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Thema: Nach der Bundestagswahl 2021: Deutsche Politik und wer wird uns regieren?

  1. #17356
    Avatar von Menelri der II.
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    Zitat Zitat von fruchtoase Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Menelri der II. Beitrag anzeigen
    Sinnvoller als eine Mietpreisbremse wäre mehr Wettbewerb - insbesondere durch den Staat in Form von Soazialbau. Ansonsten finde ich auch, dass mehr Anreize geschaffen werden müssen, damit Menschen lieber auf dem Land bleiben, statt in die Stadt zu gehen. Das würde den Gemeinden auf dem Land helfen (in Form von weniger Aderlass gerade jüngerer Menschen) und auch den Städten, da dort dann weniger Wohnungen benötigt werden. Im Kern so völlig falsch ist das mit dem Lausitz-Argument nicht - auf dem Land herrscht oftmals Wohnungsleerstand. Das muss man anpacken. Von Beschränkungen über gesetzlichen Preisbremsen halte ich wenig - das schränkt entweder die Investitionen in neue Wohnungen ein und viel mehr noch: Viele gerade größere Vermieter finden da genug Schlupflöcher drin.
    Was sollen junge Menschen denn auf dem Land?
    Die die sowas wollen, sind schon da, der Rest kann dort höchstens tot überm Zaug hängen.
    Das Wohnungsangebot auf dem Land ist außerdem das völlig falsche für junge Leute.
    Das wird erst wieder semiinteressant, wenn die Familie gegründet ist und dann trifft man auf all die Sekundärprobleme, die man oft nur mit zwei Autos lösen kann.
    Alles in allem ist das Land trotz geringer Mieten sicher nichts für arme Leute.
    Von den sozialen Umständen, die eben nicht jedermanns Sache sind, müssen wir wohl nicht reden.

    Dass gesetzliche Preisbremsen neue Wohnungen verhindern würden, halte ich für ein Gerücht.
    Welchen Grund sollte das haben?
    Regulierungen führen zu weniger Investitionen. Gibt genug Artiekel dazu, u.a.:
    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...szuloesen.html
    https://www.nzz.ch/wirtschaft/akeliu...nen-ld.1540480

    Das Geschäftmodell vieler Investmentfirmen im Immobiliensektor ist oftmals mehr als fragwürdig, da brauchen wir nicht zu diskutieren darüber - aber über Regulierungen wird man das Problem nicht lösen. Der Staat muss selbst aktiv werden und massiv in den Sozialen Wohnungsbau investieren. Mehr Angebote, vor allem zu niedrigeren Preisen, wid auch die allgemeinen Mieten senken. Da muss einfach mehr Wettbewerb rein.

    Thema Land: Ist natürlich regional sehr unterschiedlich. Aber es gibt auch auf dem Land Regionen mit vielen offenen Stellen, die nicht schlecht bezahlt sind. Und auch ist es unheimlich wichtig, strukturschwache Regionen nicht noch weiter ausbluten und abhängen zu lassen. Da, wo der Wettbewerb versagt, muss von staatlicher Seite mehr Förderung reinkommen. Wer trotzdem in die Stadt will / muss, dem ist dies ja freigestellt weiterhin. Aber ich bin der Meinung, dass man die Probleme eher über die Schaffung von Anreizen lösen kann, als über Regulierungen.

  2. #17357
    Avatar von fruchtoase
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    Zitat Zitat von Menelri der II. Beitrag anzeigen
    Regulierungen führen zu weniger Investitionen. Gibt genug Artiekel dazu, u.a.:
    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...szuloesen.html
    https://www.nzz.ch/wirtschaft/akeliu...nen-ld.1540480
    Hast Du die Artikel überhaupt gelesen?
    Im ersten steht, trotz Vermieterpropaganda vom Feinsten, kein Argument dafür, dass Regulierung zu weniger Investition führe. Es wird lediglich gejammert, dass die Kommune nicht selbst baut.
    Im zweiten steht genau gar nichts von Neubau, sondern es wird genau das thematisiert, was das größte Problem in Großstädten ist: Luxussanierende Blutsaugerfirmen (genau wie man sich das vorstellt, unter Schirmherrschaft einer caritativen Stiftung mit Sitz auf den Bahamas...).

