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Thema: Nach der Bundestagswahl 2021: Deutsche Politik und wer wird uns regieren?

  1. #29041

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    Zitat Zitat von fruchtoase Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Quendrian Beitrag anzeigen
    Es ist rein logistisch in der Form wie man es sich gerne ausmalt einfach nicht leistbar.
    Selbst wenn man vieles ausbaut.

    Es würde sich selbst wenn Busse halbstündlich fahren an manchen Probleme kaum etwas ändern.

    Sehr viele müssten erstmal von ihrem Dorf/ Kleinstadt in die nächst größere Stadt kommen.
    Von dort dann die Verbindung in die Großstadt nehmen, zum Beispiel bremen.
    Und da dann ab Hauptbahnhof mit der Straßenbahn in den Ortsteil.

    Erst ab Hauptbahnhof geht das so richtig los was sich viele unter ÖPNV vorstellen mit Bahn alle 20 Minuten….

    Es liegt in der Natur der Sache dass ÖPNV für viele mindestens doppelt so lange dauert, es sei denn sie wohnen irrsinnig verkehrsgünstig direkt an einer Bahnlinie zum Beispiel.

    Jeglicher Ausbau des ÖPNV kann dieses Problem nur mildern aber nicht lösen.
    Das ist doch vollkommen klar.
    Aber von der Idee, dass jeder zu jeder Zeit individuell überall hin kann, müssen wir uns schlicherdings verabschieden.
    Das ist so einfach nicht machbar, weder klimatechnisch, noch platztechnisch, noch infrastrukturell.
    Was ist denn, wenn der Rest der Welt das in Zukunft auch so handhaben will, wie wir?
    In Deutschland gibt es bei ~80 Mio. Einwohnern fast 50 Mio. PKW.
    Was mit der Welt, den Ressourcen, dem Klima passiert, wenn auf der Welt 5 Milliarden PKW herumrollen (ok, meiste Zeit stehen sie ja eh nur), muss ich doch wohl niemandem hier erklären?

    Es muss hier eine Transformation geben und die muss systemisch sein, wenn wir noch irgendeine Hoffnung auf ein Abwenden der Klimakatastrophe haben wollen. Hin zu gutem ÖP(N)V (ein Blick in die Niederlande reicht), hin zu mehr Homeoffice (in den Bereichen, in denen das möglich ist), Digitalisierung einsetzen, wo sie sinnvoll wirken kann, um sinnlose "Hand"Arbeit zu vermeiden, weg von Erwerbsarbeit als Lebenszweck (also protestantischem Arbeitsethos) und vor allem auch weg von Konsum als Befriedigung. Letztlich also weg vom Kapitalismus, aus dessen Zwängen sich dieser ganze Irrsinn überhaupt ergibt.
    Das ist sicher grundsätzlich richtig.
    Wobei ich für die Diskussion sowohl hier als auch in der Gesellschaft genau da das Problem sehe.
    Diskussionen so aufzuziehen bzw die moralische Flughöhe so zu wählen, dass man per se recht hat.

    Du ignorierst dabei komplett die Konsequenz.
    Und du ziehst es genau so auf als würden wir über weniger Fleisch essen oder weniger in den Urlaub fliegen diskutieren.

    Selbst da kann man es zweifelhaft finden dem gegenüber seine eigene moralische Überlegenheit so vor die Füße zu knallen.

    In diesem Fall geht es aber nicht um Vergnügen sondern um den Weg zur Arbeit.

    Und ja, da sollte man die bewegungsströme analysieren und gucken wie man da bessere und günstigere Angebote machen kann.

    Dennoch werden schlichtweg viele übrig bleiben bei es dann nicht der kleine Schubs ist und das Stöckchen aus logistischen Komplikationen das aus dem Weg geräumt wird.

    Da werden viele immer noch ne ziemliche Hürde vorfinden. Auch nach erdenklichem Ausbau.

    Erstmal kann man nur festhalten dass dich solcherlei Probleme offensichtlich nicht betreffen so einfach du es dir machst.

    Darüber hinaus gibt es meiner Meinung nach noch das soziale Problem zwischen Urbanisierung und Provinz das so über das Klima mit ausdiskutiert wird…
    Von daher hat das schlichtweg mehrere Ebenen.

  2. #29042
    Avatar von C.Harper
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    Zitat Zitat von Schmolle Beitrag anzeigen
    Und eine Geburtenkontrolle oder eine Entlebungskampagne (remember "Logans Run") werden das auch nicht stoppen können.
    Vielleicht bräuchte es als eine Art Selbstregulierung eine weltweite Pandemie

  3. #29043

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    @Fruchtoase:

    Ich zitiere mal nicht, sondern gehe einfach so auf ein paar Punkte ein.

