Buongiorno Dio, lo sai che ci sono anch'io!
Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen: Bin ich, ist er nicht. - Ist er, bin ich nicht.
Fight like a titleholder, stand like a champion, live like a warrior - and never let'em break you down!
Ich habe nichts gegen kontroverse Diskussionen und Lafontaine hat meiner Meinung nach durchaus Verdienste: Als relativ junger Politiker hat er in den 1980er die SPD für Öko-Themen geöffnet (insbesondere Anti-AKW), er hatte 1989/90 eine viel realistischere Lageeinschätzung als Helmut Kohl, was damals aber fast niemand hören wollte. Auch seinen Bruch mit Schröder fand ich noch konsequent, aber vergangene Verdienste sind kein Freibrief für Unfug in der Gegenwart.
Es ging bei der Veranstaltung um Sarrazins neues Buch - also eine Promo-Veranstaltung für einen der übelsten Rechtspopuliten. Leider weist die Spiegel-Bestsellerliste diesen Schinken auch noch als recht erfolgreich aus. Allein der Anlass sollte also für jeden anständigen Menschen Grund sein, sich dort nicht sehen zu lassen (oder höchsten mit einer Tüte gammliger Tomaten). Dass man bei einer Diskussion mit Sarrazin vor dessen Publikum irgendetwas gewinnen könnte, halte ich für ausgeschlossen. Das was Lafontaine dort gemacht hat, war schlicht und ergreifend Verrat (und ja, ich weiß, wie hart dieser Begriff für klassische Marxisten klingt - gerade deswegen wähle ich ihn).
Ein Protokoll des Abends kenne ich nicht, aber es gibt einen längeren Bericht beim BR.
Ich finde, der schließende Absatz dort ist ganz treffend:
Insgesamt ein befremdlicher Retro-Abend mit Gruseleffekten und der besonders verfänglichen Spielart von deutscher "Gemütlichkeit", nämlich der Sehnsucht danach, von den Zumutungen der Welt möglichst verschont zu bleiben. Soll im reichen München ja leichter sein als anderswo.
Like a butterfly we've a very short life.
Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.
ich wollte dein erlebnis nicht anzweifeln, sondern die schlussfolgerung, dass die schutzbemühungen lächerlich seien und die da oben schildbürger. wie selbst in der von dir vorgebrachten bewertung erwähnt, gab es auch in nrw keine verpflichtung zu dem beschriebenen vorgehen. wozu auch bei to-go? allgemein scheinen mir die maßnahmen rund um corona sinnvoll an der realität und möglichst wenig bürokratisch umgesetzt. gegenbeispiele dazu lassen sich wie immer finden.
Des Oskars Auspeitscherin hat ja durchaus auch inhaltliche Überschneidungen mit Sarrazin. Es bleibt also in der Familie.
Der alte Hauptbahnhoftoilettenmann weiß genau, dass man nichts retten kann.
You better watch what you are wishing for, or you'll wish your wishes won't come true no more
Eine "schleichende Vermischung ziviler und militärischer Kompetenzen" sei aus Gründen der Bewahrung der Demokratie und angesichts "der Erfahrungen mit dem deutschen Militarismus eindeutig abzulehnen", heißt
es darin.
Im Berliner Bezirk wird die Unterstützung der BW in der Verwaltung mit der vorstehenden Begründung abgelehnt... Die haben doch den Schuss nicht gehört bei denen
Like a butterfly we've a very short life.
Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.
Das ist mir zu holzschnittartig gedacht und vor allem ist es die typische Frontenverhärtung dieser Epoche. Wir gegen die.
Der BR-Artikel zitiert doch ein paar Aussagen und da kann ich keine Lügen oder Fehler entdecken. Damit müssen wir dann in einer Demokratie halt irgendwie umgehen.
Sarrazins Weg der Festung Europa/Deutschland ist nicht der meine, aber offensichtlich resoniert er in der Bevölkerung. Dass man, wie Lafontaine, die gleichen Probleme thematisiert heißt deshalb ja nicht, dass man Sarrazins "Lösungen" goutiert. Wie gesagt, ich war nicht dabei, und evtl. gab es ja auch Widerspruch zu Sarrazin vom Podium. Gauweiler ist ja eigentlich auch ein Vernünftiger, zumindest für csU-Verhältnisse.
Fazit: Finde ich es gut, dass Lafontaine sich mit dem Hetzer auf eine Bühne setzt? Naja, kommt drauf an, wie das Gespräch von statten geht. Ist er der Antichrist, weil er sich mit Sarrazin auf eine Bühne setzt? Solange er dessen rassistischem Scheiß nicht beipflichtet, sicher erstmal nicht.
Essen wohl beide gern Hummer?
Als Rassist ist mir Lafontaine bisher jedenfalls nicht aufgefallen.
Es ist halt schwierig, ein Urteil über etwas zu fällen, von dem wenig mehr als skandalisierte Überschriften übermittelt sind. Dass es in den letzten Jahren unter Hexenjagd medial (was die asozialen Medien im Besonderen einschließt) gar nicht mehr geht, mißfällt mir jedenfalls ziemlich.
Vom Antichristen habe ich nichts geschrieben, ich halte es aber für einen erheblichen politischen Fehler. Dem BR-Bericht zufolge hat Lafontaine Sarrazin nur in dem Punkt widersprochen, dass Afrika keine wirtschaftliche Bedeutung für Deutschland habe, indem er auf den Abbau von seltenen Erden und Metallen hinwies. Zudem hat er die Kosten für unbegleitete Minderjährige dem gegenüber gestellt, was eine "Sozialrentnerin" bekomme. Sorry, aber Lafontaine sollte wissen, dass das in einem der reichsten Länder der Welt ein klassisches Argumentationsmuster der extremen Rechten ist. Er sollte bei seinem politischen Hintergrund auch wissen, dass ohne die Flüchtlingskrise 2015 die gleiche Sozialrentnerin trotzdem keinen Cent mehr bekommen würde, ihr aber auch nichts weggenommen wurde.
Bei der Einschätzung Gauweilers halte ich Dir Dein geringes Alter zu Gute - ich habe den Herrn noch als strammen Law-and-rder-CSU-Rechtsaußen in Erinnerung, gestehe aber zu, dass er altersmilde geworden ist.
Der Effekt eines solchen Auftritts Lafontaines ist m.E. nur, dass sich Linke diverser Schattierungen in Zukunft von den Sarrazins dieser Welt anhören müssen, sogar Lafontaine stimme ihren kruden Thesen zu. Deswegen bleibe ich beim Vorwurf des Verrats.
Like a butterfly we've a very short life.
Light a cigarette, it'll burn out before your eyes.
Naja, auch im BR-Artikel ist ein vermutlich wenigstens halbstündiges Gespräch auf drei, vier Aussagen heruntergebrochen. Daraus würde zumindest ich jetzt nicht schließen wollen, dass Lafontaine nur beim Afrika-Punkt widersprochen hat.
Ansonsten will ich Dir nicht widersprechen. MMn ist die Geschichte aber trotzdem über Gebühr skandalisiert. Sei's drum.
Lafontaines Aussage, dass ein unbegleiteter Flüchtings-Jugendlicher 5000 EUR Unterhalt kostet und er das einer deutschen Oma, die von Sozialhilfe lebt, nicht erklären können, kann nur der Anfang sein.
Man sollte im Saarland neue Mathe-Bücher in den Unterricht einführen. 1 Flüchtling kostet 5000 EUR. Wie viel kosten 4 Flüchtlinge und wieviele deutsche Omas könnte man stattdessen unterstützen.