Karazor. Man muss ihn nicht kennen.
Karazor. Man muss ihn nicht kennen.
"No feeling is final" (R.M.R.)
Jo, passender Vergleich. Ich würde die Forderung verstehen, wenn es darum geht einen Menschen in der Öffentlichkeit eben einer Vorverurteilung zu schützen.
Den Faschisten lobestre bitte ich dringend, sich aus dem Forum zu löschen.
Und nein, ich bin nicht bereit, darüber zu diskutieren.
Auch ohne Smilies könnte dieser Beitrag Spuren von Ironie, Sarkasmus oder Zynismus enthalten.
Ein Faschist ist lobestre natürlich nicht, aber doch sind es Fans wie er, bei denen ich mich ein klein wenig schäme, dass sie Werder-Fans sind. Ich meine, wir leben nicht mehr im Mittelalter, als man noch Hexen verbrannt hat. Verstehe nicht, wieso man bei einem solchen Thema nicht einfach die Füße still halten kann, bis der Prozess weitere Erkenntnisse geliefert hat. Dann kann man je nach Ausgang immer noch Stellung beziehen. Und ich denke die große Mehrheit hier ist sich einig, dass Karazor, wenn er schuldig gesprochen wird, die volle Härte des Justizsystems spüren sollte.
Aber vielen Werder-Fans in den Kurven geht es immer nur darum ihre vermeintliche moralische Überlegenheit nach Außen zu präsentieren, weil denen dann offenbar einer abgeht. Da wird dann gerne die Welt bei jeder Gelegenheit in Gut und Schlecht eingeteilt
Sehnsucht versteckt
sich wie ein Insekt
im Schlaf merkst du nicht,
dass es dich sticht
Ich möchte mal auf sehr konkrete praktische Auswirkungen einer 'Da wird schon was dran sein'- Haltug hinweisen, neben den schon genannten Wormser- und Coesfelder-/Montessori-Nummern oder dem Fall Horst Arnold. In meiner wissenschaftlichen Einrichtung gibt es einen Leitfaden zur Vorgehensweise im Umgang mit Vorwürden sexueller Übergriffe. Finde ich absolut richtig, muss aber formal juristisch sehr sauber sein. Leider spricht man dort im Text irgendwann nur noch von 'Betroffenen' (als denen, die den Vorwurf erhoben haben) und suggeriert die Faktizität eines Übergriffs. Es ist niemanden aufgefallen, dass man neutral formulieren muss. Man muss befürchten, dass im Falle eines Falles schlicht kein sauberes Verfahren mehr durchgeführt wird. Und man macht das manchmal aus Unachtsamkeit, manchmal aber auch aus der vom user lobestre gezeigten Haltung. Das ist salopp gesagt ein Unding.
Wie sollte denn bis zur abschließenden Urteilsverkündung korrekt mit dem vermeintlichen Opfer des Übergriffs umgegangen werden? Ich meine das gar nicht polemisch, aber darf man ihr glauben oder ist sie erstmal eine potentielle Lügnerin? Ich sehe total, dass eine deutliche Täter-Zuschreibung ohne Verfahren schwierig sein kann, die Perspektive des (möglichen) Opfers kann aber ja nicht vergessen werden.
Wrannjesch: "slightly ♥'ing TMBX :beer:"
Man kann man sie z.B. als Beschwerdeführerin bezeichnen (jetzt mal im Verwaltungsdeutsch). Das wäre neutral ausgedrückt. Der/die andere ist Beschuldigte/r. Dann ist klar dass der Sachverhalt juristisch noch unklar ist.
Natürlich darfst du ihr glauben und gleichzeitig ist sie eine potentielle Lügnerin - das eine schließt das andere ja nicht aus.
Die Frage, die ich mir erst einmal stellen würde, ist: Warum glaubst du ihr (nicht)? Sowohl dafür, ihr zu glauben als auch dafür, ihr nicht zu glauben, müsste es ja irgendwelche Anhaltspunkte geben. Mir persönlich reicht das aus den Medien bekannte weder für eine Positionierung in die eine, noch in die andere Richtung und mehr als die Informationen aus den Medien habe ich eben nicht. Und so lange ist sie halt "mutmaßliches Opfer", "Klägerin", whatever.
Das mag alles anders sein, wenn man den mutmaßlichen Täter oder das mutmaßliche Opfer persönlich kennt und Glaubwürdigkeit anders einschätzen kann, aber wer kann das hier schon?
Man kann es sich auch so einfach machen wie den intersektionalen Feminismus vertretende Menschen und sagen: "Sobald eine Frau behauptet, vergewaltigt worden zu sein, muss ihr geglaubt werden". Das halte ich allerdings für geradezu absurd gefährlich wie so einiges, was aus der Richtung kommt..
Weil ich a: kein Jurist bin aber b: meine Empathie in einem solchen Fall deutlich schneller bei dem möglichen Opfer der Geschichte andockt. Ich finde es für mich persönlich auch erstmal hilfreich, wenn ich andere Stimmen lese welche in der Lage sind das deutlich nüchterner zu betrachten als ich es kann. Nicht hinter allem steckt eine Agenda, manchmal ist es etwas simpler.
Davon ab finde ich Aussagen aus dem intersektionalen Feminismus nicht absurd gefährlich. Ich finde es btw auch nicht absurd gefährlich, wenn eine woke Twitterblase sich mit radikalen Forderungen in einen Diskurs klickt. Nichts davon ist das Ende einer freien Gesellschaft, radikaler Feminismus in den 60ern und 70ern hat auch nicht alles durchgeprügelt was gefordert wurde und war für den Zeitpunkt nicht minder straight, war aber wichtig für eine gesellschaftliche Entwicklung. Man kann sich auch ein bisschen entspannen und nicht über jedes Stöckchen hüpfen.
Wrannjesch: "slightly ♥'ing TMBX :beer:"