Wer dem scheiß weiter positiv gegenüber steht hat den Sport Fußball nie geliebt.
Ich finde die Argumenation mit "gefühlten" Wahrheiten immer schwierig. Und die ganze Diskussion über Ungerechtigkeiten und Verschwörungstherien gab es ja schon immer und ist doch gerade ein Argument für den VAR gewesen - ist doch alles nicht neu.
Faktisch wären die heiß diskutierten Entscheidungen im Freiburg-Spiel ohne VAR gestern exakt genauso getroffen worden; der Videoschiri hat im ganzen Spiel nicht eingegriffen. Insofern hätten wir die Szenen ohne Videobeweis genau so disktutiert und uns ereifert.
Jetzt kommt die Frage hinzu, warum der Videoschiri nicht eingriff. Natürlich macht auch der Videoschiri Fehler (hat irgendjemand wirklich ernsthaft ein "fehlerloses System" erwartet??). Viel mehr Fehler macht aber der Feldschiri. Wenn man die relativ hohen Fehlerzahlen der Feldschiris aus Gerechtigkeitsaspekten kein Problem hat, ist es mir objektiv nicht erklärbar, warum man die im Vergleich viel geringeren Fehlerzahlen des Videoschiris (der im Übrigen die Fehlerzahl und damit die Ungerechtigkeiten im Gesamten erheblich reduziert) als ungerecht und nicht akzeptabel empfindet. "Gefühlt" meinetwegen - objektiv ist es aber nicht so.
Das einzige für mich nachvollziehbare Argument ist, dass es bitter ist, wie in Köln den vermeintlichen Siegtreffer in der Nachspielzeit zurückgepfiffen bekommen zu können. Auf der anderen Seite war der Treffer einfach irregulär. Wenn der VAR nicht dauerhaft eingeführt wird, möchte ich die Diskussionen hier lesen, wenn ein Abstiegskonkurrent in der Nachspielzeit einen irregulären Siegtreffer erzielt, der nicht zurückgenommen werden kann.
Zumal ich die Argumentation der 'für mehr Fehler im Fußball'-Fraktion doch auch ebenso auf den VAR anbringen kann. Beim Köln-Spiel waren das doch wunderbare Emotionen - für Hannover positive (was für eine Erleichterung) und für Köln negative. Was für ein herrliches Wechselbad der Emotionen. Und wenn es mal Ungerechtigkeiten beim VAR gibt, gleichen die sich sowieso über eine Saison aus.
@Lombok
vielleicht hast Du meinen Beitrag nicht komplett gelesen, oder verstanden. Die Diskussionen gehen am Thema vorbei, da vielmehr darüber spekuliert wird wann es den VAR gibt oder nicht. Die eigentliche Szene gerät in den Hintergrund. So etwas gab es eben ohne VAR nicht. Menschen machen Fehler, aber es wird eben weniger um den Fehler gestritten, sondern warum der VAR ihn letzte Woche bei XY behoben hat und heute nicht. Die subjektive Beurteilung dessen habe ich oben beschrieben
*Ich bin viel ruhiger als Du*
Das ist doch Blödsinn, nur weil keine Kommunikation stattfand, heißt es doch nicht, dass eine Szene nicht überprüft wurde. Das Problem ist, dass ein vermutlich vorhandenes Protokoll nicht öffentlich gemacht wird. Ich bin mir sicher, das sowohl die Szene mit Kruse als auch das Foul von Abrashi geprüft wurden. Beides wurde nicht als klare Fehlentscheidung eingestuft. Warum das so ist, wird offiziell nicht kommuniziert. Ich glaube Merk hatte bei Sky in der Konferenz bei beiden Szenen Begründungen genannt, die bei der gelben Karte habe ich aber nicht mehr in Erinnerung. Aber es ist eben auch nur seine Interpretation und nicht die des Verantwortlichen.
Nur weil man nicht instant via Wiederholung eine Milimeter Abseitsentscheidung auflösen kann, sollen klare Abseitsentscheidungen auch nicht analysiert werden können?
“I think the saddest people always try their hardest to make people happy because they know what it’s like to feel absolutely worthless and they don’t want anyone else to feel like that.” R. Williams
Doch. Das Gefühl ist die Ratio im Fußball. Alles andere bürokratisiert den Fußball und beraubt ihn dessen, weshalb Menschen sich überhaupt dafür begeistern. Ich erkenne in der Summe keinen Benefit durch den VAR. Es nervt einfach. Und das denken eigentlich alle, mit denen ich mich darüber unterhalte.
Mich nerven Fehlentscheidungen. Ob die Fehlentscheidungen im Keller in Köln gefällt werden oder aufm Platz in Freiburg, ist mir eigentlich ziemlich egal. Das ärgert mich gleichermaßen. Die rote Karte für Abrashi hätte gezückt werden können, vielleicht müssen. Die Elfmetersituationen muss man pfeifen oder auch nicht. Am meisten hat mich der Freistoß gegen MEggestein geärgert, der dem 1:0 vorausging. Das war eine aus meiner SIcht ganz klare Fehlentscheidung.
Trotzdem bleibe ich dabei, dass alles, was Zweikampfbewertung angeht, vom Schiri vor Ort und ad hoc bewertet werden muss. Alles, was technisch objektivierbar ist, sollte im Keller ausgewertet werden. Da sind skalierte Linien und vorhandene Platzlinien für aus/nicht aus, Tor/nicht Tor und Abseits/nicht Abseits hilfreich. Alles andere wird immer - vermeintlich willkürlich - mal so und mal so entschieden, also eben auch zu einem Gutteil fehlentschieden.
Das Problem der Welt ist, dass intelligente Menschen voller Zweifel und Dumme voller Selbstvertrauen sind. (Bukowski)
Das sehe ich ganz genauso. Man hat im Zuge der Einführung des VAR mit großen Worten, nun werde der Fußball gerechter, ebenso große Erwartungen erweckt, die einem nun auf die Füße fallen. Man hat völlig verkannt, dass die allermeisten Szenen eben nicht eindeutig entschieden werden können. Umso wichtiger wäre es, objektivierbare Szenen richtig aufzulösen. Da hat man beim Spiel HSV gegen Leipzig versagt. Damit entfällt halt die Legitimationsgrundlage.
Doch schon, denn wer beurteilt denn welche Szenen man richtig auflösen kann? Subjektiv kann das heute so und morgen ganz anders sein. Warum wurde denn die Freistoßsituation gestern vor dem 1:0 nicht berücksichtigt? Weill jemand subjektiv so entschieden hat. Warum wird dann das Tor gegen Hertha abgepfiffen? Weil jemand subjektiv so entschieden hat. Eine Szene hat man richtig entschieden, die andere nicht. Beim Abseits wirds noch verrückter.
*Ich bin viel ruhiger als Du*