außerhalb ihres eigenen Mikrokosmos kontrollieren, wird heutzutage wahrscheinlich niemand mehr bestreiten. Grundlagen und Werte der Demokratie sind ja auch Meinungs- und Pressefreiheit, dahingehend würde eine Kontrolle der Medien der Demokratie genau entgegen laufen. Was man höchstens kontrollieren könnte, ist der Einfluss von Lobbyisten auf die Medien, ohne der Demokratie zuwider zulaufen. Viel wichtiger und entscheidender wäre eine Kontrolle der Wirtschaft durch die Industrie, dem ausufernden Kapitalismus entgegen zu wirken und eine weitere Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, indem man im Rahmen des Wohles aller Grenzen schafft. Unternehmen demokratisch zu organisieren und damit eine Hierarchie aufzuheben, ist in modernen *Groß)Unternehmen und im kapitalistischen System überhaupt nicht möglich.
Und ich würde auch nicht behaupten, dass ohne stattliche Kontrolle anderer Einrichtungen Demokratie nicht möglich ist. Aber je weniger der Staat kontrolliert, umso freier und vernünftiger müssen die Menschen in ihrem Denken werden. Solange die Menschen nicht das große Ganze sehen, solange wird wird es auch keine freie Demokratie geben.
Geändert von werdergeist (02.10.2018 um 22:05 Uhr)