    1.) Ich empfinde es als relativ anmaßend, davon auszugehen, man würde "Einzelschicksale instrumentalisieren". Ich weiß nicht, in welchem Berufsfeld du tätig bist oder was du so mit nach Hause nimmst, aber ich sage es mal so:

    Ich verdiene so gut, dass ich Spritpreiserhöhungen, CO2-Steuer etc. gut verkraften kann, ohne an meinem Weg zur Arbeit irgendetwas verändern zu müssen. Zudem habe ich ja dargelegt, dass mich der Weg mit dem Auto noch immer rund ein Viertel weniger Geld kostet als der längere und unbequemere Weg mit dem ÖPNV.

    Wenn man jetzt aber "Einzelschicksale", die gar keine sind, sondern einen guten Teil unserer Bevölkerungsstruktur ausmachen, nämlich Menschen mit niedrigeren bis niedrigen Einkommen, die aufgrund ihrer Wohnsituation darauf angewiesen sind, zu pendeln, beiseite wischt oder lächerlich macht, empfinde ich das als anmaßend. Wohnraum in Gegenden und Städten, wo mehr Arbeit zu finden ist, ist eben teurer und wenn man nicht gerade eine A13-Stelle hat, kann die Frage nach Bezahlbarkeit durchaus existentiell sein.
    Insofern ist die Prämisse "Zieh doch dahin, wo du arbeitest" oder "Arbeite doch da, wo du wohnst" natürlich ein Ausdruck von Elfenbeinturmdenken, wie Kosch auch richtig herausgestellt hat.

    Und klar kannst du das Ganze systemisch betrachten - ich wundere mich nur, wie du zu dem Ergebnis kommst. Damit meine ich nicht das Ergebnis, dass der Kapitalismus überwunden gehört, das sehe ich wenig überraschend genauso. Was ich allerdings meine ist das Ergebnis, wie sich die Werktätigen im Kapitalismus zu verhalten hätten, um das Klima(TM) zu retten.. dass überhaupt ihnen und ihrem Individualverhalten die Verantwortung dafür zugeschrieben wird. Letztendlich würden deine Forderungen ja ihre materielle und immaterielle Situation im hier und jetzt verschlechtern, manche in existentielle Not bringen.

  4. #29044
    Avatar von fruchtoase
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    Zitat Zitat von Quendrian Beitrag anzeigen
    Das ist sicher grundsätzlich richtig.
    Wobei ich für die Diskussion sowohl hier als auch in der Gesellschaft genau da das Problem sehe.
    Diskussionen so aufzuziehen bzw die moralische Flughöhe so zu wählen, dass man per se recht hat.
    Ich zitiere mal nur das, weil wir es darauf herunterbrechen können.
    Es geht hier nicht um Moral.
    Es geht hier schlicht und ergreifend um die Lebensbedingungen auf diesem Planeten und die werden uns diktiert.
    Mit dem Klima kann man nicht verhandeln. Das Klima interessiert sich nicht für Moral. Es interessiert sich auch nicht für soziale Härten oder Ungerechtigkeit.

    Das ist es, was mich immer so nervt an diesen Diskussionen. Du/Ihr meint, ich wolle euch was böses. Entweder, weil ich vermeintlich so in Saus und Braus lebe, dass ich mir um Einschränkungen keine Gedanken machen müsse (was nicht ferner von der Realität sein könnte), oder weil mir vermeintlich einer abginge, wenn ich mich moralisch überlegen fühle (was genauso falsch ist).

    Nein, ich mache mir einfach Gedanken um die Welt in 100 Jahren.
    Und dem Klima ist Dein Arbeitsweg so egal wie Tims Mehrkosten im ÖPNV.
    Ihr arbeitet euch an mir ab, eben weil das Klima, und um genau dieses und um nichts anderes geht es, nicht mit sich verhandeln lässt.
    Wem das irgendwie weiterhelfen soll, weiß ich nicht.
    Mich bringt es zur Verzweiflung und wie man das Elend vor kommenden Generationen mit "das hätte mich aber ein paar Mark mehr gekostet, den ÖPNV zu nehmen" verteidigen will, erklärt sich mir auch nicht. Deshalb spare ich mir und euch jetzt auch weitere Diskussion, es bringt ja doch nichts.