    Zitat Zitat von Menelri der II. Beitrag anzeigen
    Das Geschäftmodell vieler Investmentfirmen im Immobiliensektor ist oftmals mehr als fragwürdig, da brauchen wir nicht zu diskutieren darüber - aber über Regulierungen wird man das Problem nicht lösen. Der Staat muss selbst aktiv werden und massiv in den Sozialen Wohnungsbau investieren. Mehr Angebote, vor allem zu niedrigeren Preisen, wid auch die allgemeinen Mieten senken. Da muss einfach mehr Wettbewerb rein.

    Thema Land: Ist natürlich regional sehr unterschiedlich. Aber es gibt auch auf dem Land Regionen mit vielen offenen Stellen, die nicht schlecht bezahlt sind. Und auch ist es unheimlich wichtig, strukturschwache Regionen nicht noch weiter ausbluten und abhängen zu lassen. Da, wo der Wettbewerb versagt, muss von staatlicher Seite mehr Förderung reinkommen. Wer trotzdem in die Stadt will / muss, dem ist dies ja freigestellt weiterhin. Aber ich bin der Meinung, dass man die Probleme eher über die Schaffung von Anreizen lösen kann, als über Regulierungen.
    Wenn eh der Staat bauen soll, warum sollte dann eine Mietpreisbremse ein Problem darstellen? Den interessiert die zu erwartende Rendite nur wirklich am wenigsten.

    Ja, dann soll jeder, der strukturschwache Regionen unterstützen will, gern dorthin ziehen. Da steht niemand Schlange...
    Wenn man in Deutschland mal nicht alles den Markt TM regeln lassen würde, dann hätte man vielleicht auch auf dem Land vernünftiges Mobilnetz, vernünftiges Internet und eine vernünftige Verkehrsanbindung...
    Das würde zumindest einiges am Horror des Landlebens nehmen.

  3. #17358

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    Zitat Zitat von zubasa Beitrag anzeigen
    Bremen hat das Problem ja auch. Bzw noch ärger vermutlich. Die Besserverdiener ziehen in die Speckgürtel, wodurch massiv Steuereinnahmen verloren gehen. Geringverdiener ziehen in die Stadt, wodurch sich die Kosten erhöhen. Je mehr Geringverdiener in der Stadt, desto mehr wollen die Besserverdiener raus. Im Prinzip ein Teufelskreis. Deshalb werden auch überall Bauprojekte für Besserverdiener aufgelegt, obwohl die Not ja eigentlich woanders am Größten ist. Aber die Städte haben keine Wahl, weil sie die Einnahmen brauchen.
    Dass die Finanzbranche endlich auch in D das Wohnen als Anlageobjekt entdeckt hat, macht es nur umso schlimmer für alle Beteiligten. Außer man hat bereits Vermögen. Dann ist es natürlich fantastisch. Dann kann man leben wie der Lehensherr im Mittelalter. Haus kaufen, an den Preiststeigerungen reicher werden und dann an irgendeine arme Sau vermieten, die immer größere Teile ihres Einkommens abtreten muss, nur um eine halbwegs brauchbare Wohnung zu behalten. Also das Grauen, das man seit Jahren, Jahrzehnten in anderen Ländern ansehen musste.
    Naja, die Geringverdienenden, die in die Stadt ziehen, ziehen halt auch nur in bestimmte Viertel. Und selbst in nicht so besonders prickelnden Stadtteilen ist Wohnraum schon so teuer, dass die sich das gar nicht leisten können.
    Es ziehen halt diejenigen raus in den Speckgürtel, die sich entsprechendes Eigentum in besseren Vierteln nicht leisten können oder einfach keinen Bock mehr auf Kriminalitätshochburgen haben.

