Der ruhmreiche SV Werder Bremen hat gestern Abend seine neuen Trikots unter dem Motto #greenwhitewonderwall vorgestellt. Unser Fanclub Werder Fanclub #twerder hat dann das hier verlinkte Statement veröffentlicht, das ich in einigen Punkten, aber nicht komplett so unterschreiben würde.
Nachdem ich mich bei Twitter in ein paar Tweets schon dazu geäußert habe, hier nun einmal etwas länger. Wieso? Weil ich von vielen Leuten persönlich darauf angesprochen wurde und in den öffentlichen Diskussionen einige Male gelesen habe, dass wir uns #greenwhitewonderwall doch einfach hätten schützen lassen können.
Wieso haben wir das nicht getan und wieso bin ich heute deutlich entspannter mit der Kampagne von Werder, als ich es in dem Moment war, als ich vor ein paar Wochen davon erfuhr?
Wir haben uns #greenwhitewonderwall nicht schützen lassen, weil es uns nie darum ging, auch nur einen Cent damit zu verdienen. Die Sache war für uns nach dem Klassenerhalt gegen Frankfurt bzw. dann nach der 11 FREUNDE Feier und der Auszeichnung als Fanaktion des Jahres abgeschlossen. Ja, irgendwie ist es so, dass Werder die Idee bei uns geklaut hat. Aber wenn man so streng sein will, dann muss man auch sagen, dass wir vor 3 Jahren viele Ideen von ALLEzGRÜN übernommen haben, Wonderwall ein Oasis Song ist und die Verbindung des Songs zu Werder singenderweise von einer Gruppe Werderfans im Rahmen eines Vorbereitungsspiels bei West Ham hergestellt wurde. Ein wenig mehr Unaufgeregtheit finde ich daher ganz passend.
Mit Blick auf das Statement unseres Fanclubs sehe ich insbesondere den Punkt mit der durch die heutige Kampagne verlorenen Erinnerung an 2016 anders, weil die für mich von Dauer ist und die Erinnerungen an diese ereignisreichen Wochen mit dem Höhepunkt in den letzten Spielminuten im letzten Spiel gegen Frankfurt wird mir keine Marketingkampagne dieser Welt kaputt machen.
Wichtig war uns immer, dass nicht ein einzelnes Spiel (z.B. um Europa oder im Pokal gegen die Bayern) wieder unter dem alten Motto läuft. Dass man nun im Rahmen der Kampagne auf verschiedenen Wegen Teil der grünweißen Wand werden kann, sich der Begriff "Greenwhitewonderwall" langfristig als Zeichen des Zusammenhalts von Werder, Bremen und Fans etabliert und z.B. auch als Erinnerung für die Gastmannschaft auf deren Weg von der Gästekabine in den Spielertunnel an den Wänden der Gänge in den Katakomben des Weserstadions sichtbar werden wird, gefällt mir. Der kleine Slogan einer spontanen Rettungsaktion, entstanden unter wenigen Fans, umgesetzt von einer uns überwältigenden Zahl an Werderanerinnen und Werderanern, ist quasi als Beschreibung für die oft besondere Atmosphäre im Weserstadion erwachsen geworden.
Es ist so, dass #greenwhitewonderwall damals in kürzester Zeit viel größer geworden ist, als wir es damals je erwartet hätten und ich finde es schön, dass verdammt viele Leute bis heute ganz unterschiedliche positive Dinge damit verbinden. Es war eine Sache von ganz Bremen, das haben wir damals immer betont und da wird unser ursprünglicher Wunsch nach einem dauerhaften Abschluss und keiner kommerziellen Nutzung unter dem Slogan vergleichsweise klein im Gesamtbild.
Werder hat mir den Gedanken hinter der Kampagne und die Entstehung im Vorfeld der Trikotvorstellung im Gespräch gut erklärt und ist vor einigen Wochen auf den heutigen Vorstand des Fanclubs zugekommen, um über die fertige Kampagne zu informieren. Man hätte uns besser gefragt und uns nicht gesagt, dass es so ist - aber das ist für mich nach dem ersten Ärger nicht mehr entscheidend.
Ernsthaft stört mich lediglich, dass meine Wortschöpfung nun ausgerechnet für den repräsentativsten Werbeartikel von Wiesenhof überhaupt genutzt wird und an genau diesem Punkt habe ich im Gespräch mit Werder angesetzt.
Die Kampagne soll ein Danke an die Fans sein und Fannähe demonstrieren. Ich habe daher den Vorschlag bei Werder hinterlegt, dass ein Spiel mit „Klare Kante gegen Rassismus“ auf dem Trikot gespielt wird und man die Trikots für eine Weile auch so im Fanshop kaufen kann. So viel Fannähe erwarte ich für die an sich schmeichelhafte Sache, dass ein Sportartikelhersteller wie Umbro und ein Bundesligist wie Werder trotz besseren Wissens um unsere Einstellung zu einer kommerziellen Nutzung keine eigene Idee entwickeln und meine damalige Wortschöpfung ohne # und mit zwei Punkten als GREEN.WHITE.WONDERWALL übernehmen.