Kann ich bei Gelegenheit tun; jetzt muss ich erstmal ein wenig arbeiten
Kann ich bei Gelegenheit tun; jetzt muss ich erstmal ein wenig arbeiten
Als ich vor zwanzig Jahren in England studierte, war ich teilweise schon schockiert über die Geschichten, die ich manchmal von meinen Mitbewohnern hörte, die sich manchmal über Wochen nur von Beans on Toast oder Kartoffeln ernähren konnten und in ihrer Kindheit keinen Orangensaft trinken konnten, weil der zu teuer war. Ich stamme auch nicht aus reichem Haus, aber für mehr als Sirup in Wasser hat es immer gereicht. Und der NHS war auch schon damals am Rande der Leistungsfähigkeit.
das gibt es vor allem wegen UK in europa.
das mit dem demokratiedefizit halte ich auch für eine ständig wiederholte märe. an den konkreten gesetzen (und gescheiterten lobbyversuchen) sieht man, dass es dem europaparlament vor allem um die bürger geht. es besteht mMn vor allem deshalb noch ein demokratidefizit, da die nationalstaaten zu viel zu bestimmen haben. das ist aber momentan genau so gewollt von der bevölkerung.
Das Hauptproblem bei der Entscheidungsfindung innerhalb der EU ist eigentlich ihre geringe Transparenz. Das wird vom Bürger als undemokratisch und bürokratisch wahrgenommen; es ist aber durchaus ein zumindest pluralistischer Prozess.
Die Kommission schlägt vor, kann aber nicht eigenmächtig am Rat vorbei Entscheidungen treffen, weil die im Rat sitzenden gewählten Mitglieder aller Eu-Mitgliedsstaaten intervenieren können und auch tun, und zwar im Sinne ihrer Länder An der Schnittstelle Rat-Kommission gibt es die meisten Probleme, weil da die einzelnen Länderinteressen kollidieren. Vereinfacht gesagt, haben Länder, die nur Kunden sind eher den Verbraucherschutz als Priorität, wohingegen produzierende Länder natürlich auch ihre heimische Industrie vor völlig überzogenen (d.h. nicht praktikablen) Direktiven schützen müssen und möchten.
Für die Kommunikation der oft berechtigten Sorgen der Industrie sind die Lobbyisten da. Das sind normalerweise keine zigarrenrauchenden Kokser im Zwirn sondern Vertreter von Verbänden, die im (technischen) Detail die Vorschläge der Kommission hinterfragen. Dies geschieht völlig zurecht, weil immer einige EU-Länder aus dem Rat, je nach Thema, leider nicht in der Lage sind, fachlich kompetente Teilnehmer beizusteuern, aber politisch sehr wohl blockieren können.
Im Endergebnis kommt zumeist etwas heraus, das eher eine Herausforderung für die Industrie bedeutet und eine Verbesserung für den Verbraucherschutz. Für die Industrie hat trotz der vielen bürokratischen Hindernisse und Verschärfung der Gesetze die EU den unbestreitbaren Vorteil, dass, wenn man diese Hindernisse überwunden hat, in einen 500 Mio-Einwohnermarkt verkaufen darf statt 66 Mios aus UK-Sicht.
Englands Politiker stecken sich lieber einen Finger in den Arsch als über ihre Leute nachzudenken. Wird wohl wieder einen faulen Kompromiss in letzter Minute geben, wie so oft in den letzten 40 Jahren, wenn Ingländs Granden den Kontinent erpressen wollen. EU sollte hart bleiben und die Engländer selbst merken, dass sie von ihren eigenen Leuten und nicht von der EU verarscht wurden.
In unser heutigen Brexit-Krisensitzung haben wir gemerkt, dass England komplett irrelevant ist; wir haben allerdings einen wichtigen Zulieferer in Nordirland. Wiedervereinigung bitte!
Geändert von Soulfriese (22.02.2019 um 00:54 Uhr)
Die neuste Folge von den 3Blokes ist sehr interessant, allerdings auch sehr schwer. Zum einen geht es viel um Liverpool und die interessanten Punkte sind immer mal wieder dazwischen, zum anderen haben die doch schon einen etwas stärkeren lokalen Akzent, so dass es für einige Leute wahrscheinlich ne kleine Herausforderung wird dem zu folgen. Trotzdem kann ich nur empfehlen es zu versuchen.
Die glauben alle das mit England als "Freies Land" dasselbe passiert, wie in den Neunzigern mit der First Division im Fussball: Premiere League Incoming with all of those bonified and noble Investors and their good new Money.
Protest war schon immer käuflich.
Das Europaparlament hat aber (noch) nicht darüber abgestimmt. Da kannste dich bisher erstmal bei der Bundesregierung bedanken. Die sind ganz gut darin unpopuläre Entscheidungen an die EU-Gesetzgebung zu externalisieren.