  5. #29045

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    Nochmal, meine Mehrkosten sind völlig egal, weil mich die Differenz nicht annähernd in Not bringt. Damit bin ich aber absolut privilegiert, die Lebensrealität vieler anderer, unter prekären Lebensbedingungen lebenden, berufstätigen Menschen, sieht anders aus.

    Bei mir ist es eher so, dass mich 10h mehr oder weniger Vorbereitungszeit die Woche in Not bringen würden, meinen Job vernünftig zu erledigen.

    Das Problem ist, dass du die Lebensbedingungen in 100 Jahren im Blick hast, nicht aber die im Hier und Jetzt.. und so wirst du kaum Unterstützung erfahren, außer eben von denen, die es sich leisten können, Fairtrade im Bio-Markt zu kaufen und den Weg aus ihrer Wohnung im alternativen Szeneviertel dorthin auf dem Lastenrad zu bewältigen, weil er ja kurz ist, um es mal zu überspitzen. Was du so erreichst, ist die Haltung: "Wenn ich dem Klima egal bin, ist mir das Klima auch egal."

  6. #29046

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    Das Klima ist nicht moralisch, aber die Argumentation damit.

    Du machst hier nen Spruch wegen Pendlerpauschale querfinanzierung, um dich dann auf die Position zurückzuziehen.

  7. #29047
    Avatar von Daniel FR
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    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Nochmal, meine Mehrkosten sind völlig egal, weil mich die Differenz nicht annähernd in Not bringt. Damit bin ich aber absolut privilegiert, die Lebensrealität vieler anderer, unter prekären Lebensbedingungen lebenden, berufstätigen Menschen, sieht anders aus.

    Bei mir ist es eher so, dass mich 10h mehr oder weniger Vorbereitungszeit die Woche in Not bringen würden, meinen Job vernünftig zu erledigen.

    Das Problem ist, dass du die Lebensbedingungen in 100 Jahren im Blick hast, nicht aber die im Hier und Jetzt.. und so wirst du kaum Unterstützung erfahren, außer eben von denen, die es sich leisten können, Fairtrade im Bio-Markt zu kaufen und den Weg aus ihrer Wohnung im alternativen Szeneviertel dorthin auf dem Lastenrad zu bewältigen, weil er ja kurz ist, um es mal zu überspitzen. Was du so erreichst, ist die Haltung: "Wenn ich dem Klima egal bin, ist mir das Klima auch egal."
    Das Problem bei deiner (und der Anderer hier im Thread) "Gegen"argumentation ist doch letztlich, dass ihr nur eure bzw. unsere eigenen Lebensbedingungen im Hier und jetzt im Blick habt, um es mal zu überspitzen. Ich sehe darin nichts weiter als reine Rechtfertigung. Was ist denn deine Idee, wie man überhaupt im Hier und Jetzt konkret dazu beitragen kann, die zukünftigen Lebensbedingungen nicht komplett entgleisen zu lassen? Und fruchtoase jetzt die Schuld zu geben, dass er die zuletzt von dir genannte Haltung erreiche, ist reinstes scapegoating. Diese Haltung erreicht er nicht, die ist ganz tief in uns verwurzelt; dein Beitrag ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie sie sich äußert.
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

  8. #29048
    Avatar von hans koschnick
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    Daniel - meinst Du nicht, dass z.B. ich (und natürlich auch andere Menschen) das künftige Wohl und Wehe unserer Kinder und Kindeskinder im Hinterkopf haben und unser jetziges Alltagsleben in vielerlei Hinsicht darauf ausrichten, denen auch künftig auch einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen?

    Dazu braucht es meiner Meinung nach ganz gewiss keinen Klima-AgitProp, der hier mit missionarischem Eifer stets und ständig herausgeholt wird.

    Diese "Doktrin der unablässig wiederholten Bekräftigung" wirkt rechthaberisch und wird damit ebenso ermüdend wie lästig!
    Geändert von hans koschnick (28.11.2021 um 14:27 Uhr)
    Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!


    Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.


    Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!

  9. #29049
    Avatar von Daniel FR
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    Wir werden sehen.
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  10. #29050
    Avatar von fruchtoase
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    Mal etwas anderes...
    Die sPD tut mal wieder was für die Arbeiterschaft!

    Wer kennt sie nicht, die Massen an Geringverdienern, die zuhause eine Putzhilfe (nein, nicht die Ehefrau) beschäftigen, und jetzt vom Staat endlich eine Förderung dafür erhalten. Oder die, die das gerne würden, und jetzt bei 60 % Eigenanteil natürlich schwer ins Grübeln kommen....

    Soll man lachen, soll man weinen?