  4. #17359
    Avatar von PerRoentved
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    Ich frage mich ja, ob Cato der Älteren es nicht selbst irgendwann langweilig fand, ständig "Ceterum censeo Carthaginem esse delendam" zu sagen.
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  5. #17360

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    Die Mietpreisbremse mag als Instrument nicht durchdacht sein. Das heißt aber weder, dass sie nichts bringt (im Gegenteil, sie erhöht immerhin die Wohneigentumsquote, was gesellschaftlich extrem wünschenswert ist), noch dass Regulierung insgesamt nichts bringt. Es gibt auch bereits bestehende Regulierungen in D, die es in anderen Ländern nicht gibt und die vermutlich durchaus geholfen haben uns, relativ gesehen, noch vor Schlimmeren zu bewahren. Ich wäre sehr vorsichtig mit FAZ, NZZ, Welt, etc. Die vertreten in politischen und ökonomischen Themen schon sehr einseitige Standpunkte. Thinly veiled auch nur noch. Die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sind halt unschön und nicht einfach zu lösen. Und dann erzählen natürlich Interessengruppen macht einfach gar nichts, dann verdienen wir am meisten oder macht nur das, was uns noch am ehesten hilft. Und die oben genannten Zeitungen drucken das dann. Man mag sich auch an die jahrzehntelangen Warnungen zum Mindestlohn erinnern.
    Geändert von zubasa (15.04.2021 um 19:54 Uhr)

  6. #17361
    Avatar von diamondstar
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    Es widerspricht sich ja nicht, in sozialen Wohnungsbau zu investieren und gleichzeitig die Mieten zu deckeln. Würde sich gut ergänzen.
    Ole's at the wheel

  7. #17362
    Avatar von WhiteHorse
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    Zitat Zitat von Toshi Utsumi Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von zubasa Beitrag anzeigen
    Bremen hat das Problem ja auch. Bzw noch ärger vermutlich. Die Besserverdiener ziehen in die Speckgürtel, wodurch massiv Steuereinnahmen verloren gehen. Geringverdiener ziehen in die Stadt, wodurch sich die Kosten erhöhen. Je mehr Geringverdiener in der Stadt, desto mehr wollen die Besserverdiener raus. Im Prinzip ein Teufelskreis. Deshalb werden auch überall Bauprojekte für Besserverdiener aufgelegt, obwohl die Not ja eigentlich woanders am Größten ist. Aber die Städte haben keine Wahl, weil sie die Einnahmen brauchen.
    Dass die Finanzbranche endlich auch in D das Wohnen als Anlageobjekt entdeckt hat, macht es nur umso schlimmer für alle Beteiligten. Außer man hat bereits Vermögen. Dann ist es natürlich fantastisch. Dann kann man leben wie der Lehensherr im Mittelalter. Haus kaufen, an den Preiststeigerungen reicher werden und dann an irgendeine arme Sau vermieten, die immer größere Teile ihres Einkommens abtreten muss, nur um eine halbwegs brauchbare Wohnung zu behalten. Also das Grauen, das man seit Jahren, Jahrzehnten in anderen Ländern ansehen musste.
    Naja, die Geringverdienenden, die in die Stadt ziehen, ziehen halt auch nur in bestimmte Viertel. Und selbst in nicht so besonders prickelnden Stadtteilen ist Wohnraum schon so teuer, dass die sich das gar nicht leisten können.
    Es ziehen halt diejenigen raus in den Speckgürtel, die sich entsprechendes Eigentum in besseren Vierteln nicht leisten können oder einfach keinen Bock mehr auf Kriminalitätshochburgen haben.
    In einigen Städten ist der Speckgürtel doch voller Bonzen. Frankfurt am Main, zum Beispiel.
    Ich glaube nur an Glück
    Du hast es oder nicht

  8. #17363
    Avatar von C.Harper
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    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Find's auch gar nicht schlimm, lieber in einer Großstadt leben zu wollen. Das geht doch keinen was an!
    Jo, aber wenn die Stadt dann irgendwann voll ist und kein bezahlbarer Wohnraum mehr existiert, dann hat man halt Pech gehabt. In Orten mit viel Leerstand müssen Infrastruktur und Angebote geschaffen werden für Mensch und Unternehmen, dann verteilt sich das von ganz allein.
    Geändert von C.Harper (15.04.2021 um 21:14 Uhr)

  9. #17364
    Avatar von fruchtoase
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    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    Jo, aber wenn die Stadt dann irgendwann voll ist und kein bezahlbarer Wohnraum mehr existiert, dann hat man halt Pech gehabt. In Orten mit viel Leerstand müssen Infrastruktur und Angebote geschaffen werden für Mensch und Unternehmen, dann verteilt sich das von ganz allein.
    Woran könnte es denn liegen, dass Orte mit viel Leerstand Orte mit viel Leerstand sind?

