Zitat von
amecke
Warum eigentlich nicht mehr?
Ah, sorry. Also:
Ich habe ja 2 Jahre vegetarisch und weitere 27 Monate vegan gelebt. Ich versuche, die Gründe, warum ich es nicht mehr tu, mal kurz zu umreißen:
Prinzipiell bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass Veganismus die ethisch richtige Ernährungsweise ist. Ich hatte nur irgendwann das Gefühl, dass es mir
Dinge nimmt, die zwar ethisch falsch sein mögen, mir aber gut tun. Generell erst einmal das Gefühl von Spontaneität. Spontan an die Nordsee fahren und ein Krabbenbrötchen essen. Sonntags zum Grillen eingeladen zu werden und mitessen zu wollen. In Restaurants zu gehen ohne vorher die Speisekarte zu kennen.
Hinzu kommt, dass vegane Ernährung teuer ist und ballaststoffreiche Ernährung meinen chronischen Bauchschmerzen nicht besonders zuträglich war.
Das Thema Angeln war auch sehr wichtig, wahrscheinlich sogar ausschlaggebend: Vor meinem "Veggie-Leben" war ich ziemlich passionierter Angler. Das allerdings nur am Forellenteich mangels Fischereischein. Angeln gibt mir einen Seelenfrieden, den nichts, das ich kennengelernt habe, ersetzen kann. In meinem Umfeld und auch im familiären Umfeld meiner Verlobten gibt es einige Angler.. und wenn ich dann beim Grillen meine Tofu-Wurst kaue und die anderen vom Angeln wiederkommen, Bachforellen in Alufolie wickeln und ich denke "Ich würde auch gerne", hat sich da eben etwas verschoben. Ich stand kurz vor Beginn des Referendariats und habe in der Masterarbeits-Phase schon gedacht: "Jetzt mal angeln gehen, um runterzukommen".
Letztendlich habe ich 2 Tage nach meinem "Vegan-Ausstieg" wieder am Forellenteich gesessen, habe mich parallel für einen Online-Kurs zum Fischereischein angemeldet und hielt diesen ~6 Wochen später auch in den Händen.
Long story short: Es war eine Entscheidung zwischen Ethik und Hedonismus und ich habe mich für letzteren entschieden. Habe es aber auch nie bereut, gleichwohl aber weiterhin Hochachtung vor jedem vegan lebenden Menschen.