    Umverteilung von unten nach oben und um das ganze zu koordinieren noch einen Bürokratieapparat als Deckel oben drauf.

    Liebe Grüße, Deine sPD

  11. #29051

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    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Nochmal, meine Mehrkosten sind völlig egal, weil mich die Differenz nicht annähernd in Not bringt. Damit bin ich aber absolut privilegiert, die Lebensrealität vieler anderer, unter prekären Lebensbedingungen lebenden, berufstätigen Menschen, sieht anders aus.

    Bei mir ist es eher so, dass mich 10h mehr oder weniger Vorbereitungszeit die Woche in Not bringen würden, meinen Job vernünftig zu erledigen.

    Das Problem ist, dass du die Lebensbedingungen in 100 Jahren im Blick hast, nicht aber die im Hier und Jetzt.. und so wirst du kaum Unterstützung erfahren, außer eben von denen, die es sich leisten können, Fairtrade im Bio-Markt zu kaufen und den Weg aus ihrer Wohnung im alternativen Szeneviertel dorthin auf dem Lastenrad zu bewältigen, weil er ja kurz ist, um es mal zu überspitzen. Was du so erreichst, ist die Haltung: "Wenn ich dem Klima egal bin, ist mir das Klima auch egal."
    Das Problem bei deiner (und der Anderer hier im Thread) "Gegen"argumentation ist doch letztlich, dass ihr nur eure bzw. unsere eigenen Lebensbedingungen im Hier und jetzt im Blick habt, um es mal zu überspitzen. Ich sehe darin nichts weiter als reine Rechtfertigung. Was ist denn deine Idee, wie man überhaupt im Hier und Jetzt konkret dazu beitragen kann, die zukünftigen Lebensbedingungen nicht komplett entgleisen zu lassen? Und fruchtoase jetzt die Schuld zu geben, dass er die zuletzt von dir genannte Haltung erreiche, ist reinstes scapegoating. Diese Haltung erreicht er nicht, die ist ganz tief in uns verwurzelt; dein Beitrag ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie sie sich äußert.
    Es ist auch klassisches scapegoating, Berufspendler in die Verantwortung für den Klimawandel zu nehmen.

    Eure Maßnahmen sind ja nicht an sich falsch, nur die Forderung nach individuellem Verzicht unter Inkaufnahme von existentiellen Problemen ist es.

    Hier ein paar Beispiele für Maßnahmen, die das Problem angehen würden, ohne existenzielle Not zu schaffen, allein zum Thema ÖPNV/Auto:

    - Massiver Ausbau des ÖPNV unter Rückverlagerung von der privatwirtschaftlichen auf die staatliche Ebene
    - Massive Subventionierung des ÖPNV, sodass seine Nutzung deutlich günstiger ist als der Invidualverkehr (aber bitte so herum und nicht durch Verteuerung des Individualverkehrs)
    - Knüpfung der Pendlerpauschale an die Prämisse, dass die Nutzung des ÖPNV aufgrund der individuellen Pendelstrecke eine deutliche zeitliche oder finanzielle Belastung darstellen würde.

    Das sind politische Maßnahmen, die Anreize schaffen. Hier nämlich liegt die Verantwortung: Bei der Politik.
    Es kann nicht die Aufgabe des Invididuums sein, beschissene politisch beeinflussbare Rahmenbedingungen durch den individuellen Verzicht auf Lebensqualität auszugleichen - wenn das eure Forderung ist, ist das ja okay. Dann ist meine Replik darauf einfach, dass ich dazu nicht bereit bin.

  12. #29052
    Avatar von Daniel FR
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    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Daniel FR Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Tim197 Beitrag anzeigen
    Nochmal, meine Mehrkosten sind völlig egal, weil mich die Differenz nicht annähernd in Not bringt. Damit bin ich aber absolut privilegiert, die Lebensrealität vieler anderer, unter prekären Lebensbedingungen lebenden, berufstätigen Menschen, sieht anders aus.

    Bei mir ist es eher so, dass mich 10h mehr oder weniger Vorbereitungszeit die Woche in Not bringen würden, meinen Job vernünftig zu erledigen.

