Amerika war schon immer irrational
Amerika war schon immer irrational
Schöner Allgemeinplatz.
Ich werde dir da nicht widersprechen, auch bei keinem anderen Land. Aber was die USA bis vor rund 20 Jahren zusammen gehalten hat, war der fast religiöse Glaube an ihre Nation. America - No.1!
Seit dem Irakkrieg ist das langsam immer weniger geworden. Wohl eher nicht wegen des Kriegs, eher wegen der Realität alternativer Medien durch das Internet. Falls du dich erinnerst, während der Invasion im Irak (= dem Angriffskrieg ohne jede Rechtfertigung) wehten auf allen US Networks Flaggen.
Heute ist die Idee, dass die USA Kriege "nur wegen" Ressourcen führen, durchaus Mainstream. Unter U40 Menschen. 2003 haben dich (also eher: mich) da Leute für immer verstoßen, weil ich meinte, der Krieg wäre nicht gerecht.
Umso wachsamer sollte man sein, wenn irgendein Land medial massiv angegriffen wird. Von US Medien und deren "Freunden".
Ja, sie hat erwähnt, dass es ein Kissinger-Zitat ist. Amüsant fand ich, dass sie den Namen deutsch ausgesprochen hat - das habe ich zuletzt in Tagesschau-Ausgaben der 80er Jahre gehört.
Edit: Hier die komplette Rede: https://www.auswaertiges-amt.de/de/n...rnahme/2500444
Geändert von BartS. (09.12.2021 um 01:44 Uhr)
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Die Führungsetage der Grünen ist fest in transatlantischer Hand.
Das überrascht doch wohl niemanden?
Baerbock hat das Glück, den schlechtesten Außenminister aller Zeiten als Amtsvorgänger zu haben, es geht aber doch lediglich um die Frage, ob sie ernsthaft an Diplomatie interessiert ist, was schwierig genug wird in diesen Zeiten, oder ob sie lieber speichelleckend auf alle Galas in den USA eingeladen werden möchte. Allein schon, dass sie sich auf den grünenpolitisch irrelevanten Außenministerposten fixiert hat, sagt mir da das ein oder andere. Aber ich lasse mich auch gerne positiv überraschen.
Jetzt habe ich die Rede mal gelesen...
Lieber Heiko, ich möchte kotzen!
Dank Deiner großartigen Übergabe auch gern im dicken Strahl!
Und diese unglaubliche Power in diesem Haus.
Wahnsinn, der Strahl wird immer dicker!
Aber, und das möchte ich hier ganz bewusst betonen, ich bin bei Bewusstsein!
Und auch wenn China und Russland nur Regionalmächte sind, muss doch klar sein, dass die ganz viel Schindluder treiben!
Aber Deutschland ist Deutschland!
Aber nicht nur! Deutschland ist auch Deutschland in Verbindung mit anderen von den "Guten". Auf jeden Fall aber gegen Russland. Und Iran!
Aber ich bin ja auch selbstkritisch.
Gerade wir als Grüne, die Deutschland wieder in die Reihe kriegsführender Nationen zurückgebracht haben, sehen ja, wir haben nicht alles richtig gemacht. Afghanistan ist uns ein Klotz am Bein. Klar, Menschenrechte und so Zeugs... Aber wir fühlen uns da auch schon so ein bisschen schlecht. Also echt jetzt! Wirklich!
Und vor allem deshalb, auch mit Frankreich natürlich. Und Polen! Vergesst mir nicht Polen! Wollen wir mit den USA zusammen unter Führung der USA und im Interesse der USA für die USA und damit natürlich für den Weltfrieden Politik machen.
Mahlzeit!
Die 80er haben angerufen und gefragt, ob sie ihre Friedensbewegung zurückbekommen könnten.
E: nix für ungut Fruchtoase, aber die Welt so einzusortieren finde ich im Jahr 2021, vor allem aus einer linken Perspektive, arg problematisch.
Geändert von Timbeaux (09.12.2021 um 08:38 Uhr)
Wrannjesch: "slightly ♥'ing TMBX :beer:"
Hast Du die Rede mal gelesen?
https://www.auswaertiges-amt.de/de/n...rnahme/2500444
Ich finde es eher problematisch, wie die Außenministerin Deutschlands die Welt im Jahr 2021 einsortiert. Aus den vergangenen Jahren hat sie offensichtlich nichts gelernt, wenn sie schon in der Amtantrittsrede so gut und böse als Rollen verteilt, während es endlich mal wieder Zeit wäre, Deutschland als diplomatischen Vermittler (gerade auch) für die anstehenden großen Aufgaben - sei es Klima, sei es Gerechtigkeit in Lebensumständen, sei es wirtschaftliche Zusammenarbeit - zu positionieren. Keine dieser Aufgaben wird sich ohne China und/oder Russland lösen lassen, die Klimasache am allerwenigsten, und Baerbock pisst den beiden gleich in der ersten Amtshandlung ans Bein. Ganz großes Kino!
Und diese Eloge auf den GröAmaZ Heiko Maas, welch großartige Arbeit er doch geleistet habe... Ja welche denn? Dass man eine Amtsübergabe nicht mit Kritik am Vorgänger beginnt, gebietet der Anstand (auch vor dem Amt selbst), aber diese Lobhudelei für den schlechtesten Außenminister seit... Gab es mal einen schlechteren? Selbst Westerwelle hatte ja seine Momente.
Dass das Ganze in meiner Replik dann etwas abglitt, sowohl was Ton als auch was Stil anging, na ja, ich war gelinde gesagt einfach etwas fassungslos, man möge es mir nachsehen.
