Von allumsorgend habe ich nichts geschrieben, aber wie viele Straßen hast Du persönlich denn schon so gebaut? Wie viele Schulen? Wie viele Polizeireviere betreibst Du? Wie viele Feuerwehren unterhältst Du?
Was? Nichts davon?
Na dann ist ja gut, dass wir ein ziemlich gut funktionierendes Staatswesen (an dem ich im Detail nicht weniger zu meckern habe als viele andere auch) haben, dass das alles und noch viel mehr für Dich übernimmt, damit man solchen Kram eben nicht selbst organisieren muss.
Diese "Entfremdung" vom Staat hat wenig mit den staatlichen Funktionen zu tun und mehr mit der neoliberalen Ideologie und der unguten Entwicklung eines Berufspolitikertums.
Und selbstverständlich betrifft auch mich die Vermögenssteuer und zwar doppelt: Zum einen würde ich potentiell von Mehreinnahmen des Staates durch zusätzliche Investitionen (Klimawandel, Infrastrukturwandel, Bildungsinfrastruktur uswusf.) profitieren, zum anderen natürlich auch dadurch, dass dadurch die Schere zwischen reich und arm etwas geschlossen wird oder wenigstens für den Moment nicht noch weiter aufgeht, denn "Geld arbeitet" nicht, auch nicht für Millionäre, ich arbeite und ich (und mit mir natürlich Millionen anderer, die auch alles aber sicher nicht vermögend sind) erwirtschafte die Rendite, die auf den Konten der Millionäre und Milliardäre landet. Und je größer dieser nutzlose Haufen Kapital wird, desto aufgeregter sucht er nach profitablem Investment und beutet alles und jeden aus. Und je anonymer die Institutionen, die dieses Kapital verwalten, desto weniger Verantwortung spürt der jeweilige Investor für seine Ausbeutung.
Wärst Du denn überhaupt in irgendeiner Form betroffen?
Und selbst wenn Du es wärst, da gäbe es selbst in der Form, die die Linke vorschlägt, deftige Freibeträge und erst ab einer Million wird hier überhaupt besteuert. Und auch dann nur auf alles, was über diese Million hinausgeht.
Du wirst also trotzdem noch mehr Vermögen haben, als die meisten normalen Angestellten in ihrem gesamten Erwerbsleben zusammengerechnet verdienen.
Du hast aber schon verstanden, dass sich die Vermögenssteuer nicht an Besserverdiener richtet?
Btw. werden ja immer wieder Befragungen durchgeführt darüber, wo die Menschen glücklich und zufrieden sind und in schöner Regelmäßigkeit landen dort die skandinavischen Länder ganz vorn. Seltsamerweise sind das die Länder mit deutlich höherer Steuerquote als z. B. in Deutschland, mit stärkerem Staat und mit sehr viel mehr Transparenz (z. B. kann man die Gehaltshöhe des Nachbarn in Schweden öffentlich einsehen). All das, wovor der Deutsche Michel (und Christian Lindner/Friedrich Merz) schreckliche Angst hat, macht Menschen anscheinend glücklich und zufrieden... Ja kein Wunder, dass hier so viel Frust auf allen Seiten herrscht.