    Das Problem ist, dass du die Lebensbedingungen in 100 Jahren im Blick hast, nicht aber die im Hier und Jetzt.. und so wirst du kaum Unterstützung erfahren, außer eben von denen, die es sich leisten können, Fairtrade im Bio-Markt zu kaufen und den Weg aus ihrer Wohnung im alternativen Szeneviertel dorthin auf dem Lastenrad zu bewältigen, weil er ja kurz ist, um es mal zu überspitzen. Was du so erreichst, ist die Haltung: "Wenn ich dem Klima egal bin, ist mir das Klima auch egal."
    Das Problem bei deiner (und der Anderer hier im Thread) "Gegen"argumentation ist doch letztlich, dass ihr nur eure bzw. unsere eigenen Lebensbedingungen im Hier und jetzt im Blick habt, um es mal zu überspitzen. Ich sehe darin nichts weiter als reine Rechtfertigung. Was ist denn deine Idee, wie man überhaupt im Hier und Jetzt konkret dazu beitragen kann, die zukünftigen Lebensbedingungen nicht komplett entgleisen zu lassen? Und fruchtoase jetzt die Schuld zu geben, dass er die zuletzt von dir genannte Haltung erreiche, ist reinstes scapegoating. Diese Haltung erreicht er nicht, die ist ganz tief in uns verwurzelt; dein Beitrag ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie sie sich äußert.
    Es ist auch klassisches scapegoating, Berufspendler in die Verantwortung für den Klimawandel zu nehmen.

    Eure Maßnahmen sind ja nicht an sich falsch, nur die Forderung nach individuellem Verzicht unter Inkaufnahme von existentiellen Problemen ist es.

    Hier ein paar Beispiele für Maßnahmen, die das Problem angehen würden, ohne existenzielle Not zu schaffen, allein zum Thema ÖPNV/Auto:

    - Massiver Ausbau des ÖPNV unter Rückverlagerung von der privatwirtschaftlichen auf die staatliche Ebene
    - Massive Subventionierung des ÖPNV, sodass seine Nutzung deutlich günstiger ist als der Invidualverkehr (aber bitte so herum und nicht durch Verteuerung des Individualverkehrs)
    - Knüpfung der Pendlerpauschale an die Prämisse, dass die Nutzung des ÖPNV aufgrund der individuellen Pendelstrecke eine deutliche zeitliche oder finanzielle Belastung darstellen würde.

    Das sind politische Maßnahmen, die Anreize schaffen. Hier nämlich liegt die Verantwortung: Bei der Politik.
    Es kann nicht die Aufgabe des Invididuums sein, beschissene politisch beeinflussbare Rahmenbedingungen durch den individuellen Verzicht auf Lebensqualität auszugleichen - wenn das eure Forderung ist, ist das ja okay. Dann ist meine Replik darauf einfach, dass ich dazu nicht bereit bin.
    Zum den beiden markierten Stellen: 1. Ja und 2. nein.

    Ich persönlich nehme da den Staat/Gesetzgeber in die Pflicht und finde die bisherige (Umwelt-, und spezieller Verkehrs-)Politik völlig unzureichend. Aber das wird ja immer damit gerechtfertigt, dass es nicht der Wählerwille sei, härtere Poltik zu fahren. So schließt sich der Kreis, in dem sich jede/r bequem einrichten kann und niemand schuld/verantwortlich ist.

    PS: Das "eure" verbitte ich mir, sage bitte "deine", wenn du mich direkt ansprichst. Danke!
    Geändert von Daniel FR (28.11.2021 um 14:55 Uhr)
    {Meta Male}

    „Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
    „Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)

  13. #29053
    Avatar von raketeblau
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    Da haben die Österreicher aus meiner Sicht einige gute Schritte eingeleitet. Jahreskarte Öffis Wien mit wirklich gut ausgebauter U-Bahn kostet € 365. Klimaticket Ö (Bahn) für das ganze Jahr € 1095.
    Mittlerweile ärgere ich mich schon über den Firmenwagen und die Parkplatzkosten. Da ich hier ohne Familie bin, kann ich so ziemlich alles in vernünftiger Zeit mit den Öffis schaffen. Nebenbei sind Parkplätze/Parkhäuser sehr teuer, die Straßen werden durch eigene Spuren für Fahrräder verengt. Ist zwar etwas chaotisch, funktioniert trotzdem und ist ein Schritt in eine gute Richtung.

  14. #29054

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    Hat das in Österreich eigentlich der korrupte Kurz eingeführt oder war das schon einer seiner Vorgänger?

  15. #29055

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    Zitat Zitat von lagom Beitrag anzeigen
    Hat das in Österreich eigentlich der korrupte Kurz eingeführt oder war das schon einer seiner Vorgänger?
    Das klimaticket gab es glaub ich auf Wunsch der Grünen, die glaube ich auch das Ressort Verkehr inne haben.

    Das 365 Ticket für Wien gibt es glaub ich schon länger und geht glaub ich auf die spö zurück.

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