Zunächst einmal freue ich mich, dass sie zuerst anch Paris flog. Gab ja Stimmen die sie zuerst in Brüssel sahen, was mE ein nicht wieder gutzumachender Fehler gewesen wäre. Darüber hinaus bin ich froh über die in den Maas-Bezug gepackte Botschaft von der Kontinuität in der Außenpolitik. Das ist notwendige Diplomatie. Dass sie Russland und China nennt ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass Europa und natürlich Deutschland gehörig aufwachen muss angesichts der unverhohlenen militärischen Expansionsbestrebungen beider Länder.
@fruchtoase
Ich bin sicher kein Baerbock-Fan, aber in der Rede werden Russland und China exakt einmal erwähnt:
Ich weiß jetzt nicht, was daran falsch sein soll. Ich persönlich finde es erfreulich, wenn die Ära des Merkelschen Schweigens gegenüber China nicht weitergeführt wird.Stattdessen müssen wir nüchtern analysieren, dass Akteure wie China, Russland aber auch andere Staaten, die der „Economist“ kürzlich „Midsized Meddlers“ nannte, ihre Vorteile auf andere Weise suchen, als wir das für tragfähig halten.
Like a butterfly we've a very short life.
Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.
Die 80er Friedensbewegung mündete auch in Wut- und Querdenker tum. Die fff Bewegung Arbeit noch an ähnliches wahrgenommen werden, wie seinerzeit die Friedensbewegung.
Dazu braucht es dann aber auch eine Politik die es gemäß fff "nicht gebacken kriegt" insofern wäre das ein alternativer Bemessungsgrad einer erfolgreichen Regierung.
@totww
Amerika war zu meiner sofarevoluzzer Zeit ebenso irrational wie heute oder nach 9/11 oder oder.
Ich mein, die wählten Clinton und gerade junge Leute oder die "progressiven " dachten, es wird alles gut und so.
Es geht doch nicht darum, wie oft sie Russland und China erwähnt, es geht um die Art wie.
(Ganz davon abgesehen, dass die "russische Aggression" im Ukraine-Teil nochmal angesprochen wurde.)
Warum das Economist-Zitat?
Dass in „Midsized Meddlers“ natürlich eine Wertung steckt, die sich eine Tageszeitung erlauben kann, ein Diplomat aber auf keinen Fall, sollte doch wohl klar sein?
Wenn sie ihre "Kollegen" erwähnt, natürlich sitzen die in New York und Sydney.
Und natürlich muss die NATO gestärkt werden.
Und natürlich sind die USA der Dreh- und Angelpunkt für alles.
Und dass sie davon faselt, das AA hätte "sehr viel geleistet" in Bezug auf die Afghanistan-Geschichte, das ist schon blanker Hohn. Von irgendetwas anderem als (geplantem) kompletten Versagen zu sprechen wäre und ist absurd. Das dann auch noch in den rhetorischen Mantel vom Menschenrechte über alles-Geschwätz zu verpacken, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Als Abschluss den Kriegsverbrecher Kissinger zu zitieren, den sie am Anfang der Rede ja schon erwähnte (das ist rhetorisch natürlich gut gemacht), ist dann die Kirsche auf der Torte.
Es war eine aggressive, provokative und verlogene Rede, die in der Bewältigung der (Welt-)Probleme nicht weiterhelfen wird. Im Gegenteil.
Ich finde, du liest Baerbocks Antrittsrede viel zu voreingenommen, befangen, biased, einseitig. Du könntest auch diese Stellen zitieren:
"Deutsche Außenpolitik setzt deshalb auf Dialog und Kooperation, einen klaren Wertekompass und sie braucht in manchen Momenten Entschiedenheit und auch kreatives Engagement. Wir messen unsere Partner an ihrem Handeln und an ihren internationalen Verpflichtungen. Insbesondere an der Charta der Vereinten Nationen, der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, oder der Charta von Paris, die alle unterschrieben haben. Das ist kein idealistischer Selbstzweck, sondern bildet die Grundlage diplomatischer Arbeit."
Das hat meine absolute Unterstützung, wobei diese Position schon an Allgemeinplätzen grenzt, so selbstverständlich sollte sie sein.
"Eine solche wertegeleitete Außenpolitik ist aber nur glaubwürdig, wenn wir auch unser eigenes Handeln selbstkritisch beleuchten. Deshalb ist es gut, dass der Deutsche Bundestag in der jetzt anlaufenden Legislatur den Afghanistan-Einsatz aufarbeiten wird. Nach 20 Jahren Engagement müssen wir außerdem unserer besonderen Verantwortung für Afghanistan gerecht werden."
Auch hier ist ein wichtiger und richtiger Fokus gelegt.
Dass sie die militärischen Expansionsbestrebungen Russlands dezidiert anspricht, hat mich zwar auch überrascht. Damit stellt sie sich schon eindeutig in eine Ecke, die ein vermittelndes Herangehen an Moskau in dieser Sache nahezu unmöglich macht. Andererseits...finde ich es auch nicht zu tolerieren, dass Russland Kriegshandlungen in Europa begeht. Da wäre im Spektrum deutlicher Worte auch noch mehr möglich.
"Wenn nichts mehr hilft, dann Eilts."
Tolerieren soll sie es auch nicht, aber wie du selbst feststellst, tragen öffentliche "klare Worte" ohne konkrete Substanz nicht unbedingt zur Lösungsfindung bei.
Das trifft es auch dazu ziemlich genau. Im angesprochenen Artikel werden diese auch "regional rouges" genannt. Mit solchem Denken in schwarz-weiß und den Aussagen generell tut sich Baerbock mMn keinen Gefallen. Und ich frag mich auch, warum sie überhaupt zeigen wollte, dass sie den Economist liest. Wirkt nicht sehr professionell.
Edit: Wobei der Economist natürlich eine Wochenzeitschrift ist.