Ob man mit 4000 brutto gut verdient hängt doch voll und ganz von der Arbeit ab, die man dafür leistet.
Ab wann gilt man denn als Gutverdiener? Ich zähle mich zweifellos dazu und hab auch kein Problem damit, mehr Abgaben zu leisten als andere. Aber gibt’s dafür eine Definition?
Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.
You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more
Deutsche Arbeiter - Die SPD will euch eure Villen im Tessin wegnehmen!
Aus meiner Sicht ist es deswegen wenig sinnvoll den Begriff "Reiche" im Rahmen der Soli-Debatte zu verwenden, weil damit zwei Ebenen vermischt werden. Einkommen und Vermögen hängen natürlich zusammen, sind aber trotzdem etwas anderes (ein weiteres aktuelles Bsp. dieser Vermengung ist die Debatte zur Grundrente - es ist ja etwas albern, den vielzitierten Fall der "Zahnarztgattin" dadurch anzugehen, dass man auf Einkommensebene eine "Bedürftigkeitsprüfung" durchführt. Das Problem liegt ja gerade darin, dass das Einkommen im Alter niedrig ist, aufgrund des hohen Vermögens aber eine Aufstockung nicht notwendig wäre).
Der anteilige Abbau des Soli betrifft die Einkommensebene. Wenn da behauptet wird, die Spitzenverdiener müssten endlich ihren Anteil an die Gesellschaft zahlen, suggeriert dies, dass sie das bisher nicht machen. Auf das Einkommen gibt es in Deutschland aber eine relative hohe Abgabenbelastung. Und die Tatsache, dass ab 2021 nur noch 3,5% der Steuerzahler den Soli zahlen, für den Bundeshaushalt aber gleichwohl nicht mal die Hälfte der Einnahmen wegfällt, drückt ja auch etwas aus. Können sich diese Spitzenverdiener den Soli aber trotzdem leisten? Ich denke ja, daher halte ich die vorgenommene Differenzierung für politisch legitim.
Schwach und letztlich eine Verhöhnung finde ich es dann aber, wenn sich die SPD dann mit einer Illustration abfeiert, auf dem diese Spitzenverdiener auf dem Liegestuhl abgebildet werden, während das Geld auf dem Fließband angeliefert kommt. Ich denke, der Anteile der Personen, die diese Einkommen ohne Anstrengung und (z.T. langjährigen Aufwand bis zu diesem Verdienst) erzielen, ist sehr gering. Dass so etwas gerade von der SPD kommt, illustriert für mich, dass die SPD in jegliche Richtung ihre Koordinaten verloren hat.
Der relevante Aspekt an dieser Stelle ist aus meiner Sicht aber, dass diese Überzeichnung (das Geld kommt, während man im Liegestuhl einen Cocktail trinkt) ja gerade die Vermögensebene anspricht. Denn - anders als auf der Einkommensebene - gibt es hier solche Fälle ja durchaus. Und es ist ja durchaus ein Thema, dass sich Vermögen, wenn man es entsprechend anlegt und investiert, aus sich heraus vermehren kann. Und sich dieser Effekt bspw. durch die Nullzinspolitik an bestimmten Stellen sogar beschleunigt (auch wenn das nicht alles so einfach ist, wie es teilweise darstellt wird. Man sieht es ja daran, dass eine Vielzahl der Bundesbürger mit Geldguthaben glaubt, die EZB-Politik verhindere das Wachstum ihrer Vermögen. Aber das ist ein anderes Thema.). Da dies ein selbstverstärkender Effekt ist, ist das Thema der Besteuerung auf Vermögensebene aus meiner Sicht eines, das stärker diskutiert werden sollte.
Hier finde ich die aktuell diskutierte Version einer Vermögenssteuer aber weniger sinnvoll. Mich stört bspw. ein Aspekt, der bei dieser "Reichendebatte" außer Betracht gelassen wird, und zwar die Berücksichtigung von Pensions- und Rentenansprüchen. Diese Ansprüche haben ja einen Kapitalwert. Diesen Wert (d.h. welches Kapital bräuchte ich heute, um mir bis zum Lebensende meinen Pensionsanspruch zu finanzieren) muss man bei richtiger Betrachtung in die Vermögensbeurteilung mitaufnehmen, was aber nicht gemacht wird (auch bspw. bei der Berechnung des Gini-Koeffizienten nicht). Und da guckt der Beamte vielleicht auf den Selbständigen mit der 1 Mio. auf dem Konto/Depot und denkt sich, der Millionär muss mehr abgeben. Dass der Selbständige von dieser Summe bis zum Lebensabend auskommen muss, während sich der Beamte über seine Altersvorsorge dank üppiger Pensionsansansprüche keine Gedanken mehr machen muss (das muss nur noch der Staat als Schuldner der Pension, wo sich der Kreis zur Einkommenbesteuerung schließt) und bei Berücksichtigung der Kapitalwerte selbst schon lange Millionär ist, gerät da häufig aus dem Blick. Und ein Olaf Scholz, der allein unter Betrachtung seiner Pensionen vermögensmäßig schon Multimillionär sein dürfte, kann natürlich ganz locker-flockig allen erzählen, dass er mit seinem Geld das macht, "was kein Anlageberater empfiehlt" und für die, die selber vorsorgen müssen, eine neue Aktiensteuer einführen. Bei ihm ist das "Geld-Fließband" ja tatsächlich schon bestellt.
Wenn man diese Ansprüche nicht einbeziehen will, dann halte ich eine Reform/Erhöhung der Erbschaftsteuer für viel sinnvoller. Das Problem der Ansprüche stellt sich hier weniger (weil sie größtenteils nicht vererbbar sind), die Erbschafststeuer ist in ihrer Erhebung erheblich einfacher und man hat das Problem der Doppelbelastung von Einkommen und Vermögen umgangen. Und es ist wahrscheinlich ein Mittel die Akkumulation von hohen Vermögen anzugehen.
{Meta Male}
„Der Mensch braucht wenig und auch das nicht lange.“ - Edward Young (1683-1765)
„Das Wort verwundet leichter, als es heilt.“ -J. W. v. Goethe (1749-1832)
Baerbock mit 97,1% und Habeck mit 90,4% wiedergewählt.
https://www.faz.net/agenturmeldungen...-16488835.html
Und vielerorts auch nicht.
E: Heutzutage „flext“ man mit dem, was man hat.
Geändert von WhiteHorse (16.11.2019 um 17:12 Uhr)
Zum Glück wurde vor einigen Seiten die Krankenschwester erwähnt.
Die Krankenschwester, die 6000 Euro pro Monat verdient.
And you so numb, you watch the cops choke out a man like me
Until my voice goes from a shriek to whisper, "I can't breathe"