  10. #17365
    Avatar von PerRoentved
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    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    (...)
    Jo, aber wenn die Stadt dann irgendwann voll ist und kein bezahlbarer Wohnraum mehr existiert, dann hat man halt Pech gehabt. In Orten mit viel Leerstand müssen Infrastruktur und Angebote geschaffen werden für Mensch und Unternehmen, dann verteilt sich das von ganz allein.

    Pro-Tipp: Verwende das Passiv, wenn Du nicht klar sagen möchtest, WER etwas tun soll.
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  11. #17366
    Avatar von C.Harper
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    Zitat Zitat von fruchtoase Beitrag anzeigen
    Woran könnte es denn liegen, dass Orte mit viel Leerstand Orte mit viel Leerstand sind?
    Also entsprechende Städte einfach aufgeben und dem Sterben regungslos zusehen, während sich andernorts alles weiter verdichtet?

  12. #17367
    Avatar von fruchtoase
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    Zitat Zitat von PerRoentved Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    (...)
    Jo, aber wenn die Stadt dann irgendwann voll ist und kein bezahlbarer Wohnraum mehr existiert, dann hat man halt Pech gehabt. In Orten mit viel Leerstand müssen Infrastruktur und Angebote geschaffen werden für Mensch und Unternehmen, dann verteilt sich das von ganz allein.

    Pro-Tipp: Verwende das Passiv, wenn Du nicht klar sagen möchtest, WER etwas tun soll.
    Exakt.
    So wie in den Großstädten halt auch: Die Infrastruktur fällt vom Himmel und aus dem daraus für die umliegenden Wohnhäuser entstehenden Wert berechnen die Vermieter das, was sie "verdienen".
    Ist halt auch nur wieder die gewohnte Umverteilung von unten nach oben.

  13. #17368
    Avatar von WhiteHorse
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    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von WhiteHorse Beitrag anzeigen
    Find's auch gar nicht schlimm, lieber in einer Großstadt leben zu wollen. Das geht doch keinen was an!
    Jo, aber wenn die Stadt dann irgendwann voll ist und kein bezahlbarer Wohnraum mehr existiert, dann hat man halt Pech gehabt. In Orten mit viel Leerstand müssen Infrastruktur und Angebote geschaffen werden für Mensch und Unternehmen, dann verteilt sich das von ganz allein.
    Das Problem ist ja, dass der Wohnraum vielerorts eigentlich existiert.
    Ich glaube nur an Glück
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  14. #17369
    Avatar von WhiteHorse
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    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von fruchtoase Beitrag anzeigen
    Woran könnte es denn liegen, dass Orte mit viel Leerstand Orte mit viel Leerstand sind?
    Also entsprechende Städte einfach aufgeben und dem Sterben regungslos zusehen, während sich andernorts alles weiter verdichtet?
    Warum müssen denn irgendwelche Gegenden, in denen keiner wirklich Leben will, vor dem Sterben bewahrt werden?
    Ich glaube nur an Glück
    Du hast es oder nicht

  15. #17370
    Avatar von fruchtoase
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    Zitat Zitat von C.Harper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von fruchtoase Beitrag anzeigen
    Woran könnte es denn liegen, dass Orte mit viel Leerstand Orte mit viel Leerstand sind?
    Also entsprechende Städte einfach aufgeben und dem Sterben regungslos zusehen, während sich andernorts alles weiter verdichtet?
    Zum Teil wird es genau so kommen, ja.
    Mal ganz davon abgesehen, dass Zersiedelung auch immer mit Bodenversiegelung und damit hohen Umweltkosten einhergeht...

    Aber die Frage ist ja wirklich ernst gemeint. Es gibt ja gute Gründe, warum Regionen sterben. Man kann sich da jetzt gegen wehren, man kann auch einfach unbewohnte Flächen in Kauf nehmen. Damit fahren andere Länder ja auch nicht ganz schlecht.

    Oftmals scheint mir in den Argumentationen bewohnte Landschaft mehr Selbstzweck als alles andere zu sein.

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